Systeme der Alterssicherung überblicken Altersvorsorge maßgeschneidert ISBN 3-8272-6386-7 In diesem Kapitel bekommen Sie einen Überblick, wie die Alterssicherungssysteme aufgebaut sind. Außerdem erfahren Sie, in welche Alterssicherungssysteme Sie bereits eingebunden sind.
Aufbau In Deutschland steht die Altersvorsorge auf drei Säulen: Die meisten Erwerbstätigen werden per Gesetz über die Regelsicherung grundsätzlich versorgt. Für manche Menschen gelten betriebliche Vereinbarungen als zusätzliche Sicherungen, die bestimmte Betriebe ihren Mitarbeitern zusagen. Die private Initiative ist Jedem freigestellt bei Vielen kann sie auf der Basis der so genannten Riester- Rente gefördert werden. Drei Säulen der Altersversorgung: Die Regelsicherungssysteme, betriebliche Vereinbarungen und die private Initiative. Was haben die drei Säulen mit mir zu tun? Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass all jene, die (persönlich oder indirekt über den Ehepartner) von einem der drei Regelsicherungssysteme betroffen sind, sehr wahrscheinlich auch die staatlich geförderte Altersvorsorge in Anspruch nehmen können. Wir werden in diesem Buch auf alle drei Säulen der Altersvorsorge eingehen. Doch zuerst möchten wir diese drei Säulen auf Ihre persönlichen Belange hin abklopfen. 30
Aufbau Systeme Arbeiter und Angestellte Landwirte Beamte Gesetzliche Rentenversicherung Regelsicherung Landwirtschaftliche Altersversorgung Beamtenversorgung Betriebliche Vereinbarung Keine Betriebliche Altersversorgung Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst Austrag Private Initiative Geförderte private Altersvorsorge Freie private Vorsorge Die drei Säulen der Altersversorgung bieten für Arbeiter, Angestellte, Landwirte und Beamte verschiedene Möglichkeiten. Je nachdem, ob Sie als Arbeiterin/Arbeiter, Angestellte/ Angestellter, Landwirtin/Landwirt oder Beamtin/Beamter tätig sind, stellen sich die drei Säulen anders dar: Für Arbeiter und Angestellte gibt es als Regelsicherung die so genannte gesetzliche Rentenversicherung, die schon Ende des vorletzten Jahrhunderts von Bismarck eingeführt wurde. Sie heißt gesetzliche Rentenversicherung, weil sie damals über ein Gesetz neu geschaffen wurde. Als sich Bismarck diese Versicherung ausdachte, gab es die Beamtenversorgung schon. Und auch die Bauern kannten bereits den Austrag damals ging man noch davon aus, dass diese Vorsorgeform genügen würde. Seit Oktober 1957 wurde die landwirtschaftliche Altersvorsorge als Regelsicherung für die Landwirte (neben dem Austrag) eingeführt. Manche Betriebe haben traditionell schon seit vielen Jahren auch bezüglich der Altersversorgung etwas für ihre Mitarbeiter getan. Hier sind sehr unterschiedliche Ansätze gewachsen. Andere Betriebe sind diesbezüglich nicht aktiv geworden. Allerdings gibt es für Sie als Arbeitnehmer die Möglichkeit, bestimmte Vorsorgemaßnahmen von Ihrem Betrieb einzufordern. Diese bezahlen Sie zwar meist selbst. Unter bestimmten Umständen kann das jedoch steuerlich oder auch unter anderen Aspekten sinnvoll sein. 31
Die Übersicht der drei Säulen der Altersvorsorge stellt nicht die wirklichen Größenverhältnisse dar. Die folgende Abbildung zeigt, in welchem Umfang die einzelnen Altersicherungssysteme Leistungen erbracht haben. Dabei wird deutlich, dass die gesetzliche Rentenversicherung mit fast 78 % das weitaus größte Alterssicherungssystem ist. Ca. 11 % der Ausgaben für die soziale Sicherung wurden 1999 für die Pensionen der Beamten bezahlt. Etwa genauso viel kosteten die anderen drei kleinen Altersversorgungssysteme. In dem Ausgabenvergleich der Altersversorgungssysteme finden Sie keine Angaben über die private Säule. Welche Auszahlungen aus Lebensversicherungen, Aktienpaketen oder anderen Quellen der privaten Altersversorgung dienten, ist kaum zu ermitteln. Außerdem hat die Einführung der Riester-Rente ab 2002 noch keinerlei Auszahlungen bewirken können. 32
Träger Träger Für jede Versicherung gibt es bestimmte Träger, die vor allem Beiträge verwalten und Renten anweisen. Träger der Altersversorgungssysteme Die Altersvorsorgesysteme versichern verschiedene Personengruppen, für die verschiedene Träger zuständig sind: Bergleute sind bei der Bundesknappschaft versichert. Seeleute sind bei der Seekasse versichert. Mitarbeiter der Deutschen Bahn sind bei der Bahnversicherungsanstalt versichert. Alle anderen Arbeiter sind bei einer der Landesversicherungsanstalten (LVA) versichert. Alle anderen Angestellten sind in der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) versichert. Künstler und Publizisten sind in aller Regel auch bei der BfA versichert. Da bei dieser Personengruppe diverse Besonderheiten zu berücksichtigen sind, verwaltet die Künstlersozialkasse jedoch einige Bereiche dieser Versicherung. Landwirte sind in der landwirtschaftlichen Alterssicherung versichert. Beamte wenden sich wegen ihrer Altersversorgung direkt an ihre Dienststelle. Die betriebliche Altersversorgung kann falls es entsprechende Verträge oder Zusagen gibt bei jener Stelle im Ihrem Betrieb erfragt werden, die für das Personal zuständig ist. Dies gilt auch für die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst. Die Zulagen für die Riester-Rente werden für die verschiedensten Anlageverträge gezahlt. Die Anbieter der Anlageverträge führen die geförderte private Altersversorgung durch. Verwaltet werden die Zulagen bei der Zulagenstelle für Altersversorgung (ZfA). Sie als Anleger haben zur ZfA grundsätzlich nur indirekt über Ihren Anbieter Kontakt. STICHWORT 33
Überlegen Sie bitte, welchen Alterssicherungssystemen Sie und Ihr Partner/Ihre Partnerin bereits angehört haben und tragen Sie in der Checkliste E die wichtigen Grundinformationen zusammen. Wenn mehrere Regelsicherungssysteme zusammenkommen, klären Sie mit Ihrem aktuellen Regelsicherungsträger die Verfahren einer eventuellen Anspruchsübertragung. Checkliste E Ansprechpartner für die Alterssicherung Nr. Sie Ihr Partner Vorsorge Versicherungsnummer, Träger, Anschrift und evtl. Ansprechpartner 01 gesetzliche Rentenversicherung 02 Altersversorgung der Landwirte 03 Beamtenversorgung 04 Betriebliche Altersvorsorge 05 Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst 06 Private Altersvorsorge Gehen Sie Ihr Arbeitsleben durch und kreuzen Sie für sich und Ihren Partner/Ihre Partnerin die Sicherungssysteme an, denen Sie angehör(t)en. Ermitteln Sie dann Träger und Ansprechpartner. Eventuell aktualisieren Sie diese Checkliste nach der Lektüre der entsprechenden Kapitel oder bei einem Wechsel des Arbeitgebers. 34