Leichtathletik - Skript

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Transkript:

1. Entstehung der heutigen Leichtathletik Leichtathletik - Skript Als Ursprungsland der modernen Leichtathletik gilt Großbritannien, wo ab Mitte des 19. Jh. Leichtathletik-Wettkämpfe zwischen Oxford und Cambridge (1864) ausgetragen wurden. 1894 wurden die Olympischen Spiele durch den Franzosen Pierre de Coubertin neu begründet und 1896 fanden in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt, die jedoch mit den antiken Spielen nur wenig Gemeinsamkeiten aufzuweisen haben. Die Spiele der Neuzeit sind nicht mehr kultisch begründet, sie sind nicht auf Angehörige des griechischen Volkes begrenzt, sondern fordern alle Völker zur Teilnahme auf. Zudem wechselt der Austragungsort alle vier Jahre und die Zahl der Wettbewerbe hat sich ständig erhöht. Außerdem ist nun auch Frauen die Teilnahme gestattet (seit 1928). Seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen ist die Leichtathletik Hauptteil des olympischen Programms. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gab es einen Aufschwung in der Entwicklung der Leichtathletik, vor allem in den westlichen Industrienationen, dem nach 1945 ein ebenso starker Aufschwung in den Staaten des Ostblocks folgte. Seit den 60er Jahren spielen auch Sportler aus Ländern der dritten Welt eine wichtige Rolle. 2. Wettkampfbestimmungen 2.1 Sprint Der Start - Dreiteiliges Kommando für Läufe bis einschließlich 400m: Auf die Plätze! Fertig! - Los (bei Kommando Fertig müssen beide Hände den Boden berühren) - Bei Läufen über 400m lautet das Kommando Auf die Plätze! ; ist die Startposition (die Wettkämpfer dürfen mit den Händen den Boden nicht berühren) eingenommen, erfolgt der Startschuss. - Fehlstart: Ein Läufer, der seine vollständige und endgültige Startposition eingenommen hat, darf erst mit seinem Start beginnen, nachdem er das Startsignal gehört hat. Wenn er damit früher begonnen hat, ist dies ein Fehlstart. - Offizielle Fehlstartregelung: Abb.1: Fehlstartregelung Disqualifikation bei: Verlassen der Bahn (Berühren oder Übertreten der Linie), Behinderung anderer Wettkämpfer Zeitmessung und Zielbild - Die Zeit wird bis zu dem Moment genommen, in dem der Läufer mit irgendeinem Teil des Körpers (d.h. mit dem Rumpf, nicht aber mit Kopf, Hals, Armen, Beinen, Händen oder Füßen) die senkrechte Ebene über dem startnäheren Rand der Ziellinie erreicht hat. Staffelläufe Bei der 4x100m- und der 4x200m-Staffel können die den Stab übernehmenden Läufer höchstens 10m vor dem Wechselraum anlaufen. Der Wechselraum und die Anlauflinie sind durch verschiedenfarbige Linien auf der Bahn eingezeichnet. Der Staffelstab muss während des gesamten Rennens in der Hand getragen werden. Fällt er zu Boden, muss ihn derjenige Läufer aufheben, der ihn fallen gelassen hat. Der Stab muss immer innerhalb des Wechselraumes übergeben werden. Die Übergabe beginnt, wenn der übernehmende Läufer zum ersten Mal den Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 1

Stab berührt und endet sobald er ihn alleine in der Hand hält. Innerhalb des Wechselraumes ist nur die Position des Stabes entscheidend, nicht diejenige des Körpers oder Gliedmaßen eines Läufers. Der Staffelstab besteht aus Holz, Metall oder anderem harten Material, ist aus einem Stück gefertigt und mindestens 28cm bis 30cm lang. Seine Form ist ein glattes, hohles Rohr, das einen Umfang von 12cm bis 13cm und ein Mindestgewicht von 50g hat. Außerdem muss der Stab gefärbt sein, damit er gut sichtbar ist. 2.2 Weitsprung Leistungsmessung: - Gemessen wird ab dem Nullpunkt (hinterster Punkt der Landestelle) - Gemessen wird im rechten Winkel zwischen hinterster Landestelle und Absprungbalken (d.h. bei Landungen seitlich der Verlängerung der Anlaufbahn muss die Absprunglinie entsprechend seitlich verlängert werden) - Abgelesen wird die Leistung an der Absprunglinie (älter als U14) - Das Maßband wird eben geführt und gespannt - Schüler/innen bis U14 dürfen die Absprungzone (ca. 80cm) nutzen (Absprung vor der Zone ist gültig, die Leistung wird ab dem tatsächlichen Absprungpunkt gemessen) Abb.2: Absprungzone Abb.3: Verlust beim Absprung (älter als U14), effektiv: tatsächlich gesprungene Weite; offiziell: gemessene Weite Es ist ein Fehlversuch, wenn der Wettkämpfer: - beim Absprung mit irgendeinem Teil seines Körpers den Boden hinter der Absprunglinie (bzw. bei U14 hinter der Absprungzone) berührt. - durchläuft ohne zu springen. - vollständig neben dem Absprungbalken abspringt. - während des Anlaufs irgendeine Art von Salto ausführt. - die Sprunggrube nach hinten in Richtung Anlaufbahn oder seitlich hinter der Landestelle verlässt. Es ist kein Fehlversuch, wenn der Wettkämpfer: - beim Anlauf an irgendeinem Punkt die gekennzeichnete Anlaufbahn verlässt. Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 2

- mit einem Teil seines Fußes den Boden seitlich vom Absprungbalken, aber vor der Absprunglinie berührt. 2.3 Hochsprung Die Anlage: Mindestabstand zwischen Latte und Ständer: 1cm (Festklemmen der Latte verhindern) Abstand zwischen Sprungständer und Kissen: 10cm (damit Erschütterungen nicht auf die Latte übertragen werden) Null-Linie : Vorderer Rand der Nulllinie ist deckungsgleich mit der Vorderkante der Latte Abb.4: Hochsprunganlage Leistungsmessung: - Gemessen wird senkrecht vom Boden bis zur Oberkante der Sprunglatte - Versuche: Nach drei aufeinanderfolgenden Fehlversuchen, ohne Rücksicht auf die Sprunghöhe, bei der sich diese ergeben haben, scheidet der Wettkämpfer aus (Ausnahme: bei Gleichstand auf dem ersten Platz). Ein Wettkämpfer darf seinen zweiten oder dritten Versuch (nach dem ersten oder zweiten Fehlversuch) bei einer nachfolgenden Höhe antreten. Verzichtet ein Hochspringer bei einer bestimmten Höhe auf seinen Versuch, darf er anschließend bei dieser Höhe keinen Versuch mehr ausführen (Ausnahme: bei Gleichstand auf dem ersten Platz). Nachdem alle Wettkämpfer ausgeschieden sind, darf ein Wettkämpfer solange weitere Versuche ausüben, bis auch er drei Fehlversuche hat. Die Sprunglatte ist nach jedem Durchgang nicht weniger als 2cm höher zu legen. Die jeweilige Steigerung der Sprunghöhe darf nicht zunehmen. - Scheiden mehrere Springer bei der gleichen Höhe aus, so kann es zum sogenannten Stichkampf kommen (falls die entsprechenden Springer die gleiche Gesamtanzahl an Fehlsprüngen haben, vgl. Abb. 5) Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 3

Abb.5: Beispiel eines Hochsprungwettkampfes Es ist ein Fehlversuch, wenn der Wettkämpfer: - nicht mit einem Fuß, sondern mit beiden Füßen abspringt. - während des Sprungs so auf die Sprunglatte einwirkt, dass sie danach nicht auf den Auflegern liegen bleibt. - den Raum jenseits der senkrechten Lattenebene oder deren seitliche Verlängerungen überschreitet bzw. berührt, ohne vorher die Sprunglatte zu überqueren. Es ist kein Fehlversuch, wenn sich die Sprunglatte durch Einwirkung des Wettkämpfers beim Sprung dreht und mit einer anderen Seite als der üblichen Auflagefläche auf den Auflegern liegen bleibt. 2.4 Speerwurf Abwurfbogen 8m-Schnittpunkt Abb.6: Speerwurfanlage Leistungsmessung: - Anlegen des Maßbandes (Nullpunkt) an der Auftreffstelle der Speerspitze - Straffes Ziehen des Bandes bis zum 8m Schnittpunkt der Sektorenlinien - Ablesen der Leistung an der Innenkante des Abwurfbogens Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 4

Es ist ein Fehlversuch, wenn der Wettkämpfer: - den Speer nicht am Griff fasst. - den Speer nicht über die Schulter oder den oberen Teil des Wurfarms wirft. - den Speer aus einer Drehbewegung wirft. - den Speer während des Anlaufens fallen lässt. - die Anlaufbahn verlässt, bevor der Speer den Boden berührt. - beim Anlaufen mit irgendeinem Teil des Körpers die Begrenzungslinien der Anlaufbahn oder den Abwurfbogen berührt oder überschreitet. Es ist ebenfalls ein Fehlversuch, wenn: - die Speerspitze nicht vollständig innerhalb der inneren Ränder der Sektorenlinie niederfällt. - ein anderer Teil des Speers vor der Speerspitze den Boden berührt. 2.5 Kugelstoß Leistungsmessung: - Maßband in einer geraden Linien vom nächstgelegenen Punkt des Abdrucks, den die Kugel beim Aufschlag hinterlassen hat (Null-Punkt), bis zum Kreismittelpunkt anlegen - Ablesen der Leistung an der Innenseite des Stoßbalkens Es ist ein Fehlversuch, wenn der Wettkämpfer - die Kugel nicht mit einer Hand von der Schulter stößt. - die Kugel in der Ausgangsposition nicht an den Hals oder das Kinn anlegt. - die Position seiner Stoßhand während der Ausführung verändert, d.h. wenn die Kugel den Hals/das Kinn verlässt. - die Kugel hinter die Schulterachse bringt. Abb.7: Kugelstoßanlage - seinen Ellbogen nicht hinter der Kugel lässt (Die Kugel darf nicht geworden werden!). - die Kugel fallen lässt. - den Ring verlässt, bevor die Kugel gelandet ist. - den Ring nach hinten bzw. nicht vollständig hinter den seitlichen weißen Linien verlässt. - mit irgendeinem Teil des Körpers einen Teil des Stoßbalkens (ausgenommen die Innenseite) berührt. - die Kugel nicht innerhalb des ca. 40 Grad Sektors landet. 3. Technikleitbilder 3.1 Sprint Zentrale Technikmerkmale des Sprintlaufs: - Die Füße werden nur auf den Ballen aufgesetzt (Ballenlauf). - Die Knie werden vor dem Körper bis fast zur Parallelität des Oberschenkels zum Boden angehoben (Kniehub). - Die Füße erreichen nach dem Abdruck vom Boden fast das Gesäß. - Der Läufer soll im Abdruckbein möglichst eine vollständige Fuß-, Knie- und Hüftstreckung bei leichter Oberkörpervorlage erreichen. Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 5

Zentrale Technikmerkmale des Tiefstarts: - In der Auf die Plätze - Position sind die Arme etwa schulterbreit mit den Händen parallel zur Startlinie auf dem Boden aufgesetzt. Das Gewicht des Sprinters liegt auf den Armen. - In der Fertig Position beträgt der Winkel im vorderen Knie ca. 90 Grad, im hinteren Knie ca. 110-130 Grad. Das Körpergewicht liegt auf den durchgedrückten Armen. - Der Start erfolgt durch eine explosive Streckung beider Beine. Beim Abdruck vom Block erreicht der Läufer eine vollständige Knie- und Hüftstreckung. Anschließend erfolgen die (langsame) Aufrichtung und der Übergang in den normalen Sprintlauf. Abb.8: Technik Tiefstart 3.2 Ausdauertraining Trainingsmethode Belastungsintensität Pause Belastungsumfang Belastungsdauer im Bereich der aeroben Dauermethode Schwelle Intervallmethode 60 bis 80% keine sehr groß 30min bis 2h lohnende Pause mittel kurz bis mittel Wiederholungsmethode 90 bis 100% vollständig gering kurz bis mittel Wettkampfmethode 95 bis 100% keine gering bis mittel mittel bis lang Abb.9: Ausdauertrainingsmethoden Sinnvolle Trainingsmethoden für Schul- und Gesundheitssport: - Dauer- und Intervallmethode - Vermeiden von allzu intensiven Belastungen - Training im aeroben Bereich (Pulsfrequenz: ca. 140 bis 170 Schläge/min) 3.3 Weitsprung Zentrale Technikmerkmale des Weitsprungs: Anlauf - Steigerungslauf mit Höchstgeschwindigkeit am Absprungbalken - Rhythmisierung der Schritte vor dem Absprung (letzte drei Schritte: kurz-lang-kurz) Absprung - Sprungbeinaufsatz: Aufrechter Oberkörper Schneller, aktiver Fußaufsatz - Amortisation (d.h. Abbremsen der Bewegungsgeschwindigkeit) Leichte Beugung im Fuß- und Kniegelenk - Absprungstreckung Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 6

Armeinsatz und Schwungbeineinsatz (bis Oberschenkel ca. parallel zum Boden ist) Absprungstreckung in Knie-, Hüft- und Fußgelenk Flug und Landung - Flugphase: Arme schwingen gegengleich bis in Schulterhöhe, Beineinsatz ist je nach gewählter Technik verschieden - Landung: Beide Beine geschlossen nach vorne bringen, Becken nach vorne schieben, häufig: Seitwärtswerfen des Oberkörpers (Verhinderung des Zurückfallens) Weitsprungtechniken: Unterscheidung hinsichtlich Flugphase - Hocksprung (einfach) - Schrittsprung (einfach) - Hangsprung - Laufsprung (am schwierigsten) Abb.10: Weitsprungtechniken (A: Hangsprung, B: Schrittsprung, C: Laufsprung) 3.4 Hochsprung Verschiedene Hochsprungtechniken unterschiedliche Effektivität bzgl. Lattenpassage (Differenz KSP - Latte) Abb.11: Hochsprungtechniken Zentrale Technikmerkmale des Fosbury Flops: Anlauf - Zunächst geradlinig (4-5 Schritte) und anschließend ein Kurvenlauf (3-5 Schritte) - Linksspringer laufen eine Linkskurve - Leichte Körpervorlage - Fußaufsatz auf den Ballen - Innenlage im Kurvenverlauf Absprung - Absprungfuß wird in Laufrichtung aufgesetzt (ohne Verdrehen) - Abstand des Sprungfußes zur Latte beträgt ca. 80cm - Explosiver Absprung mit dem lattenfernen Bein - Möglichst kurze Bodenkontaktzeit des Absprungfußes - Streckung in Fuß-, Knie- und Hüftgelenk - Leichte Rücklage - Anheben des Schwungbeines bis der Oberschenkel eine Parallele zum Erdboden darstellt - Rechter Arm (bei Linksspringer) bereitet im letzten Anlaufschritt die Führarmtechnik vor Lattenüberquerung Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 7

- Führarm ist nach oben gestreckt - Hüfte wird deutlich überstreckt (Bogenspannung) - Kopf in den Nacken nehmen - Unterschenkel hängen locker herunter Landung - Auskicken der Unterschenkel (Beine nahezu gestreckt) - Landen auf dem ganzen Rücken in einer L-Position 3.5 Speerwurf Zentrale Technikmerkmale des Speerwurfs: Grundposition - Speer liegt auf dem Handteller und wird mit der ganzen Hand umgriffen - Ellbogen zeigt in Wurfrichtung - Ca. 90 Grad Winkel im Ellbogengelenk Anlauf - Steigerungslauf - Rücknahme des Speers leitet einen 5er-Rhythmus ein - Wurfarm nach hinten auf Schulterhöhe ausstrecken - Speerspitze zeigt nach vorne oben - Vorletzter Schritt ist der sogenannten Impulsschritt Lang, flach, schnell und geradlinig nach vorn Beine eilen dem Körper voraus (Rücklage) - Letzter Schritt ist der sogenannte Stemmschritt Stemmbein ist möglichst gestreckt Stemmbein ist bei einem Rechtshänder das linke Bein Zeigt in Bewegungsrichtung Abwurf - Das linke Bein (Stemmbein) steht weit vor dem gebeugten rechten Bein - Wurfarmseitige Hüfte dreht nach vorne oben - Wurfarmseitige Schulter dreht in Bewegungsrichtung - Wurfarm möglichst lange gestreckt halten - Ellbogen führt die Wurfbewegung an und passiert den Kopf etwa auf Ohrhöhe - Peitschenartige, über Kopfhöhe nach vorne oben schnellende Arm-Handbewegung und anschließender Abwurf - Abklappen des Handgelenks am Ende der Wurfbewegung 3.6 Kugelstoß Zentrale Technikmerkmale des Kugelstoßens (Standstoß): Kugelhaltung Kugel liegt auf den Fingerwurzeln Kugel liegt seitlich an Kinn und Hals an Ellbogen zur Seite vom Rumpf weg anheben Ausgangsstellung (Stoßauslage) Linke Körperseite (bei einem Rechtshänder) zeigt in Stoßrichtung Leichte Verwringung zwischen Schulter- und Beckenachse Schulterachse weicht leicht von Stoßrichtung ab Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 8

Linker Arm ist angehoben, gebeugt und der Unterarm zeigt gegen die Stoßrichtung ( auf die Uhr schauen ) Oberkörper ist leicht abgebeugt Oberkörper und Gewicht sind über dem rechten, leicht gebeugten Bein Ellbogen des Stoßarmes ist angehoben Abstoß über eine Dreh-Streck-Bewegung erfolgt das Aufrichten und Drehen des Rumpfes in Stoßrichtung (Drehen der Hüfte, Strecken des rechten Beins) kompletter Körper wird gestreckt Abb.12: Rückenstoßtechnik (O'Brien-Technik) Leichtathletik - Skript ASG - Erlangen (Braun) Seite 9