KVM Literatur : Redlich/ Schley, Kooperative Verhaltensmodifikation im Unterricht Redlich/Schley, Hauptschulprobleme
Kooperative Verhaltensmodifikation als Modell für soziales Lernen im Unterricht Schüler lernen auf zwei Ebenen: kognitive Ebene ( Wissen + Fertigkeiten) soziale Ebene (Umgang mit Lehrer und Mitschüler)
KVM- Warum und Wie? Warum? um unerträglichen Problemzustand zu beseitigen um höheres Sozialverhalten anzustreben Wie? Lehrer und Schüler suchen gemeinsam nach Gründen überlegen gemeinsam Änderungsmöglichkeiten für Lehrer und Schüler und führen sie durch
KVM- Erfahrungen, die die Schüler machen Schüler können etwas bewirken Schule nimmt Bezug zu ihrer Lebenswelt und vermittelt nicht nur Wissen Schüler können selbständig lernen, sich selbst Ziele zu setzen
KVM- Grundlagen Klassische Verhaltensmodifikation Selbstbewertungskonzept Kooperationsmodell Handlungsstrategie
KVM Klassische Verhaltensmodifikation Unerwünschtes Verhalten ignorieren erwünschtes Verhalten belohnen Verhaltensmuster in kleine, operationalisierte, konkret beobachtbare Verhaltensweisen zerlegen Vertrag als Grundlage
KVM Selbstbewertungskonzept Entnommen: Redlich/Schley,1981, 25
KVM Kooperationsmodell Entnommen: Redlich/Schley, 1981,31
KVM Kooperationsmodell Formen und Inhalte von Verständigungsprozessen Entnommen: Redlich/Schley, 1981,38
KVM - Handlungsstrategie - Diagnose - Erfassen der Lehrersicht Erfassen der Schülersicht Gemeinsame Sicht: Erstellen eines Bedingungsmodells
KVM - Handlungsstrategie - Interventionsplanung - Gemeinsame Zielbestimmung Methodenplanung Zeitplanung Kontrollplanung
KVM - Handlungsstrategie - Durchführung des Interventionsplans - Methodeneinsatz / Erfolgsprüfung Stabilisierung Abschlussbewertung
KVM - Handlungsstrategie - Zusammenschau -
KVM - Fallbeispiel Klassensituation : 4. Klasse, SzE, 10 Schüler, davon 7 Jungen; Klassenlehrerin hat 16 Stunden pro Woche in der Klasse, Sicht der Lehrerin : unzureichendes Gesprächsverhalten Schüler gehen nicht auf Vorredner ein alle Antworten werden an die Lehrerin gegeben Zurückdrängen stiller Schüler durch auffälliges störendes Verhalten Dazwischenrufen nicht aufeinander hören
Unterrichtsbeobachtung durch Berater Das Problemverhalten " nur die Lehrerin ansprechen" ist häufig, weil sie positiv darauf reagiert: nimmt Blickkontakt nach Zwischenruf auf greift dazwischen gerufene Beiträge auf nickt zu aus Mimik und Gestik ist zu erkennen, dass Zwischenrufe, die Beiträge liefern o.k. sind weitere Beachtung verstärkt ebenfalls : "dein Beitrag ist gut, aber es wäre besser, wenn du dich melden würdest" "du hast schon wieder dazwischen gerufen, melde dich"
KVM - Fallbeispiel Zielvorstellung der Lehrerin Schüler sollen sich leise melden Schüler sollen dem Gesprächspartner zuhören Schüler sollen auf den Vorredner eingehen
Überlegungen zum Fragebogen für Schüler Mit einem Berater wurde ein Fragebogen entwickelt, er sollte folgende Informationen liefern: Wie nehmen die Schüler ihr eigenes Gesprächsverhalten wahr? Wollen sie sich überhaupt äußern? Fühlen sie sich durch Zwischenrufe, Unterbrechungen gestört? Haben die Ängste sich zu äußern? Sind die Beiträge der anderen akustisch zu verstehen? Wie nehmen die Schüler das Gesprächsverhalten der Lehrerin wahr?
Fragebogen zum Gesprächsverhalten im Unterricht oft manchmal selten nie 1. Ich möchte im Unterricht zu Wort kommen 2. Die Mitschüler gehen auf meinen Beitrag ein. 3. Ich werde durch Zwischenrufe gestört. 4. Mitschüler lachen mich aus, wenn ich eine andere Meinung habe. 5. Ich kann die Gesprächsbeiträge der anderen gut hören. 6. Der Lehrer läßt mich ausreden.
Auswertung des Fragebogens S. sind generell mit Unterricht, mit Verhalten der Lehrerin und der anderen Schüler zufrieden. Kritikpunkt : Die Hälfte bis 2/3 fühlen sich durch Zwischenrufe und Unterbrechungen gestört.
Bedingungsmodell L1 S. zeigen Problemverhalten L.reagiert positiv (Dazwischenrufen, Antworten an L.geben) L2 S. bringt Beitrag L. greift Beitrag sofort auf L1: L. muss Problemverhalten ignorieren L2: L.muss lernen, sich im Klassengespräch zurückzuhalten und das Gespräch an die Mitschüler zurückverweisen
Bedingungsmodell für die Schüler Jens ruft dazwischen Lehrerin nimmt seinen Beitrag auf Jens freut sich, hat Erfolg Lehrerin ärgert sich, weil die anderen, die sich gemeldet haben, nicht zu Wort gekommen sind
Gemeinsame Zielbestimmung anhand des Bedingungsmodells Ziele für die Schüler: Sie sollen sich leise melden und nicht dazwischen rufen. (Indikator: Zahl der Zwischenrufe pro Stunde) Sie sollen dem Gesprächspartner zuhören. ( Indikator: 3 Kontrollfragen pro Stunde) Ziele für die Lehrerin: Sie ignoriert das Dazwischenrufen. Sie hält sich im Klassengespräch zurück und verweist das Gespräch an die Mitschüler zurück. Projekt läuft 2 Stunden pro Unterrichtstag
Vertrag Dieser Vertrag wird abgeschlossen zwischen den Schülern der Klasse 4 und der Klassenlehrerin Frau... Lehrerregel 1 : Wenn ein Schüler dazwischen ruft oder sich nicht leise meldet, beachte ich ihn überhaupt nicht. Lehrerregel 2 : Ich warte erst mehrere Beiträge der Schüler ab, bevor ich sie aufgreife. Schülerregel 1 : Ich zeige meine Mitarbeit an, indem ich mich melde, wenn ich etwas weiß. Schülerregel 2 : Ich bin leise, wenn ein Mitschüler oder die Lehrerin spricht. Schülerregel 3 : Ich höre dem Mitschüler und der Lehrerin so zu, dass ich ihre Beiträge aufschreiben kann.
Vereinbarung 1: Bei einer bestimmten Anzahl von Punkten erhält die Klasse eine Belohnung. Die Anzahl der Punkte und die Art der Belohnung werden gemeinsam festgesetzt und als Belohnungsmenü aufgeschrieben. Minuspunkte der Lehrerin zählen als Pluspunkte für die Schüler.
Vereinbarung 2: Für die erste Versuchswoche sind pro Tag 2 Punkte erreichbar. Es gilt: In zwei Stunden pro Tag nicht mehr als 6 Zwischenrufe: Ein Punkt für die Klasse Die Lehrerin fragt pro Tag 6 x: Notiere den letzten Beitrag von... Es müssen pro Tag 25 richtige Antworten aufgeschrieben werden, dann gibt es einen Punkt für die Klasse.
Name :... Tag:... Punktebogen fürs Zuhören "Notiere den letzten Beitrag von X!"" Beitrag 1:...... Beitrag 2:....... Beitrag 6:......
Kontrolle: Die Schüler und die Lehrerin kontrollieren selbst, ob die Regeln verletzt oder eingehalten werden, indem sie sowohl Pluspunkte (Kontrollbogen) als auch Minuspunkte (Seitentafel) eintragen.