Pädagogische Diagnostik Potentiale entdecken und fördern Dr. Katrin Vogt, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Osnabrück, 23. März 2011 Hochschultage Berufliche Bildung, Fachtagung Hauswirtschaft
Pädagogische Diagnostik (Ingenkamp/Lissmann, 2008, S. 13)
Wichtigste Besonderheiten der pädagogischen Diagnostik sind: Aufgabe der Lehrkraft in den Schulalltag eingebettet, handlungsbegleitend zur Unterrichtsgestaltung findet systematisch und methodisch kontrolliert statt ist mehr als nur Leistungsbeurteilung Diagnose- und Leistungssituation sind dabei klar voneinander getrennt Diagnose braucht Zeit ist Basis für pädagogisches Handeln
Förderung Förderung dient dazu, auf der Basis individueller Voraussetzungen durch geeignete Maßnahmen eine individuelle quantitative/qualitative Verbesserung der Leistungsfähigkeit/Kompetenzen zu erzielen. Passung Intervention Kompensation Prävention Integrative Begabtenförderung
Pädagogisches Grundverständnis Schüler nicht nur in ihren Defiziten sehen
Fortschritte und Lernpotentiale wahrnehmen und anerkennen!
Methodik der pädagogischen Diagnostik Psychologische Diagnostik Pädagogische Diagnostik Die klassische Psychometrie Pädagogische Diagnostik hat die Aufgabe des dient der Lern- und Klassifizierens und Entwicklungsförderung Typologisierens Tests Beobachtung Tests folgen den klassischen Lehrkraft ist Teil des Settings Gütekriterien z.b. möglichst objektiv Problem: Nur kleiner Ausschnitt betrachtet, z.b. bestimmte Störung Problem: Voreingenommenheit des Beobachters
Beobachten Beobachtung erfolgt hypothesengeleitet abhängig von Bezugsnormen Beobachtungsmethoden/-instrumente und Erfahrung damit Beobachtung im schulischen Kontext orientiert sich an den Gütekriterien Beobachtungsfehler An die Beobachtung muss die Förderung anschließen
Allgemeine Kompetenz Selbstkompetenz Sozialkompetenz Methodenkompetenz Fachkompetenz Kompetenzen Gewissenhaftigkeit Durchhaltevermögen sorgfältig arbeiten verlässlich arbeiten Verhaltensweisen - hält Arbeitsplatz ordentlich - achtet auf Genauigkeit - geht pfleglich mit Materialien um - bemüht sich um fehlerfreies Arbeiten Deskriptoren
Gütekriterien Validität Reliabilität Objektivität Die wichtigsten Beobachtungsfehler Milde-Effekt bzw. Härte-Effekt Zentrale Tendenz Primacy- oder Recency-Effekt Rater-Ratee-Interaktion Hawthorne Effekt
Weitere Diagnoseinstrumente Screeningverfahren (z.b. HSP) oder Tests Elterngespräche Portfolio oder Lerntagebücher Diagnoseaufgaben Aber natürlich hat auch die Alltagsbeobachtung ihren Stellenwert. Zufällige Beobachtungen im Unterricht oder Analyse von Leistungen geben Aufschluss über näher zu betrachtende Bereiche.
Diagnostischer Prozess im Überblick Ziel definieren Ergebnis beurteilen und interpretieren Indikatoren für Erreichen festlegen Diagnose durchführen Methode/ Instrument wählen
Literatur: Ingenkamp, K. & Lissmann, U. (2008). Lehrbuch der Pädagogischen Diagnostik. Weinheim: Beltz. Weinert, F. E.: Vergleichende Leistungsmessung in Schulen eine umstrittene Selbstverständlichkeit, in:weinert, F. E. (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim und Basel 2001, S. 17-31 Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation. Berlin: Springer. Bühner, M. (2004). Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion. München: Pearson Studium. Basel, D. & Rützel, J. (2005). Die pädagogische Diagnostik in der Berufsausbildung. Berufsbildung, 94/95, 33-38. ISB (2009). Pädagogisch Diagnostizieren im Schulalltag. Troisdorf: Bildungsverlag EINS.
Kontakt: Dr. Katrin Vogt Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Tel.: 089/2170-2241 Katrin.vogt@isb.bayern.de