Nutzungs u. Lebenszykluskosten Prof. Dipl.-Ing. Uwe Rotermund MEng Lucas Britzius, Alex Kislatis, Jakob Dostert, Tim Heye, Christian Probst, Lars Kleinert, Anatoli Neufeld
Nutzungsphase Modernisierung Umnutzung
Nutzungsphase - Allgemeine Betriebskosten - Reinigungskosten - Instandhaltungskosten - Wartung - Inspektionen - Instandsetzung - Modernisierung - Lebensdauerannahme - Hausakte
Allgemeine Betriebskosten - Fundierte Bewertung der Nutzungsphase eines Gebäudes über genaue Bestimmung der Medienverbräuche (Heizung, Strom, Wasser, Abwasser usw.) Durch kontinuierliche Dokumentation der Werte - Zu beachten sind klimatische Schwankungen - Nutzerverhalten - Haushaltsstruktur - Vergleiche der standardisiert ermittelten Bedarfsgrößen für Gebäude und der eigens Ermittelten Verbrauchsgrößen. - Bei starker Abweichung der Verbrauchsgrößen zur Bedarfsgröße sollte eine Ursachenüberprüfung stattfinden. - Nicht nur einzelnen Bauteile sondern auch eine Gesamtbetrachtung des Gebäudes mit Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sollte hinsichtlich der Amortisationszeit durchgeführt werden.
Reinigungskosten - Sollten bereits in der Planungsstruktur berücksichtig werden. - Äußere und Innere Reinigung bei Gebäuden Fassaden Bodenbeläge Dächer Fenster Außenanlagen Bedarfsinstallationen Entwässerungseinrichtungen - Bestimmte Bauteile benötigen zur ordnungsgemäßen Funktion eine regelmäßige Reinigung (Dachrinnen, Entwässerungseinläufe etc.) - Materialwahl nicht nur nach ästhetischen Gesichtspunkten sondern auch nach erforderlichem Reinigungsaufwand auswählen (Oberflächenmaterial und Struktur) - Reinigungsintervall und Reinigungsart - Nutzungsintensität - Nutzungsart - Werterhaltungsmaßnahmen
Instandhaltungskosten - Die Instandhaltung umfasst alle erforderlichen Maßnahmen zur Erhaltung des technischen Zustandes des Gebäudes sowie der Anlagentechnik. - Wartungen und Inspektionen verhindern Folgeschäden und minimieren das Risiko der Neuanschaffung. - Baukonstruktion und Technische Anlagen sollten regelmäßig geprüft werden. - Geplante Instandhaltung oft defekter und verschlissener Bauteile sind in den Kosten mit zu integrieren. - Instandhaltungskosten sind neben den Betriebskosten einer der wesentlichen Bestandteile der Lebenszykluskosten und sollte bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden um ein Kostenminimierungskonzept zu entwickeln. Baupreisindex spiegelt die Entwicklung der Preise für den Neubau und die Instandhaltung von Bauwerken wider - Baupreisindizes des Statistischen Bundesamts Feb. 2016 112,5 (Faktor)
Lebensdauerannahme - Beispiel Lebensdauer - Bei der Lebensdauerannahme ist die Sondierung der einzelnen Baugruppen wichtig z.b. - Zugängliche Bauteile (Tragkonstruktion, Decken, Dach) - nicht Zugängliche Bauteile (Abdichtung der Bodenplatte) - Diese Bauteile stellen eine erhebliche Größe für die Gesamtlebenszykluskostenbetrachtung dar. - Je nach Wahl der Konstruktion und technischen Ausstattung müssen die Lebens und Instandhaltungsmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden - Neuerrichtete Einfamilienhäuser haben eine Lebensdauer von 50-80 Jahren die durch Modernisierung deutlich verlängert werden kann.
Haus Akte
Modernisierung - Wann, Warum, Was - Ausschlaggebende Punkte für Modernisierungsmaßnahmen - Substanz, Technik
Was Gebäudemodernisierungsmaßnahmen sind Arbeiten die über die normale Instandhaltung von Bauteilen und Erneuerung technischer Ausstattung hinausgehen. - Energetische Verbesserung der Gebäudehülle (z.b. Zusatzdämmung) - Verbesserung des Wohnwertes (Veränderung Raumzuschnitte) Warum - Modernisierungsmaßnahmen dienen meist dem Interesse der Nachhaltigkeit. - Längere Nutzung von Bausubstanzen schont die Ressourcen da ein Abriss und/oder Neubau vermieden wird
Wann - Wichtig bei der Lebenszyklusbetrachtung ist der richtige Zeitpunkt der Modernisierung, damit wirtschaftlich gesehen die Lebenszykluskosten und baulichen Maßnahmen kosteneffizient bleiben. Dafür sollte z.b. geprüft werden, ob und welche Modernisierungsmaßnahmen im zeitlichen Zusammenhang durchgeführt werden können. - Ziel der Modernisierung ist eine Wohnwertverbesserung und die Reduzierung des Betriebsaufwandes.
Umnutzung - Umstrukturierung - flexible Office Konzepte (Desksharing) - Rückbau, Wiederverwendung u. Recycling
Umstrukturierung - Veränderung der Familienstruktur (Zuwachs, Auszug der Kinder) - Untervermietung / Zweitvermietung - Zunehmendes Alter / gesundheitliche Umstände Daher sollten schon in der Entwurfsphase Grundsätze des barrierefreien Bauens berücksichtigt werden Ein Beispiel für eine Umstrukturierung ist der Weg von einem Office Konzept zu Desksharing. Diesen Weg beschritt Siemens schon vor einigen Jahren. Hierbei werden die Büroparzellen entfernt und durch freie, nicht zugeschriebene Arbeitsplätze ersetzt.
Rückbau, Wiederverwendung u. Recycling Rückbau als Argument beim Verkauf eines Objektes - die Wiederverwendung wird primär durch den Verbund der Materialien in der Konstruktion bestimmt - Sonderabfall ist mit einem erhöhtem Kostenaufwand bei der Entsorgung verbunden Die Wiederverwendbarkeit hängt von der Qualität des rückgebauten Produktes ab - schonende Rückbautechniken führen zu einer Qualitätsverbesserung der wiederverwertbaren Produkte
Produkte mit einer hohen Rückbaufähigkeit werden qualitativ höher eingestuft. Man unterscheidet: - Recycling von Baumaterialien zu einem Neuprodukt gleichen Materials (z.b. Kupferrohre) - Nutzung der Rückbauprodukte zur Herstellung eines nicht gleichartigen Produktes (z.b. Konstruktionsvollholz -> Spanplatten, geschredderter Betonabbruch -> recycelter Betonzuschlag) - Keine Verwendungsmöglichkeit -> thermische Verwertung oder Deponie Es ist wichtig sich darüber zu informieren ob es auch geeignete Abnehmer für die Rückgebauten Teile gibt. - Produkthersteller mit echtem Recyclingkonzepten sind hier zu bevorzugen Eine Trennung der einzelnen Baustoffe nach Fraktionen ist aus ökologischer Sicht wünschenswert (bei nicht direkter Wiederverwertung -> erneut Materialrecycling).
Quellen: - BMVI- Wohnen und Bauen in Zahlen 2012-2013 Ausgabe 9-2013 - Technische Lebensdauer Von Bauteilen und WirtschaDliche Nutzdauer eines Gebäudes von Prof. Dr. Ing. Wolfdietrich Kalusche - Ratgeber Bauen im Lebenszyklus von Kompetentzzentrum der InitaTve,, KostengünsTg Qualitätsbewusst Bauen `` - hyp://www.bbsr.bund.de/bbsr/de/veroeffentlichungen/bmvbs/kostenguenstgqualitaetsbewusstbauen/downloads/hausakte.pdf? blob=publicatonfile&v=3