Ideen und Instrumente für kreative Netzwerkarbeit Panel im Rahmen der 2. Jahreskonferenz der Allianz pro Fachkräfte Nürnberg Bamberg, 8. Oktober 2013 16.04.2013 Präsentation Sofie Geisel, Innovationsbüro Fachkräfte für die Region Folie 1
Was Sie in den nächsten Minuten erwartet 1. Vorträge über Kreativität ob und wie das tatsächlich funktioniert 2. Netzwerke, Kreativität/Innovation und Fachkräftesicherung warum das irgendwie zusammengehört 3. Regionale Netzwerke zur Fachkräftesicherung was wir darunter verstehen 4. PS auf die Straße bekommen wie Netzwerke handlungsfähig und vielleicht sogar kreativ werden
Netzwerke Zauberwort für Fortschritt und Innovation?! Definitionsversuch: Was sind Netzwerke überhaupt? Gebilde aus Teilen, die miteinander verknüpft sind (also: Knoten und Verbindungen) Zusammenwirken privater (Unternehmen, Interessensgruppen) und öffentlicher Akteure in bestimmten Bereichen mit bestimmten Zielen Nicht hierarchisch, dezentral, mehrdimensional, informell Ort, um kooperative Projekte anzustiften Was können Netzwerke im Idealfall leisten? Austausch von unterschiedlichem Erfahrungen Gewinnung von Wissen Bündeln von Ressourcen Stärkung oder Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten Zusammenführen unterschiedlicher Perspektiven Interessensausgleich und Aushandeln von Interessensgegensätzen oder Konflikten Zusammenwirken unterschiedlicher Kompetenzen Generieren von Innovationen zur Lösung komplexer Probleme
Netzwerke mindestens ein zentraler Aspekt auch bei der Lösung des Fachkräfteproblems Warum Netzwerke für Fachkräftesicherung wichtig sind Fachkräftesicherung ist ein komplexes Problem mit mehreren Dimensionen zu dessen Lösung unterschiedliche Kompetenzen, Perspektiven und vielfältige Ressourcen nötig sind (z.b. Bildungslandschaft, Arbeitsmarktakteure, Regionalpolitik) Fachkräftesicherung setzt Wissen voraus, das nicht an einer Stelle, bei einem Akteur gebündelt ist, sondern aus unterschiedlichen Kontexten zusammengetragen werden muss (Soziodemografisches Wissen, Wissen über betriebliche Bedarfe und Voraussetzungen, Wissen über Einstellungen und Voraussetzungen potenzieller Fachkräfte, Wissen/Hypothesen über Zukunft) Fachkräftesicherung ist ein neues Problem, das innovative Lösungen erfordert, die ein Akteur alleine in aller Regel weder entwickeln noch umsetzen kann Fachkräftesicherung ist ein Problem, dass auch latente Interessensgegensätze birgt, die ausgeglichen werden müssen (Arbeitgeber- Arbeitnehmer, Unternehmen-Unternehmen, Branche-Branche, Region-Region)
Überblick: Was erfolgreiche regionale Netzwerke zur Fachkräftesicherung ausmacht Relevante Partner sind auf Augenhöhe beteiligt und ziehen auch einen individuellen Nutzen aus der Zusammenarbeit Arbeitsfähige Strukturen und Ressourcen, die eine kontinuierliche Zusammenarbeit in einem festgelegten Zeitraum ermöglichen Netzwerkarbeit ist als strategischer Prozess angelegt, verläuft in gemeinsamen Arbeitsschritten und beinhaltet konkrete Projekte mit Wirkung Interne und externe Kommunikation wird als elementarer Bestandteil der Netzwerkarbeit erkannt und umgesetzt
Überblick: Wie Netzwerkhandeln entsteht Vorstellung eines Idealprozesses Evaluierung und Lernen (v.a. auch aus Misserfolgen) Gemeinsame Bewertung Status Quo und Perspektiven Evaluation Analyse Umsetzen Projekte Gemeinsame Umsetzung, Begleitung und Kommunikation Vereinbarung gemeinsamerer Ziele und Maßnahmen
Ideen für das Vorgehen in den einzelnen Phasen des Netzwerkhandelns 4 Evaluierung der Projekt(miss)erfolge anhand der Ergebnisgrößen und der Erkenntnisse aus den einzelnen Prozessschritten Formulierung von Lessons learnt Bewertung des Nutzens der umgesetzten Projekte auch für das Gesamtnetzwerk Handlungsfähigkeit Regionales Image des Netzwerks Vertrauen innerhalb des Netzwerks Fachkräftesituation ermitteln (ext. Expertise, AMM, Stakeholder-Befragungen, stat. Daten) Mit Netzwerkpartnern offen diskutieren und bewerten (Dialogprozess) Hypothesen zu Fachkräftepotenzialen und bedarfen, Handlungsmöglichkeiten und defiziten (SWOT) Entscheidung über (wenige!) Schwerpunkte, auf die sich das Netzwerk konzentrieren will 1 Aufstellung eines Projektteams (Rollen, Verantwortlichkeiten, Berichtswesen/ Monitoring) Umsetzung der im Projektplan festgelegten Ziele und Maßnahmen Kommunikation über erreichte (und nicht erreichte) Meilensteine im Netzwerk Abgestimmte Kommunikation über das Projekt in der regionalen Öffentlichkeit 3 Schwerpunkte aufgreifen und in Projekten konkretisieren Vereinbarung über die Beteiligung (Beiträge, Ressourcen der Projektpartner) Gemeinsam Projektplanung: Ziele und Ergebnisgrößen Maßnahmen Zeitraum, Meilensteine Budgets 2
Instrumente, Tipps und Ideen für Netzwerke mehr Chancen für innovative Ideen einräumen Spielemacher bestimmen Unentbehrlich, für Netzwerke, die handlungsfähig sein wollen Hält Kommunikation der Partner im Fluss und Fäden zusammen Identifiziert Projektchancen und ist Umsetzungsprofi Andere Orte Schulen Jugendzentren Frauentreffpunkte Unternehmen Kaufhäuser Moschee Zoo Externe Expertise und Anregungen suchen Experten aus ganz anderen Bereichen Betroffene in geeigneter Form mit einbeziehen Partnernetzwerke aus anderen Regionen Mehr Kreativ-Kultur wagen Keine Angst vor Ungewohntem Innovation geht nicht ohne Verrücktheiten Kreativmethoden nutzen, um auf neue Ideen zu kommen (Brainstorming) Grundsatz: Idee statt Kommentar/ Bewertung Bilder und andere Instrumente zur Förderung von Phantasie und Assoziation nutzen Ideen und Gedanken immer direkt visualisieren Andere Akteure einbeziehen Unternehmen mit Fachkräftebedarf Jugendliche in der Orientierungsphase Berufsrückkehrerinnen Familie mit kleinen Kindern Workshops statt Sitzungen Neue Arbeits(!)formate erproben (Strategieworkshop, Telefonkonferenzen, Shared Doks) Professionelle Moderation engagieren oder selber lernen
Erfolgsfaktor: Relevante Akteure auf Augenhöhe einbinden Relevante Partner sind auf Augenhöhe beteiligt und ziehen auch einen individuellen Nutzen aus der Zusammenarbeit Potenziell relevante Beteiligte : Kammern/Unternehmensverbände, Agenturen, Jobcenter, Gewerkschaften, kommunale Vertreter, Vertreter von regionalen Bildungsinstitutionen, Unternehmensnetzwerke, systemrelevante Unternehmen Augenhöhe : Idealerweise geteilte Verantwortung (gleichberechtigt an einem Strang ziehen), gleiches Stimmrecht, Wertschätzung der Akteure, aber auch: jeder wie er kann (Akzeptanz der jeweiligen Handlungsspielräume) Individueller Nutzen : Alle Beteiligten sollten mindestens eine Grundmotivation und identifikation mit den Zielen des Netzwerks mitbringen, sonst ist kooperatives Handeln nicht wahrscheinlich
Erfolgsfaktor arbeitsfähige Strukturen Arbeitsfähige Strukturen und Ressourcen, die eine kontinuierliche Zusammenarbeit in einem festgelegten Zeitraum ermöglichen Netzwerkakteure brauchen ein Mandat, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen Bereitschaft und Möglichkeit der Akteure, regelmäßig Zeitbudgets einzubringen Zumindest kleine Kriegskasse, um Netzwerkaktivitäten zu finanzieren Kümmerer, der/die die Umsetzung von Vorhaben (oder zumindest deren Dokumentation, Koordination, Controlling) verantwortlich übernimmt Regelmäßige Treffen: Auf Arbeitsebene mindestens einmal pro Quartal, auf Entscheiderebene mindestens einmal pro Jahr Ggf. auch institutionelle Form (GmbH, Stiftung)
Erfolgsfaktor Netzwerkarbeit als strategischer Prozess Netzwerkarbeit ist als strategischer Prozess angelegt, verläuft in gemeinsamen Arbeitsschritten und beinhaltet konkrete Projekte mit Wirkung Prozesszyklus : Analyse/Bewertung des Problems, Formulierung von Zielen und Maßnahmen, Umsetzung, parallel Wirkungsmessung und bewertung, Reformulierung von Zielen und Maßnahmen Kern der Netzwerkarbeit sind die Umsetzung gemeinsamer Projekte (aus Zielen abgeleitet und hoffentlich wirksam)
Erfolgsfaktor Kommunikation nach innen und außen Interne und externe Kommunikation wird als elementarer Bestandteil der Netzwerkarbeit erkannt und umgesetzt Interne Kommunikation: Analyse, Hypothesenbildung und Zielsetzungen sind Ergebnis interner Kommunikation, die mitunter von externer (neutraler) Moderation profitiert Externe Kommunikation: Darstellung des Netzwerkes als handlungsfähiges und wirksam agierender Zusammenschluss von Akteuren, die am gleichen Strang ziehen, Darstellung von Erfolgen!!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Sofie Geisel Projektkoordinatorin und Prokuristin DIHK Service GmbH Breite Straße 29 10178 Berlin 030/20308-6101 Geisel.sofie@dihk.de www.fachfraeftebuero.de