Arbeiten bis 67? Es geht doch! Praktische Beispiele altersgerechter Arbeitsgestaltung.

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Transkript:

Arbeiten bis 67? Es geht doch! Praktische Beispiele altersgerechter Arbeitsgestaltung. München, 18. April 2016 BFG Prof. Dr. H. Geissler www.bf-geissler.com

Förderung der Arbeitsfähigkeit, für alle Generationen Beim Individuum beginnen, aber nicht beim Individuum stehen bleiben! Führung: Wissen über eigene Gesundheit und alter(n)s- und geschlechtergerechte Arbeitsgestaltung & Konzentration auf Ressourcen/ Stärken (Anerkennender Erfahrungsaustausch) PE/OE: Alter(n)s- und geschlechtergerechte Berufsverläufe BFG Arbeitsmedizin: Früherkennung durch Arbeitsbewältigungs-Coaching

Was sehen Sie?

1 + 3 = 4 Sehr wenige 2 + 4 = 6 3 + 2 = 5 Fast niemand Fast alle 5 + 1 = 6 2 + 2 = 5

Bruch Übergang Europa (seit Aristoteles): Modelle und Dualismus China vor Christus: Situation und Kohärenz Entweder oder Oder Sowohl - Als auch Es gibt oder Es gibt nicht Es gibt - Es ist noch nicht vorhanden Gute Unabhängigkeit schlechte Abhängigkeit: Angst vor dem Altern Analyse der sich verändernden Situationen - Japan: AMAE (= im Alter gerne abhängig sein) 4 Jahreszeiten 2 echte Jahreszeiten und 2 Übergänge Keine durchgängige Philosophie des Alterns (nur Bruchstücke: z.b. Cicero, Montaigne oder Beauvoir) Philosophie der Übergänge (Leben erschöpft, Alter entspannt, Tod lässt uns ausruhen)

Mentale Modelle: Das Sichtbare ist unsichtbar! Automobilindustrie: Japan-Besuch der 3 Weltmarktführer aus Detroit: Japan: Just in time in der Theorie Japan: Betriebsbesichtigung Toyota USA: Ignoranz & die Folgen (nach: Peter Senge: Die 5. Disziplin)

Aspekte des demografischen Wandels Altern einer großen Kohorte è viele Erwerbspersonen Ä Alter(n)sgerechte Arbeit Kollektives Altern è wenige Erwerbspersonen Im Verhältnis zu vielen RentnerInnen (von 4:1 auf 2:1) Entjüngung der Gesellschaft è weniger Erwerbspersonen = Nachwuchsprobleme Ä Attraktive Arbeit

Anteil Gesunder Lebensjahre an der Lebenserwartung ab 65 53% S: 40% è 73% DK: 53% è 65% 1995 2010 S: 50% è 77% DK: 63% è 69% 55% 54% 47% 57% 37% 34% 39% Frauen Österr Frauen BRD Männer Österr. Männer BRD

Betrieb Person BFG Architekt: Professor Juhani Ilmarinen

Arbeitsphysiologische Grundlagen:?

Mehr geistige, psychische und soziale Herausforderungen

Sauerstoffaufnahme der Lunge VO max 2 Active Passive 20 30 40 50 60 Age

Psycho-vegetative Beschwerden Alter & Arbeitszeit BFG Nachreiner, Rädiker, Janßen, Schomann (2005): Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen der Dauer der Arbeitszeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen. www.gutearbeit-online.de

Gleichbehandlung oder Individualität? 14 Damit es gerecht zugeht, erhalten Sie alle die gleiche Prüfungsaufgabe: Klettern Sie auf diesen Baum!

Mit zunehmendem Alter wachsen die Unterschiede Work ability index (WAI) WAI 50 45 40 35 30 25 20 49 43 36 27 WAI Class excellent good moderate poor 15 Carrot project 1998, N=729 10 5 15 25 35 45 55 65 7 Age, yrs BFG Prof.Ilmarinen/FIOH&JIC

Vorhersagekraft und Frühhinweise BFG des Work Ability Index Zusammenhang zwischen WAI und der Vorhersage von Sterblichkeit und Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente bei kommunalen Arbeitnehmern in den Jahren 1981-1992 % Indexeinteilung: schlecht: 7-27 mäßig: 28-36 gut: 37-43 sehr gut: 44-49 70 60 50 40 30 20 10 Quelle: Tuomi, Ilmarinen et al.1997 0 sehr gut gut mäßig schlecht Erwerbsunfähigkeitsrente 1992 Tod 1992

Veränderungen der Arbeitsfähigkeit Arbeitsfähig keit (ABI) sehr gut 50 innerhalb von 20 Jahren (nach Ilmarinen) Keine Maßnahmen 45 gut 40 Nur individuelle Gesundheitsförderung mäßig 35 schlecht 30 25 20 40 45 50 55 60 65 Individuelle Gesundheitsförderung, Ergonomische Maßnahmen, verbessertes Führungsverhalten Alter (Jahre) Ausarbeitung: Dr. Richenhagen BFG

ANERKENNENDE, WERTSCHÄTZENDE FÜHRUNG ALS GESUNDHEITSFAKTOR & RESSOURCE

Ressourcen als Mediator und als Moderator (nach M.Rimann und I.Udris) z.b. Bewältigungskompetenz Selbstwirksamkeit Fertigkeiten, Fähigkeiten Belastungen Innere Ressourcen (personal) Gesundheit BFG Äußere Ressourcen (organisational & sozial z.b. Anerkennung durch Vorgesetzte Kommunikation & Kooperation Handlungsspielraum mit selbstbestimmten Rahmenbedingungen

Relatives Herz-Kreislauf-Risiko bei niedriger Anerkennung & hoher Verausgabungsbereitschaft Normalgewichtige ohne Gratifikationskrise (1.0)! Normalgewichtige mit!!! Gratifikationskrise (3.07) Übergewichtige ohne Gratifikationskrise (4.57)!!!!! Übergewichtige mit Gratifikationskrise (7.45)!!!!!!!! BFG Quelle: J. Siegrist

Berufliche Gratifikationskrisen & depressive Symptome Ungleichgewicht von Verausgabung und Belohnung (OR 5.9)!!!!!! Übersteigerte berufliche Verausgabungsneigung (OR 5.9)!!!!!! Larisch, Joksimovic, von dem Knesebeck, Starke, Siegrist, 2003

Berufliche Faktoren & Diabetes II Ungleichgewicht von Verausgabung und Belohnung (Gratifikationskrise nach Siegrist) (OR 1.7)!! Niederer beruflicher Status: Frauen (OR 1.7) Männer (OR 2.9)!!!!! BFG Kumari, Head, Marmot 2004 (Whitehall II)

Wahrscheinlichkeit häufiger Beschwerden bei fehlender Anerkennung & hoher Verausgabungsbereitschaft häufige Beschwerden Fahrdienst (n=399-297) Muskel-Skelett- Symptome!! Handwerk (n=435-408) Verwaltung (n=241-184) Magen-Darm-Symptome!!!!!!!! Müdigkeit, Schlafstörungen!!!!!! Verkühlungen Übelkeit, Schwindelgefühl!!!!!! BFG Quelle: Peter, Geißler, Siegrist, Stress Medicine (1998)

Wahrscheinlichkeit besserer Arbeitsbewältigungs-Fähigkeit (11 Jahre follow-up, Ilmarinen/Tempel, 2002. S. 249) 3,6 1,8 2,1 BFG Mehr Sport Weniger Fließband höhere Anerkennung durch Vorgesetzte

Häufigkeit beruflicher Gratifikationskrisen nach ausgewählten Berufsgruppen Quelle: Das IGA-Barometer 2005 (BKK Essen 2005) BFG J. Siegrist: Gratifikationskrisen am Arbeitsplatz und ihre Folgen. 11. DGPPN-Hauptstadtsymposium, Berlin, Vortrag 7.3.2012

An-Erkennen von Person und Leistungen Wir haben zwar jetzt so ein System, wo man dann am Ende des Jahres ein bisschen Geld bekommt, aber Geld ist nicht alles. Ein Gespräch wäre da bestimmt schöner. Mit den Leuten, die sehr oft krank sind, sprechen sie ja auch. Da könnten sie mit uns ja genauso sprechen. (ÖPNV) Muss ich erst krank werden, dass mein Teamleiter mit mir redet? (Callcenter)

Systematische Gesprächsthemen für FK Anerkennung! Was gefällt Ihnen- am meisten - bei der Arbeit? Was stört und belastet Sie - am meisten? Wenn Sie in meiner Position wären, was würden Sie als erstes weiter verbessern? Auf was sind Sie besonders stolz als MitarbeiterIn unseres Unternehmens? Was macht aus Ihrer Sicht das Unternehmen für die Gesundheit der MitarbeiterInnen? Können/Wollen Sie Ihre Tätigkeit bis zum gesetzlichen Rentenalter (Ältere)/die nächsten Jahre (Jüngere) ausüben? BFG Wenn ja: Wie können wir Sie unterstützen? Wenn nein: Was müsste sich ändern?

Kantine Die Kantinen als Ort der negativen Kommunikation, des Krank-Redens, der Gerüchte und der Nörgelei: Ich lasse mich nicht demotivieren, oder: Ich bleibe nur länger, wenn die Richtigen dort sind ==> Aktivierung der schweigenden Mehrheit durch stärken-orientierte Interventionen

Positive Beziehung zur Arbeitsaufgabe 6% fahren nur wegen des Geldes 94 % haben eine positive Beziehung zur Arbeitsaufgabe: KommunikatorIn FahrkünstlerIn Selbständige/r Gesundheitsressource: Arbeitsfreude & -stolz durch Wahlmöglichkeiten

Lob = Anerkennung? Lob Aktuelles Kompliment Leistungs- Beurteilung Absichtsvoll im Moment des Lobes SAGEN Anerkennung Generelle Wertschätzung Leistungs- Wertschätzung Absichtslos im Moment des AE FRAGEN

Tarifvertrag der VHH (Auszug) https://vhhbus.de/unternehmen/tarifvertrag-demografischer-wandel/

Ilmarinen/Geißler/ Frevel_WA-A_2011 34

35

ALTER(N)SGERECHTE BERUFSVERLÄUFE

Basis-Modell für Berufsverläufe "! BFG Einstieg (Tätigkeit nach Ausbildung) zum Aufbau von Routine Umstieg bei belastungsbedingt begrenzter Tätigkeitsdauer L und/ oder berufliche Entwicklung J (mit systematischem Training und gezielter Unterstützung durch ältere/erfahrene KollegInnen) oder Aufstieg Verweilen mit alternsgerechter Anpassung der Tätigkeit, abwechslungsreiche Aufgaben à bis zum Regelrentenalter zu bewältigen Entlastung mit erfahrungsgeleiteten Arbeitsaufgaben und alternsgerechten Arbeitsbedingungen als Wahlangebot Alter(n)sgerechte (Teil-)Tätigkeiten Alterskritische (Teil-)Tätigkeiten

Alter(n)sgerechte Berufsverläufe Rohölaufsuchungsgesellschaft als Entwicklungsprojekt Projekte Linz: Group IT Mechanische Werkstatt LogServ (Innerbetrieblicher Transport und Fuhrpark-Service) Strassenmeistereien Med. Hochschule Hannover Sozialgeriatrie Graz Edelstahlwerk BEG: 15 Projekte 2011-2015 Schmiedetechnik: 3 Projekte 2015/16 MAGNA Powertrain (Giesserei) Pharmaindustrie (Logistik) Arbeitsmarktservice Österr. Foto: Böhler Edelstahl GmbH & Co KG

Ergebnisse (Auswahl) aus: A. Frevel, H. Geissler:

ARBEITSBEWÄLTIGUNGS- COACHING BFG 48 Ilmarinen/Geißler/Frevel_WA-A_2011/2012

Begleitung: Fragebogen ausfüllen Anleitung zum Nachdenken über Fördervorsätze und -maßnahmen Persönlich-vertrauliches Arbeitsbewältigungs- Coaching Gespräch (ca. 60 Minuten) Erläuterung WAI- Ergebnis Festlegung Förderziel BFG Foto: Hilko Schwitters

Denk- und Handlungsanstöße für die PERSON Gesundheit Arbeitsbedingungen Führung / Arbeitsorganisation ab-c_fragen an die Person: BFG * Was können Sie für sich tun? ** Was brauchen Sie vom Betrieb? Kompetenz Ä Was ist der erste Schritt? Ä Wo erhalten Sie Unterstützung?

Maßnahmen des Betriebes BFG Arbeitsfähigkeit Arbeitsbedingungen Führungs- und Arbeitsorganisation Kompetenz Gesundheit è Wir wollen alle Beschäftigten arbeitsfähig halten. è Wir wollen die Bedingungen so gestalten, dass è die jüngeren Beschäftigten sich gut einfinden, è wir allen gute Entwicklungschancen bieten und è auch die älteren die Arbeit gesund, motiviert und produktiv ausüben können.

Umsetzungsprozess: Arbeitsfähigkeit & Berufsverlaufsmatrix Erhebung ABI / Arbeitsbewältigungs-Coaching BÄD Ergebnis: ABI-Wert des MA erstes Szenario der beruflichen Zukunft ABI mäßig oder kritisch? Nein ja à keine unmittelbaren individuelle Maßnahmen Einverständnis des MA, weitere Unterstützung zu bekommen? ja Nein à? Gespräch BÄD, Betriebsrat Ergebnis: Erste Einschätzung, ob rot, gelb oder grün in Qualifikationsmatrix Angebot zur Unterstützung Einverständnis des MA, weitere Unterstützung zu bekommen? ja Gespräch Betriebsleiter, Betriebsrat, Sicherheitsfachkraft Ergebnis: Angebot(e) für den MA entwickelt RPM liefert bei Bedarf notwendige Informationen Nein à? BFG Gespräch Betriebsleiter, MA, Betriebsrat Ergebnis: Angebot(e) werden dem MA unterbreitet MA entscheidet sich für Angebot Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen Anpassung in der Qualifikationsmatrix Periodisch: Lernen aus individuellen Fällen / Ableiten organisatorischer Maßnahmen

Mögliche Regelungen in Deutschland? BFG Gesetz zur Förderung der Workability Ab 63 entscheiden nur die AN, ob sie weiter arbeiten Ab 800 MA zahlt AG 100% der Krankenstandkosten Bei Frühverrentung wegen gesundheitsschädigender Arbeitsbedingungen zahlt der AG die Kosten bis zum Regelrentenalter

Midlife work ability predicts old age disability (IADL) (= keine selbständige Haushaltsführung) Risk for IADL disability according to midlife professional group and work ability* IRR 1.75 Men Women 1.5 1.25 1 Execl. WA Moderate WA Poor WA Excel. WA Moderate WA Poor WA Excel. WA Moderate WA Poor WA Excel. WA Moderate WA Poor WA White-collar Blue-collar White-collar Blue collar *adjusted for age+marital status+alcohol intake+smoking+exercise+main chronic diseases BFG (von Bonsdorff M.B. et al. CMAJ)

Krankheit ist ein Kostenfaktor. Gesundheit ist eine Investition.