Geisteswissenschaft David Jäggi Kurze Einleitung zum Buch Sacharja Der Versuch einer bibeltreuen Annäherung an den Propheten Studienarbeit
Werkstatt für Gemeindeaufbau Akademie für Leiterschaft in Zusammenarbeit mit New Covenant International University, Florida Kurze Einleitung zum Buch Sacharja Der Versuch einer bibeltreuen Annäherung an den Propheten Kursnummer: Kursname: Semestereinheiten: BBS 4D1203 Einführung in das AT 3 (Bachelor) Vorgelegt von: David Jäggi Datum: 14.04.2011
Einleitung zum Propheten Sacharja Inhaltsverzeichnis 1 ZUR AUSGANGSPRÄMISSE... 1 2 ALLGEMEINER HINTERGRUND DES BUCHES... 2 2.1 DER VERFASSER... 2 2.1.1 Bibelkritische Sicht zur Verfasserschaft und Einheit... 3 2.2 ABFASSUNGSZEIT... 4 2.2.1 Bibelkritische Sicht zur Abfassungszeit... 5 2.3 HISTORISCHE EINORDNUNG / KULTURKREIS... 6 2.4 INTENTION / ADRESSATEN... 7 3 EINHEITLICHKEIT UND AUFBAU DES BUCHES... 8 3.1 GLIEDERUNG DES BUCHES NACH AEBI... 9 4 INHALT UND BOTSCHAFT... 10 4.1 FORMALE CHARAKTERISTIKA... 11 4.2 THEOLOGISCHE CHARAKTERISTIKA... 11 4.2.1 Christologie... 12 4.2.1.1 Einzug in Jerusalem... 12 4.2.1.2 Silberschekel... 12 4.2.1.3 Durchbohrte Seite... 12 4.2.1.4 Krönung des Hohepriesters... 13 4.2.2 Tabelle 1: Jesus in Jesaja, Sacharja und im NT... 13 4.2.3 Nationen und Israel... 14 5 SCHLUSSBEMERKUNG... 14 6 BIBLIOGRAPHIE... 16
Einleitung zum Propheten Sacharja 1 1 Zur Ausgangsprämisse Im Folgenden soll eine knappe Einleitung zum Buch des Propheten Sacharja gegeben werden. Damit der Leser eine solche Einleitung theologisch richtig einordnen kann, ist es wichtig, dass der Autor dieser Arbeit 1 den eigenen Standpunkt darlegt. Bekanntlich hat sich die historisch-kritische Methode der alttestamentlichen Exegese allgemein durchgesetzt. Obwohl vor allem in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts neue Methoden 2 Eingang in die wissenschaftliche Exegese der Bibel gefunden haben, so stehen auch diese dem Inhalt der Bibel grundsätzlich kritisch gegenüber, fallen sie doch alle immer noch unter den Begriff der Bibelkritik. 3 Hier möchte sich der Verfasser der Feststellung von C. D. Stoll anschliessen: Eine zum allgemeinen Konsens gewordene Ansicht setzt grundsätzlich noch keine ideologiekritische Absicherung voraus. 4 Vielmehr geht dem Konsens ein Paradigmen-Wechsel voraus, welcher auf der mehrheitlichen Durchsetzung der neuen Ansichten und Argumente, der Prämissen, beruht. 5 In diesem Bewusstsein soll in vorliegender Arbeit die bibeltreue, konservative Ansicht als Paradigma vor einem, wie er sich wohl selber versteht, revolutionären Wechsel dargestellt werden. Die historisch-kritische Sicht, welche in diesem Falle den allgemeinen Konsens aufgrund neuer Paradigmen darstellt, soll der Vollständigkeit halber Eingang in die Arbeit finden, jedoch nicht unbedingt diskutiert werden. Es soll hier auch nicht eine Darlegung der konservativen Ansätze aus der Defensive stattfinden, sondern vielmehr eine Darlegung der Umstände aus dem Selbstverständnis der Schrift, wenn diese als von Gott inspiriert, als Wort Gottes, betrachtet wird, 6 eben unter 1 Nachfolgend Autor genannt. 2 Z.B. die folgenden: linguistisch, literaturwissenschaftlich, rhetorisch; strukturalistisch; sozialgeschichtlich; psychologisch-tiefenpsychologisch oder feministisch (nicht abschliessend). 3 Vgl. dazu: Marie-Theres Wacker, Bibelkritik: I. Methoden der Bibelkritik im Alten Testament, RGG 4, Bd. 1, 1474f. 4 Claus Dieter Stoll, Umstrittene Verfasserschaft am Beispiel des Jesaja-Buches in: E. Hahn, R. Hille, H.-W. Neudorfer (Hg.), Dein Wort ist die Wahrheit. Festschrift für Gerhard Maier. Beiträge zu einer schriftgemässen Theologie. (Wuppertal: Brockhaus/Brunnen, 1997), 169. 5 Die Normalwissenschaft (in diesem Falle die bibeltreue Wissenschaft) geht durch eine Krise und es kommt durch den Paradigmen-Wechsel, durch veränderte Prämissen, zur Wissenschaftlichen Revolution (hier: historisch-kritische Forschung). M.E. befindet sich diese heute ebenfalls in einer grossen Krise und es wird interessant sein zu sehen, welche neue wissenschaftliche Revolution daraus erwächst. Siehe dazu auch: Thomas Samuel Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, 21. Aufl. (Berlin: Suhrkamp Verlag, 2001). 6 Als Beispiel der Korrelation in der Bibelforschung soll hier die Argumentation beim Buch Daniel dienen: Bereits im Jahr 1787 verteidigte der evangelische, konservative Theologe J. B. Lüderwald die Frühdatierung und Echtheit des Buches Daniel gegen die historisch-kritischen Ansichten von J. G. Eichhorn, welcher in seinen Ausführungen zum Propheten Daniel zum Schluss kommt: Endlich, unser Daniel macht kein Einzelnes Ganzes mit einer bestimmten Rundung und Einheit aus; er enthält eine Sammlung von lauter einzelnen, für sich bestehenden Stücken; die nur das allgemeine Band verbindet; (J. G. Eichhorn, Einleitung ins Alte Testament, 3. Teil, 2. Aufl. [Reutlingen: Johannes Erdzinger, 1790], 360). Dazu bemerkte Lüderwald in ironischem Ton: Es könnte zwar dem Glauben und der Gottseligkeit des Christen einerlei sein, ob es mit den sechs ersten Kapiteln Daniels seine Richtigkeit hätte, oder nicht. Beide würden darüber nicht verlohren [sic] gehen, sondern hätten viele andere und keinem Streite unterworfenen Quellen. (Johann Balthasar Lüderwald, Die sechs ersten Kapitel Daniels: nach historischen