Was bestimmt das Wahlverhalten (Partizipation, Wahlentscheid) Vorlesung am Institut für Öffentliches Recht der Universität Bern Die WählerInnen Soziologische Ansätze Sozialpsychologische Ansätze Rational Choice Prof. Dr. IDHEAP Lausanne Frühjahrssemester 2010 1 2 Räumliche Theorien des Wahlverhaltens Proximity Voting (Downs 1957) Directional Voting (Rabinowitz und Macdonald 1989) Gemischte Modelle: Politikoutput steht im Vordergrund (Grofman 1985) Politikführerschaft ist wichtig (Iversen 1994) In Konsensdemokratien kommt es zu kompensatorischen Wählen (Kedar 2005) Rouiller 2009:2 3 4
Weitere Unterscheidungen Literatur Saliency: Parteien bekämpfen sich nicht bei ausgewählten Fragen, sondern heben diejenigen Themen hervor, die ihnen Vorteile bringen (Budge/Farlie 1983) Position vs. Valence (Stoke 1963): Valence hebt die Leistungen der einzelnen Parteien und Politiker in den Vordergrund und nicht die politischen Positionen. Budge, I. and D. Farlie (1983). Explaining and Predicting Elections: Issue Effects and Party Strategies in Twenty-Three Democracies. London: George Allen & Unwin. Downs, A. (1957). An Economic Theory of Democracy. New York: Harper & Row Publishers. Grofman, Bernard (1985): The Neglected Role of the Status Quo in Models of Issue Voting. In: The Journal of Politics, 47, 230-237. Iversen, Torben (1994): Political Leadership and Representation in West European Democracies: A Test of Three Models of Voting. In: American Journal of Political Science, 45-74. Kedar, Orit (2005): When Moderate Voter prefer Extreme Parties: Policy Balancing in Parliamentary Elections. In: American Political Science Review 99: 185-199. Rabinowitz, G. and S. E. Macdonald (1989). 'A Directional Theory of Issue Voting', The American Political Science Review, 83(1): 93-121. Stokes, D. E. (1963). 'Spatial Models of Party Competition', The American Political Science Review, 57(2): 368-77. 5 6 Die Frage der politischen Repräsentation Trustee Delegate Vgl. Unterlagen der Tagung 7 8
Eine Untersuchung auf der Ebene der Wählenden Beteiligung? Zum dritten Mal in Folge entwickelte sich die Stimmbeteiligung positiv. De ce total, un sous-groupe de 2005 personnes constitue un échantillon représentatif pour l'ensemble de la Suisse ; de plus, 2387 entretiens ont été réalisées dans différents cantons, afin de disposer dans chaque canton d'un échantillon d'au moins 100 personnes ; dans les cantons de Zurich, du Tessin et de Genève, cet échantillon a été porté à 600 personnes. Es gingen 2007 48,3% der Stimmberechtigten an die Urne, was eine Steigerung um 3 Prozentpunkte gegenüber 2003 bedeutet. 9 10 Wer beteiligt sich? 11 12
Beteiligung an Abstimmungen 13 14 15 16
Warum beteiligt man sich an Wahlen? 17 18 Der Wahlentscheid Wahlentscheid 1995 bis 2007 und Konfession (Katholiken) Lebenszyklus-, Generationen(Alters)- oder Periodeneffekt? Gleiche Graphik, neue Konstellation innerhalb einer Kohorte oder Veränderung des ganzen Bildes! 19 20
Wahlentscheid 1995 bis 2007 und Einkommen (5000 9000 Fr.) 21 22 Wen wählen die Nicht-Wählenden? Selects 1999 30 20 10 0-10 Wähler Nichtwähler -20-30 -40-50 23 24
Ausgaben für den Wahlkampf Rechnet man die selbstdeklarierten Wahlkampfausgaben der rund 1700 Antwortenden auf alle Kandidierenden hoch, so kommt man auf Total rund 25 Mio. Fr.,,dea die alle Kandidierende ddee defür ihren Wahlkampf a nach ege eigenen e Angaben aufgewendet haben. Davon entfallen 6,1 Mio. auf die SVP-Kandidierenden, 5,9 Mio. auf die Kandidierenden der FDP, 4,9 Mio. auf die CVP, 2,5 Mio. auf die SP und 1,2 Mio. auf die Grünen. Das bedeutet, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin im Schnitt etwas über Fr. 9000 für den Wahlkampf aufgewendet hat, oder umgekehrt, dass pro Kopf der über 4,9 Mio. Stimmberechtigten mindestens rund 5 Fr. durch die Kandidierenden ausgegeben wurden, bzw. pro Kopf der Stimmenden mindestens 10 Fr. Auch hier ist der Schwankungsbereich erheblich, bürgerliche Kandidierende geben im Schnitt um die 15'000 Fr. aus, SP-Kandidierende 6 800 Fr. und Kandierende der Grünen 3'100 Fr. 25 26 Kosten für den ganzen Wahlkampf im Vergleich Für den Wahlkampf kommen noch die Ausgaben der Parteien hinzu, die laut Schätzungen auch einen zweistelligen Millionenbetragausmachen und somit die Wahlkampfausgabe insgesamt annähernd verdoppeln (= 50 Mio.). Damit sind die Ausgaben pro Kopf in der Schweiz vergleichbar mit Wahlausgaben in anderen westlichen Demokratien. Z.B. erwartet man in den USA, dass für Präsidentschaftswahlen 2008 mehr als 1000 Mio. $ ausgegeben werden, was bei 200 Mio. möglichen Wählerinnen und Wähler auch nicht mehr als 5 $ pro Kopf ausmacht. 27 28
Schlussfolgerung Dealignment and Realignment: D.h. die grossen Parteien haben einen Teil ihrer traditionellen Basis verloren. Dies hat sich anderen Parteien zugewandt Klassische ideologische Unterschiede und neue Konflikte werden das Parteiensystem der Zukunft prägen 29