14. Ergebniskonferenz QS NRW Ambulant erworbene Pneumonie Filterkriterien 2016 Dr. Sandra Enewoldsen, M.Sc. St. Franziskus-Stiftung Münster
Einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung nach SGB V Agenda Pneumonie - Grundsätzliches Externe stationäre Qualitätssicherung Qualitätsindikatoren Kennzahlen / Auslösekriterien Interne Ergebnisse PNEU Fazit 2
Pneumonie Grundsätzliches I. Ca. 400.000 600.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einer Pneumonie Risikogruppen: Säuglinge und Kleinkinder sowie ältere Patienten über 60 Jahren und Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen. Sie haben ein noch nicht ausgereiftes bzw. geschwächtes Immunsystem Auslöser einer Pneumonie: häufig Bakterien, selten Viren oder Pilze 3
Pneumonie Grundsätzliches II. Die Entwicklung der Pneumonie ist abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und von der Art des Erregers, verläuft höchst unterschiedlich Ca. jede 7. Pneumonie muss stationär behandelt werden (2014: 227 709 stationär behandelte Patienten 1 ) Pneumonie ist die häufigste zum Tode führende Infektion in Westeuropa Pneumonie nimmt den 5. Platz der bundesweiten Todesursachen-Statistik ein 2 Quellen: 1: Statistisches Bundesamt 2: Statistisches Bundesamt 4
Pneumonie Grundsätzliches III. Der Patient kann die Pneumonie außerhalb des Krankenhauses (ambulant) oder während des stationären Aufenthaltes in einer Klinik (nosokomial) nach 48 Stunden erwerben oder unter Immunsuppression (im Krankenhaus oder außerhalb) Die ambulant erworbene Pneumonie ist weltweit die am zweithäufigsten erfasste Infektionskrankheit 5
Externe stationäre Qualitätssicherung Pneumonie Seit 2005 gehört die Pneumonie zu den dokumentationspflichtigen Leistungen der externen stationären Qualitätssicherung Die definierten Qualitätsindikatoren des Leistungsbereichs Ambulant erworbene Pneumonie beziehen sich auf die rechtzeitige und kontinuierliche Durchführung von notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sowie auf die Sterblichkeit im Krankenhaus 1 Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 6
Indikatorengruppe: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie I Kennzahl 2005: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme Referenzbereich 2015: 95 % Kennzahl 2006: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme (nicht aus anderem Krankenhaus) Referenzbereich 2015: nicht definiert Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 7
Indikatorengruppe: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie II Kennzahl 2007: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme (aus anderem Krankenhaus) Referenzbereich 2015: nicht definiert Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 8
Antimikrobielle Therapie Kennzahl 2009: Antimikrobielle Therapie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme (nicht aus anderem Krankenhaus) Referenzbereich 2015: 90 % Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 9
Indikatorengruppe: Frühmobilisation innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme Kennzahl 2012: Frühmobilisation innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme bei Risikoklasse 1 (CRB-65-SCORE = 0) Referenzbereich 2015: 95 % Kennzahl 2013: Frühmobilisation innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme bei Risikoklasse 2 (CRB-65-SCORE = 1 oder 2) Referenzbereich 2015: 90 % Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 10
Weitere Kennzahlen Kennzahl 2015: Verlaufskontrolle des CRP oder PCT innerhalb der ersten 5 Tage nach Aufnahme Referenzbereich 2015: 95 % Kennzahl 2028: Vollständige Bestimmung klinischer Stabilitätskriterien bis zur Entlassung Referenzbereich 2015: 95 % Kennzahl 2036: Erfüllung klinischer Stabilitätskriterien bis zur Entlassung Referenzbereich 2015: 95 % Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 11
Weitere Kennzahlen Indikatorengruppe: Sterblichkeit im Krankenhaus Kennzahl 11878: Sterblichkeit im Krankenhaus Referenzbereich 2015: nicht definiert Kennzahl 50778: Verhältnis der beobachteten zur erwarteten Rate (O / E) an Todesfällen Referenzbereich 2015: 1,58 (95. Perzentile; Toleranzbereich) Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 12
Weitere Kennzahlen Kennzahl 50722: Bestimmung der Atemfrequenz bei Aufnahme Referenzbereich 2015: 95 % Quelle: 1: IQTIG: Beschreibung der Qualitätsindikatoren für das Erfassungsjahr 2015, Ambulant erworbene Pneumonie Indikatoren 2015, Stand: 04.05.2016 13
Auslöse-Algorithmus Alter am Aufnahmetag >= 18 und (Mindestens eine Einschluss- Hauptdiagnose aus der Tabelle PNEU_ICD Oder (mindestens eine Einschluss-Diagnose aus der Tabelle PNEU_ICD und mindestens eine Einschluss-Hauptdiagnose aus der Tabelle SEPSIS_ICD)) und Keine Ausschluss-Diagnose aus der Tabelle PNEU_ICD_EX und Keine Ausschluss-Prozedur aus der Tabelle PNEU_OPS_EX 14
Neue Ausschlusskodes: Frührehabilitative und physikalische Therapie (OPS: 8-55 ff.) 8-55 Frührehabilitative Komplexbehandlung 8-550 ff. Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung 8-552 ff. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 8-559 ff. Fachübergreifende und andere Frührehabilitation 15
Welche Wirkung könnten diese Ausschlusskriterien haben? Falls eine geriatrische Komplexbehandlungen kodiert wird, wird die Auslösung des QS-Bogens PNEU verhindert Hypothese: Geriatrien, die auch Akutpatienten behandeln, könnten ggf. vermehrt Verstorbene mit den Auslösekriterien des QS-Bogens PNEU dokumentieren ggf. Auffälligkeit beim Anteil der verstorbenen Patienten mit Pneumonie Ergebnis 2016 steht noch aus 16
Interne Ergebnisse PNEU Januar bis Dezember 2014 anonymisiert 17
Interne Ergebnisse PNEU Januar bis Dezember 2015 anonymisiert Kennzahlen Verfahrensjahr 2015 Einrichtung A B C D E F G H Auffälligkeitsanalyse QI 1a: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme 100,00% 97,96% 98,63% 98,48% 100,00% 100,00% 99,31% 100,00% QI 1b: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme (nicht aus anderem Krankenhaus) 100,00% 99,31% 98,61% 98,42% 100,00% 100,00% 99,29% 100,00% QI 1c: Erste Blutgasanalyse oder Pulsoxymetrie innerhalb von 8 Stunden nach Aufnahme (aus anderem Krankenhaus) - 33,33% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% QI 2: Antimikrobielle Therapie innerhalb der ersten 8 Stunden nach Aufnahme (nicht aus anderem Krankenhaus) 96,00% 97,46% 97,03% 98,72% 100,00% 93,06% 96,36% 100,00% QI 3a: Frühmobilisation innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme bei Risikoklasse 1 (CRB-65-Score = 0) 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 98,08% 100,00% QI 3b: Frühmobilisation innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme bei Risikoklasse 2 (CRB-65-Score = 1 oder 2) 98,00% 93,51% 98,05% 94,69% 100,00% 97,59% 95,95% 100,00% QI 4: Verlaufskontrolle des CRP oder PCT innerhalb der ersten 5 Tage nach Aufnahme 100,00% 100,00% 100,00% 99,34% 100,00% 99,27% 99,59% 100,00% QI 5: Vollständige Bestimmung klinischer Stabilitätskriterien bis zur Entlassung 100,00% 100,00% 97,53% 97,35% 100,00% 98,37% 99,13% 100,00% QI 6: Erfüllung klinischer Stabilitätskriterien bis zur Entlassung 98,21% 99,12% 99,15% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% QI 7a: Sterblichkeit im Krankenhaus 7,69% 12,93% 7,90% 14,65% 9,84% 7,32% 9,62% 4,55% QI 7b: Verhältnis der beobachteten zur erwarteten Rate (O / E) an Todesfällen 0,63 1,01 0,65 1,32 0,58 0,58 0,84 0,35 QI 8: Bestimmung der Atemfrequenz bei Aufnahme 100,00% 97,86% 98,95% 99,49% 100,00% 100,00% 83,76% 100,00% 18
Interne Ergebnisse PNEU Januar bis September 2016 anonymisiert 19
Entwicklung Hauptdiagnose Pneumonie 20
Veränderung der absolute Anzahl der QS-Bögen Pneumonie - Jahresvergleich 21
Veränderung der absolute Anzahl der QS-Bögen Pneumonie - Quartalsvergleich 22
Fazit: OPS 8-550 greift bereits in den Auslösekriterien Jahresvergleich der Grundgesamtheit im Jahresvergleich auf Quartalsebene zeigt einen Trend, dass weniger QS- Bögen Pneumonie generiert werden Grundlegender Ausschluss der OPS 8-550 hat einen direkten Einfluss auf Grundgesamtheit und damit auch auf die Gesamtmortalität Einige Ergebnisse adjustieren sich dadurch auf null 23
Fazit: Fraglich ist, ob die Herausnahme der Patienten mit einer geriatrischen Komplexziffer auf Dauer korrekte Ergebnisse in der Vergleichbarkeit der Pneumonien generiert oder ggf. sogar das Kollektiv der vergleichbaren Patienten stark einschränkt 24
Aktuelles Gültigkeit einer Patientenverfügung Ausschluss von Therapien BGH, Beschluss vom 6. Juli 2016 - XII ZB 61/16 Die schriftliche Äußerung, "keine lebenserhaltenden Maßnahmen" zu wünschen, enthält für sich genommen nicht die für eine bindende Patientenverfügung notwendige konkrete Behandlungsentscheidung des Betroffenen. Die insoweit erforderliche Konkretisierung kann aber gegebenenfalls durch die Benennung bestimmter ärztlicher Maßnahmen oder die Bezugnahme auf ausreichend spezifizierte Krankheiten oder Behandlungssituationen erfolgen. Regelungen/konkrete Situationen: Antibiotikagabe, künstliche Beatmung, Wiederbelebung, Flüssigkeitszufuhr 25
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit