Übungen zum Thema Nachhaltigkeit. H. Holzinger bibliothek.at

Ähnliche Dokumente
Nachhaltigkeit einüben Methoden & Tools. Holzinger/JBZ Infos:

Rationalität, Irrationalität und die Einstellung zu Risiko

8 Experimentelle Spieltheorie. 8.1 Einleitung. Literaturhinweise zu Kapitel 8:

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Übungsblatt 10

WAS IST GERECHT? Übungen zum Thema Nachhaltigkeit. H. Holzinger bibliothek.org

Wann dominiert der Eigennutz das Sozialverhalten? Ernst Fehr Universität Zürich

Faire Trennung zahlt sich aus

Das Experiment der Gerechtigkeit

WAS IST GERECHT? Übungen zum Thema Nachhaltigkeit. H. Holzinger bibliothek.at

Ein Unbekannter drückt dir 100 Euro 1 in die Hand und sagt dann:»teil das mit dem da!«und zeigt dabei auf einen x-beliebigen Fremden.

Fest der Kommunikation 2015 mindsystems! Seminar-Spiele Workshop: Anke Zormeier Frischluft Training + Coaching

Klausur zur Vorlesung Spieltheorie Musterlösung

EINFÜHRUNG IN DIE GLEICHUNGSLEHRE (Kurzform)

Entscheidungstheorie Teil 6. Thomas Kämpke

Multiagent Interactions

Anreiz, Konflikt, Kooperation

Fairness und Reziprozität

1 Einführung und Uberblick RC-Folgerungen für die Soziologie. 1.2 RC-Theorie in Nachbarfächern. 1.3 Fragestellungen und Vorschau

Prof. Dr. Klaus M. Schmidt Wintersemester 2014/15 Seminar für Wirtschaftstheorie. Experimente in der Spieltheorie

Das heisse Spiel um Stars und Hits

Anleitung zu Auktionen auf emaks

Das Fairness-Konzept: Rechtliche Grundlagen und ökonomische Effizienz. Der Wert von Fairness in der ökonomischen Forschung

Coaching Beratung mit Ratschlag?!

3 heißt 1. Faktor und 4 heißt 2. Faktor. 12 heißt Wert des Produkts. Beispiele : a) 4 5 = = 20. b) 3 12 = = 36

Jeder Spieler erhält fünf Karten. Der Rest wird zu einem Stapel geschichtet und die oberste Karte offen danebengelegt.

Barnga Eine Simulationskartenspiel

Elinor Ostrom: Die Verfassung der Allmende. Solidarische Ökonomie

Multiplikation und Division von Brüchen

Multimediale und Interaktive Lernmedien I Analoge Lernspiele

Die Psychologische Wende in der Ökonomik

Übung Kapitel

Informationschreiben 85 / 2015

Wenn die Gruppe kein Team ist...

TEXTAUFGABEN ZUR DIVISION

Inspektionsverhalten bei Guppies

Fred Christmann. Keine Angst vor Ängsten dein Pocketcoach

Beurteilende Statistik

Kfz-Steuern Online-Befragung Dezember 2016

Skript zur Vorlesung Mikroökonomik II (WS 2009) Teil 4

SCHALTEN ABER SCHLAU das GROẞe energieeffizienzspiel. spielregel

Die Karten jeder Farbe bilden vom niedrigsten bis zum höchsten Wert die folgende Reihenfolge:

PRINZIPIEN ZUR NACHHALTIGKEIT. Hoffnung, Verantwortung & Menschlichkeit

Gothaer Studie zum Anlageverhalten der Deutschen. Gothaer Asset Management AG Köln, 17. Februar 2014

Ein möglicher Unterrichtsgang

Positionsbarometer zum Modul Soziale Gerechtigkeit

Mathematik AG. Wie teilt man einen Kuchen fair?

Reihe 31 S 4 Verlauf Material Schematische Verlaufsübersicht Jedem das Seine oder allen das Gleiche? Textanalysen, Schreibaufträge und Diskussionsanlä

Kognitiver Fragebogen (ESS)

8. Evolution (Teil II): Koevolution

Aggregierte Ergebnisse aller Vorlesungen und Übungen für Informatik und ESE. Sommersemester 2012

Gothaer Studie zum Anlageverhalten der Deutschen. Gothaer Asset Management AG Köln, 23. Januar 2015

"Das negative Menschenbild": Aus:

Stundenbild. Experimente im Psychologieunterricht bei MMag. Halmetschlager SoSe 2008 Mag. Martin Aigner A m.aigner.mail@gmail.

Wahrnehmung und Bewertung der Gentherapie in Deutschland

Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung

Sprich genau Hörgenau

Exponentialfunktion - typische Beispiele

KAPITEL 2. Einführung in die Spieltheorie. Mit Anlehnungen an Folien von Andreas Diekmann und Katrin Auspurg

Steuertermine Fälligkeit und Zahlungstermine für das Jahr 2012

Arbeitsblatt Kapitel 5, Modul 1, Ü3

Umfrage. Einstellungen in der Bevölkerung zu Verteilungsfragen. in Kooperation mit dem Bündnis

Suchliste und für jede Gruppe von Teilnehmerinnen einen Stoffbeutel Wald, Wiese

Spielanleitung. Steffen Spiele

Neue Entgelt-Auszahlung an die Beschäftigten der Werkstätten der Lebenshilfe Gießen

Information: Strompreise für Haushaltskunden 2013

Diskriminierung, ja oder nein?

Schulstudie im Auftrag der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzendenkonferenz ( KW 2018) Die Schulstudie 2018 im Netz:

SieglindeFürst Direktes und indirektes Verhältnis

Was braucht Familie? Katharina Weiner, 2016

Aktivität Gerechte Verteilung

1928 John von Neumann Zur Theorie der Gesellschaftsspiele, Mathematische Annalen 100:

Über die Gründe, moralisch zu handeln. Eine Reflexion im Ausgang von Kant Peter Schaber (Universität Zürich)

BEVÖLKERUNGS- UND UNTERNEHMERBEFRAGUNG»VERMÖGENSTEUER UND EIGENTUM«

!"# # # $% # & '() '* ) ) '()

Grundlagen der politischen Spieltheorie

QUADRAT - ÜBUNG Schulstufe, jährige Jugendliche

Newsletter Juli ÜBERBLICK. 25./26. Juli Riedweg 49, Ulm Eur 190,- 01. August Riedweg 49, Ulm Eur 20,- VORSCHAU. Workshops/ Trainings je Sa 9-18 Uhr

Wirtschaft anders denken

Die Einstellung von Jugendlichen zur Polizei im Kanton Zürich

DIA Ausgewählte Trends Juli Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Berlin Bettina Schneiderhan, YouGov, Köln

SPAREN 3A: GUT AUFGESTELLT FÜR DIE ZUKUNFT

AXA DEUTSCHLAND-REPORT 2017 RUHESTANDSPLANUNG UND -MANAGEMENT KERNERGEBNISSE. Köln,

Känguru der Mathematik 2001 LÖSUNGEN

EINHEIT 6 AKTIVES ZUHÖREN EINHEIT 6

R. Lückel u. Partner KG

Parabeln Magische Wand

Biomasse- und Biogas-Auktionen für Käufer

Zeit Inhalt Methoden Material/Medien

Das Verhältnis der außerordentlichen Kündigung des Arbeitgebers zur ordentlichen Kündigung nach dem KSchG

Sascha Frank Organisation und Kontrolle SS 04

Rechtsanwalt Torsten Hildebrandt, Berlin. 164 Steuerfestsetzung unter Vorbehalt der Nachprüfung

Gesundheitsreformdiskussion 2003: Modernisierungsgesetz, Eckpunkte, Bürgerversicherung und Kopfpauschalen

Projektmanagement Planspiel - Turmbau

VERHALTENSORIENTIERTE SPIELTHEORIE SS 2012

Peer-to-Peer Sharing in Deutschland

PVL 3 - Roulette. (5 Punkte) Abgabe bis

Transkript:

KOOPERATION UND TEILEN Übungen zum Thema Nachhaltigkeit

Tit for tat Wie du mir so ich dir Wir Menschen sind im Grunde kooperative Wesen, doch dies nur unter bestimmten Umständen. Dies zeigt folgendes Experiment. TN A TN B Zwei Personen erhalten jeweils einen bestimmten Geldbetrag (z. B. 2, ev. symbolisiert durch 2 Bonbons), den sie Spielleiter Spielleitung verdoppelt jede Runde den gemeinsam investieren können. Die eingesetzten Betrag und verteilt diesen wieder an die TeilnehmerInnen. Diese können alles, einen Teil oder nichts in die Investitionskasse Kooperation und Eigennutz in geben. Die Abgabe erfolgt für den anderen der Spieltheorie verdeckt. (n. Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit 2008, S. 183f).

Tit for tat Wie du mir so ich dir Investor A 2 Euro Investor B 2 Euro A: 4 Euro B: 4 Euro Investor B 1 Euro A: 3 Euro B: 4 Euro Investor B 0 Euro A: 2Euro B: 4 Euro Investor A A: 4 Euro A: 3 Euro A: 2 Euro 1 Euro B: 3 Euro B: 3 Euro B: 3 Euro Investor A A: 4 Euro A: 3 Euro A: 2 Euro 0 Euro B: 2 Euro B: 2 Euro B: 2 Euro Kooperation und Eigennutz in der Spieltheorie Das wahrscheinliche Ergebnis: Kooperieren beide in der ersten Runde voll, tun sie das auch in der nächsten Runde. Kooperiert einer nur teilweise, wird der andere in der nächsten Runde nachziehen. Kooperiert keiner, kann daraus gelernt werden oder auch nicht! (n. Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit 2008, S. 183f).

TN A TN X TN B Kooperation und Eigennutz in der Spieltheorie Wir Menschen haben ein Gefühl dafür, was gerechtes Teilen ist und welches Teilen nicht gerecht ist. Dies zeigt folgendes Experiment. Spiel leiter Zwei Personen erhalten jeweils einen bestimmten Geldbetrag (z. B. 15, ev. symbolisiertdurch 15Bonbons). Sie werden aufgefordert, in drei Runden einen Teil davon Person X abzugeben, die über kein Geld verfügt. Die Spielleitung sammelt die Beträge ein und übergibt diese an Person X. Die Abgabe erfolgt für den anderen verdeckt. Danach wird ideine zweite Runde des Teilens Til durchgeführt und dann die dritte. Variante: P. A bekommt 20, P. B 10 (Modifikation von Tit for tat durch Hans Holzinger).

Person A 10 Euro Person B 10 Euro Person X 0 Euro Abgeben x Euro x Euro x Euro Runde 1 Abgeben Runde 2 Abgeben Runde 3 x Euro x Euro x Euro x Euro x Euro x Euro Teilen und Abgeben in der Spieltheorie Das wahrscheinliche Ergebnis: Geben beide in der ersten Runde einen ähnlichen hohen Anteil ab, so wird dies in den nächsten Runde ebenfalls so sein. Gibt einer in der ersten Runde nichts oder nur wenig ab, wird sich die andere Person in der zweiten Runde ähnlich verhalten. Per Gesetz vorgegebenes Teilen, z. B. über Steuern, ist am wirksamsten! (Modifikation von Tit for tat durch Hans Holzinger).

TN A Spiel leiter TN B Kooperation und Eigennutz in der Spieltheorie Wir Menschen haben ein Gefühl dafür, was gerechtes Teilen ist und welches Teilen nicht gerecht ist. Dies zeigt folgendes Experiment. Eine Person bekommt einen bestimmten Geldbetrag, z. B. 10 Euro, und wird aufgefordert, derzweiten Person davoneinen Teil abzugeben. Person B, die weiß, wieviel Geld Person A bekommen hat, kann den angebotenen Betrag annehmen oder ablehnen. Lehnt sie ab, wird auch Person A der Geldbetrag abgenommen ( Ultimatum Game. (n. Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit 2008, S. 185f)

Person A (10 ) Person B (0 ) Variante 1 50 % Abgabe (5 ) 100 % Zustimmung Variante 2 30 % Abgabe (3 ) 90 % Zustimmung Variante 3 20 % Abgabe (2 ) 50 % Zustimmung Variante 4 10 % Abgabe (1 ) 40 % Zustimmung Teilen und Abgeben in der Spieltheorie Das wahrscheinliche Ergebnis: Gibt Person A an Person B einen beträchtlichen Teil seines Geldes, etwa ein Drittel bis die Hälfte ab, dann wird Person B annehmen. Gibt sie jedoch sehr wenig, z. B. nur ein Zehntel, steigt das Risiko, dass Person B ablehnt, weil sie den Teilvorgang als ungerecht empfindet. Wir Menschen haben ein Gefühl dafür, was angemessen ist und was nicht. (n. Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit c e 2008, S. 185f)