Die Gesundheitsversorgung im Wandel Wandel der Gesellschaft Wandel der Welt 13. Münchner Wissenschaftstage 17. November 2013 Prof. Dr. Klaus Jacobs Agenda Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) Zentrale Rahmenbedingungen des Wandels Demografie, bedarfs- und angebotsseitig Medizinisch-technischer Fortschritt : Produkt-, Prozess- und Strukturinnovationen Notwendige organisatorische Anpassungen Sich ändernde Versorgungserfordernisse Neue Versorgungskonzepte vor Ort Wie kommt das Neue in die Welt? Und wie bezahlen wir das Ganze? Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 2
(WIdO): Transparenz Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 3 (WIdO): Reformkonzepte Stabile und nachhaltige Finanzierung der Krankenund Pflegeversicherung Wettbewerbliche Versorgungssteuerung für mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit der Versorgung Patientenorientierte Versorgungskonzepte Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 4
Agenda Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) Zentrale Rahmenbedingungen des Wandels Demografie, bedarfs- und angebotsseitig Medizinisch-technischer Fortschritt : Produkt-, Prozess- und Strukturinnovationen Notwendige organisatorische Anpassungen Sich ändernde Versorgungserfordernisse Neue Versorgungskonzepte vor Ort Wie kommt das Neue in die Welt? Und wie bezahlen wir das Ganze? Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 5 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 6
Jugend-, Alten- und Gesamtquotient in Deutschland Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 7 Altenquotient 65 nach Bundesländern 2008 und 2030 (Statistisches Bundesamt) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 8
Privathaushalte in Deutschland nach Haushaltsgröße in % (Statistisches Bundesamt) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 9 Veränderungen der Haushalte nach Größe 2030 zu 2009 in % (Statistisches Bundesamt) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 10
Privathaushalte nach Zahl der Generationen 1991, 2011 (Statistisches Bundesamt) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 11 Medizinisch-technischer Fortschritt im Gesundheitswesen Produktinnovationen: neue Arzneimittel und medizintechnische Geräte Prozessinnovationen: Veränderungen in den Abläufen der Versorgung, z.b. Disease-Management-Programme für chronisch Kranke, neue operative Verfahren, Telemonitoringgestütztes Patientenmanagement Strukturinnovationen (Systeminnovationen): neue Versorgungsformen, z.b. integrierte Versorgung, Arztnetze, Medizinische Versorgungszentren Auch Gesundheitsreformen sind im Prinzip Strukturinnovationen, sie definieren maßgeblich die Rahmenbedingungen für Produkt- und Prozessinnovationen Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 12
Agenda Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) Zentrale Rahmenbedingungen des Wandels Demografie, bedarfs- und angebotsseitig Medizinisch-technischer Fortschritt : Produkt-, Prozess- und Strukturinnovationen Notwendige organisatorische Anpassungen Sich ändernde Versorgungserfordernisse Neue Versorgungskonzepte vor Ort Wie kommt das Neue in die Welt? Und wie bezahlen wir das Ganze? Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 13 Anteile von Personen mit Multimorbidität nach Alter Multimorbidität: Anwesenheit mehrerer, wiederkehrender, chronischer oder akuter Erkrankungen und Symptome bei einer Person zur gleichen Zeit; mehr als die Summe der Einzelerkrankungen. Sinnvoller Behandlungsschwerpunkt nicht mehr krankheits-, sondern personenfokussiert! (SVR-G 2009) (RKI 2012) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 14
Von der sektoralen zur populationsbezogenen Versorgung (SVR-G 2009) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 15 Vielfach starre Plan- und Kollektivwirtschaft Das Augenmerk gilt vielfach der sektoralen Planung von Kapazitäten alter Prägung (Arztsitze, Krankenhausstandorte, abteilungen und betten) Beispiel: Einrichtung von neuen Landesausschüssen für die Bedarfsplanung der vertragsärztlichen Versorgung Aber: Nicht die Planung war/ist das zentrale Problem, sondern die Umsetzung von Planungsvorgaben (= Sicherstellung der Versorgung) Deshalb muss die Sicherstellung neu ausgerichtet und geregelt werden: mehr Verantwortung für die Krankenkassen auf Basis bevölkerungsbezogener Leistungsplanung (statt sektoraler Kapazitätsplanung alter Prägung ) gemeinsam und einheitlich, wo nötig, wettbewerblich, wo möglich Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 16
Analyse: Hausärztedichte nach Kreisen Einzelwerte: 48,4 Ärzte je 100.000 Einwohner im Saalekreis, S-A; 50,7 im Jerichower Land, S-A; 69,2 in Berlin; 82,5 in München; 95,3 in der kreisfreien Stadt Kaufbeuren, By Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 17 Krankenhaus-Standorte in den Niederlanden und in NRW Niederlande NRW 132 KH 401 KH 16,7 Mio. Einwohner Fläche: 41.500 qkm 17,9 Mio. Einwohner Fläche: 34.000 qkm (Quelle: Leber W-D, GKV-SV, 2013) Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 18
Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 19 D.h. 240.000! Auf dem Niveau der Niederlande wären es 170.000. D.h. 170.000! Auf dem Niveau der Niederlande wären es 100.000. Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 20
Entfernungen zum Krankenhaus I44 = Knie- Endoprothese; Top ist Ratingen: 68 verschiedene KH im Umkreis von 30 Minuten PKW-Fahrtzeit Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 21 QSR-Qualitätsergebnisse bei Knie-TEP im Rheinland Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 22
Kommt so das Neue wirklich in die Welt? (Zwischen-)Ergebnis der aktuellen Koalitionsverhandlungen Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 23 Agenda Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) Zentrale Rahmenbedingungen des Wandels Demografie, bedarfs- und angebotsseitig Medizinisch-technischer Fortschritt : Produkt-, Prozess- und Strukturinnovationen Notwendige organisatorische Anpassungen Sich ändernde Versorgungserfordernisse Neue Versorgungskonzepte vor Ort Wie kommt das Neue in die Welt? Und wie bezahlen wir das Ganze? Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 24
Behandlungsquoten sektoral 2008 nach Alter/Geschlecht Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 25 Pro-Kopf-Ausgaben 2008 in drei Leistungsbereichen Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 26
Entwicklung der Gesundheitsausgaben beherrschbar Die Gesundheitsausgaben müssen aufgrund der demografischen Entwicklung keineswegs dramatisch steigen. Ein Großteil fällt im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Tod an; die Menschen sterben aber auch künftig nicht öfter, sondern sogar im Mittel immer kostengünstiger. Für Innovationen, vor allem neue Produkte (Arzneimittel, Medizintechnik), müssen Wirksamkeit und Nutzen gegenüber vorhandenen Therapien nachgewiesen werden. Wirtschaftlichkeitsnachweise sollte es auch für Betriebsund Ablaufstrukturen geben (Einzelarztpraxen, Zwergkrankenhäuser; Spezialisierung statt Generalistentum) An der solidarischen Finanzierung der Gesundheitsausgaben sollten alle Einwohner nach ihrer Leistungsfähigkeit beteiligt werden, wie es die große Mehrheit der Bevölkerung wünscht. Gesundheitsversorgung im Wandel, München, 17.11.2013 27 Vielen Dank für Ihr Interesse. Prof. Dr. Klaus Jacobs 030/34646-2182 klaus.jacobs@wido.bv.aok.de Besuchen Sie uns im Internet: www.wido.de