Bindung und Schmerzen

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Transkript:

Bindung und Schmerzen George, West & Pettem, 1999 Vortrag und Workshop zum Adult Attachment Projective Picture System (AAP)

Inhalt Einführung Die Bindungs- theorie Bindungserfahrungen und Schmerzen Das AAP Workshop Klinische Implikationen und Diskussion

1. Die Bindungstheorie Die Bindungstheorie begreift das Streben nach engen emotionalen Beziehungen als spezifisch menschliches, schon beim Neugeborenen angelegtes, bis in hohe Alter vorhandenes Grundelement. Im Säuglings- und Kleinkindalter sichert uns die Bindung an die Eltern (bzw. entsprechende Ersatzfiguren) neben Schutz und Zuwendung den Beistand dieser Personen, selbst bei gesunder psychischer Entwicklung bleibt sie bis weit ins Erwachsenenleben bestehen, ergänzt durch neue, meist heterosexuelle Bindungen (Bowlby, 1988, S.98).

1. Die Bindungstheorie Bindung als phylogenetisch vorprogrammiertes, universelles Motivationssystem Qualität der Bindung wird durch mütterliche Feinfühligkeit wesentlich mitbestimmt Entwicklung innerer Arbeitsmodelle bzw. Bindungsrepräsentationen Bindungsmuster: sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent und desorganisiert

1. Die Bindungstheorie https://www.familienhandbuch.de/cms/becker-stoll_bindungsqualitaet.jpg

2. Bindung und Schmerzen Übersicht über den Forschungsstand (McWilliams, 2014) Bindung und Schmerz neues Forschungsgebiet, gewinnt zunehmend an Bedeutung (Anzahl der Veröffentlichungen in den letzten Jahren steigt) Kolb (1982): erster wissenschaftlicher Beitrag, Klagen über Schmerzen stellt eine Form von Bindungsverhalten dar, das Fürsorge der anderen Personen auslösen soll Mikail et al. (1994): Das jeweilige Bindungsmuster wirkt sich auf die Schmerzbeurteilung, Bewältigungsversuche sowie Inanspruchnahme von Hilfe aus (unsicher-ambivalent: doctor-shopping )

2. Bindung und Schmerzen Übersicht über den Forschungsstand (McWilliams, 2014) McWilliams et al. (2000): Positive Korrelation zwischen unsicherem Bindungsmuster und Schmerz/Behinderung Kowal et al. (2012): Unsichere Bindung und self-perceived burden (SPB) Sullivan (2012): Hyperaktivierung des Bindungssystems und Schmerzkatastrophisierung è In Zukunft sollte eine Prozessforschung statt finden: Einfluss der jeweiligen Bindungsmuster auf Veränderungsprozesse während und nach der Therapie, Entwicklung bindungsspezifischer Interventionen, Einbezug der Partner

2. Bindung und Schmerzen Bindung und Fibromyalgie-Syndrom (FMS) (Egle, 2014) Die üblichen Behandlungsformen bei chronischen Schmerzpatienten berücksichtigen bisher kaum vorausgegangene Traumatisierungen/ Bindungserfahrungen/Bindungsstörungen, die das Schmerzerleben mit beeinflussen Forschung der letzten 20 Jahre zeigt Zusammenhang zwischen traumatisierenden Bindungserfahrungen und erhöhter Anfälligkeit für chronische Schmerzstörungen FMS-Patienten weisen im Vergleich zu Gesunden Einschränkungen der funktionellen Konnektivität (S. 242) zwischen bestimmten Bereichen des Gehirns auf (Präfontalkortex, vordere Gyrus cinguli, Amygdala-Kern)

2. Bindung und Schmerzen Bindung und Fibromyalgie-Syndrom (FMS) (Egle, 2014) è Verursacht durch permanent erhöhtem Cortisol-Spiegel Übersichtsarbeit von Houdenhove et al. (2009) konnte zeigen, dass bei FMS- Patienten Kindheitstraumatisierungen (Misshandlungen, Missbrauch, emotionale Vernachlässigung) signifikant häufiger als im Vergleich zu Kontrollen vorkommen Vor allem eine emotionale Vernachlässigung bewirkt affektive Defizite und Störungen der Affektregulierung

2. Bindung und Schmerzen Jahnke, Juen u. Buchheim, 2010

2. Bindung und Schmerzen Vulnerabilitätsmodell somatoformer Störungen (Waller, 2006, S. 42)

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) projektives Verfahren, wurde 1999 von George, West u. Pettem entwickelt 8 schemenhafte Zeichnungen, die das individuelle Bindungssystem aktivieren sollen Erhebung der inneren Arbeitsmodelle und bindungsbezogenen Abwehrprozesse valides und reliables Instrument zur Erhebung von Bindungsrepräsentationen, Interrater-Reliabilität beträgt 90 %, Übereinstimmung mit dem AAI ebenfalls (Buchheim u. George, 2011)

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) bisher vielfältiger Einsatz bei Erwachsenen, vor allem bei Borderline- und Angststörungen (z.b. Buchheim u.george, 2011; Buchheim et al., 2006; Buchheim et al., 2007) bei Jugendlichen erste Anwendung 2010: Erhebung der Bindungsrepräsentationen bei somatoformen Störungen (Jahnke, Juen u. Buchheim, 2010) Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahren, Erwachsene

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) 8 Bilder werden in vorgeschriebener Reihenfolge vorgelegt (Dauer ca. 20 Min.) sollen durch Stimuli wie Krankheit, Bedrohung oder Verlust, das individuelle Bindungssystem aktivieren Drei Fragen: Was passiert auf dem Bild? Was denken oder fühlen die Personen? Wie geht es weiter? Nachfragen (Wie meinen Sie das?)

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Erzählungen werden wörtlich transkribiert Auswertung erfolgt anhand festgelegter Marker, Erzählungen geben Aufschluss über emotional-kognitive Organisation der Bindungserfahrungen Zuordnung zu den Bindungsmustern sicher (F), bindungsdistanziert (Ds), bindungsverstrickt (E) und Unverarbeitetes Trauma (U) Durchführung nach Schulung durch jede Person möglich, Auswertung erfordert Erwerb der Reliabilität (jährliche Kurse an der Universität Innsbruck)

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Auswertungsregeln : Inhalt : sichere innere Basis, Handlungsfähigkeit Diskurs: Wechsel in persönliche Erfahrungen, Unsicherheiten wie ähm, lange Pausen Abwehr: Deaktivierung, kognitive Verstrickung, Trauma-Marker Manual enthält Wörterlisten, werden mit entsprechenden Farben im Text markiert Coding-Sheet : Dokumentation der Ergebnisse

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Fallbeispiel I (F) Es ist Schule und einer in der Klasse der ist ein Außenseiter und den mögen den mag halt keiner und dann... schimpfen sie ihn vielleicht, hauen sie ihn und dann hat das Kind Angst, ist traurig, will nach Hause, alleine sein und dann ist die Schule aus und dann weint es, geht in Pausenhof und setzt sich auf eine Bank und heult sich da aus. Ja und die anderen gehen einfach weiter und er ist immer noch ganz alleine weil sich keiner für ihn interessiert und dann irgendwann danach geht er dann nach Hause, geht zu seinen Eltern und fühlt sich dort dann wieder wohler und die Eltern die beruhigen ihn und sagen dass sie mit den Lehrern reden dass das nicht geht und ja

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Fallbeispiel II (Ds) Der Junge ist von seinen Klassenkameraden gemobbt worden während der Schulzeit und ist abgehauen, hat sich auf eine Parkbank gesetzt, fühlt sich im Stich gelassen ähm von der Welt, wird sich abkapseln wird irgendwann versuchen wieder in die Schule zu kommen oder in eine andere Schule gehen und schauen ob es sein Fehler ist oder der Fehler von anderen und ähm ja fühlt sich im Stich gelassen von allen und jedem. (Was könnte da vorher passiert sein?) Er wird von seinen Mitschülern gemobbt, das geht schon eine ganze Weile so, hat nur nicht dran gedacht weil er normalerweise alles in sich hat, also lässt nichts raus. (Wie könnte es dann weiter gehen?) Er wird dann in eine andere Schule gehen und schauen ob s sein Fehler ist weil er überhaupt kein Selbstvertrauen nach außen hin zeigt ähm und dann halt ja oder ob s wirklich Fehler von den anderen waren und nochmal von vorne anfangen und sich wahrscheinlich mehr Freunde sucht

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Fallbeispiel III (E) Da ist eine Person die sitzt aufm Tisch und weint die ist bestimmt sehr traurig.. und vorhin gab s bestimmt ein Streit oder so und dass sieht auch ein bisschen so aus als wär sie müde und würd gern schlafen (lachen). (Was könnte da vorher passiert sein?) Ja entweder sie war schon vorher müde total müde oder vorher einen Streit. (Was könnte die noch denken oder fühlen?) Traurig oder kraftlos, also sehr müde, traurig, ja. (Wie geht es dann weiter?) Ähm entweder sie schläft ein oder sie wird getröstet oder sie weint einfach weiter

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Fallbeispiel IV (U) Sieht so aus als wäre sie im Gefängnis, scheint traurig zu sein. Oder sie hockt einfach auf irgend ner Parkbank... vielleicht ist jemand den sie kannte gestorben oder irgendwas... den sie gern mochte und // (Lippen zittern, Tränen in Augen). (Was denkt oder fühlt sie?) Ich glaub die fühlt sich traurig, sieht auch ein bisschen einsam aus. (Was könnte als nächstes passieren?) Sitzt weiter auf der Bank. (Fällt dir dazu noch etwas ein oder sollen wir weiter machen?) Weiter

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Workshop

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) In Anlehnung an Egle (2014) besteht bei einer rein rheumatologischen Betrachtung bei FMS die Gefahr der Reinszenierung von Beziehungserfahrungen Vorschlag einer mechanismusbezogenen psychosomatischen Behandlung bei FMS: è Bindungsbezogenes Unverarbeitetes Trauma: Traumabezogene Psychotherapie è Angst: Training zur Angstbewältigung, Entspannungsverfahren, Biofeedback è Vermeidung: Achtsamkeitstraining, Gruppentherapie (Umsetzung der Grundbedürfnisse nach Bindung u. Lustgewinn), Entwicklung reifer Konfliktlösungsstrategien, Förderung der Affektwahrnehmung

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) Psychoedukation über die frühen Frustrationen der menschlichen Grundbedürfnisse, Funktion der dadurch entwickelten Vermeidung bzw. Angst, erhöhte Stressvulnerabilität das AAP kann Aufschluss darüber geben... welcher der beschriebenen Mechanismen wirksam ist... welche Bindungserfahrungen den Schmerzen zu Grunde liegen, je nach Ergebnis (Vermeidung, Angst, Trauma) können daraus unterschiedliche Behandlungsformen abgeleitet werden

3. Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP)... valides und ökonomisches Instrument zur Erfassung von Bindungsrepräsentationen und Traumata... Informationen für den therapeutischen Prozess, die sich in Gesprächen schwer bzw. kaum eruieren lassen... unbewusste Prozesse werden sichtbar, können dem Patienten zugänglich gemacht werden... Durch Einsicht und Einbettung in biografische Zusammenhänge könnten sich neue Formen der Bewältigung der Schmerzen ergeben

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: Jahnke.Annchristin@josefinum.de

Literatur Maunder, R & Hunter, J. (2001). Attachment and Psychosomatic Medicine: developmental Contributions to Stress and Diseases. Psychosomatic Medicine, 63(4), 556-567. Waller, E. (2006). Somatoforme Störungen und Bindungstheorie. Hamburg: Verlag Dr. Kovac. Egle, U.T. (2014). Bindung und Schmerz. Psychosomatische Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms (FMS). In K.H. Brisch (Hrsg.), Bindung und Psychosomatik (S. 239-250). Stuttgart: Klett-Cotta. McWilliams, L.A. (2014). Bindung und chronischer Schmerz. Neue Ansätze in Therapie und Forschung. In K.H. Brisch (Hrsg.), Bindung und Psychosomatik (S. 198-238). Stuttgart: Klett-Cotta. Jahnke, A. (2010). Bindungsrepräsentationen bei Jugendlichen mit somatoformen Störungen: Validierung des AAP bei Jugendlichen. Unveröffentlichte Diplomarbeit an der Universität Innsbruck. Buchheim, A., George, C., Juen, F., West, M. (2012). Das Adult Attachment Projective Picture System. In G. Gloger-Tippelt (Hrsg.), Bindung im Erwachsenenalter. Ein Handbuch für Forschung und Praxis (S. -). Bern: Hans Huber Verlag.