Alternativen in den Fruchtfolgen der Deckungsbeitrag ist nicht alles!

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Transkript:

Alternativen in den Fruchtfolgen der Deckungsbeitrag ist nicht alles! Info-Tag Qualitätsweizen und Durum Saalemühle Alsleben & BARO Lagerhaus Aschersleben Bernburg-Strenzfeld, 19.06. 2013 Bernhard C. Schäfer, Agrarwirtschaft Soest

Bodennutzung in Deutschland - ausgewählte Kulturen (in 1.000 Hektar) Fläche 1991 2000 2007 2012* Weizen (W+S) (ohne Durum) 2.439 2.960 2.985 3.049 Roggen 720 853 671 710 Gerste (W+S) 2.535 2.066 1.917 1.683 Winterraps 950 1.078 1.539 1.301 Silomais 1.309 1.154 1.471 2.056 Zuckerrüben 554 452 403 404 Kartoffeln 342 304 275 238 Erbsen 33 164 68 45 Durum 20 9 8 12 Quelle: Destatis, BMVEL, * vorläufige Zahlen

Fruchtfolgegestaltung - Aktuelle Situation Auf knapp ¾ des Ackerlandes wächst Weizen, Mais, Gerste oder Raps Auf ca. 50 % des Ackerlandes steht Wintergetreide Auf ca. 2/3 des Ackerlandes werden Winterungen angebaut Konsequenzen: - Bodenbearbeitung, Maßnahmen zur Bestandesführung und Ernte fallen in enge Zeiträume - Etablierung klimarobuster Bodenbearbeitungssysteme schwierig - Hoher Anteil von Kulturen mit Wasserbedarfs-Maxima im Mai und Juni

Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Wirtschaftlichkeit betriebliche Produktionsrichtung Standortverhältnisse / Klima Personal Technik Anbauquoten System der Bodenbewirtschaftung Pflanzenbau/ Pflanzenschutz

Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Deckungsbeitragsrechnung als Grundlage für die Fruchtfolgegestaltung? Winterungen Winterweizegerstroggeraps Winter- Winter- Winter- W-Durum Ertragsniveau dt/ha 80 75 70 40 60 /dt 23,00 20,00 20,00 45,00 30,00 Beträge in /ha Marktleistung 1840 1500 1400 1800 1800 Saatgut 69 66 83 63 159 Düngung 229 198 158 280 203 Pflanzenschutz 123 107 91 183 123 Summe Direktkosten 421 371 332 526 485 var. Maschinenkosten 138 135 126 139 120 variable Kosten 559 506 458 665 605 Deckungsbeitrag 1281 994 942 1135 1195 in dieser Kalkulation sind keine fruchtfolgewirksamen Effekte berücksichtigt! Quelle: verändert nach LLFG 2013

Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Deckungsbeitragsrechnung als Grundlage für die Fruchtfolgegestaltung? Sommerungen Sommergerstmairübeerbsen S-Durum Energie- Zucker- Körner- Ertragsniveau dt/ha 50 550 650 35 55 /dt 22,00 3,00 4,50 24,00 30,00 Schwächen: Beträge in /ha Marktleistung Ø keine Aussagen zur Festkostenbelastung 1100 1650 der Produktion 2925 840 1650 Saatgut Ø Stückkostenbetrachtung nur eingeschränkt 79 136 möglich 201 93 159 Düngung 142 219 219 80 203 Ø keine Entscheidungshilfe bei der fruchtfolgeabhängigen Planung der Mechanisierung Pflanzenschutz 57 69 298 97 123 Ø Bodenbewirtschaftungssysteme können über Deckungsbeitragsrechnung langfristig nicht Summe Direktkosten 278 424 718 270 485 vergleichend bewertet werden var. Maschinenkosten 127 124 163 127 120 variable Kosten 405 548 881 397 605 Deckungsbeitrag 695 1102 2044 443 1045 in dieser Kalkulation sind keine fruchtfolgewirksamen Effekte berücksichtigt! Quelle: verändert nach LLFG 2013

Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung von Fruchtfolgen Gute Gründe für Kulturartenvielfalt jenseits des Deckungsbeitrages Arbeitszeitverteilung Maschinenauslastung - z.b. Mähdruschkapazitäten Absicherung gegen extreme Wetterverläufe, Ertragsstabilität z. B. 2011: Raps und Gerste vs. Mais und Rüben z. B. 2012: Auswinterungsschäden u.a. im Winterweizen und -gerste Günstigere Vorfrüchte für deckungsbeitragsstarke Kulturen anbauen Greening mind. drei Kulturen, (Hauptkultur 75 % u. die zwei Hauptkulturen 95 %)? 5 % der Acker- und Dauerkulturflächen als ökologische Vorrangfläche? Bekämpfung resistenter Ungräser, Schädlinge und Krankheiten Alternativen zu Mais, neues EEG Senkung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase

Fruchtfolge und Arbeitszeitverteilung Skizzierter Arbeitsplan für verschiedene Kulturen im Jahreslauf Monat 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Dekade 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 W-Weizen W-Durum W-Gerste W-Roggen Raps Zuckerrüben Mais S-Durum Erbsen Hafer Sommergerste Triticale -GPS Grünroggen- Mais Sorghum = Bodenbearbeitung = Aussaat = Düngung = Pflanzenschutz = Ernte

Fruchtfolge und Arbeitszeitverteilung 400 350 300 250 AKh 200 150 100 50 0 Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli 200 ha ZR-WW-SM-WW-AB-WW (konservierend) 200 ha ZR-WW-WW-SM-WW-WG (konventionell) Monatsleistung 1 AK Arbeitszeitverteilung verschiedener Bodenbewirtschaftungssysteme am Beispiel des Leitbetriebes (Mulchsaat, 200 ha) und eines Vergleichsbetriebes (konventionell, 200 ha), Standort Kalkar Quelle: Kivelitz 2007

Fruchtfolge und Witterungsextreme Juli 2011

Fruchtfolge und Witterungsextreme Ernte 2011 Quelle:dpa

Fruchtfolge und Witterungsextreme März 2012

Fruchtfolge und Witterungsextreme Juni 2013 Quelle: Ulrich Marx

Fruchtfolge und Witterungsextreme Kulturart Schadereignis Schadwirkung Besonders empfindlicher Zeitraum Starkregen/ Verschlämmungen/Erosion April/Mai Zuckerrüben Winterraps Ackerbohnen Starkregen/ Dauerregen Starkregen/ Trockenheit Behinderung der Ernte Erosion, Verschlämmungen, Herbizidschäden oder - minderwirkungen, verminderte Feldaufgänge September/ November Hagelschlag Ausfall der Körner Juli Hitze und Trockenheit Stress mit Hülsenabwurf als Folge Mai-Juli Erbsen Starkregen Lager Mai-Juli Mais Kälte und Trockenheit Entwicklungsverzögerung April/Mai August/September

Fruchtfolge und Witterungsextreme Kulturart Schadereignis Schadwirkung Besonders empfindlicher Zeitraum Starkregen Lager Mai-Juli Winterweizen Niederschlag während der in Risikosituationen Infektion Blüte mit Ährenfusariosen Juni niederschlags-bedingte Verlust der Backfähigkeit Ernteverzögerung durch Fallzahlsenkung Juli mehrtätige Überstauung mit Wintergerste Wasser Absterben der Pflanzen März-Juni Starkregen Lager Mai-Juni Dauerregen während der Schartigkeit der Ähre, Winterroggen Blüte Mutterkornbefall Mai/Juni niederschlags-bedingte Verlust der Backfähigkeit Ernteverzögerung durch Fallzahlsenkung Juni/Juli

Fruchtfolge und Witterungsextreme Wurzelsysteme verschiedener Kulturpflanzen 50 cm Mais Quelle: verändert nach Kutschera et al. 2009 Winterraps Winterweizen

Fruchtfolge und Witterungsextreme Wachstumsphasen verschiedener Kulturen mit erhöhtem Wasseranspruch Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Weizen Gerste Silomais Raps Ackerbohnen Erbsen Zuckerrüben

Fruchtfolge und Witterungsextreme Rela%v zum Mi-el 90-11 20,0 10,0 0,0-10,0-20,0-30,0-40,0 Abweichungen (%) des Ertrages ausgesuchter Kulturen vom Mittel der Jahre 1990 2011 bei verschiedenen Kulturen in den Jahren 2010 und 2011. (Basis: mittlere ertragszuwachsbereinigte Erträge für Deutschland, Zahlen für 2011, vorläufig) 2010 2011 Quelle: Eigene Berechnungen aus Daten des Statistischen Bundesamtes und der WVZ

Fruchtfolge und pflanzenbauliche Aspekte Wirkung verschiedener Kulturen in winterungslastigen Fruchtfolgen Legende: Sehr geringe Möglichkeiten/sehr ungünstige Wirkung Geringe Möglichkeiten/ungünstige Wirkung Durchschnittliche Möglichkeiten/neutrale Wirkung Gute Möglichkeiten/günstige Wirkung Sehr gute Möglichkeiten/sehr günstige Wirkung

Fruchtfolge und pflanzenbauliche Aspekte Wirkung verschiedener Kulturen in winterungslastigen Fruchtfolgen Möglichkeiten zum Weizen WGerste Roggen Hafer Durum Reduzieren der BB bei Bestellung der Kultur Reduzieren der BB zur Folgekultur Ernterestmanagement Zwischen-/Zweitfruchtanbau nach der Kultur Einsatz organischer Dünger Eindämmen von resistentem AFU u. WDH W S Wirkung auf Ertrag der Folgekultur Fruchtfolgekrankheiten Aufwand für PS Aufwand für Düngung Arbeitszeitverteilung W S C-Bilanz (Stroh verbleibt auf Fläche) Bodengare (abhängig von Erntebedingungen)

Fruchtfolge und pflanzenbauliche Aspekte Wirkung verschiedener Kulturen in winterungslastigen Fruchtfolgen Möglichkeiten zum Z-Rüben Raps Reduzieren der BB bei Bestellung der Kultur Reduzieren der BB zur Folgekultur Ernterestmanagement (Zeit und Technik) Zwischen-/Zweitfruchtanbau nach der Kultur Einsatz organischer Dünger Eindämmen von resistentem AFU u. WDH Wirkung auf Ertrag der Folgekultur Ackerbohnen Erbse Fruchtfolgekrankheiten Aufwand für PS Aufwand für Düngung Arbeitszeitverteilung C-Bilanz (Erntereste verbleiben auf Fläche) Bodengare (abhängig von Erntebedingungen)

Fruchtfolge und pflanzenbauliche Aspekte Auswirkungen enger, intensiver Getreidefruchtfolgen auf Kosten & Bodenbearbeitung Problembereiche enger, wintergetreidebetonter Fruchtfolgen Ungrasbekämpfung, Resistenzen Vermehrtes Auftreten von Fruchtfolgekrankheiten wie Halmbruch, Schwarzbeinigkeit, DTR, Fusarium, höherer N-Einsatz nach Getreidevorfrucht Hohe Arbeitsspitzen Schlechte Arbeitszeitverteilung Kurze Anbaupausen zwischen den Hauptkulturen Höherer Maschinenbesatz Auswirkungen auf: Direktkosten (Herbizide) Direktkosten - Fungizide - Düngung Geringere Ausnutzung von Maschinen und Arbeitskräften Intensive (teure) Bodenbearbeitung notwendig, um Ernterückstände einzuarbeiten und eine störungsfreie Aussaat zu sichern Resultat: Mulchsaat ist machbar, Direktsaat ist kaum möglich, Pflugsaat verringert die Probleme, aber hohe Direktkosten und hohe Kosten der Arbeitserledigung Lütke Entrup und Schneider 2006

Fruchtfolge und pflanzenbauliche Aspekte Ackerfuchsschwanzresistenz (gegen Ralon Super und /oder Axial) Windhalmresistenz (gegen IPU bzw. Sulfonylharnstoffe) Resistenzauftreten 2002 Resistenzauftreten 2004 bis 2010 Region mit Resistenz 2010 identisch mit 2002 leer: 2002 keine Daten Windhalm: Pflanzenzahlen u. Samenbildung in Abhängigkeit von der Getreideart Kulturart Winterweizen Wintergerste Windhalm Pflanzen/m 2 12,0 33,3 IPU-Resistenz 2002 reife Samen/m 2 12.969 47.760 Sulfonylharnstoff-Resistenz 2008 bis 2010 Region mit Resistenz 2010 identisch mit 2002 Quelle: Petersen 2011 nach Niemann 2003, ergänzt

Fruchtfolge und pflanzenbauliche Aspekte Unterschiedliche Rapsentwicklung am Standort Merklingsen, Soester Börde Winterraps: Dimension Aussaat: 06.09.2010 Herbstdüngung: 65 kg N/ha Vorfrucht: Winterweizen Ernte: 14.08.2010 Winterraps: Dimension Aussaat: 06.09.2010 Herbstdüngung: 40 kg N/ha Vorfrucht: Wintergerste Ernte: 16.07.2010 Aufnahmedatum: 16.11. 2010 24

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Verfahrensvergleich zur Bestellung von Weizen nach unterschiedlichen Vorfrüchten (nach Blattfrucht konservierend, nach Halmfrucht Pflugfurche) Parameter Vorfrucht: Blattfrucht (Raps/Leguminosen) Vorfrucht: Halmfrucht (Weizen) Mehrkosten /ha Bodenbearbeitung (variable Maschinenkosten) ggf. Walze/Striegel Roundup Grubber/Saat Lockern/Mischen (8 10 cm) Pflügen Einebnen/Saat 25 45 Sortenwahl Keine Einschränkung Stoppelweizeneignung 0-30 Saatgutbeizung Standardbeizung Jockey / Latitude 15-20* Saattermin Flexibel Spätere Saat (+10 14 Tage) 10* Verunkrautung Geringer bis mittlerer Besatz Normaler hoher Besatz (Schwerpunkt Gräser) 15-30* N- Düngung 160-180 kgn/ha 200-220 kgn/ha 15-40 Fungizideinsatz 2-(3) Behandlungen 2-3 Behandlungen Fusariumabsicherung? 20-30* Summe der Mehrkosten bei Stoppelweizen 55-205 verändert nach Schneider 2006 *nicht zwangsläufig

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Kostenstrukturen in Testbetrieben und Marktfruchtbetrieben Flächenkosten 18% Gebäudekosten 3% Sonstiges 3% Personalaufwand (fremd) 22 % Lohnansatz 16,8 % Direktkosten 33% Arbeitserledigung 43% Maschinenmiete 5,1 % Maschinenunterhaltung 10 % Treibstoffe 15 % Unterhaltung/Steuer/Sonstiges 3 % Abschreibung Maschinen 20,2 % Zinsansatz Maschinenkapital 8 % Quelle: Schneider 2006 Vollkostenverteilung im Durchschnitt von 118 Ackerbaubetrieben

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Dieselkosten bei unterschiedlichen Bodenbearbeitungsverfahren* Verfahren (alle Arbeitsgänge mit 102 kw Schlepper) Pflug Scheibenegge 3m Volldrehpflug 4-Schar Aussat KSE/Drillm. 3m Mulchsaat (intensiv) Scheibenegge 3m Scheibenegge (tief) 3m Spritzung Totalherbizid Aussaat KSE/Drillm. 3m Mulchsaat (extensiv) Scheibenegge 3m Spritzung Totalherbizid Universaldrillmaschine 3m Diesel l/ha 8,45 23,20 13,09 8,45 10,85 1,80 13,09 8,45 1,80 4,85 44,74 34,19 15,10 Kosten /ha** mit Rückvergütung 44,29 33,85 bei 100 ha +/- 1.890 14,95 * Bei durchschnittlicher Hof-Feldentfernung (2 km) und 2 ha großen Schlägen ** Dieselpreis 1,21 ct/l, Gasölbeihilfe-Rückvergütung 21 ct/l Kosten /ha ** ohne Rückvergütung 53,69 (100=Relativ) 41,03 (76 %) 18,27 (34 %) Quelle: Schneider ohne Jahr 27

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Kraftstoffverbrauch verschiedener Bodenbearbeitungsverfahren auf unterschiedlichen Standorten Kraftstoffverbrauch l/h pro m Arbeitsbreite 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Pflug MSmL MSoL Sand Lehm Ton Pflug:= 1 x Stoppelbearbeitung, 1 x Pflug, 1 x Kreiselgrubber MSmL:= 1 x Stoppelbearbeitung, 1 x Schichtengrubber, 1 x Kreiselgrubber MSoL:= 1 x Stoppelbearbeitung, 1 x Kreiselgrubber Quelle: Brunotte und Wagner 2001, B.C. Schäfer

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Aufwand für Treib- und Schmierstoffe in Testbetrieben des BMVEL im WJ 2011/12 Aufwand für Treib- u. Schmierstoffe in /ha 200 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Bay NRW RP BW HE NDS SH SN MV TH ST BB Quelle: BMVEL

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Energieeffizienz verschiedener Kulturen und Fruchtfolgen 30 25 20 GJ-Äq./ha 15 10 5 0 Raps Weizen Weizen Weizen Gerste Raps Weizen Erbsen Weizen Gerste Saatgut Pflanzenschutzmittel Dünger-Herstellung Trocknen Fruchtfolge 1 Fruchtfolge 2 Masch.einsatz Transport Masch.einsatz Düngen Masch.einsatz Pflanzenschutz Masch.einsatz Aussaat Masch.einsatz Ernte Masch.einsatz Bodenbearb. Quelle: Agroscope FAL Reckenholz Energiebedarf unterschiedlicher Kulturen (GJ-Energieäqiuvalente / ha), B.C. Schäfer

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Kostenstrukturen in Testbetrieben und Marktfruchtbetrieben Flächenkosten 18% Gebäudekosten 3% Sonstiges 3% Personalaufwand (fremd) 22 % Lohnansatz 16,8 % Direktkosten 33% Arbeitserledigung 43% Maschinenmiete 5,1 % Maschinenunterhaltung 10 % Treibstoffe 15 % Unterhaltung/Steuer/Sonstiges 3 % Abschreibung Maschinen 20,2 % Zinsansatz Maschinenkapital 8 % Quelle: Schneider 2006 Vollkostenverteilung im Durchschnitt von 118 Ackerbaubetrieben

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Notwendiger Maschinenbedarf zur Weizenaussaat bei unterschiedlichen Weizenanteilen in der Fruchtfolge und differenzierter Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung Max. Arbeitszeit zur Weizenaussaat 1) Betriebsgröße 200 ha Maschinenbedarf bei 2 / 3 Weizen 2) Maschinenbedarf bei 1 / 2 Weizen 2) Maschinenbedarf bei 1 / 3 Weizen 2) Pflug 192 h 2 Schlepper 5- Scharpflug Kreiselegge Drille 3m Ausschöpfung 4) : 82 % Maschinenneuwert: 725 /ha 2 Schlepper 4- Scharpflug Kreiselegge Drille 2,5m Ausschöpfung 4) : 76 % 595 1 Schlepper 5- Scharpflug Kreiselegge Drille 3m Ausschöpfung 4) : 93 % Mulchsaat 192 h 2 Schlepper Scheibenegge 3m Kreiselegge Drille 3m Ausschöpfung 4) : 70 % 1 Schlepper Scheibenegge 3m Kreiselegge Drille 2,5m Ausschöpfung 4) : 92 % 1 Schlepper Scheibenegge 2 m Kreiselegge Drille 2,5m Ausschöpfung 4) : 71 % Direktsaat 192 h 1 Schlepper Direktsaatmaschine 3m 3) Ausschöpfung 4) : 53 % 1 Schlepper Direktsaatmaschine 3m 3) Ausschöpfung 4) : 32 % 1 Schlepper Direktsaatmaschine 3m 3) Ausschöpfung 4) : 21 % Maschineneuwert: 530 /ha 112 1) Durchschnittliche Arbeitszeit zur Weizenaussaat im Mittel von 10 Jahren bei durchschnittlichem Klima und mittlerem Boden 2) 5 ha Schlaggröße 3) Kleinste Arbeitsbreite, theoretisch kleinere Arbeitsbreiten möglich 4) Gibt den Anteil der mit den vorgegebenen Schleppern und Geräten ausgenutzten Zeit an Quelle: Lütke Entrup und Schneider, 2003

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Berechnungsbasis zur Bewertung von Bewirtschaftungssystemen Leistungen: = Geldrohertrag Markterlös.. Direktkosten: Saat-, Pflanzgut Düngung Pflanzenschutz Trocknung, Lagerung Versicherung (Hagel) Zinsansatz Feldinventar = Direktkostenfreie Leistung.. Arbeitserledigungskosten: Personalaufwand (fremd) Lohnansatz Lohnunternehmer Maschinenmiete Feste Maschinenkosten Variable Maschinenkosten = Direkt- und arbeitserledigungskostenfreie Leistung (DAL) Quelle: Lütke Entrup und Schneider, 2003

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Ab wann rechnen sich aufgelockerte Fruchtfolgen? Grundlagen: 1. Der Weizenpreis hat Eckpreisfunktion - Rapspreis = Weizenpreis x 2 - Leguminosenpreis = Weizenpreis + 1 /dt 2. Berechnung anhand der Ertragsergebnisse und Kostenberechnung aus den Versuchen

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Ab wann rechnen sich aufgelockerte Fruchtfolgen? Hochertragsstandort Soester Börde: 1400 1200 f(x)=96,5x 864,0 DAL /ha 1000 800 600 400 200 0 Gleichgewichtspreis bei 15,65 /dt Weizen 10 12 14 16 18 20 22 Weizenpreis /dt f(x)=86,325x 704,69 FF.: Ra-WW-WW-WW (Pflug) FF.: Ra-WW-AB-WW (Konservierend) Quelle: Schneider, 2006

Fruchtfolge und ökonomische Aspekte Ab wann rechnen sich aufgelockerte Fruchtfolgen? Nord-Ostdeutscher Standort mit mittlerer bis schwacher Ertragsfähigkeit: DAL /ha 1000 800 600 400 200 0-200 f(x)=76,875x 764,15 f(x)=78,375x 913,0 10 12 14 16 18 20 22 Weizenpreis /dt FF.: Ra-WW-WW-WW (Pflug) FF.: Ra-WW-Lup.-WW (Konservierend) Quelle: Schneider, 2006

Fazit Bei der Gestaltung von Fruchtfolgen auf der Basis einer einfachen Deckungsbeitragsrechnung bleiben viele wichtige Aspekte unberücksichtigt, die teilweise ökonomisch schwer zu fassen sind. Beispiele sind die Arbeitszeitverteilung, Maschinenauslastung, die Absicherung gegen extreme Wetterverläufe und die Möglichkeiten zur Bekämpfung resistenter Ungräser, Schädlinge und Krankheiten. Enge winterungsbetonte Fruchtfolgen bergen eine Vielzahl pflanzenbaulicher Risiken und begrenzen die Möglichkeiten zur Einführung ertragsstabiler, energieeffizienter und arbeitszeitsparender Bewirtschaftungssysteme. Von den Getreidearten kann insbesondere Sommerdurum eine gute Wirtschaftlichkeit mit positiven Effekten in diesen Bereichen verbinden. In vielfältigen Fruchtfolgen kann der Anbau von Getreide ertragssicherer und mit verminderten Aufwand für Pflanzenschutz und Düngung gestaltet werden. Durch die Erweiterung der Fruchtfolgen können Mulchsaatsysteme mit vollkommenem Pflugverzicht bei Wechsel von Halm- und Blattfrucht oder Winterung und Sommerung verfahrenstechnisch und pflanzenbaulich sicher gestaltet werden. Unter Vollkostenbetrachtung rechnen sich extensive Fruchtfolgen auf Hochertragsstandorten bei niedrigem und mittlerem Preisniveau, auf ertragsschwächeren Standorten sogar noch bei hohen Erzeugerpreisen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!!!