Die Forschungspolitik der Europäischen Union

Ähnliche Dokumente
Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (FP7) - Eine kurze Übersicht -

Einführung in die EU-Forschungspolitik Europa ohne Grenzen Herausforderung und Chance für die TU Dresden Mittwoch, 9. Mai 2007

Forschungsförderung im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU

Kleine und mittlere Unternehmen im. 7.EU-Rahmenprogramm. 7. EU-Rahmenprogramm. Regionale Auftaktkonferenz Salzburg

7. Forschungsrahmenprogramm der EU. Forschung für KMU. Auftragsforschung durch Dienstleister

Martina Hagen EU-Büro Nord. Tel / ,

EU-Forschungszusammenarbeit mit Drittstaaten

Das spezifische Programm Cooperation im 7. FRP

HORIZON 2020 die nächsten Schritte Dr. Andrea Fischer, BMBF, Referat 721

Horizont Bezüge zu Forschung und Innovation im Bereich Kultur. Anika Werk EU-Büro des BMBF ,

1) Der Bereich Humanressourcen und Mobilität im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU: Die Marie Curie-Maßnahmen

Internationale Zusammenarbeit. (6. Herausforderung) Nationale Kontaktstelle

Das Spezifische Programm Menschen : Die Marie Curie-Maßnahmen

Der europäische Integrationsprozess. Historischer Überblick und theoretische Einordnung

Die nordrhein-westfälischen Fachhochschulen in der EU-Forschung Dr.-Ing. Sandra Haseloff, Nationale Kontaktstelle Mobilität 5. Hochschulgespräch 5.

Das neue Arbeitsprogramm Marko Wunderlich Magdeburg, den

Der Bundesrat hat in seiner 873. Sitzung am 9. Juli 2010 wie folgt beschlossen:

Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung/FiF EU-Büro des BMBF, PT-DLR

HORIZONT 2020: Das neue EU- Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020.NRW, , Düsseldorf

Völkerrechtsfreundlichkeit des Grundgesetzes

Die EDCTP-EEIG EUROPEAN AND DEVELOPING COUNTRIES CLINICAL TRIALS PARTNERSHIP. Bericht einer Genese aus der Sicht der Europäischen Kommission

Mehr Mittelstandsinstrumente im EU-Forschungsprogramm Horizont 2020

Rolle und Arbeitsweise. Christian Naczinsky Abteilung für EU-Forschungspolitik und koordination 28. April 2014

Verordnungsvorschläge zur EU-Regionalpolitik

Der Weg zum 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration

Reach out for New Dimensions

Kapitel 4.4 Stärkung der Wissenschaftsbasis Europas und des Europäischen Forschungsraums

Internationalisierung in der Forschung. Dr. Matthias Kaiserswerth

Pharmazeutische Biotechnologie im Innovationsraum Europa

Strukturpolitik und ihre Ausprägung in der Europäischen Union bis 2013

Impulse aus anderen EU-Programmen Sibyl Scharrer Enterprise Europe Network Hamburg-Schleswig-Holstein. 22. Januar 2015

«Horizon 2020» ein Gewinn für die Schweiz

Schwachstellen des Gemeinsamen strategischen Rahmens aus der Länder

Überblick. Innovationsförderung für den Mittelstand

Schlusserklärung des Donaugipfels am 6. Mai 2009 in Ulm

HORIZON Regeln & Hinweise

KMU-Förderung in Horizon 2020

Das 7. Forschungsrahmenprogramm: Dipl.-Ing. Ilka Ficken

Verordnungsvorschläge zur EU-Regionalpolitik

EU-Büro des BMBF (EUB) Ihr Ansprechpartner für die Europäische Zusammenarbeit

Webinar 1: Das Programm Erasmus+ und die Strategischen Partnerschaften. Simone Kaufhold, Michael Marquart

Grundzüge des Europarechts. Prof. Dr. H. Goerlich WS

Europäischer Forschungsrat (ERC) Nationale Kontaktstelle

Innovationsförderung. Fördermittel für kleine und mittlere Unternehmen im Bereich Produkt- und Verfahrensentwicklung

Attraktiv. Das neue Europäische Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (Horizont 2020)

GALILEO - Förderung für innovative Ideen. FFG, Agentur für Luft- und Raumfahrt. Elisabeth Klaffenböck 1. Oktober 2008

Europa macht mobil: Die Strategie der EU

Europäische Fördermittel sinnvoll nutzen Teil II: Praktische Erfahrungen

Antragstellungen in Förderprogrammen Antragstellungen, Ausschreibungen und Antragsberatung. Martina Hagen Forschungsreferentin

Das E-Learning Programm der EU

Einzelfragen zur finanziellen Förderung der Kernenergie durch die Europäische Atomgemeinschaft bzw. die Europäische Union

Stark mit europäischen Förderprogrammen INTERREG HORIZON 2020

Europäische Forschungs- & Innovationspolitik Der Blick hinter den Horizont!

HORIZON Regeln & Hinweise

Die Vertragsänderungen von. Lilla Gregus, Lavinia Lemke

Das KMU-Instrument in Horizont 2020

Forschungsförderung der Europäischen Union -Chancen und Grenzen. Prof. Dr. Hendrik Fehr

Nationale Kontaktstelle FORSCHUNG

Europäische Entwicklungspolitik zwischen gemeinschaftlicher Handelspolitik, intergouvernementaler Außenpolitik und ökonomischer Effizienz

TAKE OFF TECH GATE VIENNA,

Gliederung der 3. Übung

CIP. Competitiveness and Innovation Framework Programme. ICT Policy Support Programme Ing. Mag. Ruzicka Alfred

Gesetzgebung in der EU Workshop SS Teil I. Univ. Prof. Dr. iur Götz Schulze

Möglichkeiten der KMU- Förderung in der neuen Förderperiode unter Berücksichtigung der Lissabon Orientierung

URBACT III Nationaler Infotag Deutschland. Essen, 15. September 2014

Das neue EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport - Stand der Verhandlungen - Fachforum Europa Bonn, Februar 2013

Das Europäische Rahmenprogramm für Forschung und Innovation

Nationale Auftaktveranstaltung zu Research Fund for Coal & Steel (RFCS) Bericht eines Evaluator Schwerpunktbereich: Kohle

Horizon 2020 das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU

Erster Aufruf Soziale Innovation Art. 9 ESF-VO

NEUE PROGRAMME FÜR DEN MITTELSTAND: FÖRDERUNGEN AUS EU UND BADEN-WÜRTTEMBERG. INNOVATIONEN - INTERNATIONALISIERUNG - FINANZIERUNG - FACHKRÄFTE

Europäische Projekte Chancen für Aus- und Weiterbildung

Jahrestagung der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD

Genese Europäischer Rechtsetzungsverfahren

Einführung in das EU-Recht

Europäische Förderung für Forschung und Innovation

Thematischer Workshop E Forschung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Umweltforschung in Europa Wegweiser Forst- und Holzwirtschaft, Landnutzung

Der europäische Integrationsprozess. Prof. Dr. Wichard Woyke Vorlesung SS 2006 Do 9-11 Uhr S 8

Referat für Forschungs- und Nachwuchsförderung

Forschungsprojekt am IHS. Susanne Pernicka Monika Feigl-Heihs Alfred Gerstl Peter Biegelbauer. im Auftrag des BM:BWK Laufzeit: Oktober 1999-Mai 2002

Die Geschichte der Europäischen Union. EUROPA DIREKT Informationszentrum Mannheim

ERA NEU DENKEN Europa-Tagung Wien,

Auftaktveranstaltung für das neue EU- Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020

Forschung für kleine und mittlere Unternehmen

Abteilung Forschung EU-Hochschulbüro EFRE-Förderlinien ( ) Nadja Daghbouche Strukturfondsbeauftragte

Institutionelles Gefüge und Rechtssetzung der EU - Wege der Einflussnahme

EU Forschungs-Rahmenprogramme und die Betreuung in Österreich

Europäische Regionalförderung

HORIZON 2020 Chancen für die Klimaforschung

Die Marie Curie Mobilitätsmaßnahmen der EU

Das 8. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission. Fördermöglichkeiten für Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler.

Europäische UNION = EU. Wie funktioniert sie, wer macht was?

Die Grundstrukturen des europäischen Systems. 08/11/2010 Christina Boge & Heike Strohmaier

Vorschlag für einen BESCHLUSS DES RATES

Erfahrungen und aktuelle Tendenzen bei der Durchsetzung von Gender Mainstreaming in der europäischen Forschungsförderung

Technologiepolitik in Bayern Dr. Ronald Mertz Abteilung 4: Innovation, Forschung, Technologie

Grundlagen der Europäischen Integration

Das KMU-Instrument in Horizon 2020

Einführung in das 7. Forschungsrahmenprogramm mit Tipps zur Antragstellung

Transkript:

X. Europaseminar: Die neuen deutschen Länder in der neuen Europäischen Union Benneckenstein, 24. - 27. September 2007 Patrice Wegener, EU-Referent Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg http://www.uni-halle.de/eu

Inhaltsübersicht I. Einführung: Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung II. Ziele und Rechtsgrundlagen III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik IV. Wie entsteht ein neues Forschungsrahmenprogramm? V. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (2007-2013)

Inhaltsübersicht I. Einführung: Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung II. Ziele und Rechtsgrundlagen III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik IV. Wie entsteht ein neues Forschungsrahmenprogramm? V. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (2007-2013)

I. Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung * - Junges EU-Politikfeld: systematischer Ansatz seit 1987 - Spannnungsfeld supranationale Integration vs. Intergouvernementale Kooperation, Forschungspolitik als Gemeinschaftsaktion - Subsidiarität und europäischer Mehrwert, Ergänzung der nationalen FTE - Institutionelle und politische Kontextfaktoren, Integrationsdynamik Verlust von Weltmarktanteilen der EG in Hochtechnologiebereichen (in 1980er Jahren) Öffentliche Hochtechnologie-Programme in USA und Japan Binnenmarktprogramm Brain drain Politische Führungsrolle der KOM (wiss.-technische und organisatorische Komplexität) Mitentscheidungsrechte des EP seit Maastrichter Vertrag (1993) Mehrheitsentscheidungen im Rat zur Forschungspolitik seit Amsterdamer Vertrag (1999) * Joachim Schild, Vorlesung zu EU-Politikfeldern im WS 2004/05, Universität Trier

Inhaltsübersicht I. Einführung: Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung II. Ziele und Rechtsgrundlagen III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik IV. Wie entsteht ein neues Forschungsrahmenprogramm? V. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (2007-2013)

II. Ziele und Rechtsgrundlagen - Ziele (Art. 163,1 EG-V): Die Gemeinschaft hat zum Ziel, die wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen der Industrie der Gemeinschaft zu stärken [Binnenziel] und die Entwicklung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu fördern [Außenziel] sowie alle Forschungsmaßnahmen zu unterstützen, die aufgrund anderer Kapitel dieses Vertrages [z.b. Landwirtschaft, Umwelt, Gesundheit] für erforderlich gehalten werden. Maßnahmen: Unterstützung von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Durchführung von grenzüberschreitenden Projekten - Lissabon-Strategie (ER v. 16.11.2000): Errichtung eines Europäischen Forschungsraumes 1. Vernetzung der Spitzenforschungszentren, Finanzierung großer Forschungsinfrastrukturen 2. Koordination der nationalen und EU-Forschungsaktivitäten 3. Ausbau Humanressourcen und Mobilität 4. Know-how-Transfer von best practice auf regionaler und lokaler Ebene 5. Erhöhung der Forschungsausgaben auf 3% des BIP - Grünbuch Der Europäische Forschungsraum: Neue Perspektiven (April 2007)

II. Ziele und Rechtsgrundlagen - Gründungsverträge: Art. 55 EGKS-V (ab 1952); Kap. I und II EAG-V (ab 1958) Art. 235 a.f. bzw. Art. 308 n.f. E(W)G-V: Politikfeldermächtigung begründet langjährige Rechtspraxis der EWG-Forschungsförderung - Einheitliche Europäische Akte 1986/87: Begründung einer allgemeinen EG- Forschungszuständigkeit (Art. 130 f - q EWG-V) - EU-Vertrag von Maastricht 1992/93: Erweiterte Zielsetzung (Art. 3 EGV), Einführung des Mitentscheidungsverfahrens (Art. 189 a.f. bzw. 251 n.f. E(W)G-V) - Vertrag von Amsterdam 1997/99: Neu-Numerierung von Art. 163-173 EGV (Titel XV -> XVIII), Vereinfachung des Mitentscheidungsverfahrens (Aufwertung des EP) - Vertrag von Nizza 2001/03: derzeit gültige Rechtsgrundlage für FTE-Maßnahmen - Vertrag über eine Verfassung für Europa: Einbeziehung der Zielstellung eines Europäischen Forschungsraumes Fazit: Einheitliches Forschungsrecht für alle drei Verträge hat sich trotz der Gemeinschaftaufgabe Forschungsförderung nicht entwickelt

II. Ziele und Rechtsgrundlagen - Art. 163: FTE als Gemeinschaftsaufgabe mit Verfassungsrang - Art. 164: Förderung der FTE-Zusammenarbeit mit Drittländern und IO: Gemeinschaft ergänzt nationale Programme durch eigene FTE-Aktivitäten; internationale Ausrichtung; Auswertung und Verbreitung der Ergebnisse; Förderung der Forschermobilität - Art. 165: Allgemeines FTE-Initiativrecht der KOM - Art. 166: Bündelung FTE-Aktivitäten in mehrjährigem Rahmenprogramm - Art. 167: Festlegung der BetR durch Rat (als unmittelbar geltende Verordnung) - Art. 168: Möglichkeit der Einrichtung von Zusatzprogrammen - Art. 169: Beteiligung des RP an nationalen FTE-Programmen und -Aktionen - Art. 170: Beteiligung des FP an FTE-Programmen von Drittländern oder IO CERN (1954), COST (1971), ESA (1975), EMBL (1978), EUREKA (1985) - Art. 171: Gründung gemeinsamer Unternehmen (z.b. Galileo) - Art. 172: rechtliche Festlegungskompetenz der Gemeinschaft für Art. 167-169 und 171 aufgrund von Art. 251 EGV (Mitentscheidung) - Art. 173: jährliche KOM-Berichterstattungspflicht gegenüber EP und Rat

Inhaltsübersicht I. Einführung: Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung II. Ziele und Rechtsgrundlagen III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik IV. Wie entsteht ein neues Forschungsrahmenprogramm? V. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (2007-2013)

III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik 1. Phase (1951-1973): EAG-Forschung 2. Phase (1974-1981): Ansätze einer gemeinsamen FTE-Politik 3. Phase (1983-1987): Etablierung FTE-Politik durch FP1 (Energie, IT) 4. Phase (1987-1993): EEA (Aufnahme Titel VI, Art. 130 f-q EGV) 5. Phase (ab 1993): Aufnahme FTE in Ziel-Aufgaben-Katalog (Art. 3 EGV) 6. Phase (ab 2000): Schaffung des Europäischen Forschungsraumes bis 2010

III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik 1. Phase (1951-1973): EAG-Forschung Ursprünglich FTE-Tätigkeiten in den drei Verträgen zersplittert: - EWG und EGKS: nur kleinere Ansätze (Kohle-, Stahl-, Agrarforschung); - EURATOM: Nuklearforschung als erste Aufgabe, eigene Forschungs- und Ausbildungsprogramme seit 1957 (Errichtung der GFS, Art. 8 EAG) - 1967: Fusionsvertrag für gemeinsame KOM der drei Verträge, Einrichtung der Generaldirektion für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung 2. Phase (1974-1981): Ansätze einer gemeinsamen FTE-Politik Kritik an Zersplitterung der EG-Forschungszuständigkeiten führt zu - 1974: Festlegung einer gemeinsamen FTE-Politik durch Rat, aus der sich bis Mitte 80er Jahre eine breit angelegte Gemeinschaftsaktion entwickelte (Politikfeldermächtigung lt. Art. 235 EWGV bzw. 308 EGV) - 1974: 3-Jahres-FP für Textilsektor (erstes substanzielles Gemeinschaftsprogramm als indirekte Aktion ), Begründung der Zielrichtung der Industrienützlichkeit

III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik 3. Phase (1983-1987): Etablierung FTE-Politik durch FP1 (Energie, IT) - 1984: ESPRIT: IT-FoP, Flaggschiff der Gemeinschaftsforschung, Teil des FP1 Start des ersten mehrjährigen Forschungsrahmenprogramms - 1985: Start des EUREKA-Programms außerhalb des EG-Rahmens 4. Phase (1987-1993): EEA (Aufnahme Titel VI, Art. 130 f-q EGV) - 1987: 1. Vertragsreform durch EEA - Begründung einer allgemeinen EG-Forschungszuständigkeit (Art. 130 f - q EWG-V), Anerkennung und Festschreibung als Gemeinschaftsaufgabe mit Verfassungsrang; FP2 (1987-1991) schließt vorkonstitutionelle Ära der EWG- Ära ab - 1987-1991: FP2 (IKT) - 1990-1994: FP3 (Umwelt, Bio, Forschermobilität)

III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik 5. Phase (ab 1993): Aufnahme FTE in Ziel-Aufgaben-Katalog (Art. 3 EGV) - 2. und 3. Vertragsreform (Maastricht 1992, Amsterdam 1997): Stärkung der EG-Kompetenz in FuE durch Verankerung im neuen EG-Vertragswerk (Art. 3 EGV) - 1994: Verabschiedung des RP4 durch Rat mit qualifizierter Mehrheit nach Verfahren der Mitentscheidung gem. Art. 189 b a.f. (Art. 251 n.f.) durch Beschluss - 1997 Amsterdam V: Neu-Numerierung von Art. 163-173 EGV (Titel XV -> XVIII) 6. Phase (ab 2000): Schaffung des Europäischen Forschungsraumes bis 2010-2000: ER Lissabon: EFR bis 2010. * Vernetzung und Bündelung der europäischen Spitzenforschungszentren * Koordinierung der Forschungsaktivitäten auf nationaler und EU-Ebene * Stärkung der Humanressourcen und Mobilität in Europa * Erhöhung der Forschungsausgaben auf 3% des BIP - 2001: Vertrag von Nizza ohne Auswirkung auf Titel XVIII - 2007: FP7 mit einem eigenen Programm für die Grundlagenforschung (ERC) und gemeinsamen Technologie-Initiativen (JTI)

Inhaltsübersicht I. Einführung: Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung II. Ziele und Rechtsgrundlagen III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik IV. Wie entsteht ein neues Forschungsrahmenprogramm? V. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (2007-2013)

Entstehungsprozess eines Rahmenprogramms Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Akteure und Interaktionen in Deutschland EU- Kommission Wissenschaftler EU- Referenten Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Entstehungsprozess eines Rahmenprogramms

Entstehungsprozess eines Rahmenprogramms Quelle: GD Forschung, Brüssel 2007

Entstehungsprozess eines Rahmenprogramms Quelle: KoWi, Bonn/Brüssel 2007

Entstehungsprozess eines Rahmenprogramms Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Entstehungsprozess eines Arbeitsprogramms finale Version des Arbeitsprogramms Kommission Lobbying Programme Committee PC Entwurf des AP Wissenschaftsszene MS (DE) MS MS MS BMBF NKS-L Austausch EU-ReferentInnen MultiplikatorInnen Quelle: GD Forschung, Brüssel 2007

Inhaltsübersicht I. Einführung: Erklärungsfaktoren für Politikfeldentwicklung II. Ziele und Rechtsgrundlagen III. Entwicklungsphasen der EU-Forschungspolitik IV. Wie entsteht ein neues Forschungsrahmenprogramm? V. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (2007-2013)

60 50 40 30 20 10 0 1984-1987 3,3 Mrd 1987-1991 4,4 Mrd 1990-1994 6,6 Mrd 1994-1998 13,3 Mrd 1998-2002 14,9 Mrd 2002-2006 19,8 Mrd 2006-2013 50,5 Mrd Budget in Mrd. Die Forschungspolitik der Europäischen Union Forschungsrahmenprogramme der EU 1984 2013 (a) Forschungsrahmenprogramme der EU FP7 FP6 FP4 FP5 FP3 FP1 FP2 Quelle: GD Forschung, Brüssel 2007

Forschungsrahmenprogramme der EU 1984 2013 (b) Quelle: GD Forschung, Brüssel 2007

Forschungsrahmenprogramme der EU im internationalen Vergleich Quelle: GD Forschung, Brüssel 2007

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Spezifische Programme Kooperation Verbundforschung Ideen Grundlagenforschung Menschen Humanpotential Kapazitäten Forschungskapazitäten + JRC JRC (non-nuclear) JRC JRC (nuclear) Euratom

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Kooperation Verbundforschung 1. Gesundheit 2. Nahrung, Landwirtschaft und Biotechnologie 3. Informations- und Kommunikationstechnologien 4. Nanowissenschaften, Nanotechnologie, Werkstoffe und neue Produktionstechnologien 5. Energie 6. Umwelt (einschl. Klimawandel) 7. Verkehr (einschl. Luftfahrt) 8. Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften 9. Sicherheit 10. Weltraum

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Kooperation Verbundforschung Förderinstrumente Förderinstrumentefür fürdie die Zusammenarbeit Zusammenarbeit Verbundforschung (Verbundprojekte; (Verbundprojekte; Exzellenznetze; Exzellenznetze; Koordinations- Koordinations-und und unterstützende unterstützendemaßnahmen) Gemeinsame Technologieinitiativen (JTI) Koordinierungvon von Forschungsprogrammen außerhalb des des Gemeinschaftsrahmens (ERA-NET; (ERA-NET; ERA-NET+; ERA-NET+; Article Article 169) 169) Internationale Zusammenarbeit

Exkurs I: Joint Technology Initiatives (JTI) gehen auf die Arbeit europäischer Technologieplattformen zurück (ETP - http://cordis.europa.eu/technology-platforms /home_en.html) begrenzte Anzahl in Bereichen mit hoher ökonomischer und sozialer Relevanz langfristige public-private Partnerschaften unter Leitung der Industrie (öffentliche Forschung, Behörden, private Wirtschaft, Verbände, etc. KMU-Beteiligung wird gefördert) vorgesehen 2/3 Industrielle, 1/3 öffentliche Finanzierung Beschluss auf der Grundlage von Artikel 171 EG-Vertrag (ggf. Gründung eines gemeinsamen Unternehmens) oder auf Grundlage der Entscheidungen über die spezifischen Programme gemäß Artikel 166 EG-Vertrag Strategic Research Agenda (SRA), wird durch FP6/7 implementiert - großer Einfluss auf Arbeitsprogramme Führen eigene Ausschreibungen durch - Bewerbung möglich

Exkurs II: Koordinierung nationaler Forschungsprogramme Verstärkung der Komplementarität und Synergie zwischen dem RP und den im Rahmen zwischenstaatlicher Strukturen wie EUREKA und COST durchgeführten Tätigkeiten Zielgruppe: Mitgliedstaaten ERA-NET- und ERA-NET PLUS Schema Koordinierung nationaler oder regionaler Forschungsprogramme Ausrichtung von Themen Gemeinsame Konzeption von Instrumenten, Ausschreibungen, Evaluierungen Evtl. gemeinsame Ausschreibungen neue ERA-NETs Ausweitung und Vertiefung der bestehenden ERA-NETs (z. B. Ausweitung ihrer Partnerschaft, gegenseitige Öffnung ihrer Programme)

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Ideen Der Europäische Forschungsrat (ERC) Forschung an den Grenzen des Wissens Einzelteams, europaweiter Wettbewerb Spezielle Durchführungsstruktur (Exekutivagentur) Unabhängige wissenschaftliche Führung (Wissenschaftlicher Rat) Vereinfachter Fördermechanismus

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Menschen Humanpotential Anfangsausbildungder der Forscher Marie-Curie-Netzwerke Lebenslange Ausbildungund und Laufbahnentwicklung Individuelle Stipendien Mitfinanzierung regionaler/nationaler/internationaler Programme Industrie- Hochschul-Querpfadeund und -Partnerschaften Industrie-Hochschul-Schema Internationale Dimension Ein- Ein-und ausgehende internationale Stipendien, Schema für für internationale Kooperation; Reintegrationsstipendien Spezifische Maßnahmen Exzellenzpreise

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Kapazitäten Forschungskapazität 1. Forschungsinfrastrukturen 2. Forschung zum Nutzen von KMUs 3. Regionen des Wissens 4. Forschungspotential 5. Wissenschaft in der Gesellschaft 6. Maßnahmen der internationalen Zusammenarbeit

7. Forschungsrahmenprogramm der EU Haushalt des FP7 (Millionen ) Transport Gesundheit Biotech IST Nano Energie Umwelt Socioecon. Weltraum Sicherheit KOOPERATION 6050 1935 9110 3500 2300 1900 4180 610 1430 13508 32 365 IDEEN MENSCHEN Europäischer Forschungsrat Marie Curie Aktionen 7 460 4 728 KAPAZITÄTEN (4217) JRC Infrastrukturen SME Regionen des Wissens Forschungspotential + Politikentwicklung Wissenschaft in der Gesellschaft INCO Joint Research Centre 1850 1336 126 440 280 185 1751 TOTAL EC Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007 Total 505215

Etappen eines EU-Projektes Pre-Proposal Check Evaluierung Abschlussbericht Antragsvorbereitung Projektdauer Prüfung durch KOM Antragstellung Abschluss der Projektarbeiten Schlusszahlung der KOM Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Rückblick: 6. Forschungsrahmenprogramm der EU Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Rückblick: 6. Forschungsrahmenprogramm der EU Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Rückblick: 6. Forschungsrahmenprogramm der EU Quelle: EU-Büro des BmBF, Bonn 2007

Literatur und weiterführende Hinweise Weidenfeld, Werner / Wessels, Wolfgang, Europa von A-Z, Taschenbuch der Europäischen Integration, 10. Auflage, München 2007. Together since 1957: the rise of research in the EU policy agenda, in: Cordis focus, Nr. 279, Juni 2007, S. 1-3. Das 7. Rahmenprogramm und die Geschichte der europäischen Forschung, Ein Gespräch mit Michel André (Berater in der GD Forschung), in: FTE info, Magazin über europäische Forschung, Rund um das Siebte Rahmenprogramm, Sonderausgabe Juni 2007, S. 9-13. Groeben von der, Hans / Schwarze, Jürgen (Hrsg.), Vertrag über die Europäische Union und Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, Band 3, 6. Auflage, Baden-Baden 2004. S. 1262-1378. Oppermann, Thomas, Europarecht, 3. Auflage, München 2005. S. 587-603. Schild, Joachim, Vorlesung zu EU-Politikfeldern im WS 2004/05, Universität Trier. Die Schaffung des EFR des Wissens für Wachstum, Mitteilung der Kommission, KOM (2005) 118 v. 6.4.2005. Die Generaldirektion Forschung, Aufbau der Zukunft Europas, Europäische Kommission, Luxemburg 2004. CORDIS-Informationsportal der Europäischen Kommission: http://www.cordis.de. Homepage des EU-Büros beim BmBF: http://www.eubuero.de.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Für spätere Fragen: patrice.wegener@verwaltung.uni.wegener@verwaltung.uni-halle.de Tel.: 0345 552 13 83