PROMOS Stipendium Erfahrungsbericht Forschungsaufenthalt an der University ofwestern Cape, South Africa Im Rahmen meines Masterstudium "International Humanitarian Action" an der Ruhr-Universität m Bochum (RUB), habe ich einen drei monatigen Forschungsaufenthalt von Juli bis Oktober 2014 an der University of Western Cape, Cape Town in Südafrika absolviert. Die RUB und weitere acht europäische Universitäten sind Mitglieder von NOHA. Dies ist ein seit über zwanzig Jahren bestehender und wachsender Zusammenschluss von europäischen Universitäten, deren Ziel es ist, mit Hilfe eines Erasmus Mundus Masters in "International Humanitarian Action" humanitäre Hilfe zu professionalisieren und ihre Werte zu fördern. NOHA hat eine Kooperation mit der Europäischen Union und wird durch DG Humanitarian Aid and Civil Protection (ECHO) sowie DG for Education and Culture gefördert. NOHA pflegt außerdem Partnerschaften mit außereuropäischen Universitäten, zu denen unter anderem auch die Western Cape University in Kapstadt gehört. Vorbereitung Die Bewerbung für einen möglichen Aufenthalt zu Zwecken der Forschung für die Masterthesis erfolgte bereits im November 2013. Für die Bewerbung musste ein vorläufiges Proposal für die Masterthesis eingereicht werden, aus dem auch hervorgeht, warum der Auslandsaufenthalt an der Partneruniversität für dieses Thema geeignet ist. Die Bewerbung an sich wurde von NOHA organisiert, und die Kommunikation lief bis zur Zusage ausschließlich über NOHA. Gemeinsam mit zwei Kommilitoninen aus dem NOHA Netzwerk habe ich schließlich im März 2014 die Zusage für den Forschungsaufenthalt bekommen.
Der dreimonatige Forschungsaufenthalt ist freiwilliges Angebot, um die Masterthesis durch Forschung vor Ort zu untermauern. Da ich mich in meiner Masterthesis mit dem Thema "Healing in South Africa after gross human rights violations" beschäftige, war der Aufenthalt an der Western Cape University als äußerst wichtig. Da Südafrika die Visa Bestimmungen geändert und entsprechend verschärft hat, bin ich lediglich mit einem Touristenvisum eingereist, das mir 90 Tage Aufenthalt erlaubt. Unterkunft Für die Suche einer Unterkunft habe ich mich zunächst bei der Koordinatorin in Südafrika informiert. Diese hat empfholen, sich eher eine Unterkunft in der Stadt zu suchen als auf dem Campus. Die Universität liegt etwas außerhalb und insbesondere an den Wochenenden sowie nach Einbruch der Dunkelheit sind die Zugverbindungen in die Stadt nicht sicher. Daraufhin habe ich mich im Internet und bei ehemaligen Studenten, die ebenfalls an der UWC waren, über sichere Wohngegenden informiert. diesem Viertel das Stadion ist. Über die Website AirBnB wurde ich schließlich fündig. Ich habe in einem Haus mit weiteren neun internationalen Sprachstudenten sowie Südafrikanern gewohnt. Die Gegend wurde 2010 grundsaniert im Rahmen der Fußballmeisterschaft, da m Von meiner Unterkunft hatte ich sehr guten Zugang zu sich,~ren öfentlichen Verkehrsmitteln, und auch in die Innenstadt war tagsüber über einen sicheren 15 minütigen Spaziergang erreichbar. Der Mietpreis war ähnlich deutschen Preisen, und in Anbetracht dessen, dass ich ein eigens Bad hatte, vollkommen angemessen.
Ablauf und Wert des Auslandsaufenthaltes Ich war bereits während meiner Schulzeit für ein Austauschjahr in Südafrika. Daher waren mir Land, Leute und Kultur schon etwas vertraut. Der Aufenthalt Kapstadt diente zur unterstützenden Forschung für meine Masterthesis. Dafür war ich an die Western Cape University angebunden. Hier wurde mir ein Mentor zugeteilt, mit dem ich mich ca. ein bis zweimal pro Monat getroffen habe. Außerdem hatte ich Zugang zur Bibliothek und konnte an Vorträgen und Gastvorlesungen teilnehmen. Die Universität war zur Apartheid Zeit für die Schwarze und farbige Bevölkerung gebaut. Heute gehört sie zu den zehn besten Universitäten im Land. Da die Universität etwas außerhalb liegt und die öffentlichen Verkehrsmittel unzuverlässig sind, habe ich hauptsächlich von zu Hause aus gearbeitet. Für den Forschungsteil meiner Arbeit habe ich Kontakt zu dem Institute for Justice and Reconciliation aufgenommen. Diese haben ein "Community Healing" Programm. Der Projektleiter hat mir geholfen, eine Fokusgruppe, bestehend aus Teilnehmern dieses Programmes, zusammen zu stellen. Diese haben mir Fragen beantwortet rund um das Thema, wie "Healing" heute verstanden wird und wie es in der Praxis umgesetzt wird. Diese Fokusgruppe aber auch Gespräche mit anderen Südafrikanern waren sehr bereichernd für meine Forschung, da sie mir auch tiefe Einblicke in ihren Alltag gewährt haben. Die Atmosphäre in Südafrika zu spüren und mit unterschiedlichen Gruppen und Menschen zu sprechen, hat es mir ermöglicht ein echtes und realistisches Bild von dem Land und seiner Entwicklung zu bekommen.
Alltag und Freizeit Mein Alltag in Südafrika bestand hauptsächlich aus Recherchearbeit inklusive Beginn des Schreibprozesses sowie der Organisation fiir die Fokusgruppe. Mir war es möglich, bereits die ersten zwei Kapitel während meiner Zeit in Südafrika fertigzustellen. Mein Alltag war aber auch bestimmt durch die prekäre Sicherheitslage in Südafrika. Auch wenn ich in einem sicheren Virtel gewohnt habe, so war der Tag draußen begrenzt durch den Einbruch der Dunkelheit. Auch was öffentlich Verkehrsmittel anbelangte, so musste man immer ausreichend im Vorfeld planen, wie man von A nach B kommt, da diese nur während Tageszeit alleine sicher zu nutzen waren. Wenn wir in einer Gruppe unterwegs waren, so war dies keinerlei Probelm. In meiner Freizeit habe ich viel mit meinen Mitbewohnern üntemommen. Wir haben uns alle sehr gut verstanden und sind oft miteinander ausgegangen oder weggefahren. Hauptsächlich haben wir die Gegend rum um Kapstadt erkundet und haben bei Weitem nicht alle möglichen Sehenswürdigkeiten besuchen können. Das Wetter in Kapstadt war um diese Jahreszeit leider nicht sehr gut, da es dort im Winter regnet und stürmt.
Noch vor Beginn des Auslandsaufenthaltes lief die Kommtmikation leider etwas schleppend und insbesondere die späte Zusage aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten und Personalwechsel waren etwas frustrierend. Dies hat sich allerdings schlagartig gewandelt, als ich in Südafrika angekommen bin. Die Western Cape University hat mich herforragend unterstützt. Auch das Institute for Justice and Reconciliation war äußerst hilfreich. Die Zeit in Südafrika war nicht nur wichtig für meine Masterthesis, sie war auch für mich persönlich sehr bereichernd. Ich kann einen solchen Auslandsaufenthalt nur jedem weiter empfehlen. Bochum, 29.10.2014