400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 1 Prüfung im Fach: Prüfungsdauer: Materialwirtschaft Logistik 120 Minuten Semester: SS 2008 WI4 / WI2ERG / WI4FR Prüfer: Prof. Dr. W. Petersen Erreichbare Punktzahl: 100 Bitte in Druckbu chstaben ausfüllen: Name: Vorname: Matrikel-Nr.: Unterschrift: Prüfungshinweise 1. Einziges Hilfsmittel: Taschenrechner 2. Die Antworten notieren Sie bitte auf dem freien Platz nach einer Frage. Falls der Platz nicht reicht, nutzen Sie bitte die Rückseite des Vorblattes. 3. Unleserliche oder unverständliche Passagen werden nicht bewertet. Viel Erfolg!
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 2 Frage 1 (5) Bezeichnen Materialwirtschaft auf der einen und Logistik auf der anderen Seite das gleiche Wissenschaftsgebiet? Gibt es Überdeckungen, gibt es Unterschiede? Frage 2 (5) Was wird mit einer XYZ-Analyse bezweckt und wofür kann das Ergebnis genutzt werden?
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 3 Frage 3 (12) a) Skizzieren Sie mit den gegebenen Werten das Bestellpunktverfahren. Welchen Wert haben (i) der Sicherheitsbestand bei einem Verbrauch von 30 Stück pro Woche (5 Arbeitstage) und einer Sicherheitszeit von 5 Tagen, (ii) der maximale Bestand bei einer Beschaffungsmenge von 60 Stück, (iii) der Bestellpunkt bei einer WBZ von 5 Arbeitstagen sowie (iv) der planmäßige Bestand? 100 Bestand 80 40 5 10 15 20 25 Zeit (Arbeitstage) b) Fünf Arbeitstage nach Eintreffen der Lieferung zeichnet sich ein höherer Verbrauch ab. Bei welchem (i) Verbrauch sinkt der Sicherheitsbestand auf die Hälfte und wie lang ist in dem Fall die (ii) Reichweite? Auf welchen Wert kann der (iii) Verbrauch theoretisch steigen, ohne dass es in der Folge zu Versorgungsproblemen kommt? Bitte plausibel skizzieren und berechnen bzw. erläutern.
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 4 Frage 4 (12) Ein Transportunternehmer kann einen größeren Auftrag bekommen, falls er Paletten (1200*1000) zwischen lagern und einen schnellen Umschlag gewährleisten kann. Das Entladen eines LKW muss innerhalb einer Stunde ausgeführt sein ebenso steht für das Beladen auch nur eine Stunde zur Verfügung. Maximal müssen zwei Sattelanhänger gleichzeitig abgefertigt werden können. Ein Anhänger fasst 24 Paletten. 25 LKW-Ladungen sind maximal zwischen zu lagern. Der Fuhrunternehmer selbst hat ein freies Paletten-Regallager in der Dimension 5 Gänge á 2 Lagerzeilen für Gabelstapler mit einer Tiefe von 12 Plätzen pro Zeile und 4 Ebenen in der Höhe sowie zwei Gabelstapler. Von einem Logistik-Unternehmen kann er Umschlagleistung und Lagerplatz in einem achtstöckigen Hochregal- Palettenlager anmieten. Der Unternehmer macht zunächst eine überschlägige Bedarfskalkulation. In seiner Rechnung geht er zunächst von Einzelspielen beim Ent- und Beladen sowie folgenden Größen aus. Palettenregal mit Gabelstapler Hochregal mit Hochregalstapler Einzelspiele pro Stunde 25 Einzelspiele pro Stunde 20 Gangbreite [m] 4,8 Gangbreite [m] 1,8 Zeilenbreite [m] 1,2 Zeilenbreite [m] 1,2 Stapelhöhe 4 Stapelhöhe 8 Höhe von Auflager zu Auflager [m] 1,3 Höhe von Auflager zu Auflager [m] 1,3 a) Berechnen Sie nachvollziehbar die Mengen und Werte : Regal mit Stapler Hochregal mit Hochregalstapler 1. Bedarf an Umschlagleistung [Pal./h] 2. Zwischenlagerbedarf [Paletten] 3. Anzahl an Stapler/Hochregalstapler [Stück]
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 5... Fortsetzung Frage 4 Regal mit Stapler Hochregal mit Hochregalstapler 4. Regalzeilen [Stück] 5. Breite des Regallagers [m] ( Σ Regalzeilen und Gänge) 6. Skizze (Draufsicht) 7. Flächenbelegung [Plätze/m²] 8. Volumenbelegung [Plätze/m³] b) Reichen die Ressourcen des Fuhrunternehmers? (begründet)
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 6 Frage 5 (4) Erläutern Sie das Steuerungskonzept Kanban? Worin liegt die Stärke des Verfahrens? Frage 6 (5) Prognosewerte einer stochastischen Bedarfsermittlung enthalten keinen Sicherheitsbestand. Nach welchem Konzept kann ausgehend von den Verbrauchswerten ein Sicherheitsbestand definiert werden?
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 7 Frage 7 (12) a) Wenden Sie auf die beispielhaften Verbrauchswerte die ABC-Analyse an. Gliedern Sie in übliche Wertbereiche. Material Verbrauch Stückpreis A 10/Monat 2,5 B 6000/Jahr 0,5 C 400/Jahr 1 D 900/Monat 5 E 4000/Jahr 3 F 1000/Jahr 1,5 G 50/Monat 7 H 1000/Monat 2 I 20/Monat 2,5 b) Zeichnen Sie die Lorenz-Kurve mit den obigen Werten. Was drückt eine nur flach ausgeprägte Kurve aus?
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 8 c) Was ist der Zweck einer ABC-Analyse und unter welchen Voraussetzungen ist sie sinnvoll? Frage 8 (6) a) Warum ist das Verfahren Simulation diskreter Ereignisse in logistischen Fragestellungen angebracht? Was ist Prinzip des Verfahrens? b) Nennen Sie Arten von Ergebnissen, die erzielt werden können, und Einsatzfelder für Simulationsstudien.
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 9 Frage 9 (5) Was meint der Begriff Bedarf? Welche Arten gibt es? Erläutern Sie die jeweilige Bedeutungen mit Beispiel. Frage 10 (6) Wofür steht der Begriff Einkaufsportfolio-Matrix und wofür bzw. wie wird sie genutzt?
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 10 Frage 11 (12) Sie sind im Einkauf tätig, und Ihnen stellt sich folgende Situation: Artikel mit Preis von 0,04 durchschnittliche Bestellkosten (B-Teil) 70.- Jahresplanbedarf 40000 Stück Lagerkostensatz 35% a) Zeichnen Sie (i) maßstäblich die Verläufe aller Kosten 1 über der Bestellmenge x und ermitteln Sie die (ii) optimale Bestellmenge mittels graphischer Lösung. Kosten pro Jahr 2000 1000 200 10000 20000 30000 40000 Bestellmenge x b) Welche Wirkung hat Rabatt von 10% ab 35.000 Stück? Bitte auch in der Grafik zeigen. c) Welche Hauptkostenelemente gehen in den Lagerkostensatz ein? 1 jährliche Materialkosten= Jahresstückzahl Preis jährliche Beschaffungskosten x =Kosten einer Beschaffung Jahresstückzahl x jährliche Lagerkosten x = x 2 Preis Lagerkostensatz 100 Lagerkostensatz[% ]
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 11 Frage 12 (12) Eine Werkstatt fertigt Spielzeug. Ein Holzwagen besteht aus Wagenkörper, Vorder- und Hinterwagen. Der Hinterwagen besteht aus einer Achsaufnahme hinten, hergestellt D e i c h s e l S c h r a u b e aus einer Leiste 20 * 40 * 1000, einer Achse und den Rädern. L e i s t e n G r u n d p la t t e Der Wagenkörper besteht aus einer Grundplatte an A c h s e der längs zwei Leisten lang und stirnseitig zwei Leisten R a d kurz die Umrandung der Ladefläche bilden. Vier Grundplatten werden aus einem Brett 120 * 20 * 1000 mm herge- V i e r k a n t h o l z stellt. Die kurzen und langen Leisten werden aus (Rohstoff-)Leisten 10 * 40 * 1000 mm zu gesägt und zwar aus einer (Rohstoff-)Leiste acht kurze oder vier lange. Verbunden sind die Holzteile durch Leim bzw. der Vorderwagen ist drehbar mit einer Schraube befestigt; Leim wird als Hilfsstoff nicht in der Struktur geführt. a) Komplettieren Sie die Erzeugnisstruktur in der vorgegebenen Form. Verwenden Sie die fett gedruckten Buchstaben als Abkürzung in der Skizze. Erzeugnis Holzwagen 1 Baugruppe Vorderwagen 1 1 Teil Achsaufnahme vorn 1 Achse 2 Rad Deichsel 0,1 0,125 0,02 0,2 Rohstoff Leiste 20 * 20 * 1000 Rundstab ø 10 * 1000 Rundstab ø 40 * 1000 Leiste 10 * 30 * 1000
400 FACHHOCHSCHULE STRALSUND Seite 12 b) Ermitteln Sie den Bruttobedarf aller Positionen für einen Primärbedarf von 60 Wagen. c) Ermitteln Sie den Nettobedarf an (Rohstoff-)Leisten 10 * 40 * 1000 unter der Voraussetzung, dass Lagerbestand: 7 Reservierter Bestand: 5 Frage 13) (4) Was versteht man unter Bestellpolitiken bzw. Lagerhaltungsstrategien?