Untersuchung des Theorie-Praxis-Transfers

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Transkript:

Inhaltliche und strukturelle Evaluation der Modellstudiengänge zur Weiterentwicklung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe in NRW Untersuchung des Theorie-Praxis-Transfers 13. April 2015, MGEPA Düsseldorf-Kaiserswerth

Theoretischer Rahmen Ansätze arbeitsbezogenen Lernens (Dehnbostel 2007, 45) betriebliche, außerbetriebliche und schulische Konzepte, Lernformen und Maßnahmen [ ], die in ihren Lernprozessen und Lerninhalten von Arbeit und Arbeitsabläufen geleitet sind bzw. auf diesen basieren.

Theoretischer Rahmen Varianten arbeitsbezogenen Lernens (Dehnbostel 2007, 44 ff.) Arbeitsgebundenes Lernen Arbeitsverbundenes Lernen Arbeitsorientiertes Lernen - Lernprozess integriert in den Arbeitsprozess - Reflexion in der Handlung -Lernprozesse durch Aufarbeitung von Arbeitsprozessen -Reflexion über die Handlung - Arbeitsabläufe werden zu Lernzwecken simuliert (Reduktion der Komplexität mgl.) - Reflexion über die Handlung (auch: in der Handlung)

Theoretischer Rahmen Varianten arbeitsbezogenen Lernens (Dehnbostel 2007, 44 ff.) Arbeitsgebundenes Lernen Arbeitsverbundenes Lernen Arbeitsorientiertes Lernen - Lernprozess integriert in den Arbeitsprozess - Reflexion in der Handlung -Lernprozesse durch Aufarbeitung von Arbeitsprozessen -Reflexion über die Handlung - Arbeitsabläufe werden zu Lernzwecken simuliert (Reduktion der Komplexität mgl.) - Reflexion über die Handlung (auch: in der Handlung)

Theoretischer Rahmen Kriterien für lern- u. kompetenzförderliche Arbeit (Dehnbostel 2007, 66 ff.) Dimensionen Vollständige Handlung/Projektorientierung Handlungsspielraum Problem-, Komplexitätserfahrung Soziale Unterstützung/ Kollektivität Individuelle Entwicklung Entwicklung von Professionalität Reflexivität Kurzcharakteristik Aufgaben mit zusammenhängenden Einzelhandlungen Freiheits- und Entwicklungsgrade in der Arbeit Umfang und der Vielschichtigkeit der Arbeit, Grad der Unbestimmtheit und Vernetzung Kommunikation, Anregungen, Hilfestellungen mit u. durch Kolleginnen bzw. Kollegen und Vorgesetzten entsprechend dem Entwicklungsstand des Einzelnen Verbesserung der beruflichen Handlungsfähigkeit (Entwicklung v. Novizen zum Experten) Möglichkeit der strukturellen Reflexion und Selbstreflexivität

Dimensionen Kurzcharakteristik Wissensbasierte Praxis am aktuellen wissenschaftlichen Standard orientierte Handlungsstrukturen und Akteure Infrastruktur zur Recherche Kultur der Offenheit gegenüber neuen Erkenntnissen Umfassende Verantwortung für eine/n Patientin/Patienten (Schwangere/Wöchnerin) bzw. eine Personengruppe Kooperation und Interprofessionalität Theoretischer Rahmen Kriterien für lern- u. kompetenzförderliche Arbeit im Rahmen einer hochschulischen Ausbildung Pflege: dezentrale Organisationsstrukturen ermöglichen Verantwortungsübernahme für Patientinnen und Patienten (Fallverantwortung). ausreichend Zeitressourcen für Reflexionsprozesse Implementierung eines Konzepts der kollegialen Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen

Arbeitsgebundenes Lernen Ergebnisse Lernen in realen Arbeitsprozessen und durch Instruktion quantitativ am meisten vertreten kaum Unterschiede z. Berufsausbildung: Handlungsspielraum gegeben, Ansätze sozialer Unterstützung/Kollektivität vorhanden, ansonsten Kriterien in Ansätzen erfüllt, Verwertungsinteresse im Vordergrund (v.a. in der Pflege) Bedingungen nicht vorhanden, um wissensbasierte Praxis, umfassende Verantwortung und interprofessionelle Kooperation zu erfahren

Ergebnisse Wurden Sie regelmäßig in der Praxis angeleitet? - Vergleich Pflege + Therapie/Hebammen (t2-1. Kohorte; N = 133) - 100% 3,5% 80% 34,4% 54,4% 60% 40% 54,1% 20% 42,1% 0% 11,5% Pflege (N = 71; k.a. = 10) Signifikant Therap./Heb. (N = 62; k.a. = 5) Ja Teilweise Nein

Ergebnisse Wurden Sie als Studierende auf einem anderen Niveau angeleitet als Auszubildende? - Vergleich Pflege + Therapie/Hebammen (t2-1. Kohorte; N = 133) - 100% 80% 60% 62,3% 47,4% 40% 29,8% 20% 0% 27,9% 9,8% Pflege (N = 71; k.a. = 10) Signifikant 22,8% Therap./Heb. (N = 62; k.a. = 5) Ja Teilweise Nein

Arbeitsgebundenes Lernen Ergebnisse Mentee- Mentor/innen-Lehrer/innen-System (MML) fördert soziale Unterstützung, Kooperation und Reflexivität Etablierung von Expertenkulturen Lehr- und Forschungsambulanz (LuFA) Schafft gezielte Bedingungen für eine wissensbasierte Praxis, verknüpft mit Forschung beide Modelle: Merkmale kompetenzförderlicher Arbeit werden realisiert, Erwerb v. praktischen und reflexiven Kompetenzen auf EQR 6

Ergebnisse Arbeitsverbundenes Lernen auf die Handlungsebene gerichtete Ansätze (z.b. Praxisprojekt) auf Reflexion im unmittelbaren Austausch (mündlich) gerichtete Ansätze (z.b. Supervision ) schriftliche Formen der Reflexion (z.b. Lernaufgaben) Modelle befördern v. a. Reflexion über die Handlung auf EQR 6 Niveau (z.b. Aufdecken von Mängeln der beruflichen Praxis in der Wissensbasierung oder Patientenorientierung, Bearbeitung beruflicher Konflikt- und Dilemmasituationen, Entwicklung wissens-/reflexionsbasierter Lösungen)

Ergebnisse Arbeitsorientiertes Lernen Simulation zielt primär auf Einübung regelgeleiteten Handelns insbesondere dann sinnvoll, wenn Handlung mit erheblichen Risiken für das Patientenwohl verbunden Modell ist vor allem geeignet, Skills mit hohem Gefährdungspotenzial einzuüben, Erwerb von praktischen und reflexiven Kompetenzen auf EQR 6 - Niveau

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!