Werkstofftechnik 1. Struktureller Aufbau von Werkstoffen - Metallische Werkstoffe - Polymerwerkstoffe - Nichtmetallischanorganische

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Transkript:

Werkstofftechnik 1 Struktureller Aufbau von Werkstoffen - Metallische Werkstoffe - Polymerwerkstoffe - Nichtmetallischanorganische Werkstoffe Bearbeitet von Wolfgang Bergmann 7., neu bearbeitete Auflage 2013. Buch. 424 S. Hardcover ISBN 978 3 446 43536 0 Format (B x L): 16,5 x 240,1 cm Gewicht: 784 g Weitere Fachgebiete > Technik > Werkstoffkunde, Mechanische Technologie Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Leseprobe Wolfgang Bergmann Werkstofftechnik 1 Struktureller Aufbau von Werkstoffen - Metallische Werkstoffe - Polymerwerkstoffe - Nichtmetallisch-anorganische Werkstoffe ISBN (Buch): 978-3-446-43536-0 ISBN (E-Book): 978-3-446-43581-0 Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser-fachbuch.de/978-3-446-43536-0 sowie im Buchhandel. Carl Hanser Verlag, München

C 4.2 Duroplaste 339 4.2 Duroplaste Duroplaste werden aus flüssigen oder festen Vorprodukten (Harze) durch chemische Reaktionen zu räumlichen Netzwerken hoher Vernetzungsdichte aufgebaut. Dies führt zu vergleichsweise harten, warmfesten und chemisch sehr beständigen Produkten. Die Vernetzungsreaktionen werden bei hohen Temperaturen (Warmaushärten) thermisch aktiviert oder bei Raumtemperatur (Kaltaushärten) mithilfe von Katalysatoren chemisch aktiviert in Gang gesetzt. Möglichkeiten zu einer gezielten Beeinflussung der Eigenschaften von Duroplasten bestehen in einer Variation des Vernetzungsgrades sowie in einer geeigneten Wahl der das Netzwerk bildenden molekularen Bausteine. Da ein sehr hoher Aushärtungsgrad i. Allg. zu einem übermäßig spröden Verhalten führt, sucht man eine Erhöhung von Festigkeit und Wärmebeständigkeit eher durch Verwendung ringförmiger Molekülkomponenten zu erreichen, die eine Versteifung des Netzwerkes bewirken. Hingegen hat die Existenz überwiegend aliphatischer Segmente zwischen den Vernetzungspunkten ein flexibleres Verhalten zur Folge. Mit einer Veränderung des Füll- bzw. Verstärkungsmittels hinsichtlich Art, Menge, Form und Verteilung seiner Partikel bis hin zu zähigkeitssteigernden Elastomermodifizierungen steht ein weiteres Mittel für Eigenschaftsvariationen zur Verfügung. Technisch bedeutsam sind die mit Formaldehyd vernetzenden Phenol- und Aminoharze sowie die ungesättigten Polyesterharze und die Epoxidharze. 4.2.1 Phenol- und Aminoharze (PF, UF, MF) Die Phenolharzsubstanz wird durch stufenweise Reaktion von Phenol- mit Formaldehydmolekülen aufgebaut. Die Hydroxylgruppe eines Phenolringes macht die zu ihr in orthound para-position gebundenen H-Atome reaktionsfähig und ermöglicht dort die Anbindung von Formaldehydmolekülen, die mit dem Wasserstoff reaktionsfähige Methylolgruppen ( CH 2 OH) bilden (Abbildung C.4-8). Wie und in welchem Umfang Phenolringe durch diese Methylolgruppen bei der Herstellung von Phenolharz-Vorprodukten miteinander verknüpft werden, hängt in erster Linie vom Formaldehydangebot ab. Abb. C.4-8 Bildung reaktionsfähiger Methylolgruppen an Phenol durch Reaktion mit Formaldehyd Als Vorprodukte werden sog. Novolake auf der einen Seite und Resol (auch Zustand A), Resolit (auch Zustand B) auf der anderen Seite unterschieden, während das ausgehärtete PF- Netzwerk als Resit (auch Zustand C) bezeichnet wird. Bei Formaldehydmangel werden wenige Methylenverknüpfungen ( CH 2 ) zwischen den Phenolringen gebildet (Abbildung C.4-9, A), bei Formaldehydüberschuss dagegen gemäß Abbildung C.4-9, B) viele Dimethylenetherbrücken ( CH 2 O CH 2 ). Im ersten Fall entstehen, da nur wenige der reaktionsfähigen H- Atome durch Methylengruppen ersetzt werden, linear verknüpfte, damit schmelzbare und lösliche Vorprodukte (Novolake), für deren Vernetzung (Aushärtung) die Zugabe weiteren Formaldehyds erforderlich ist.

340 C 4 Technisch wichtige Kunststoffe Abb. C.4-9 Vernetzung von Phenolharz A) Methylen-Vernetzung, B) Dimethylenether-Vernetzung Steht jedoch genügend Formaldehyd zur Verfügung, so werden viele der je Phenolring anlagerungsfähigen Stellen mit Methylolgruppen belegt. Dies führt im weiteren Verlauf der Phenol-Formaldehyd-Reaktion unter Bildung von Dimethyletherbindungen zunächst zu verzweigten Anordnungen (schmelzbarer, löslicher Resolzustand A) mit fortschreitender Reaktion unter Inanspruchnahme weiterer Methylolgruppen zu einem erst wenig verknüpften (bedingt schmelzbarer Resolitzustand B) und schließlich engverknüpften Netzwerk (Zustand C). Der über diese Zustände stattfindende Aufbau des Duroplast-Netzwerkes lässt sich kontrolliert unterbrechen und im Bedarfsfall wieder fortsetzen. Da je Verknüpfungsreaktion ein Wassermolekül abgespalten wird, versucht man das Netzwerk bei der Herstellung der Vorprodukte so weit wie möglich vorzubilden, damit bei der endgültigen Vernetzung nur noch wenig Reaktionswasser (Kondensat) anfällt. Die Vernetzung von Resol- und Resolit-Vorprodukten wird entweder bei etwa 160 C durchgeführt oder bei Raumtemperatur durch katalytische Wirkung einer Säure. Bei der Warmaushärtung gehen die Dimethylethervernetzungen mit zunehmender Härtetemperatur in die stabileren Methylenbindungen über und spalten dabei Formaldehyd ab, wodurch eine Dunkelbraunfärbung der Masse eintritt. Die Vernetzungsreaktion von Resol- und Resolit- Vorprodukten läuft wegen ihres Gehaltes an reaktionsfähigen Methylolgruppen auch bei Raumtemperatur wenn auch äußerst langsam weiter, sodass diese Vorprodukte eine begrenzte Lagerfähigkeit von Wochen bis Monaten aufweisen. Bei Produkten auf Novolake-Basis ist die Lagerfähigkeit hingegen nicht begrenzt, weil sie keine härtungsfähigen Methylolbindungen enthalten. Die Lagerfähigkeit bleibt erhalten, wenn als Härtungsmittel nicht Formaldehyd, sondern Hexamethylentetramin ((CH 2 ) 6 N 4 ) bereits beigemischt ist. Die Verwendung von Hexa hat weiterhin den Vorteil, dass es durch Bildung von CH 2 NH CH 2 Verknüpfungen fast vollständig zur Vernetzung herangezogen wird. Bei der Aushärtung entsteht also kein Wasser, sondern allenfalls ein wenig Ammoniak NH 3. Man gelangt zu Harzsubstanzen, die den Phenolharzen sehr ähnlich sind, wenn Formaldehyd nicht mit Phenol, sondern mit aminohaltigen Stoffen wie Harnstoff oder Melamin reagiert.

C 4.2 Duroplaste 341 Auch hier lagert sich der Formaldehyd zunächst an die NH 2 -Gruppen an und bildet reaktionsfähige Methylolgruppen. Diese verknüpfen die Harnstoff- bzw. Melaminmoleküle unter Abspaltung von Wasser je nach Formaldehydangebot mittels Dimethylether- oder Methylenbindungen. Es entstehen entsprechend den Vorgängen bei der Phenolharzbildung Harnstoff-(UF-) bzw. Melaminharz-(MF-)Vorprodukte, die nach der Verarbeitung bei Temperaturen um 150 C zu räumlichen Netzwerken ausgehärtet werden. Die teureren Aminoharze sind im Vergleich zu Phenolharzen farblos und dunkeln nicht nach, eignen sich also zur Herstellung hellfarbiger Pressteile. Sie sind aber spröder als PF-Harze und müssen daher immer mit Füllstoffen versehen werden. Das gegenüber UF- teurere MF-Harz vereinigt mit seinen Eigenschaften die Farbbeständigkeit von UF mit der Temperaturbeständigkeit von PF. Außerdem gilt MF als physiologisch unbedenklich. 4.2.2 Ungesättigte Polyesterharze (UP) Das Netzwerk duroplastischer Polyesterharze wird durch Vernetzung ungesättigter, d. h. Kohlenstoffdoppelbindungen tragender linearer Polyestermoleküle mit einem ungesättigten Monomeren erzeugt. Beide Substanzen sind im unvernetzten Verarbeitungszustand homogen vermischt. Im Allgemeinen ist das vernetzende Monomer Styrol, in dem die zu vernetzenden Polyestermoleküle gelöst sind. Die durch Öffnen der C-Doppelbindungen erfolgende Vernetzungsreaktion zwischen den Polyestermolekülen und Styrol muss durch Reaktions-Initiatoren (Härter) eingeleitet werden. Hierfür werden i. Allg. instabile Peroxidverbindungen verwendet, die oberhalb von 60 C mit ausreichender Geschwindigkeit zerfallen, dabei freie Radikale bilden, die ihrerseits eine Radikalisierung der C-Doppelbindungen im Styrol und im ungesättigten Polyester nach sich ziehen. An den radikalisierten Stellen kommen Vernetzungen zustande. Bei Raumtemperatur ist die Zerfallsgeschwindigkeit der Peroxide niedrig, für eine Aushärtung bei Raumtemperatur muss der Peroxidzerfall durch Beschleuniger aktiviert werden. In Harzlösungen, die beide zur Netzwerkbildung erforderlichen Komponenten bereits enthalten, können sich Kettenbildungs- und Vernetzungsreaktionen in geringem Ausmaß auch ohne Härterzugabe einstellen. Um die Lagerfähigkeit solcher Lösungen zu verlängern, werden ihnen Inhibitoren zugesetzt, die reaktionsfähig werdende Molekülbereiche abbinden. Die Härtersubstanz wird der Harzlösung erst vor der beabsichtigten Verarbeitung zugemischt. Die durch Peroxidzerfall entstehenden Radikale werden, bevor die eigentliche Radikalbildung und als deren Folge die Netzwerkbildung einsetzen kann, zunächst zum Abbinden noch wirksamer Inhibitormoleküle verbraucht. Für den Aufbau der Polyestermoleküle kommen Dicarbonsäuren bzw. deren Anhydride und Dialkohole in Betracht. Von ihrer Wahl werden die späteren Netzwerkeigenschaften wie Härte, E-Modul, Temperaturverhalten entscheidend beeinflusst. Um aus Gründen einer zu hohen Sprödigkeit die Vernetzungsdichte zu begrenzen, wird meist eine Mischung ungesättigter und gesättigter Dicarbonsäuren mit einem gesättigten Dialkohol zu

342 C 4 Technisch wichtige Kunststoffe Abb. C.4-10 Vernetzung von Polyesterharz linearen oder schwach verzweigten Ketten verestert. Beispiele für derartige Komponenten stellen die ungesättigte Maleinsäure (HOOC CH =CH COOH), die gesättigte Phthalsäure (HOOC (C 6 H 4 ) COOH) und das gesättigte Ethylenglykol (HO (CH 2 ) 2 OH) dar. Die in die Kette eingebauten Benzolringe der Phthalsäure begünstigen die Löslichkeit des Polyesters in Styrol (Abbildung C.4-10). Bedeutung haben UP-Harze als Gießharz, als Grundmaterial für Lacke und Pressmassen und vor allem als Laminierharz für faserverstärkte Verbundwerkstoffe erlangt. 4.2.3 Epoxidharze (EP) Als Epoxidgruppe bezeichnet man die ringförmige Verbindung zweier Kohlenwasserstoffgruppen über ein Sauerstoffatom. Die Epoxidgruppe lagert unter Bildung einer Hydroxydgruppe leicht Wasserstoff an, wodurch am CH 2 -Teil eine zur Ketten- oder Netzwerkbildung freie Bindung entsteht: Epoxidharz-Vorprodukte sind kettenförmige Moleküle, die seitlich reaktionsfähige Hydroxyd- und an ihren Enden reaktionsfähige Epoxidgruppen tragen. Zum Aufbau solcher Molekülketten werden fast ausschließlich die Substanzen Epichlorhydrin als Epoxidgruppenträger und Bisphenol A als Wasserstoffspender verwendet. In einem ersten Reaktionsschritt verbinden sich ein Epichlorhydrin- und ein Bisphenol-Molekül und bilden durch Wasserstoffumlagerung an der Epoxidgruppe eine OH-Gruppe: