Industrie und Dienstleistungen

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Transkript:

Industrie und Dienstleistungen Panorama Drei von vier Unternehmen im Dienstleistungssektor 2012 wurden in der Schweiz rund 560 000 marktwirtschaftliche Unternehmen gezählt. Mehr als 410 000 Unternehmen sind im Dienstleistungssektor tätig. Der Industriesektor zählt über 90 000 Unternehmen, und im Primärsektor sind rund 56 700 Unternehmen aktiv. Die meisten Unternehmen sind Mikrounternehmen Über 99% aller Unternehmen in der Schweiz sind KMU: kleine und mittlere Unternehmen, d. h. solche mit weniger als 250 Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten gerechnet); mehr als 92% dieser Unternehmen sind Mikrounternehmen, also solche mit weniger als 10 Beschäftigten. Die Verteilung der Unternehmen auf die Unternehmensgrössenklassen hat sich zwischen 2005 und 2012 nur geringfügig verändert. Die mittlere Unternehmensgrösse ist von 2005 bis 2012 mit etwa 8 Beschäftigten nahezu gleich geblieben. Der Anteil der Mikrounternehmen ist im Jahr 2012 im Dienstleistungssektor grösser als im Sekundärsektor (93,4% gegenüber 82,6%). Entsprechend unterschiedlich ist auch die durchschnittliche Unternehmensgrösse (Dienstleistungssektor: 7 Beschäftigte; Sekundärsektor: 12 Beschäftigte). Die grossen Unternehmen (>250 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten) haben im Durchschnitt fast zweimal so viele Beschäftigte im Dienstleistungs- (1187) wie im Industriesektor (701). Insgesamt sind von den Beschäftigten mehr als zwei Drittel in KMU tätig, etwas weniger als ein Drittel in grossen Unternehmen. Etwas weniger als ein Drittel der Arbeitsplätze (31%) entfällt auf Mikrounternehmen, ein Fünftel (20%) auf Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten. Branchen: Unterschiedliche Grössenverhältnisse Auch auf Branchenebene sind die Grössenverhältnisse unterschiedlich. Eine kleinbetriebliche Struktur weist insbesondere der Primärsektor auf: 95% aller Beschäftigten in den Branchen «Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei» sind in Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten tätig. Auch im Dienstleis- INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 1 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Anteil der Unternehmen 1 nach Grössenklassen 2 2012 G 6.1 Anteil der Beschäftigten nach Grössenklassen 1, 2 2012 G 6.2 Total 92,3 6,3 Total 30,8 20,3 19,0 29,9 1. Sektor 99,4 1. Sektor 94,7 4,2 2. Sektor 82,6 14,0 2,9 2. Sektor 19,6 26,1 25,3 28,9 3. Sektor 93,4 5,4 3. Sektor 31,4 19,1 17,6 31,9 0% 20% % 60% % 100% 0% 20% % 60% % 100% 0 9 10 49 50 249 250 1 Nur marktwirtschaftliche Unternehmen 2 Die Grösse der Unternehmen bemisst sich nach der Zahl der Vollzeitäquivalente (Teilzeitstellen auf Vollzeitstellen umgerechnet). tungssektor entfallen im Bereich «Erbringung von sonstigen Dienstleistungen» und «Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung» insgesamt 67,7% resp. 61,5% der gesamten Beschäftigung auf Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten. Die Durchschnittsgrösse der Unternehmen in den Bereichen «Land, Forstwirtschaft und Fischerei» beträgt etwas weniger als 3 Beschäftigte, jene im Bereich «Erbringung von sonstigen Dienstleistungen» ein wenig mehr als 2 Beschäftigte, jene im Bereich «Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung» etwas weniger als 4 Beschäftigte. Kleinbetrieblich strukturiert sind auch die Bereiche «Sonstige freiberufliche wissenschaftliche und technische Tätigkeiten» mit etwas über 60% der Gesamtbeschäftigten in Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten, sowie «Kunst, Unterhaltung und Erholung» mit 54%. Bei den «Post-, Kurier- und Expressdiensten» sind hingegen über 91% der Beschäftigten in Grossunternehmen tätig, in der «Pharmazeutischen Industrie» sind es 81,2% und im Bereich «Te- Beschäftigte im 1. Wirtschaftssektor (VZÄ) 2012 G 6.3 Schweiz: 2,8% Anteil, in % < 1,5 1,5 2,9 3,0 5,9 6,0 8,9 9,0 INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 2 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Beschäftigte im 2. Wirtschaftssektor (VZÄ) 2012 G 6.4 Beschäftigte im 3. Wirtschaftssektor (VZÄ) 2012 G 6.5 Schweiz: 26,0% Schweiz: 71,2% Anteil, in % < 22,0 22,0 28,9 29,0 35,9 36,0 42,9 43,0 Anteil, in % < 50,0 50,0 57,9 58,0 65,9 66,0 73,9 74,0 lekommunikation» etwas über %. Im sekundären Sektor ist es u. a. neben der «Pharmazeutischen Industrie» die Branche «Fahrzeugbau», die am stärksten durch Grossunternehmen dominiert wird. KMU wichtig in allen Regionen Die Anteile der KMU in den sieben Grossregionen weichen kaum voneinander ab. Unterschiede zwischen den Grossregionen bestehen hinsichtlich der Beschäftigung in den KMU. So belief sich 2012 ihr Anteil im Tessin auf deutlich über %, in Zürich und der Nordwestschweiz etwas über 60%. Für Mikrounternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten arbeiteten im Tessin, in der Ostschweiz und in der Zentralschweiz mehr als ein Drittel der Beschäftigten, in Zürich weniger als ein Viertel. Von den Kantonen weisen Basel- Stadt (61,5%), Zürich (38,3%), Bern (35,6%) und Genf (34,2%) einen hohen Anteil an Beschäftigten in Grossunternehmen auf; am niedrigsten ist er im Kanton Appenzell-Innerrhoden (0%). INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 3 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Produktion und Umsätze in der Industrie / Production et chiffres d affaires dans l industrie Indexierte Entwicklung der Quartalsergebnisse, Jahresdurchschnitt 2010 = 100 Veränderung zum Vorjahresquartal, in % G 6.6 20% 110 100 Produktion 10% Produktion 90 70 0% Umsatz 10% Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Neugründungen Die Anzahl der 2012 neu gegründeten Unternehmen in der Schweiz hat im Vergleich zum Vorjahr um 3,1% zugenommen; es wurden rund 11 900 neue Unternehmen gegründet. In der Periode 2001 bis 2011 hatte diese Zahl im Bereich zwischen 10 260 (2002) und 12 093 (2010) gelegen. 81,7% der neuen Unternehmen (9719) und 78,1% der neuen Stellen (16 396) sind im tertiären Sektor entstanden. Dabei sind insgesamt 21 002 neue Stellen (+518 im Vergleich zu 2011) geschaffen worden. Über 99% der neu gegründeten Unternehmen im sekundären und tertiären Sektor gehören zur Kategorie der Mikrounternehmen mit weniger als zehn Vollzeitäquivalenten. Der sekundäre Sektor im internationalen Wettbewerbsdruck Der industriell-gewerbliche Sektor steht unter Druck. Stichwörter dazu sind die weltweit ansteigende Industrialisierung und die zu- nehmende Produktion der neuen Industrieländer sowie Fusionen zu weltweit operierenden Unternehmensgruppen. Die Produktion im sekundären Sektor (ohne Baugewerbe) stieg 2005 moderat an, in den Jahren 2006 und 2007 erheblich. Infolge der globalen Finanzkrise brach der Geschäftsgang in der Schweizer Industrie Ende 2008 und 2009 deutlich ein. Doch die Lage begann sich zu verbessern. Im Jahr 2010 erreichte die Schweizer Produktion erneut den Indexstand von 2007. Insgesamt ergibt sich im sekundären Sektor (ohne Baugewerbe) zwischen 2004 und 2013 ein Produktionswachstum von 35%. Zwischen den Branchen bestehen signifikante Unterschiede: Während die Pharmaindustrie ihre Produktion seit 2004 mehr als verdoppeln konnte, mussten die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Holzwaren-, Papier- und Druckindustrie bedeutende Einbussen in Kauf nehmen. Diese zwei Industriesegmente sind einem harten internationalen Wettbewerb ausgesetzt. Die übrigen Wirtschaftszweige zeigen eine höhere Stabilität gegenüber INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 4 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Produktionsindex 1 : Entwicklung in den einzelnen Branchen Nahrungsmittel, Getränke, Tabak Textilien und Bekleidung Holzwaren, Papier und Druckerz. G 6.7 Mineralölverarb. und chemische Erz. 2004 2010 2014 2004 2010 2014 2004 2010 2014 2004 2010 2014 Pharmazeutische Erzeugnisse Gummi- und Kunststoffwaren Metallerzeugnisse Datenverarb.geräte und Uhren 2004 2010 2014 2004 2010 2014 2004 2010 2014 2004 2010 2014 Elektrische Ausrüstungen Maschinenbau Fahrzeugbau Energieversorgung 2004 2010 2014 2004 2010 2014 2004 2010 2014 2004 2010 2014 1 Jahresdurchschnitt 2010 = 100 INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 5 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

den konjunkturellen Schwankungen oder konnten sich von der Rezession erholen. Am Ende des Jahres 2008 wurde die Schweizer Industrie jedoch von der Finanzkrise erfasst, die sich im Jahr 2009 fortsetzte. Die am meisten betroffenen Branchen waren der Maschinenbau, die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Branche «Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und Uhren» sowie die Gummi- und Kunststoffwarenindustrie. Gesamtschweizerisch besserte sich die Lage 2010 bis 2013 wieder. 2010 weiteten beinahe alle Branchen der Schweizer Industrie ihre Produktion aus, 2011 etwa zwei Drittel. 2012 und 2013 waren es nur noch etwa die Hälfte, welche Anstiege verzeichneten. Arbeitskosten im europäischen Vergleich Die Arbeitskosten sind einer der wichtigsten Indikatoren zur Einschätzung der Attraktivität der verschiedenen nationalen Wirtschaftsstandorte und können je nach Land stark variieren. Die durchschnittlichen stündlichen Arbeitskosten erreichten in der Schweiz im Jahr 2012 aufgrund der Frankenstärke (Eurokurs 2012: Fr. 1.21) in Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten einen Wert von 51.25 Euro. In den EU15-Ländern lagen die stündlichen Arbeitskosten im entsprechenden Jahr zwischen 13.30 Euro (Portugal) und 39.35 Euro (Dänemark). In den Nachbarländern Österreich, Deutschland und Frankreich kostete eine Arbeitsstunde 29.75 Euro, 30.50 Euro bzw. 34.25 Euro. Noch markanter ist der Unterschied im Vergleich mit den neuen EU- Mitgliedstaaten: 2012 wurden lediglich in Malta (11.75 Euro), Slowenien (15.60 Euro) und Zypern (16.75 Euro) Arbeitskosten von über 10 Euro registriert. Aussenwirtschaftliche Verflechtung 2013 Internationaler Vergleich LUX BEL NLD CH NOR AUT IRL DNK SWE SVN DEU SVK 10 708 13 346 16 179 15 508 12 967 14 770 12 536 13 152 12 239 12 473 11 099 13 562 11 393 11 962 18 603 21 204 18 704 22 719 25 545 30 342 31 607 26 427 30 101 0 10 000 20 000 30 000 000 G 6.9 Einfuhr je Einwohner, in Euro Ausfuhr je Einwohner, in Euro 36 968 Unternehmen aussenwirtschaftlich stark verflochten Die schweizerische Volkswirtschaft ist seit jeher aussenwirtschaftlich stark verflochten: die Ein- und Ausfuhrwerte pro Kopf sowie die Import- und Exportquote (prozentuale Wertanteile am Bruttoinlandprodukt) gehören weltweit zu den höchsten. Insbesondere der Export bildet für ein kleines Land wie die Schweiz eine wichtige Konjunkturstütze. INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 6 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Aussenhandel der Schweiz 2013 Die wichtigsten Partner Die wichtigsten Waren G 6.10 Deutschland USA Italien Frankreich China (VR) Vereinigtes Königreich Österreich Niederlande Spanien Hongkong Übrige Länder 6,1 11,7 10,1 7,1 8,3 7,0 6,1 4,1 3,6 5,1 4,3 3,1 3,2 2,5 2,7 2,5 1,0 3,9 18,5 28,1 26,4 34,4 Chemikalien Maschinen, Elektronik Instrumente, Uhren Metalle Land- und forstwirtschaftliche Produkte Fahrzeuge Energieträger Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine Textilien, Bekleidung, Schuhe Übrige Waren 16,2 15,7 10,3 7,6 5,7 7,5 4,3 8,5 2,5 7,7 1,6 3,5 4,4 4,8 1,5 11,4 4,9 22,5 21,3 38,1 0% 10% 20% 30% % 0% 10% 20% 30% % Anteile an der wertmässigen Gesamteinfuhr, in % Anteile an der wertmässigen Gesamtausfuhr, in % Die Hauptpartner des grenzüberschreitenden Warenverkehrs sind die Industriestaaten; von ihnen stammen 81,5% aller Einfuhren, 72,6% aller Ausfuhren gelangen dorthin (Stand 2013). Eine besonders wichtige Stellung hat dabei die EU: auf sie entfallen 72,7% der Importe und 54,8% der Exporte. Wichtigster Handelspartner der Schweiz ist Deutschland, gefolgt von den Vereinigten Staaten, Italien und Frankreich. Die Handelsbilanz schliesst seit dem Jahr 2002 stets mit einem Überschuss. INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 7 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Glossar Arbeitskosten Die Arbeitskosten umfassen die Gesamtheit aller von den Arbeitgebern im Zusammenhang mit der Beschäftigung von Arbeitskräften getragenen Aufwendungen. Sie setzen sich aus Löhnen und Gehältern, aus Sozialbeiträgen der Arbeitgeber und aus sonstigen Aufwendungen (berufliche Bildung, Personalrekrutierung, usw.) zusammen. Arbeitsstätte Örtlich abgegrenzte Einheit einer institutionellen Einheit, in der eine wirtschaftliche Tätigkeit ausgeübt wird. Aufträge (Index) Die Indizes der Auftragseingänge und -bestände sind Vorlaufindikatoren für die konjunkturelle Entwicklung. Sie sind definiert als Bestellungen, welche eine Produktion auslösen. Deshalb fliesst die Energie- und Wasserversorgung definitionsgemäss nicht in die Berechnung der Auftragsindizes ein. Für die Tabakindustrie und für die Mineralölverarbeitung liegen keine Angaben zu den Aufträgen vor. Aussenhandel Der Aussenhandel umfasst die Ein- und die Ausfuhren von Waren. Diese werden nach verschiedenen Gruppen und nach Ländern gegliedert. Seit dem 1. 1. 2012 ist das Ursprungsland bei der Einfuhr massgebend (davor: Erzeugungsland). Das Ursprungsland ist jenes Land, in welchem die Ware vollständig gewonnen oder überwiegend hergestellt wurde. Exportseitig ist das Bestimmungsland relevant; als Bestimmungsland gilt jenes Land, in welches die Ware ausgeführt oder in welchem die Ware veredelt (weiterverarbeitet) wurde. Die Ergebnisse werden nach dem konjunkturellen Total (Total 1) und dem Gesamttotal (Total 2) veröffentlicht. Im Total 2 sind Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten enthalten, im Total 1 hingegen nicht. Das Total 1 wird in erster Linie für die konjunkturelle Betrachtung beigezogen, während für die Vergleiche mit anderen Ländern vorzugsweise das Total 2 verwendet wird. Es stehen zwei bedeutende Nomenklaturen zur Verfügung. Einerseits die Gliederung nach dem Verwendungszweck, und andererseits jene nach der Warenart. Die Zuteilung der Waren zu diesen zwei Nomenklaturen erfolgt aufgrund der so genannten Zolltarifnummern, eine achtstellige Kodierung, die beim Ausfüllen der Zollanmeldung zur Bezeichnung der Waren anzugeben ist. Die sechs ersten Ziffern entsprechen der Nummerierung des Harmonisierten Systems zur Bezeichnung und Kodierung von Waren. Der Wert der Ein- und der Ausfuhren entspricht dem statistischen Wert. Es handelt sich um den Warenwert in Schweizer Franken, franko Schweizer Grenze. D. h. die Transport-, Versicherungs- und sonstigen Kosten bis zur Schweizer Grenze sind in diesem Wert mit eingeschlossen, wogegen Rabatte und Skonti darin ausgeschlossen sind. Auf ausländischen Währungen lautende Wertangaben werden in Schweizer Franken umgerechnet, und zwar zum Devisenverkaufskurs des Vortages, an welchem die Veranlagung stattfand. INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 8 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015

Der Saldo der Handelsbilanz errechnet sich aus dem Wertunterschied zwischen den Ein- und den Ausfuhren. Übersteigt der Wert der Einfuhren jenen der Ausfuhren, spricht man von einer defizitären oder passiven Handelsbilanz. Im gegenteiligen Fall ist die Handelsbilanz überschüssig oder aktiv. Transaktionen, die nicht in der Aussenhandelsstatistik erfasst sind, werden unter der Rubrik «Anderer Warenverkehr» zusammengefasst. Diese Kategorie ist nicht in der Handelsbilanz enthalten, wohl aber in der Ertragsbilanz. Umsätze (Index) Der Umsatz ist definiert als während der betroffenen Periode in Rechnung gestellte Beträge durch Verkauf am Markt sowie durch Erbringung von Dienstleistungen (Taxen und Steuern inbegriffen, jedoch ohne MWST), inklusive Lasten (z. B. Verpackungskosten, Transportkosten in eigener Regie, Skonto usw.), jedoch ohne Erlösminderungen (z. B. Rabatte, Rücksendung von Waren usw.). Ausgeschlossen wird zudem der Erlös aus Verkäufen aus dem Anlagevermögen. Detailhandelsumsatz Wert aller Warenverkäufe an Endverbraucher (private Haushalte) sowie der Reparaturen für Endverbraucher (private Haushalte) zu Verkaufspreisen, inklusive Mehrwertsteuer, abzüglich Rabatte, Skonti und anderer Preisreduktionen. Güter nach Verwendungsart (Index) Die Indizes im sekundären Sektor (ohne Baugewerbe) werden auf der 4. Stufe der Allgemeinen Systematik der Wirtschaftszweige (NOGA) den fünf Verwendungstypen Vorleistungs-, Investitions-, Gebrauchs-, Verbrauchsgüter und Energie zugeordnet und zu Globalindizes aggregiert. Produktion (Index) Die Produktionsindizes werden anhand der Umsätze berechnet und um Preisschwankungen bereinigt. Nur für wenige Branchen werden physische Einheiten zur Berechnung der Produktionsindizes erhoben. Die Produktionsmenge ist mitunter von der Anzahl Arbeitstage abhängig. Um diesen Einflussfaktor auszuschliessen, werden die Indizes nach der Anzahl Arbeitstage bereinigt. Unternehmen (institutionelle Einheit) Kleinste juristisch selbständige Einheit. Eine institutionelle Einheit kann aus einer oder mehreren Arbeitsstätten bestehen. Die wichtigste Form der institutionellen Einheit ist das marktwirtschaftliche Unternehmen. Zu den institutionellen Einheiten gehören ferner: die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck sowie (im Bereich der öffentlichen Verwaltung) die Verwaltungseinheiten. In der Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) wird eine Einheit erfasst, sobald sie für sich selber oder für ihre Beschäftigten AHV-Pflichtbeiträge bezahlt. Mithin werden alle wirtschaftlichen Akteure (natürliche oder juristische Personen) als produktive Einheiten («Unternehmen») erfasst, die über der AHV-pflichtigen Einkommensschwelle von jährlich Fr. 2300. liegen. INDUSTRIE UND DIENSTLEISTUNGEN 9 PANORAMA Bundesamt für Statistik, Februar 2015