DEUTSCHLANDS ROLLE IN DER FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG (FuE) ZU VERNACHLÄSSIGTEN UND ARMUTSASSOZIIERTEN KRANKHEITEN



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DEUTSCHLANDS ROLLE IN DER FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG (FuE) ZU VERNACHLÄSSIGTEN UND ARMUTSASSOZIIERTEN KRANKHEITEN 2013

EINLEITUNG Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten i waren im Jahr 2010 weltweit für 6,4 Millionen Todesfälle und den Verlust von insgesamt 371 Millionen gesunden und produktiven Lebensjahren verantwortlich. 1 Über eine Milliarde Menschen das entspricht einem Sechstel der Weltbevölkerung leiden an vernachlässigten oder armutsassoziierten Krankheiten. 2,3,ii Die Mehrheit der Betroffenen lebt in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Neben dem menschlichen Leid fordern diese vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten auch volkswirtschaftlich einen hohen Tribut. So wird Schätzungen zufolge zum Beispiel Malaria in Afrika direkte Verluste in Höhe von mindestens 12 Milliarden US-Dollar jährlich und einen darüber weit hinausgehenden Schaden durch ausgebliebenes Wirtschaftswachstum verursachen. 4 Auch Tuberkulose (TB) wird die ärmsten Länder der Welt im kommenden Jahrzehnt voraussichtlich zwischen 1 und 3 Billionen US-Dollar kosten. 5 Die erneuten Anstrengungen, der ökonomischen und menschlichen Zerstörung durch vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten entgegenzuwirken, konzentrieren sich auf eine Verbesserung des Zugangs zu existierenden Produkten und die Forschung und Entwicklung (FuE) auf dem Gebiet neuer, möglicherweise richtungsweisender Technologien. Tatsächlich könnte ein wirksamer Impfstoff gegen TB, Aids oder Malaria diese Krankheiten auf ihrem Weg aufhalten. iii Um diese Ziele zu erreichen, braucht es globale Partnerschaften mit Ideenreichtum, Investitionen und Innovationskraft. Neben vielen anderen haben auch deutsche Wissenschaftler und Drittmittelgeber auf diesem Gebiet bereits maßgebliche Beiträge geleistet. Aus ihren Investitionen gingen neue Technologien hervor, von denen einige bereits im Einsatz sind, und die Entwicklungspipeline umfasst noch viele weitere Technologien. Deutschland engagiert sich für die FuE als Lösung zur Bewältigung globaler Herausforderungen, wie zum Beispiel in der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung aus dem Jahr 2008 deutlich zum Ausdruck kommt. 6 Auch in dem jüngst veröffentlichten Konzept der Bundesregierung: Globale Gesundheitspolitik gestalten gemeinsam handeln Verantwortung wahrnehmen sagt Deutschland zu, sich den Herausforderungen der globalen Gesundheit zu stellen. 7 Seit 2011 liegt mit der Veröffentlichung des Förderkonzepts: Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten 8 ein neuer Schwerpunkt auf der Erforschung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten. In ihrer Gesamtheit bilden diese Strategien eine starke politische Grundlage, von der aus Deutschland eine Position als führender und kooperierender Partner in der Entwicklung von Innovationen zur Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten einnehmen kann. Der vorliegende Bericht liefert neben einer Darstellung der jüngsten Entwicklungen in der deutschen öffentlichen Förderung zur Produktentwicklung auf dem Gebiet der Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten. Zudem bietet der Bericht und Forschungsinstitute sowie der bislang erzielten Ergebnisse. INNOVATIONEN ZUR LÖSUNG GLOBALER GESUNDHEITSPROBLEME WERDEN GEBRAUCHT Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten werden als solche eingestuft, weil Bevölkerungsgruppen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen überdurchschnittlich stark von ihnen betroffen sind, ein Bedarf an neuen pharmazeutischen Produkten zur Bekämpfung dieser Krankheiten besteht und die wirtschaftlichen Anreize nicht ausreichen, um das Interesse der Pharmaindustrie zu wecken. iv Investitionen in die FuE neuer Produkte für diese Krankheiten bieten jedoch eine hohe Rendite für das globale öffentliche Gut. Produkte zur Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten bewirken viel für die Bevölkerungsgruppen, die sie am dringendsten benötigen. Im sub-saharischen Afrika zum Beispiel leben 430 Millionen Menschen in einem Gebiet, das auch als der Meningitisgürtel bekannt i Siehe Anhang. ii Diese iii Dieser Foto: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 1

ist. Bis vor Kurzem lebten sie während der Trockenzeit in Angst vor einer Meningitisepidemie.9 Die Meningitis kommt schnell und verläuft tödlich. Jeder Zehnte stirbt innerhalb von wenigen Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome.10 Zwischen 1999 und 2003 wurde als Gegenmaßnahme eine Notimpfung in der Region durchgeführt. Die Kosten dafür beliefen sich auf über 130 Millionen Euro.11 In der Folge entwickelte die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) in Zusammenarbeit mit PATH (Program for Appropiate Technology in Health) das Meningitis Vaccine Project, eine Produktentwicklungspartnerschaft (PDP), die im Jahr 2001 gegründet wurde, um konjugierte Impfstoffe gegen Meningokokken zu entwickeln, die für den Einsatz in Afrika geeignet sind.12 Die Zusammenarbeit war äußerst erfolgreich und hatte die Zulassung des ersten speziell für Afrika entwickelten Impfstoffs MenAfriVac im Jahr 2009 zum Ergebnis.13 Von Dezember 2010 bis November 2012 wurden über 58 Millionen Menschen gegen Meningitis A geimpft.14 Bis zum Ende der Meningitis-Saison 2010/2011 meldeten Burkina Faso, Mali und Niger keinen Fall von Meningokokken vom Serotyp A unter den 20 Millionen Menschen, die 2010 eine Dosis MenAfriVac erhalten hatten.15 Auch in den vergangenen Jahren hielt der Erfolg des Impfprogramms an. 2013 gab die WHO bekannt, dass die Anzahl der bis dahin gemeldeten Meningitisfälle die niedrigste gewesen sei, die in der epidemischen Jahreszeit seit zehn Jahren erfasst wurde.9 Investitionen in Produkte wie MenAfriVac bringen eine hohe Rendite und wirken sich entscheidend auf das tägliche Leben der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen aus. Die 2 GLOBAL HANDELN, UM GESUNDHEIT LOKAL ZU SCHÜTZEN Zwar sind Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen von vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten überdurchschnittlich stark betroffen, doch bleiben auch andere Länder nicht verschont. Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten wie Tuberkulose, HIV/Aids, die ChagasKrankheit, Leishmaniose und Spulwurminfektionen treten auch in Europa auf, wobei Tuberkulose und HIV/Aids vor allem in Deutschland und einigen benachbarten Ländern eine besondere Problematik darstellen. Im Jahr 2012 wurden über 4.000 neue TBFälle in Deutschland gemeldet, darunter 63 gemeldete Fälle von multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB), die geschätzte Kosten von etwa 50 Millionen Euro16 pro Jahr verursachen. In Osteuropa stellt Tuberkulose mit 27.869 Todesfällen und einem Verlust von 1,3 Millionen sogenannten behinderungsbereinigten Lebensjahren (Disability Adjusted Life Years, DALYs) in 2010 ein noch sehr viel größeres Problem dar.1 2010 forderte HIV/Aids in Europa 82.010 Todesopfer und 4 Millionen DALYs.1 In Deutschland lebten im Jahr 2011 73.000 Menschen mit HIV/Aids.17 Im selben Jahr verglichen mit einem Höchststand der Neuinfektionen im Jahr 2009 einen Rückgang bedeutet. Trotzdem ist die Anzahl der Menschen, die mit HIV/Aids leben, insgesamt gestiegen.18 Die Ausgaben im deutschen Gesundheitswesen pro Aids-Patient belaufen sich auf etwa 23.298 Euro jährlich.19 Da sich weiter Foto: istockphoto

die verfügbaren Therapien weniger Menschen an Aids sterben, nehmen die Kosten für das deutsche Gesundheitssystem zu. In der Entwicklung neuer Technologien, die verhindern, dass das HI-Virus überhaupt erst übertragen wird, kann FuE eine wichtige Rolle spielen. erhöhen das Risiko, dass sich vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten in Europa verbreiten. 20 In Verbindung mit dem integrierten Charakter der Europäischen Union bedeutet dies, dass kein Gesundheitsproblem sich vollständig auf ein Land oder eine Region reduzieren lässt. So kam zum Beispiel auch die Chagas-Krankheit durch Migration aus Lateinamerika nach Spanien, sodass im Jahr 2003 in Spanien über 6.000 Fälle auftraten und die Prävalenz in großen Teilen Europas zunahm. 21 Parasitäre Infektionen wie Leishmaniose werden in Spanien, Portugal, Frankreich, Italien und Griechenland gemeldet; in ganz Südeuropa gibt es etwa 700 neue Fälle pro Jahr. 13 Diese Infektionen könnten sich durch reisende deutsche Staatsangehörige und Touristen potenziell auch nach Deutschland ausbreiten. Die Prävalenz der Spulwurminfektionen, von denen bis zu 16 Prozent der Kinder in Polen betroffen sind 22, und anderer über den Erdboden und über Nahrungsmittel übertragener Würmer stellen eine neue Herausforderung und Bedrohung der öffentlichen Gesundheit in der gesamten europäischen Gemeinschaft einschließlich Deutschland dar. Durch Investitionen und eine kooperative, globale Erforschung von präventiven Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostika für solche Krankheiten wird der erste Schwerpunktbereich des neuen Konzepts Deutschlands zur globalen Gesundheitspolitik direkt umgesetzt: wirksam vor grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren zu schützen. 7 DEUTSCHE INVESTITIONEN IN ENTWICKLUNGSHILFELEISTUNGEN UND FuE IM BEREICH VERNACHLÄSSIGTER UND ARMUTSASSOZIIERTER KRANKHEITEN Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas und die viertgrößte der Welt. Auch im Hinblick auf die öffentliche Entwicklungshilfe Deutschland eine Führungsposition ein und belegte - an den Nettobeiträgen gemessen - in den vergangenen drei Jahren weltweit den zweiten (2011) bzw. dritten Platz (2010 und 2012). Gemessen an der Entwicklungshilfeleistung in Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) liegt Deutschland jedoch auf Rang 12 hinter Ländern wie Schweden, Norwegen, Dänemark, den Niederlanden und Frankreich. 23 Im Jahr 2012 betrug die Entwicklungshilfeleistung Deutschlands 10,2 Milliarden Euro. 24 Dies entspricht 0,38 Prozent des BNE und liegt somit deutlich unter dem durch die Vereinten Nationen (VN) festgelegten Ziel von 0,7 Prozent. Der für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und wird über seine Durchführungsorganisationen abgewickelt von der KfW Entwicklungsbank und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Zu geringeren Teilen wird die deutsche ODA-Leistung auch von anderen Ministerien, wie zum Beispiel dem Auswärtigen Amt und im Bereich der Förderung der globalen Gesundheits-FuE durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), verausgabt. 2012 war Deutschland in absoluten Zahlen der viertgrößte öffentliche Investor in die Forschung und Entwicklung zu vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten bei den Nettoinvestitionen im Verhältnis zum BIP belegte Deutschland jedoch nur Rang 12. Mit einem Beitrag von 47 Millionen Euro im Jahr 2012 ist Deutschland heute in absoluten Zahlen betrachtet der viertgrößte öffentliche Investor in die FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten, ein Aufstieg von Rang 6 in 2011. Betrachtet man jedoch die Nettoinvestitionen in die FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), belegt Deutschland lediglich Rang 12 (siehe Abbildung 1). 3

Obwohl Deutschland sich im Vergleich zum Vorjahr um sechs Plätze verbessert hat, liegt es immer noch hinter anderen EU-Staaten wie Schweden, Irland, Schweiz, Dänemark, Frankreich und den Niederlanden zurück. Als ein Land, das sich zu einer gemeinsamen Verantwortung für die globale Gesundheit bekannt und das auf eine lange Tradition der wissenschaftlichen Innovation zurückblickt und über umfangreiches aktuelles Know-how verfügt, hat Deutschland das Potenzial, in der Entwicklung innovativer Instrumente zur Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten eine führende Rolle einzunehmen. Abbildung 1: Öffentliche Investitionen in vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten, FuE in Relation zum BIP 2012 USA Kolumbien Schweden Irland Australien Großbritannien Schweiz Indien Dänemark Frankreich Niederlande Deutschland Südafrika Kanada Norwegen 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 G-FINDER Investitionen/BIP (1/100.000)^ ^ Die DEUTSCHLANDS FÖRDERUNG DER FuE ZU VERNACHLÄSSIGTEN UND ARMUTSASSOZIIERTEN KRANKHEITEN In den vergangenen drei Jahren (2010-2012) investierten deutsche öffentliche Organisationen und die deutsche Industrie insgesamt 123 Millionen Euro in die FuE zu vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten. Unsere Analyse im Text konzentriert sich auf den dreijährigen Zeitraum von 2010 bis 2012, da die Beteiligung deutscher Organisationen an der Erhebung durch den G-FINDER seit 2010 erheblich zugenommen gesamten Daten für den Zeitraum 2007 bis 2012. 4

Abbildung 2: Deutsche öffentliche Förderung insgesamt (2007-2012)^ Millionen (EUR) 50 45 40 47m 35 30 25 31m 3m 33m 28m 0,1m 20 15 10 5 0 10m 6m 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Jahr 1 - Jahr 3 Unregelmäßige Teilnehmer* Regelmäßige Teilnehmer* * Befragungen WER SIND DIE WICHTIGSTEN DRITTMITTELGEBER? Die deutschen öffentlichen Drittmittelgeber sind in dem betrachteten Dreijahreszeitraum mit einem Anteil von 89 Prozent (109 Millionen Euro) der deutschen Investitionen in die FuE zu vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten die wichtigsten Akteure auf diesem Gebiet, während der Beitrag der Industrie sich auf 11 Prozent belief (14 Millionen Euro). Die Forschungsförderung durch philanthropische Organisationen hat in Deutschland keinen nennenswerten Umfang (0,4 Millionen Euro in dem betrachteten Dreijahreszeitraum). Foto: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 5

Tabelle 1: Größte deutsche öffentliche Drittmittelgeber (2007-2012)^ Drittmittelgeber 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Gesamt (kumuliert) Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) 1.411.840 19.341.810 13.144.049 11.662.856 11.708.815 57.269.369 Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 4.324.957 800.604 5.774.264 7.879.805 7.193.744 13.726.494 39.699.868 Bundesministerium für Gesundheit (BMG) 6.418.306 6.621.625 9.766.000 22.805.931 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 1.985.335 1.922.059 1.890.545 793.714 769.820 10.000.000 17.361.473 Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie (MPIIB) A - 2.568.403 2.410.573 2.535.097 2.183.641 2.177.125 11.874.839 Deutsche Bundesregierung B 1.294.013 2.010.741 3.304.754 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 1.024.551 324.774 307.569 1.656.895 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH (ehemals Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH, GTZ) 407.685 880.070 147.557 101.639 1.536.950 Zwischensumme der größten 8 10.040.697 5.698.751 30.622.036 33.236.838 28.533.325 47.378.434 155.510.080 Deutsche öffentliche Förderung insgesamt 10.132.589 5.721.199 30.622.036 33.236.838 28.533.325 47.378.434 155.624.421 ^ A B Bundesregierung Die öffentlich geförderte Forschungslandschaft auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten in Deutschland ist von drei maßgebenden Organisationen und ihren Förderstrukturen und -prioritäten geprägt. Zwischen 2010 und 2012 trugen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das BMBF und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zusammen 81 Prozent zur deutschen öffentlichen Förderung der FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten bei. Betrachtet man die Trenddaten, zeigt sich eine Aufwärtsbewegung der Förderung in Form einer Zunahme von 31 Millionen Euro in 2010 auf 47 Millionen Euro in 2012. v Dies ist hauptsächlich auf eine Erhöhung der Förderung durch das BMZ um 9 Millionen Euro, eine Erhöhung der Förderung durch das BMBF um 6 Millionen Euro und eine um 3 Millionen Euro höhere Förderung durch das BMG zurückzuführen, die einen vergleichsweise geringfügigen Rückgang der Förderung der DFG (um 1,4 Millionen Euro im betrachteten Dreijahreszeitraum) und der Max-Planck-Gesellschaft wieder ausglichen. Die DFG ist eine unabhängige Einrichtung zur Förderung der Forschung. Über die Mittelvergabe wird durch Wissenschaftler unter Anwendung eines forscherorientierten Ansatzes entschieden, und es werden nur deutsche Organisationen gefördert. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 2,7 Millionen Euro investiert, von denen ein Großteil (493 Millionen 25 Lediglich 12 Millionen Euro (2 Prozent) waren der FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten gewidmet. Vor 2012 war die DFG der größte deutsche Drittmittelgeber für FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten und nahm mit einem Anteil von 33 Prozent (37 Millionen Euro) an der Förderung zwischen 2010 und 2012 eine Spitzenposition innerhalb dieser Förderlandschaft ein. Das BMBF vergibt seine Mittel im Rahmen eines Verfahrens öffentlicher Ausschreibungen ( Bekanntmachungen ) und Prüfungen von Projektvorschlägen. Die endgültige Entscheidung wird anhand der wissenschaftlichen oder strukturellen Kriterien der jeweiligen Bekanntmachung getroffen. Das BMBF ist der FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und und veröffentlichte im Jahr 2011 erstmals 6

das Förderkonzept: Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten, das vier Förderthemen umfasst: 1) Die Unterstützung nationaler Forschungsvorhaben mit einem Schwerpunkt auf der Grundlagenforschung, 2) die Förderung von PDPs, 3) die Unterstützung der europäisch-afrikanischen Initiative European & Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) und 4) von Gesundheitsforschungssystemen durch Forschungsnetzwerke im sub-saharischen Afrika. 8 Auf der Grundlage dieses Konzepts gab das BMBF zum ersten Mal in seiner Geschichte im Rahmen einer öffentlichen Aufforderung zur Einreichung von Projektvorschlägen eine PDP-Förderung über eine Laufzeit von vier Jahren (Zeitraum 2012-2015) und mit einem Gesamtfördervolumen von 20 Millionen Euro bekannt. Die Förderung konzentriert sich auf die Millennium-Entwicklungsziele 4 (Senkung der Kindersterblichkeit) und 5 (Senkung der Müttersterblichkeit). Sie beinhaltet eine Zuwendung von 7,5 Millionen Euro bis 2015 an die Stiftung für innovative neue Diagnostika FIND (Foundation for Innovative New Diagnostics) und eine Zuwendung von 8 Millionen Euro an die Initiative für Medikamente für vernachlässigte Krankheiten DNDi (Drugs for Neglected Diseases Initiative) sowie eine weitere Zuwendung an die European Vaccine Initiative (EVI). 8,26,27 Außerdem unterstützt das BMBF seit 2003 die EDCTP, die einen Schwerpunkt auf klinische Studien zu den Großen Drei (HIV/Aids, TB und Malaria) legt, und hat zudem zugesagt, sich in der zweiten Programmphase der EDCTP (2014 2024) noch stärker zu engagieren. Deutschland ist mit einem Beitrag von 9 Prozent der Förderung (73 Millionen Euro) der viertgrößte Drittmittelgeber für die EDCTP. Die Förderung des BMBF deckt inzwischen ein umfangreiches Portfolio von Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostika für verschiedene Krankheiten ab, darunter auch Produkte, die sich aktuell in der klinischen Prüfung 28 Die Förderung durch das BMBF hat sich zwischen 2011 und 2012 verdoppelt (von 7 Millionen Euro auf 14 Millionen Euro), wodurch das BMBF zum größten Drittmittelgeber 2012 für FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten geworden ist und weltweit auf Rang 14 liegt. In dem betrachteten Dreijahreszeitraum leistete das BMBF einen Beitrag von 29 Millionen Euro (26 Prozent) zur deutschen öffentlichen Förderung. Das BMBF unterstützt die EDCTP seit 2003 und hat zugesagt, sich in der zweiten Programmphase der EDCTP (2014 2024) noch stärker zu engagieren. Das BMG verwaltet Forschungseinrichtungen, wie zum Beispiel die Leibniz-Gemeinschaft, und stellt Fördermittel für das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) und das Forschungszentrum Borstel zur Verfügung. Es ist mit einer Investition von 10 Millionen Euro im Jahr 2012 der kleinste der drei Akteure. Die deutschen Organisationen für Entwicklungszusammenarbeit, das BMZ und die GIZ, sind im Vergleich zu ihren Pendants aus dem Forschungsbereich relativ kleine Förderer und stellten zwischen 2010 und 2012 für die FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten 12 Millionen Euro bzw. 0,25 Millionen Euro zur Verfügung. Im Jahr 2012 steuerte das BMZ einen Betrag von 10 Millionen Euro zur Errichtung des Global Health Investment Fund bei. 29 Der Global Health Investment Fund ist ein innovativer Fonds, dessen Anlagetätigkeit darauf abzielt, Kapital für die Entwicklung globaler Gesundheitsprodukte Rendite für seine Anleger zu erwirtschaften. Er bietet Unternehmen Finanzierungen, die so strukturiert sind, dass sie die Entwicklung von Produkten zur Lösung globaler Gesundheitsfragen beschleunigen und Projekte abschließen können, die andernfalls eingestellt werden müssten. Der Fonds ist ein einzigartiges Beispiel für eine Zusammenarbeit von Stiftungen, Regierungen, Pharmaunternehmen und einer Investitionsbank zur Förderung der globalen Gesundheit. Dieser Beitrag stellt eine wesentliche Verstärkung des Engagements im Bereich der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten dar. Basierend auf den G-FINDER- für FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten zu hundert Prozent in PDPs oder den Global Health Investment Fund. 7

Das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie investierte im Zeitraum 2010 bis 2012 7 Millionen Euro in die In-Haus-Forschung mit einem Fokus auf Grundlagenforschung und FuE für TB-Impfstoffe. Diese Mittel stammen vom Bund und von den Ländern, werden der Max-Planck-Gesellschaft zur Verfügung gestellt und von dieser den verschiedenen Instituten zugewiesen. Die Institute können nach eigenem Ermessen entscheiden, welche Fragestellungen von wissenschaftlichem Interesse sind und weiter verfolgt werden sollten. WAS HAT DEUTSCHLAND BIS HEUTE GEFÖRDERT? Seit 2010 konzentriert Deutschland seine Investitionen weitgehend auf die drei großen vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria, wobei 24 Prozent (26 Millionen Euro) der deutschen öffentlichen Fördermittel für Tuberkulose, 13 Prozent (14 Millionen Euro) für HIV/Aids und 11 Prozent (12 Millionen Euro) für Malaria aufgewendet wurden. Seit 2010 vergaben die öffentlichen Drittmittelgeber 31 Millionen Euro (29 Prozent der Gesamtförderung) als für ein nicht näher bestimmtes Indikationsgebiet an Organisationen, die übergreifend auf mehreren Gebieten vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten arbeiten. Im Zeitraum 2010 bis 2012 verstärkten die Drittmittelgeber mit Jahresvergleich vi ihren Fokus auf TB und Kinetoplastidenerkrankungen vii, während die Investition des BMG in Höhe von 3 Millionen Euro in die Grundlagenforschung für TB stieg die Förderung für TB zwischen 2010 und 2012 von 7 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro an. Die Förderungen mit Jahresvergleich für Kinetoplastidenerkrankungen nahmen dank einer umfangreichen Investition des BMBF in Höhe von 5 Millionen Euro im Jahr 2012, hauptsächlich in Diagnostika und Medikamente, von 3 Millionen Euro in 2010 auf 7 Millionen Euro in 2012 zu. Die Förderung im Bereich HIV/Aids ging dagegen von 6 Millionen Euro auf 4 Millionen Euro zurück, weil die DFG ihre Investitionen in HIV/Aids-Medikamente nach 2010 einstellte. Abbildung 3: Deutsche öffentliche Förderung nach Krankheiten (2007-2012)^ Millionen (EUR) 50 45 40 36% 35 30 25 20 15 10 5 0 7% 3% 22% 7% 19% 8% 7% 26% 2% 3% 10% 7% 15% 19% 3% 12% 7% 7% 18% 20% 18% 8% 9% 26% 15% 16% 24% 6% 30% 28% 20% 9% 23% 40% 19% 50% 2007 2008 2009 2010 2011 2012 nicht näher bestimmte Förderung Krankheiten mit < 1,5 Mio. EUR jährlicher Förderung* Helminthien (Würmer und Saugwürmer) Kinetoplastiden Malaria HIV/Aids Tuberkulose ^ * 8

Der größte Teil der deutschen öffentlichen Förderung Millionen Euro]) der gesamten Förderung im Zeitraum 2010 2012. Diese Zahlen sind repräsentativ für die dominante Position und den Schwerpunkt auf die Grundlagenforschung der DFG in der deutschen öffentlichen Förderlandschaft. Medikamente und Impfstoffe wurden zu etwa gleichen Teilen gefördert und erhielten 12 Prozent (14 Millionen Euro) bzw. 9 Prozent (10 Millionen Euro) der Fördermittel. viii Die Förderung der Grundlagenforschung blieb stabil, wobei die Finanzierung im Bereich der Impfstoffe zwischen 2011 Euro]). Die Förderung für Medikamente erfuhr im Jahr 2011 einen starken Einbruch um 3 Millionen Euro (ein Rückgang um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), um im Folgejahr 2012 wiederum um 2 Millionen Euro zuzunehmen (ein Anstieg um 74 Prozent von 2011 bis 2012). Die Förderung für Diagnostika stieg 2012 von einem niedrigen Anfangsniveau an, was auf die PDP- Förderung durch das BMBF zurückzuführen ist. Abbildung 4: Deutsche öffentliche Förderung nach Produktgebiet (2007-2012)^ Millionen (EUR) 50 45 40 35 45% Unspecified Diagnostics 30 27% 25 20 15 40% 9% 5% 4% 10% 17% 1% 31% 12% 10% 2% 7% 6% 10% 2% Nicht näher bestimmt Diagnostika Microbicides Vector Control Prod Vaccines (Preventiv 10 5 0 46% 33% 10% 11% 23% 27% 15% 19% 15% 43% 44% 45% 29% Vektorkontrolle Impfstoffe (Prävention Drugs und Therapie) Medikamente Basic research Grundlagenforschung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 EMPFÄNGER VON FÖRDERMITTELN DES ÖFFENTLICHEN SEKTORS IN DEUTSCHLAND Der größte Teil der bekannten öffentlichen Forschungseinrichtungen und andere Forschungsinstitute. Diese werden durch Fördermittel der drei größten deutschen Drittmittelgeber unterstützt: BMG, BMBF und DFG. ix PDPs erhalten mit Förderungen durch das BMBF und das BMZ den zweitgrößten Anteil. Im Zeitraum 2010 bis 2012 stellte das BMBF 77 Prozent und das BMZ 20 Prozent der Fördermittel für PDPs bereit. Bei Aufgrund 9

Abbildung 5: Deutsche öffentliche Förderung nach Empfängertyp (2007-2012) Kleine Pharma- und Biotech Unternehmen 3% Andere Intermediäre 7% Staatliche Forschungseinrichtungen 0,1% Multinationale Pharmaunternehmen 0,1% Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) 10% Nicht näher bestimmt 40% Akademische und andere Forschungseinrichtungen 39% Bislang fällt die PDP-Förderung deutscher öffentlicher Drittmittelgeber im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr gering aus. Basierend auf den öffentlichen Fördermitteln, die seit der Gründung der PDPs bis 2012 investiert wurden, trug Deutschland zur gesamten Förderung der PDPs lediglich 1 Prozent bei, während Großbritannien, die Niederlande und Irland einen Beitrag von 26 Prozent, 15 Prozent bzw. 6 Prozent leisteten. PDPs bieten einen innovativen Ansatz der Produktentwicklung im Bereich der vernachlässigten Krankheiten. PDPs erfüllen eine Unterstützungsfunktion, denn sie bilden das Verbindungsstück zwischen öffentlichen und philanthropischen Ressourcen, Branchenwissen und Forschungskompetenz und wirken so der Problematik des fehlenden wirtschaftlichen Anreizes für ein Engagement in der FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten entgegen. Zwischen 2000 und 2011 waren PDPs an der Entwicklung von fast der Hälfte der insgesamt 43 zugelassenen Produkte beteiligt. PDPs entwickelten 104 der insgesamt 359 Produkte, die sich im Jahr 2012 in der Pipeline befanden. 22 unberücksichtigt, erstreckt sich die beim G-FINDER angegebene deutsche PDP-Förderung in den letzten drei Jahren nur auf ein relativ kleines Spektrum von Krankheiten, wobei 72 Prozent der Fördermittel für Kinetoplastidenerkrankungen, 15 Prozent für HIV/Aids und 14 Prozent für Malaria aufgewendet wurden. NUTZEN DER FÖRDERUNG VON FuE ZU VERNACHLÄSSIGTEN UND ARMUTSASSOZIIERTEN KRANKHEITEN Auf den G-FINDER-Daten beruhend wurden deutsche öffentliche Fördermittel für die FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten in den vergangenen drei Jahren überwiegend im eigenen Land investiert (84 Prozent). Diese Mittel gehen an deutsche Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler, die ihre Kompetenzen und Erfahrungen für die Entwicklung von Innovationen zur Bekämpfung globaler Gesundheitsprobleme einsetzen. Die Stärke der eigenen Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler in Deutschland brachte zusätzliche Investitionen so kamen in den vergangenen drei Jahren auf jeden Euro, den öffentliche Drittmittelgeber in die deutsche Forschung investierten, weitere 82 Cent, die deutsche Forschungsinstitute aus der Industrie, von philanthropischen Organisationen und anderen Regierungen aus ganz Europa und den USA erhielten. x Die 10

Auf jeden Euro, der von deutschen öffentlichen Einrichtungen in die FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten investiert wird, kommen weitere 82 Cent hinzu. 1 82 c DEUTSCHE FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN SIND AUF DER GANZEN WELT BEKANNT Deutschland verfügt über einen renommierten und diesen Stärken durch mehr Beteiligung und ein größeres Engagement im Bereich der FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten aufbauen. Auch deutsche Industriepartner als Industrie gesamt in Tabelle 2 berücksichtigt investieren in die FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten. Unternehmen wie BayerCropScience, Partec GmbH, Vakzine Projekt Management GmbH, Lionex Diagnostics und Therapeutics GmbH arbeiten aktiv auf diesem Gebiet. So entwickelte zum Beispiel die Partec GmbH das CyScope, ein ultrakompaktes portables und batteriebetriebenes Fluoreszenzmikroskop, das seit 2006 auf dem Markt ist und die TB- und Malariadiagnostik in ressourcenarmen Gebieten unterstützen soll. 30 Deutschlands öffentliche Forschungseinrichtungen sind auf diesem Gebiet besonders aktiv. Das Bernhard- Nocht-Institut für Tropenmedizin ist als einzelne Institution für seine Forschung auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten der bislang größte Fördermittelempfänger in Deutschland (26 Millionen Euro aus allen Quellen im Zeitraum 2010-2012) und erhält Fördermittel von deutschen Drittmittelgebern und der Europäischen Kommission. Die Max-Planck-Gesellschaft, insbesondere das Max- Planck-Institut für Infektionsbiologie, bekommt für ihre Forschungsarbeit zudem internationale philanthropische Unterstützung von der Bill & Melinda Gates Stiftung sowie eine Förderung durch das BMBF (insgesamt 12 Millionen Euro über drei Jahre). Als PDP mobilisiert die European Vaccine Initiative (EVI) mit Sitz in Heidelberg Fördermittel von europäischen Gebern wie Irish Aid und dem niederländischen Generaldirektorat für Internationale Zusammenarbeit und vom BMBF (insgesamt 12 Millionen Euro über den Dreijahreszeitraum). Foto: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 11

Empfänger - organisation Tabelle 2: Top 12 der deutschen FuE-Gruppen (2007-2012)^ 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Gesamt (kumuliert) Industrie gesamt 5.025.531 5.560.594 4.608.415 8.332.659 5.390.144 2.758.689 31.676.032 Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) 2.926.089 523.898 823.325 8.723.383 8.338.960 8.708.277 30.043.932 European Vaccine Initiative (EVI) 6.425.967 3.661.528 3.185.409 4.268.415 6.260.827 1.800.381 25.602.527 Max-Planck-Gesellschaft A 2.830.444 4.982.872 3.791.464 3.386.023 2.990.550 5.479.017 23.460.370 Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung 1.019.338 1.846.627 1.648.002 2.525.383 2.296.625 171.644 9.507.619 Forschungszentrum Borstel - - - 2.816.788 648.087 3.731.271 7.196.146 Fraunhofer-Gesellschaft - 2.221.139 240.658 1.106.989 577.951 1.746.168 5.892.905 Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) - 335.440 1.313.907 1.271.449 1.302.930 1.239.991 5.463.717 - - - 552.356 935.833 2.635.271 4.123.460 Ruhr-Universität Bochum 1.504.118 933.571 918.265 - - 443.126 3.799.080 Universität Tübingen - - - 902.209 1.376.171 1.036.876 3.315.256 Universität Heidelberg 709.048 686.449 620.243 22.793 84.671 214.623 2.337.828 Zwischensumme der Top 12* 20.440.535 20.752.118 18.505.011 35.469.609 30.605.632 31.690.658 152.418.871 Gesamt 22.021.509 21.301.277 18.588.134 36.677.838 31.242.852 33.266.915 163.098.526 ^ * Die A Tabelle 3 veranschaulicht die Tiefe der deutschen Forschungseinrichtungen mit einem Netzwerk von Forschern in den Bereichen TB, Malaria, HIV/ Aids und in geringerem Umfang Kinetoplastiden und Helminthien sowie die Breite mit Instituten wie dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und der Ludwig-Maximilians-Universität München, die erfolgreich auf mehr als fünf Gebieten vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten forschen. Foto: istockphoto 12

Top 12 der deutschen FuE-Gruppen Industrie gesamt Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) Tabelle 3: Top 12 der Deutschen FuE-Gruppen nach Krankheit^ TB Malaria HIV/Aids Kinetoplastiden Helminthien (Würmer und Saugwürmer) Dengue-Fieber Buruli Ulkus Plattformtechnologien Durchfallerkrankungen Bakterielle Pneumonie und Meningitis Lepra Salmonellosen Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Universität Heidelberg Universität Tübingen Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) Max-Planck-Gesellschaft A Forschungszentrum Borstel Fraunhofer-Gesellschaft European Vaccine Initiative (EVI) Ruhr-Universität Bochum ^ A AUSGEWÄHLTE DEUTSCHE FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN, DIE SICH IN DER FuE AUF DEM GEBIET DER VERNACHLÄSSIGTEN UND ARMUTSASSOZIIERTEN KRANKHEITEN ENGAGIEREN Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Gegründet im Jahr 1900 ist das Bernhard-Nocht- Institut für Tropenmedizin (BNI) die einzige Institution in Deutschland mit einem Fokus auf Tropenkrankheiten. 31 Historisch genießt das BNI große Anerkennung für seine Leistungen in der FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten, vor allem auch für seine bedeutenden Entdeckungen im Zusammenhang mit der Schistosomiasis in den 1930er Jahren. 31 Gegenwärtig legt das BNI einen besonderen Schwerpunkt auf Malaria, auf die sich 70 Prozent der Forschungsarbeit des Instituts konzentrieren. Weitere Schwerpunkte bilden Helminthiasen und Leishmaniose. 32 Max-Planck-Gesellschaft Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.v., gegründet 1948, ist eine der herausragendsten Forschungsorganisationen Europas. 33 Die Max-Planck-Institute (Max-Planck-Institut für Institut für Physik komplexer Systeme) sind äußerst aktiv auf dem Gebiet der FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten und konzentrieren sich in erster Linie auf TB und Malaria. xi Das Max- Planck-Institut für Infektionsbiologie stützt sich bei der Weiterentwicklung seiner viel versprechenden Kandidaten für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten vom Labor bis zur klinischen Phase auf öffentliche Mittel. Über die Wurzeln des Instituts in der Grundlagenforschung hinaus erstrecken sich die Forschungsaktivitäten inzwischen bis zur klinischen Anwendung und Entwicklung. Ein Beispiel dafür ist die Beteiligung an der Entwicklung des TB- Impfstoffkandidaten VPM1002 (siehe nächste Seite), dessen Entwicklung ist jedoch zurzeit ins Stocken geraten, da die Finanzierung nicht gesichert ist. Robert Golinski, Referent des Direktors und Projektmanager am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie meint dazu: wir bemühen uns laufend um Drittmittel. Wir müssen uns eher auf der europäischen als auf der deutschen Ebene nach Förderungen umsehen und in den letzten zehn Jahren hat das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie viel stärker von europäischer umfangreichen Förderungen kamen immer von der Basierend 13

EU, die uns dabei unterstützt hat, immunologische Forschungsvorhaben mit einem Fokus auf die (prä-) klinische Anwendung durchzuführen. 34 Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung Die Aktivitäten des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung konzentrieren sich auf Malaria, TB und HIV/Aids. 35 aktuell in der Helmholtz-Entwicklungspipeline: FAST- XDR-DETECT, wobei es um die Entwicklung eines Diagnostiktools zur schnellen und simultanen Detektion von extrem resistenten (XDR) und multiresistenten (MDR) Mycobacterium tuberculosis-stämmen geht 36, und NOPERSIST, das sich mit der Entwicklung unkomplizierter und kostengünstiger Diagnosetests für Krankheiten wie HIV und TB befasst. 37 Forschungszentrum Borstel Das Forschungszentrum Borstel legt einen besonderen FuE-Schwerpunkt auf bakterieninduzierte Infektionen der Lunge, in erster Linie TB. 38 Die FuE-Aktivitäten des Zentrums umfassen epidemiologische Studien, die Untersuchung von Resistenzmechanismen, die Infektionsimmunologie und neue diagnostische Ansätze. 39 41 Das Forschungszentrum Borstel arbeitet außerdem mit der Tuberculosis Network European Trials Group (TBNET) zusammen und ist Sitz des internationalen Koordinationsbüros der TBNET. 39 wir bemühen uns laufend um Drittmittel... in den letzten zehn Jahren hat das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie viel stärker von europäischer der deutschen. 34 Robert Golinski, Referent des Direktors und Projektmanager, Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Universität Heidelberg Die Universität Heidelberg, gegründet 1386, ist eine der ältesten Forschungseinrichtungen Deutschlands. Aktuell konzentriert sich die FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten der Universität Heidelberg auf Dengue-Fieber, Malaria und Leishmaniose. 42 44 Malaria bildet einen wesentlichen Schwerpunkt bei den Krankheiten, und die Universität ist Teil des europäischen virtuellen Malariaforschungsinstituts (European Virtual Institute of Malaria Research, EVIMalaR), ein kooperatives Spitzenforschungsnetz. Das Netzwerk erforscht Malariaparasiten und ihre Interaktionen mit Säugetierwirten und Vektormücken. 45 DEUTSCHLAND KANN AUF EXISTIERENDEN WISSENSCHAFTLICHEN ERFOLGEN AUFBAUEN Historisch haben deutsche Forscher und Institute maßgebliche Beiträge zur FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten geleistet, in denen die beeindruckenden Kapazitäten dieses Forschungssektors zum Ausdruck kommen. Zu den ersten Beispiele für die Kompetenz Deutschlands auf diesem Gebiet zählen die Fortschritte, die Robert Koch bei der Schlafkrankheit (Afrikanische Trypanosomiasis), Cholera und TB erzielte. 46 Koch wird als Begründer der Bakteriologie und als Vater der wissenschaftlichen Untersuchung der TB angesehen, für die er 1905 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt. 47 Schon in den 1930er Jahren veröffentlichte Hans Vogel vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin seine Forschung über die Lebenszyklen parasitärer Würmer den Schlüssel zu unserem modernen Verständnis von der Entwicklung und Übertragung der Schistosomiasis. 31 Aufbauend auf dieser langen Tradition sind deutsche Wissenschaftler auch heute gut gerüstet, um diese wegweisende Forschung fortzusetzen. 14

Forscher des Instituts für Mikrobiologie der Berliner Universitätsmedizin Charité arbeiten daran, bei zum Nachweis einer Resistenz gegen Miltefosine geeignet sind, das Mittel der ersten Wahl in der Behandlung der Leishmaniose. 48 Darüber hinaus ist die medizinische Fakultät der Freien Universität Berlin ein Entwicklungspartner für den Leishmaniose- Impfstoffkandidaten LeishDNAvax, der sich derzeit in 49 Obwohl es den Impfstoff BCG (Bacillus Calmette- Guérin) gegen TB gibt, ist dieser nun seit 80 Jahren im Gebrauch, und seine Langzeitwirkung ist äußerst unterschiedlich. 50 Der TB-Impfstoffkandidat VPM1002 ist ein herausragendes Beispiel für die Zusammenarbeit von deutschen und internationalen Entwicklungspartnern. Bei dem Kandidaten VPM1002 handelt es sich um einen genetisch veränderten Stamm des Impfstoffs BCG, der Mitte der 90er Jahre in den Laboren von Professor Stefan Kaufmann am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie entwickelt wurde. Der Kandidat des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie wurde seither mit der Unterstützung der Vakzine Projekt Management GmbH (VPM) und des Helmholtz- Zentrums für Infektionsforschung weiterentwickelt. Unter der Leitung der VPM und mit einer Förderung durch das BMBF hat VPM1002 kürzlich die klinische Prüfung der Phase IIa in Südafrika durchlaufen. 51 Eine viel versprechende Entwicklung im Juli 2013 stellte die Lizenzierung dieses Impfstoffkandidaten durch die VPM an das Serum Institute of India dar, einen der wenigen Hersteller, die in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass der Impfstoff zu einem fairen Preis auf den Markt kommt. 52 Die Überführung des Impfstoffs in Phase IIb ist jedoch derzeit ins Stocken geraten, was zum Teil auf Unsicherheiten im Hinblick auf die Finanzierung zurückzuführen ist. 34 Malaria bildet einen weiteren Fokus für viele deutsche Institute, die an der Produktentwicklung von Impfstoffen und Medikamenten in frühen Phasen beteiligt sind. Der in der klinischen Prüfung der Phase II und wird durch die EDCTP entwickelt. Der Kandidat wurde Mitte 2000 ursprünglich durch die deutsche VPM GmbH gefördert, wodurch der Übergang in die translationale Forschung ermöglicht wurde. 53,54 Auch der Beitrag Deutschlands zur European Vaccine Initiative (EVI) ist viel versprechend: EVI hat sechs Malaria-Impfstoffkandidaten, die sich in der Entwicklung und präklinischen Phase oder der 55 Auch die Universität Heidelberg engagiert sich in der Malaria- Produktentwicklung, und ein Malaria-Impfstoffkandidat Entdeckungsphasen der Entwicklung. 53 KOMPETENZBILDUNG UND PARTNERSCHAFTEN Über die traditionelle FuE in deutschen Forschungseinrichtungen hinaus sind Maßnahmen Partnerschaften zentrale Elemente des deutschen Engagements für Forschung und Innovation auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten. Im Jahr 2012 wurde das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) im Rahmen der BMBF- Initiative Deutsche Zentren für Gesundheitsforschung gegründet. Dabei handelt es sich um eine Kooperation von 32 deutschen Forschungseinrichtungen an sieben Standorten, die auf Koordination und Innovation in der Entwicklung neuer diagnostischer, präventiver und therapeutischer Verfahren für die Behandlung von Infektionskrankheiten abzielt. Das Forschungsspektrum des DZIF umfasst TB, Malaria, HIV und Durchfallerkrankungen, und es bestehen Partnerschaften mit afrikanischen Forschungsinstituten und medizinischen Zentren in Tansania, Burkina Faso, Ghana und Gabun. 56 Die Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitet mit dem Mbeya Medical Research Centre in Tansania an HIV, TB und Helminthiasen auf den Gebieten Diagnostika, Impfstoffe und Medikamentenentwicklung zusammen. 57 In Burkina Faso kooperiert die Universität Heidelberg mit dem Centre de Recherche en Santé de Nouna in Forschungsstudien und im Rahmen eines Austauschprogramms für Promovierende. 58 60 In Ghana unterhält das Bernhard- Nocht-Institut für Tropenmedizin gemeinsam mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Kwame-Nkrumah-Universität das Kumasi Centre for Collaborative Research in Tropical Medicine, das Feld- und Laborforschung zu vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten wie Malaria, TB, Flussblindheit und Buruli Ulkus durchführt. 61,62 In Gabun besteht eine Kooperation zwischen der Abteilung für medizinische Forschung des Albert-Schweitzer- Hospitals Gabun und der Universität Tübingen mit dem BMBF und der EDCTP als wichtigsten Partnern. 22 Diese Einheit war an Studien für die folgenden zugelassenen Malaria-Medikamente beteiligt: Malarone, LapDap, Coarsucam, Artesunsat zur Injektion und Pyramax. 22 Diese Erfolge auf dem Gebiet der FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten vom Labor bis 15

zum Patienten und im Rahmen von Partnerschaften verdeutlichen das Leistungsvermögen und die Stärke des deutschen Forschungssektors. In Anbetracht der Vielfalt der Institutionen und Wissenschaftler, die sich aktiv auf diesem Gebiet engagieren, könnte dieses Potenzial zum Wohl der Menschen auf der ganzen Welt und zu Gunsten des einheimischen wissenschaftlichen und medizinischen Forschungssektors ausgeschöpft werden, wenn Deutschland die entsprechenden öffentlichen Fördermittel bereitstellt. PROFIL: PROFESSOR PETER SEEBERGER Die Forschungsarbeit deutscher Wissenschaftler, wie zum Beispiel von Professor Peter Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Stellenwert, den die deutsche Forschung im Bereich der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten auf der Weltbühne einnimmt. Nach dem Studium der Chemie an der Universität Erlangen- Nürnberg promovierte Professor Seeberger in den Vereinigten Staaten und übernahm eine Professur am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Cambridge, USA. Seine Forschung konzentriert sich auf ein neues Verfahren zur Bekämpfung von Krankheitserregern durch den Einsatz synthetischer Kohlenhydratketten, das in Tierversuchen bereits viel versprechende Ergebnisse gezeigt hat. Aktuell arbeitet er an zehn Kohlenhydrat-Konjugatimpfstoffen, unter anderem an einem Leishmaniose-Impfstoff. Professor Seeberger wurde für seine wissenschaftlichen Erfolge mehrfach ausgezeichnet und erhielt im Jahr 2007 den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. 63 Ein weiterer wissenschaftlicher Durchbruch von Professor Seeberger wurde 2012 bekannt gegeben, als im Rahmen eines Projekts unter seiner Leitung als Direktor am Max-Planck- ein einfaches und kostengünstiges Verfahren zur Herstellung von Artemisinin aus dem Abfallprodukt des herkömmlichen Gewinnungsverfahrens entwickelt wurde. Dieser Durchbruch bewirkte, dass Artemisinin nun in wesentlich größeren Mengen und sehr viel kostengünstiger gewonnen werden kann was entscheidend ist, wenn es um die Herstellung von möglichst erschwinglichen Produkten geht. Deutsche Wissenschaftler wie Professor Seeberger führen auf diesem Gebiet die Spitzenforschung an und sind sowohl dazu in der Lage als auch motiviert, die Translation von kostengünstigen Medikamenten und Impfstoffen für die ärmsten Bevölkerungsgruppen vom Entwicklungsstadium in die klinische Prüfung zu bewirken. FAZIT UND EMPFEHLUNGEN Investitionen in die FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten können Ergebnisse liefern, die Menschenleben verändern, wie der Erfolg des kostengünstigen Meningitis-Impfstoffs in Afrika gezeigt hat. Während Investitionen für Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen von großem Nutzen sind, werden durch sie auch die Instrumente zur Prävention und Behandlung von Krankheiten geschaffen, die auch im eigenen Land auftreten. Als die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt verfügt Deutschland anders als manches andere mit den Folgen der Wirtschaftskrise kämpfende Land über das nötige wirtschaftliche Potenzial, um seine Investitionen in die FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten wesentlich zu verstärken. Deutschlands vielfältige und ausgeprägte wissenschaftliche Tradition in der Erforschung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten und sein Netzwerk aus äußerst anerkannten Instituten versetzt es in die Lage, die richtungsweisende Forschungsarbeit zur Bekämpfung der größten Herausforderungen der globalen Gesundheit fortzusetzen. Durch die Umsetzung der folgenden Empfehlungen könnten die bisherigen Erfolge und Investitionen Deutschlands sinnvoll eingesetzt werden, um neue Medikamente, Impfstoffe, Diagnostika und andere Produkte zu entwickeln, die für die Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten benötigt werden. 16

Mit dem Potenzial zu einer führenden Innovationskraft im Bereich der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten zu werden, vor allem auf den Gebieten Kinetoplastidenerkrankungen, Helminthiasen, Malaria und TB, und mit der Motivation, dies umzusetzen, kann Deutschland entscheidende Ergebnisse im Bereich der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten erzielen. Empfehlung 1 Erhöhung der Fördermittel für die FuE auf dem Gebiet der vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten entsprechend dem BIP Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Aufrechterhaltung des politischen Engagements. Deutschland sollte anstreben, gemessen an der Investition in Relation zum BIP unter die fünf größten Investoren in die FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten zu kommen. Deutschland hat die Fördermittel für globale Gesundheit und armutsassoziierte FuE bereits aufgestockt und die Nachverfolgung verbessert. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass das in der letzten Legislaturperiode entstandene politische Engagement aufrechterhalten wird und die Förderung der FuE für vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten auch in Zukunft ganz oben auf der politischen Tagesordnung steht. gefördert würde, bzw. durch Änderungen an gestalten. Empfehlung 3 Erhöhung der Investitionen in PDPs ohne Beschränkung auf bestimmte Krankheiten und fortgesetzte Unterstützung der EDCTP sowie Verstärkung dieses Engagements in der kommenden zweiten Programmphase. Bei der Förderung von PDPs zeigte sich Deutschland mit einem Beitrag von 1 Prozent der in PDPs investierten Mittel bislang äußerst zurückhaltend. Dies dürfte sich mit dem Förderkonzept: Vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten des BMBF und der 2011 erfolgten ersten öffentlichen Ausschreibung für PDPs jedoch ändern. Deutschland gehört jetzt zur Gruppe der PDP-fördernden Länder und schließt sich damit anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden und Irland an. Es wird erwartet, dass die deutsche PDP-Förderung über die Pilotphase hinausgehen und es eine zweite Ausschreibung für PDPs geben wird. In Anbetracht der Größe und Stärke der deutschen Wirtschaft wäre es wünschenswert, diese zweite Ausschreibung mit einem höheren Budget zu versehen. PDPs sollten dann zudem Projektvorschläge einreichen können, die alle Krankheiten und Produkte umfassen. Empfehlung 2 Abbau struktureller Hürden zur Förderung der Investitionstätigkeit. Eine strukturell bedingte mangelnde Flexibilität der Förderung im Verhältnis zwischen Drittmittelgebern und Forschungseinrichtungen kann die Weiterentwicklung von Produkten in der Pipeline behindern. Die DFG konzentriert sich auf die Bereitstellung von Fördermitteln für die Grundlagenforschung, während das BMBF PDPs, die EDCTP, Grundlagenforschung und Forschungsnetzwerke in Afrika fördert. Folglich haben einige deutsche Produkte in der Entwicklung nun einen Scheidepunkt erreicht, an dem eine umfangreichere Unterstützung erforderlich wäre, um sie bis zur Zulassung zu bringen. Ein neuer Ansatz muss auf den Forschungserfolgen im eigenen Land aufbauen und neue Wege schaffen, auf denen Produktkandidaten die klinische Prüfungsphase erreichen und erfolgreiche Produkte für diejenigen Menschen verfügbar gemacht werden, die sie am nötigsten brauchen. Neue Wege könnten sich zum Beispiel durch intensivierte Kooperationen auf höchster Ebene eröffnen, wodurch Die Unterstützung partnerschaftlicher Ansätze wie der EDCTP und der PDPs, die speziell zur Umsetzung von Forschungsergebnissen in erfolgreiche Produkte entwickelt wurden, ist möglicherweise ein Instrument, um die Industrie an der FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten zu beteiligen. Wenn Deutschland diese Empfehlungen umsetzt und stärker in die FuE auf dem Gebiet vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten investiert, könnte es auf die Herausforderungen der globalen Gesundheit reagieren, auf seinen vielfältigen Stärken in der Forschung aufbauen und sein wirtschaftliches Potenzial ausschöpfen, um innovative Instrumente zur Bekämpfung vernachlässigter und armutsassoziierter Krankheiten zu entwickeln. Solche Maßnahmen leisten einen direkten Beitrag zu den Millennium-Entwicklungszielen und der Post-2015 Entwicklungsagenda. 17

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