Wirkungscontrolling Chance oder Illusion? 3. November Hannover

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Transkript:

Wirkungscontrolling Chance oder Illusion? 3. November 2014 -Hannover

Indikatoren zur Messung der Wirksamkeit in der Behindertenhilfe 3. November 2014 -Hannover

AGENDA 1. JG-Gruppe im Überblick 2. Eine Idee: Messung der Wirksamkeit in der Behindertenhilfe 3. Chance oder Illusion?

JG-Gruppe im Überblick

// Die JG-Gruppe ist ein großes katholisches Sozialunternehmen mit rund 6.600 Mitarbeitern und 25 Tochtergesellschaften. // Wir sind Träger von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Altenheimen und Krankenhäusern; Schwerpunkt: Behindertenhilfe. // Mehr als 7.000 Menschen nutzen unsere Angebote. // Unser Angebot umfasst Förderung und Rehabilitation für jede Altersgruppe in nahezu jedem Lebensbereich.

Wohnen Schulen Berufliche Bildung & Ausbildung Arbeit & Beschäftigung Krankenhäuser Seniorenheime Jugendhilfe Kindergärten & Kitas Ambulante Dienste

Karte mit Einrichtungen // 17 Standorte in sechs Bundesländern // 25 Tochtergesellschaften // 6.600 Mitarbeiter

Qualitätssicherung und Netzwerk

Eine Idee: Messung der Wirksamkeit in der Behindertenhilfe

Untersuchungen zur Wirksamkeitsmessung beleben die Debatte über den Wert von sozialen Unternehmen Prof. Dr. Gabriele Moos, Professorin im Fachbereich Wirtschaftsund Sozialwissenschaften am RheinAhrCampus Remagen

Wissen, was wirkt // Die Wirksamkeitsanalyse pädagogischer Leistungen der Behindertenhilfe befindet sich noch im Anfangsstadium. // Dabei gewinnen entsprechende Fragen in Verbindung mit dem zunehmenden Wettbewerbs- und Legitimationsdruck sowie den knapper werdenden finanziellen Mitteln stetig an Bedeutung und zwar für alle, die am Teilhabemanagement beteiligt sind

Beteiligte am Teilhabeprozess // Die Menschen mit Behinderung wollen wissen, dass sie mit Hilfe des Leistungserbringers, dessen Unterstützung sie in Anspruch nehmen, ihre individuellen Ziele erreichen. // Die Leistungsträger wollen wissen ob die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel wirksam eingesetzt werden. // Die Sozialunternehmen als Leistungserbringer können ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, wenn sie ihr Angebot systematisch und auf der Basis fundierter Evaluationsergebnisse weiterentwickeln.

Wirksamkeit als Element der Unternehmensentwicklung // Die Josefs-Gesellschaft (JG) setzt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Nachweis der Wirksamkeit ihrer Leistungen auseinander. // Als qualitative Basis dient dabei equass, ein europaweit von mehr als 500 Sozialdienstleistern angewandtes Qualitätsmanagement- und Unternehmensentwicklungssystem.

equass als Instrument der Unternehmensentwicklung Zu den zehn equass-prinzipien gehören unter anderem: - Personenzentrierung - Teilhabe - Kontinuierliche Verbesserung - Ergebnisorientierung www.equass.de

Messung der Wirksamkeit Die Messung der Wirksamkeit erfolgt in drei Dimensionen Leistungsnehmer Wirkungsdimension Wirkungsziel Leistungsträger Instrument Leistungserbringer Wirkungsindikator

Messung der Wirksamkeit Für jede Wirkungsdimension wird ein Wirkungsziel festgelegt Das Wirkungsziel ist differenziert in Primärziel und Teilziel. Die Wirkungsziele können je nach Wirkungsdimension unterschiedlich sein. Wirkungsdimension Wirkungsziel Instrument Wirkungsindikator

Messung der Wirksamkeit Für jedes Wirkungsziel wird ein Instrument definiert. Dieses ermöglicht die Erfassung eines objektiven und eines subjektiven Indikators Wirkungsdimension Wirkungsziel Instrument Wirkungsindikator

Messung der Wirksamkeit Evaluation Das definierte Wirkungsziel gilt nur dann als erreicht, wenn in allen drei Wirkungsdimensionen der objektive und der subjektive Indikator erreicht sind.

Leistungsbereich Wirkungsdimension Wirkungsziel Primärziel Teilziel Instrument objektiv subjektiv Wirkungsindikator

Beispiel: Helmut K. ist 20 Jahre alt, durch einen Autounfall querschnittgelähmt und damit Rollstuhlfahrer. Er hat einen Realschulabschluss und absolviert zurzeit eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement in einem Berufsbildungswerk (BBW). Er wohnt im Internat des BBW, möchte jedoch gerne mit seiner Freundin in eine gemeinsame Wohnung umziehen.

Anwendung der ICF als Basis der Leistungsplanung // Für Klaus K. ergibt sich die Barriere Entwurf, Konstruktion sowie Bauprodukte und Technologien von privaten Gebäuden (ICF Item e 155), die bei der Wahl der Wohnung, die für Rollstuhlfahrer geeignet sein muss, zu berücksichtigen ist. // In seiner Ausbildung ist zudem aufgefallen, dass es an Gewissenhaftigkeit bei der Bearbeitung von schriftlichen Anfragen (ICF Item b1262) mangelt. Die entsprechende Barriere gilt es ebenfalls für das selbstständige Wohnen abzubauen.

Leistungsbereich Wirkungsdimension Wohnen Leistungsnehmer Klaus K. Wirkungsziel Primärziel Teilziel Lebensqualität verbessern Gemeinsame Wohnung mit Freundin Instrument ICF basierte Leistungsplanung Personal Outcomes Scale objektiv subjektiv Wirkungsindikator Paarwohnen in der Stadt Überwindungder Barriere ICF ITEM e155 Lebensqualität hat sich verbessert

Leistungsbereich Wirkungsdimension Wirkungsziel Wohnen Leistungserbringer Josefs Gesellschaft Primärziel Wohnen mit der Freundin mit den definierten Ressourcen ist erreicht Instrument ICF basierte Leistungsplanung Personal Outcomes Scale Wirkungsindikator objektiv Paarwohnen in der Stadt SOLL IST Vergleich der Ressourcen Überwindung der Barriere b1262 subjektiv Lebensqualität hat sich verbessert

Leistungsbereich Wirkungsdimension Wirkungsziel Wohnen Leistungsträger Träger der Sozialhilfe Primärziel Wohnen mit der Freundin mit den definierten Ressourcen ist erreicht Instrument Wirkungsindikator Teilhabeplanung des Trägers objektiv Ergebnis Wirkungsindikatoren Leistungsnehmer Nachweis Ressourceneinsatz Befragung Zufriedenheitmit dem Erbringer subjektiv Zufriedenheit mit dem Erbringer

// Die Wirksamkeit für eine Wirkungsdimension gilt nur dann als erreicht, wenn alle Wirkungsindikatoren als erfüllt bewertet werden. // So können zum Beispiel bei Helmut K. zwar die drei objektiven Indikatoren durch entsprechende Maßnahmen erreicht worden sein. Die Vorstellungen von Helmut zur Verbesserung seiner Lebensqualität könnten sich aber durch den Verlust der Nähe zu seinen Freunden in dem vorherigen Wohnsetting nicht erfüllt haben. // Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das entsprechende Ziel in der Teilhabeplanung erneut zu hinterfragen und ggf. das objektive Ziel des Paarwohnens in der Stadt anzupassen.

// Das Monitoring und die Evaluation erfolgt in der JG im Rahmen des JG Case Management // Der Case Manager ist individueller, interdisziplinärer Ansprechpartner für das Teilhabemanagement // Gemeinsam mit dem Leistungsnehmer kann mit den neuen Erkenntnissen aus der Wirksamkeitsanalyse eine Anpassung der Leistungsplanung angestrebt werden

Organisationsentwicklung // Dieser Ansatz der Messung von individueller Wirksamkeit kann durch die Zusammenfassung der Ergebnisse auch auf vollständige Leistungsbereiche einer NPO ausgeweitet werden.

Chance oder Illusion?

Vielen Dank!!!

Josefs-Gesellschaft ggmbh Andreas Rieß Leiter Abteilung Rehabilitation Custodisstr. 19-21, 50679 Köln Tel.: 0221.88998-120, Fax.: 0221.88998-60 E-Mail: a.riess@josefs-gesellschaft.de www.jg-gruppe.de