Die Kritik an der Bibel. Schadet die Bibelwissenschaft dem Glauben?
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- Monika Straub
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1 Die Kritik an der Bibel Schadet die Bibelwissenschaft dem Glauben?
2 I. Was ist Bibelkritik bzw. die historisch-kritische Methode?
3 Der Begriff historisch-kritisch wird heute meist mit einer prinzipiell atheistischen Geschichtsbetrachtung gleichgesetzt [Kritik 2 ], bedeutet aber ursprünglich nur wissenschaftlich-prüfend [Kritik 1 ] (Rainer Riesner). Kritik 1 (ab 16. Jh.): Vor allem: Textkritik 1 (Handschriftenvergleich) Allgemein: gründliche (philologisch und historische) Textanalyse Kritische 1 Exegese = wissenschaftliche Exegese Unkritisch 1 = unwissenschaftlich, wissenschaftsfeindlich Bibelkritik 1 = wissenschaftliche Bibelauslegung Kritisch = historisch-kritisch 1 (ab 19. Jh.) = wissenschaftlich Frédéric Godet ( ): Kommentar zum Johannesevangelium. Bd. 1. Historisch-kritische 1 Einleitung (ND Gießen 1988) Bisher kein einigermaßen eingebürgerter Ersatzbegriff verfügbar.
4 ( ): 1 Allgemeines 2 Entwicklung 2.1 Evangelische Theologie 2.2 Römisch-katholische Theologie 3 Die Methodenschritte der historisch-kritischen Methode 3.1 Textkritik: Vergleich der Handschriften 3.2 Übersetzung aus dem Hebräischen bzw. Griechischen 3.3 Textanalyse: Die Struktur des Textes 3.4 Redaktionsgeschichte: der Umgang des Autors mit seinen Quellen 3.5 Literarkritik: Rekonstruktion der Quellen 3.6 Formgeschichte: Bestimmung der Textgattung 3.7 Traditionsgeschichte: Die zugrunde liegende mündliche Überlieferung 3.8 Begriffs- und Motivgeschichte: wie sich Vorstellungen entwickelten 3.9 Religionsgeschichte: Vergleich mit außerbiblischen Texten 3.10 Zusammenfassende Interpretation und theologische Aussage(n)
5 Der Begriff historisch-kritisch wird heute meist mit einer prinzipiell atheistischen Geschichtsbetrachtung gleichgesetzt [Kritik 2 ], bedeutet aber ursprünglich nur wissenschaftlich-prüfend [Kritik 1 ] (Rainer Riesner). Kritik 2 (ab 18. Jh.): Kritisch 2 = wunderkritisch (Übernatürlichesausgeschlossen) Unkritisch 2 = wundergläubig, weltanschaulich naiv Kritisch 2 = historisch-kritisch 2 (ab 19. Jh.) Forschung als ob es Gott nicht gäbe Bibelkritik 2 = Wunderfreie Bibelauslegung Hermann Samuel Reimarus (18. Jh.) David Friedrich Strauss (19. Jh.)
6 Eine unerlässliche Unterscheidung: Schadet die Bibelkritik 1 dem Glauben? Ist die historisch-kritische 1 Methode abzulehnen? Schadet die Bibelkritik 2 dem Glauben Ist die historisch-kritische 2 Methode abzulehnen?
7 II. Was ist das Grundproblem einer historisch-kritischen 2 Theologie?
8 Hermann Samuel Reimarus ( ) der Vater der historisch-kritischen Methode in der Bibelforschung
9 Wurzeln des Zweifels Ich war in der protestantischen Kirche von rechtschaffenen frommen Eltern erzeuget, und meine Erziehung ward nach der vorbeschriebenen Methode eingerichtet, so daß ich bey Zeiten zu den Lehrsätzen des christlichen evangelischen Glaubens angeführt wurde, und auch, als ein Knabe, alle Artikel meines Catechismi gantz von Hertzen glaubte" (Vorrede 4). - Dreieinigkeitslehre(nicht denkbar) - Erwählungslehre(ungerecht) - Biblisches Menschenbild(moralisch fragwürdig)
10 Verketzerung der Vernunft man schreckt... diejenigen, welchen nun Lust bekommen mögtennachzudenken und auf den Grund ihres bisherigen blinden Glaubens zu forschen, von dem Gebrauch ihrer edelsten Natur- Gabe, der Vernunft, ab. Die Vernunft wird ihnen als eine schwache, blinde, verdorbene und verführerische Leiterinabgemalt; damit die Zuhörer, welche noch nicht einmal recht wissen was Vernunft oder vernünftig heisse, jetzt bange werden, ihre Vernunft zur Erkenntnißgöttlicher Dinge anzuwenden, weil sie dadurch leicht zu gefährlichen Irrthümerngebracht werden mögten. Es heisstda: was der Mensch durch eigene Kräfte von Gott erkenne, das helfe ihm nicht zur Seligkeit... (I.1.3 2). Überschätzung der Vernunft (Gen 3) Vernunftreligion (Aufklärung)
11 Drei kritische Schnitte Altes Testament# Neues Testament(Verheißungen) Jesu Botschaft für Israel(Reich)# für alle Menschen(Moral) Lehre Jesu(natürlich)# Lehre der Apostel(übernatürlich) Für alle Menschen: Umkehr (Moral) Die Lehre Jesu Für das Judentum: Irdisches Messiasreich Die Lehre der Apostel Himmlisches Messiasreich (Sühnetod und Auferstehung)
12 Auferstehung Jesu: Grabraubhypothese Würde wohl in irgend einem weltlichen Gerichte, auf die Aussage solcher Zeugen, die in den wesentlichen und wichtigen Umständen, so sehr variirenund mangelhaft sind, eine rechtsbeständige, und zum Ausspruch des Richters reiffe Speciesfactikönnen gebauetwerden? Wie kann denn das gantzemenschliche Geschlecht auf ein solch Factum, da einen so wankend-und lockeren Boden hat, aller Orten und zu allen Zeiten, alle seine Religion, Glaube und Hoffnung der Seligkeit gründen? Dazu kommen aber noch die häuffigenund offenbaren Widersprüche, die in sich selbst alle Glaubwürdigkeit aufheben, und unsern Geschichtschreibern, da sie göttlich und ohne Irrthumseynsollen, desto höher anzurechnen sind (II.3.3 5). Wenn wir hergegen, statt einer wirklichen Auferstehung, eine nächtliche Entwendung des Körperszur Hypothese annehmen: so fallen alle obigen Widersprüche weg, und alle Umstände stimmen damit überein" (II.2.3 8).
13 Moral als Glaubensinhalt Für alle Menschen: Umkehr (Moral) Die Lehre Jesu Für das Judentum: Irdisches Messiasreich Die Lehre der Apostel Himmlisches Messiasreich (Sühnetod und Auferstehung) Wesentliche Stücke sind die Glaubensartikel, wegen welcher Verläugnung oder Unwissenheit ich aufhören würde, ein Christ zu sein: und dahin gehören ja wohl hauptsächlich - die geistliche Erlösung Christ durch sein Leiden und Sterben; - die Auferstehung vom Tode, als die Bestätigung des vollgültigen Leidens; -und die Wiederkunft zur Belohnung oder zur Strafe" (Fragmente 97: Zwecke II 46).
14 Die weltanschaulichen Voraussetzungen Deismus (17./18. Jh.) Eine übernatürliche Offenbarung (Weissagungen und Wunder) gibt es nicht (bzw. nur für die Unvernünftigen). Alle heutigen Religionen sind Entstellungen einer vernünftigen und monotheistischen Ur-Religion. Keine Religion, Konfession oder Denomination kann einen Absolutheitsanspruch erheben: Judentum, Christentum und Islam sind gleichwertig. Die Bibel muss durch historische und moralische Kritik gereinigt werden. Die biblische Christologie und Trinitätslehre sind abzulehnen. Der wesentliche Inhalt aller Religionen besteht in der Moral bzw. Ethik.
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