Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas. und die Auseinandersetzung mit der Kurie

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Hüseyin Eryüzlü Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas und die Auseinandersetzung mit der Kurie Diplomica Verlag

Hüseyin Eryüzlü Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas und die Auseinandersetzung mit der Kurie ISBN: 978-3-8366-3259-1 Herstellung: Diplomica Verlag GmbH, Hamburg, 2009 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diplomica Verlag GmbH http://www.diplomica-verlag.de, Hamburg 2009

1 Einführung S. 5 2 Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas und die Auseinandersetzung mit der Kurie 2.1 Das Verhältnis zwischen Friedrich I. und Papsttum 1153-1159 2.1.1 Vertrag von Konstanz S. 7 2.1.2 Der erste Italienzug und Kaiserkrönung in Rom 2.1.2.1 Der Weg zur Kaiserkrönung S. 9 2.1.2.2 Erster italienischer Reichstag S. 10 2.1.2.3 Streit zwischen den Bürgern der Stadt Rom und Hadrian IV. S. 11 2.1.2.4 Begegnung bei Sutri S. 12 2.1.2.5 Kaiserkrönung in Rom und gegenseitige Zugeständnisse S. 13 2.1.2.6 Rückblick über die Ereignisse in Italien S. 14 2.1.3 Vertrag von Benevent zwischen Papst und Sizilien im Juni 1156 S. 15 2.1.4 Der zweite Italienzug 2.1.4.1 Beschluss zum zweiten Italienzug S. 16 2.1.4.2 Friedrichs Suche nach Verbündeten für den Italienzug S. 17 2.1.5 Reichstag von Besancon 2.1.5.1 Eklat von Besancon im Oktober 1157 S. 18 2.1.5.2 Ausgleichsbemühungen der Kurie nach den Ereignissen von Besancon S. 22 2.1.6 Aufbruch gegen Mailand S. 23 2.1.7 Die Ronkalischen Beschlüsse und ihre Folgen 2.1.7.1 Ronkalischer Reichstag 1158 S. 25 2.1.7.2 Folgen der Ronkalischen Beschlüsse S. 26 2.2 Tod Hadrian IV. und der Ausbruch des alexandrinischen Schismas 2.2.1 Zeremonie der Papstwahl S. 27 2.2.2 Konzil von Pavia 1160 und die Verbannung Friedrichs S. 28 2.2.3 Friedrichs Bemühungen um Frankreich und England gegen Alexander III. S. 30 2.2.4 Kapitulation Mailands 1162 S. 31 2.2.5 Versöhnliche Worte Alexanders im Jahr 1162 S. 32 2.2.6 Der dritte Italienzug S. 34 2.2.7 Tod Viktor IV. 1164 S. 34 1

2.2.8 Front gegen Friedrich im italienischen Reichsteil S. 36 2.2.9 Rainald von Dassels Reise zu Heinrich II. S. 37 2.2.10 Die Würzburger Eide am 23. Mai 1165 S. 37 2.2.11 Legitimationsversuche des Kaisers 1164 und 1165 S. 38 2.2.12 Der vierte Italienzug und politische Entwicklungen 1165-1174 2.2.12.1 Die Entwicklungen in der Papststadt Rom S. 40 2.2.12.2 Kämpfe in der Lombardei und die Eroberung Roms S. 40 2.2.12.3 Malaria und Flucht des Kaisers S. 41 2.2.12.4 Bildung des lombardischen Städtebundes 1167 S. 43 2.2.12.5 Auswärtige Politik des Kaisers S. 44 2.2.12.6 Ausgleichsversuche mit dem Papst S. 45 2.2.12.7 Erneuter Versuch um ausländische Unterstützung S. 48 2.2.13 Fünfter Italienzug und Kampf gegen die Lega 2.2.13.1 Friedrichs Auseinandersetzung mit dem Bund S. 49 2.2.13.2 Frieden von Montebello S. 51 2.2.14 Verhandlungen mit dem Papst 1175-1176 S. 53 2.2.15 Kampf der Lega gegen kaiserfreundliche Städte in der Lombardei S. 54 2.2.16 Letzter Feldzug der schismatischen Zeit 2.2.16.1 Kniefall des Kaisers vor Heinrich dem Löwen S. 55 2.2.16.2 Schlacht bei Legnano 1176 S. 56 2.3 Aufnahme von Friedensgesprächen Ende 1176 2.3.1 Verhandlungen mit den Bundesstädten S. 58 2.3.2 Zusammenkunft der kaiserlichen und päpstlichen Gesandten in Anagni S. 59 2.3.3 Veränderung der Absprachen von Anagni und Spaltung der antistauferischen Koalition S. 60 2.4 Frieden von Venedig im Juli 1177 2.4.1 Absprachen zum Verlauf der Zeremonien S. 62 2.4.2 Zusammenkunft der lombardischen Städte mit dem Papst S. 63 2.4.3 Treffen zwischen kaiserlichen Abgeordneten und Alexander III. S. 66 2.4.4 Ankunft des Papstes in Venedig und Vertragsverhandlungen S. 68 2.4.5 Unruhen im Rahmen der Friedensverhandlungen und Friedrichs Ankunft S. 71 2

2.4.6 Letzte Verhandlungen und Friedensschluss von Venedig S. 71 3 Ergebnisse der Untersuchung 3.1 Allgemeine Einblicke in die stauferische Politik S. 74 3.2 Charakteristika der einzelnen Italienzüge S. 75 3.3 Aufschlüsse zum Verhältnis Friedrichs zu den lombardischen Städten S. 77 3.4 Ergebnisse zum Beziehungsgefecht zwischen Kaiser- und Papsttum 3.4.1 Ursprung der Zwietracht S. 82 3.4.2 Ausführung der Verhältnisse zwischen Friedrich I., der Kurie und Kaisergegnern S. 83 3.4.3 Klarlegung der unterschiedlichen Hoheitsverständnisse S. 84 3.4.4 Ergebnisse zu den Auswirkungen der gegensätzlichen Regalienpolitik S. 86 3.4.5 Deutung der politischen Wendemanöver S. 88 3.5 Letzte Schlussbetrachtung S. 89 4 Literaturliste 4.1 Quellenliteratur S. 91 4.2 Sekundärliteratur S. 91 3

1 Einführung Wie kaum eine andere Figur des Mittelalters beschäftigte der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa die Geschichtsforschung in Deutschland bis in die heutige Gegenwart. Die intensive Beschäftigung mit seiner Reichspolitik und die Ereignisse, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Bezug auf den italienischen Reichsteil stattfanden, sollen den thematischen Schwerpunkt der folgenden Untersuchung bilden. Weit mehr als der Konflikt mit den welfischen Verwandten, überschattete die Auseinandersetzung Barbarossas mit der römischen Kurie und ihrem lombardischen Verbündeten den größten Teil der Regierungszeit Barbarossas. Aus diesem Grund trägt das Werk den Titel: Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas und die Auseinandersetzung mit der Kurie. Der Fokus liegt dabei in der Aufdeckung der Hintergründe, die zu Zwistigkeiten zwischen dem Kaiserreich und dem apostolischen Stuhl führten. Die Uneinigkeit der beiden einflussreichsten Kräfte des 12. Jahrhunderts beschäftigte die politischen Protagonisten beinahe die gesamte zweite Jahrhunderthälfte hin und bewegte Friedrich Barbarossa zu seinen Kriegszügen über die Alpen. Damit verbunden wird auch die Konfrontation zwischen dem deutschen Regenten und der Kurie, insbesondere mit Papst Hadrian IV., seinem Nachfolger Alexander III. und ihren engsten Verbündeten, dem Lombardischen Bund, unter die Lupe genommen. Darüber hinaus sollen die unterschiedlichen Beziehungsgeflechte zwischen den beteiligten Parteien beleuchtet werden, um das Verständnis aufzubringen aus welchem Antrieb heraus Bündnisse eingegangen und Feindschaften ausgesprochen wurden. Dabei ist es wichtig sich der Universalpolitik Friedrich Barbarossas in einigen charakteristischen Erscheinungsformen zuzuwenden, um so Einblicke in seine Handlungsmotive und in sein Herrschaftsverständnis zu bekommen. 5

Daneben wird die Bedeutung der vielförmigen Macht- und Interessenbereiche der christlichen Welt, die neben der Lega Lombardia und dem Papsttum die Italienpolitik des deutschen Kaisers bestimmten, aufgeschlüsselt. Auch die Beschlüsse auf den unterschiedlichen Verhandlungs- und Beschlussorten sind, unter Berücksichtigung der dort erzielten Ergebnisse, im Zeitraum zwischen dem Vertrag von Konstanz und dem späteren Frieden von Venedig, gleichbedeutend zu den kriegerischen Auseinandersetzungen, Gegenstand der Beleuchtung und stellen zusätzlich den chronologischen Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit dar. Ein zusätzliches Augenmerk liegt dabei auf dem Ziel über die politischen Herrschaftsverhältnisse in Oberitalien Erkenntnisse zu gewinnen und zu entschlüsseln, aus welcher Kraftquelle heraus der intensiv betriebene Konflikt zwischen dem Deutschen Reich und seinen italienischen Bewohnern entsprang. 6

2 Die Italienpolitik Friedrich Barbarossas und die Auseinandersetzung mit der Kurie 2.1 Das Verhältnis zwischen Friedrich I. und Papsttum 1153-1159 2.1.1 Vertrag von Konstanz Um das Verhältnis zwischen Friedrich Barbarossa und Alexander III. unter rechtlichen und politischen Voraussetzungen zu begreifen, ist es zunächst bedeutsam die Zeitspanne zwischen dem Konstanzer Reichstag im Jahr 1153 und dem Zeitpunkt des unerwarteten Ablebens Papst Hadrians IV. am 1. September 1159 genauer zu betrachten. Ende März 1153 hielt Friedrich einen Reichstag in Konstanz ab, wo die seit langem geführten Verhandlungen mit Papst Eugen III., über das Verhältnis zwischen Reich und Kirche, abschließend geregelt werden sollten. Die Vertragspartner trafen eine Übereinkunft, in welchem der König ohne päpstlichen Segen, weder mit den Römern noch mit den sizilischen Normannen, einen Waffenstillstand oder eine Friedensvereinbarung abschließen durfte. Zudem sollte der König die Römer durch seinen königlichen Einfluss dazu bewegen, die päpstliche Herrschaftshoheit in ihrer Stadt anzuerkennen. 1 Des weiteren wurde neben dem Schutz aller Gebiete, auf welche die römische Kurie einen Rechtsanspruch erhob, auch die Wahrung und die Mehrung des honor papatus von königlicher Seite garantiert, womit eine gegensätzlich gerichtete Interessenpolitik der beiden Vertragsbeteiligten ausgeschlossen werden konnte. Darüber hinaus versprach der König die Ehre des Papstes und die Regalien der Kurie gegen jeden Angriff zu verteidigen und die unrechtmäßigen Regalien in fremder Hand zurückzugewinnen. Dabei verpflichteten sich Papst und König gegenseitig den Byzantinern keine Gebiete in Italien abzutreten und einen byzantinischen Einfall mit allen Mitteln zu verhindern. 2 Im Gegenzug schwor der Papst Friedrich ohne Bedingungen zum Kaiser zu krönen und die Ehre seines Reiches zu wahren. 3 Keiner der Beteiligten rechnete zum damaligen Zeitpunkt mit dem Tod Eugens, wodurch die persönliche Krönung Friedrichs zum römischen Kaiser verhindert werden sollte. 4 1 Laudage, Johannes: Alexander III. und Friedrich Barbarossa. Köln, Weimar, Wien 1997. S. 33. 2 Laudage, Johannes: Alexander III. und Friedrich Barbarossa. Köln, Weimar, Wien 1997. S. 33. 3 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 67. 7

Die Anwartschaft auf die Kaiserkrone, die nach Auffassung der deutschen Könige als selbstverständlich galt, beinhaltete also vielseitige Verbindlichkeiten gegenüber der Kurie, der allein das Recht der Kaiserkrönung zustand und diesen Verpflichtungen war Friedrich gewillt nachzukommen. Zumal die Erlangung der Kaiserkrone ihn bei seinem Vorhaben, seinen Führungsanspruch unter den weltlichen Monarchen des Abendlandes zu bekräftigen, unterstützen würde. 5 Aber auf der anderen Seite war Friedrich auch für den Papst nützlich. Zum einen brauchte er den König, um sich vor dem Wankelmut der römischen Stadtbevölkerung zu schützen und zum anderen unterband seine Unterstützung, die Angriffsgelüste der sizilischen Normannen und des byzantinischen Reiches. 6 Außer dem dringenden Wunsch Friedrichs durch den Papst zum Kaiser gekrönt zu werden, bewegte ihn auch die gemeinsame Abneigung gegen die byzantinischen und normannischen Ansprüche in Italien. 7 Die päpstlichen Legaten hatten durch die abgesprochene Unterwerfung der Römer und die Minderung der sizilisch-normannischen Bedrohung, die Sicherung des päpstlichen Domizils erreicht. 8 Beide Parteien konnten mit den getroffenen Vereinbarungen zufrieden sein. Nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit, als der Papst stets über das Königtum triumphierte, freuten sich die Königlichen, neben der beschlossenen Kaiserkrönung, der Kurie ebenfalls zahlreiche Verpflichtungen abgerungen zu haben. 9 Im Jahr 1155 gelang es Friedrich sogar den Vertrag zu seinen Gunsten zu verändern, als er nur noch die Bewahrung der Petrusregalien in ihrem bisherigen Zustand zusicherte und die Verurteilung des eigenmächtigen Sohns des verstorbenen Normannen Wilhelm I. erzwang. 10 4 Varnhorn, Beate: Das neue Universallexikon. Gütersloh, München 2007. S. 719. 5 Akermann, Manfred: Die Staufer Ein europäisches Herrschergeschlecht. Stuttgart 2003. S. 52. 6 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 65. 7 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 65. 8 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 67. 9 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 67. 10 Laudage, Johannes: Alexander III. und Friedrich Barbarossa. Köln, Weimar, Wien 1997. S. 63f. 8

2.1.2 Der erste Italienzug und die Kaiserkrönung Friedrichs 2.1.2.1 Der Weg zur Kaiserkrönung Bereits während der Vertragserneuerung hatte sich der langjährige Kampf mit den Mailändern angebahnt, denn in Konstanz fanden sich auch zwei Bewohner der Stadt Lodi ein, die den König um Hilfe gegen die übermütigen Mailänder baten. 11 Friedrich betraute den Kanzleibeamten Sicherius den Mailändern eine Nachricht zukommen zu lassen, in dem sie aufgerufen wurden den Lodensern ihre alten Reichsrechte wieder zurückzugeben. Doch zur Erzürnung des Kaisers berichtete Sicherius später von dem Spott und dem Hohn, der ihm in Mailand wiederfahren war und der Staufer beschloss endgültig die Wiederherstellung seines gesunkenen Ansehens in der Lombardei in Angriff zu nehmen. Aber noch hielten ihn seine deutschen Angelegenheiten davon ab über die Alpen aufzubrechen. 12 Erst nach der Bewältigung seiner innerdeutschen Angelegenheiten, konnte Barbarossa den langersehnten Zug über die Alpen in die Tat umsetzen. Obwohl Friedrichs Fürsten für seinen Krönungszug nach Italien die Teilnahme mit ihren Rittern und Kriegsknechten zugesagt hatten, enttäuschte die geringe Zahl des versammelten Heeres im Oktober 1154 auf dem Lechfeld bei Augsburg. Aber der König rechnete noch mit der zusätzlichen Unterstützung der königsfreundlichen oberitalienischen Städte, die darauf warteten von der Unterdrückung der Mailänder befreit zu werden. 13 Als das Reichsheer Ende Oktober den See Garda erreichte, begegnete es zahlreichen Problemen. Vor allem die Versorgung der Truppen mit Lebensmitteln bereitete den Deutschen große Schwierigkeiten. Der Beitrag der Kommunen fiel in diesem Fall geringer aus als erwartet, da sie aus Angst vor der Vergeltung der stauferfeindlichen Städte wie Mailand und Piacenza, ihre Hilfe versagten. 14 Aber auch ihr Bestreben ihre gewonnene Unabhängigkeit zu wahren, spielte dabei keine geringe Rolle, denn sie befürchteten von Friedrichs Herrschaftsstrukturen eingenommen zu werden. Den lombardischen Städten war es während der letzten Jahrzehnte gelungen sich von 11 Brentano, Hanny: Friedrich Barbarossa. Wolfenbüttel 2006. S. 9. 12 Brentano, Hanny: Friedrich Barbarossa. Wolfenbüttel 2006. S. 11f. 13 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 73. 14 Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. München 1977. S. 73f. 9