sehr geehrte Frau Wörmann, sehr geehrter Herr Dr. Strunz, sehr geehrte Frau Stahr, Sehr geehrte Frau Beckmann,

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Transkript:

sehr geehrte Frau Wörmann, sehr geehrter Herr Dr. Strunz, sehr geehrte Frau Stahr, Sehr geehrte Frau Beckmann, Sehr geehrte Damen und Herren, unsere Vorrednerinnen haben Sie bereits mit viel Bemerkens- und Bedenkenswertem auf die heutige Veranstaltung mit einer sehr komplexen Thematik eingestimmt. Nicht zuletzt deshalb sind Sie, sicher genauso wie wir, sehr gespannt auf die Informationen, die Erfahrungsberichte und guten Beispiele, die wir heute hier erwarten dürfen. Deshalb wollen Frau Schippers und ich uns kurzfassen, den Beginn der spannenden Veranstaltung nicht mit einer langen Rede hinaus zögern. Da die AOKn in NRW das Projekt und die heutige Veranstaltung gemeinsam unterstützen und fördern, bietet es sich unserer Meinung nach sehr gut an, auch gemeinsam ein paar Worte an Sie zu richten: In der Gruppe liegt die Kraft In den Selbsthilfegruppen in Deutschland unterstützen Betroffene sich gegenseitig als Experten in eigener Sache. Wir als Krankenkassen setzen uns deshalb nachhaltig für die Verbesserung von Rahmenbedingungen und Strukturen für die Selbsthilfe sowie für eine Stärkung der Betroffenenkompetenz ein. Denn aus der eigenen Betroffenheit heraus entwickeln chronisch kranke Menschen in Gruppen eine Kraft, die sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirkt. Deshalb fördern und unterstützen die AOKn in NRW bereits seit Jahren die gesundheitsbezogenen Aktivitäten von Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen und kontaktstellen durch finanzielle, immaterielle und infrastrukturelle Hilfen.. Insbesondere die kassenindividuellen Fördermittel stellen wir gerne für Projekte bereit, die sich mit Problemstellungen beschäftigen, für die bei der regulären Arbeit keine Ressourcen vorhanden sind.

So auch bei diesem Projekt: Ein Projekt mit Modellcharakter Als die LAG und das dort angesiedelte/beheimatete Netzwerkbüro Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW zu Beginn des letzten Jahres mit einer konkreten Projektidee auf uns zu kamen, waren wir recht schnell sowohl von der Thematik als auch von der Projektkonzeption überzeugt. Zumal wir in unserer täglichen Arbeit bereits seit einiger Zeit registrieren konnten dass die Anzahl von Gruppen mit den Themen Depressionen/psychische Störungen stark angestiegen sind. Und auch Gruppen, die sich vorrangig wegen einer anderen Indikation zusammengeschlossen haben, sehen sich zunehmend mit dem Themenkreis: Depressionen, psychischen Auffälligkeiten und psychosomatische Störungen konfrontiert. Deshalb erscheint es uns als äußerst sinnvoll und notwendig, dass sich LAG und Netzwerk dieser Thematik gerade auch in Kombination mit Behinderung und chronischer Erkrankung annehmen. Von diesem Projekt, dass für uns Modellcharakter hat, versprechen wir als Förderer uns, dass die Erfahrungen und Ergebnisse den Betroffenen nachhaltig zu Gute kommen. Da sprechen wir sicherlich auch im Namen der LAG Selbsthilfe NRW als Projektträger und dem Netzwerk mit ihren engagierten Mitarbeiterinnen. Meine Damen und Herren, mit Ihrem zahlreichen Erscheinen geben Sie den Veranstaltern Recht, Recht in der Annahme dass das Thema Depressionen und psychosom. Störungen bei Behinderung / chronischer Erkrankung ein Thema mit Gewicht darstellt und zwar ausdrücklich auch für die Selbsthilfe. Depressionen und psychosomatische Störungen werden auch in der breiten Öffentlichkeit zunehmend mehr thematisiert, nicht zuletzt sicherlich auch durch prominente Betroffene. Nichts desto trotz macht aber eine steigende Anzahl von Betroffenen eine breitere öffentliche Auseinadersetzung mit der Thematik unumgänglich.

So erkrankt beispielsweise laut Statistik jeder 5. Deutsche mindestens einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen Depression. Und obwohl gerade Depressionen in der Regel gut behandelbar sind, werden sie von den Akteuren im Gesundheitswesen oft unterschätzt oder aufgrund von Unkenntnis nicht erkannt. Darüber hinaus überwiegen unserer Einschätzung nach weiterhin noch viele Vorurteile im Hinblick auf diese weit verbreitete Erkrankung. In Kombination mit einer Behinderung und/oder chronischen Erkrankung wird eine angemessene, fortschrittliche und zeitgerechte Auseinandersetzung mit der Depression nochmals erschwert. Was kann Selbsthilfe hier tun oder kann Selbsthilfe hier überhaupt etwas tun? Behinderte/chronisch erkrankte Männer und Frauen und dann auch noch depressiv oder psychisch erkrankt. Diese Kombination impliziert eine fast unerträgliche Potenzierung von Leid, Trauer und auch Wut ist eine Auseinandersetzung damit in der routinemäßigen Arbeit der Selbsthilfe überhaupt leistbar und auch aushaltbar?. Ist ja eh schon alles schlimm genug, mag manch ein Selbsthilfegruppenmitglied im ersten Impuls denken und das Thema lieber zu keinem werden lassen im Rahmen der turnusmäßigen Treffen. Und manch ein Betroffener gibt nach außen hin weiterhin den Zweckoptimisten. Will eh keiner hören, dass mich in vielen Nächten arge Zukunftsängste plagen und ich nur bei dem Gedanken an die nächste Kontrolluntersuchung Schweißausbrüche und Herzrasen bekomme. Sprechen wir doch lieber über Therapiemöglichkeiten und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, heulen kann ich auch noch Zuhause. In Zeiten in denen Selbstverwirklichung, Eigeninitiative und Spaß im Leben zu Prämissen gesellschaftsfähiger Verhaltensnorm erkoren wurden, ist es auch in den Selbsthilfegruppen dieses Landes leider nicht mehr selbstverständlich, sein Innerstes nach Außen zu kehren und mit Gleichbetroffenen wohlwollend und mitfühlend zu betrachten. Aber auch

deutlich gestiegene Leistungsanforderungen nach dem Motto höher, schneller, weiter beeinflussen für viele von uns nicht nur den Berufsalltag, sondern auch zunehmend das Privatleben. Und wenn jemand den Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann, nicht mehr wie gewohnt funktioniert, dann wird ein an sich geschätzter Kollege und Mitarbeiter schnell zum LOW-Performer degradiert, der mentale Schwäche zeigt. Schwäche ist ein Makel, körperliche Schwäche manchmal nicht zu verstecken aber mentale Schwäche, auch nach krisenhaften Lebenswandlungen oder in krisenhaften Lebensabschnitten entwickelt sich mehr und mehr zum Unaussprechlichen, zum gesellschaftlichen Tabu. Meine Damen und Herren, Ihr großes Interesse an der heutigen Veranstaltung läßt uns vermuten, dass auch Sie die Probleme deutlich vor Augen haben und mit uns einer Meinung sind, wenn wir den Veranstaltern Recht in ihrem, fast muss man sagen, mutigen Entschluss, dieses Tabu aus der Ecke zu holen und eine öffentliche Auseinandersetzung mit der Thematik anzuregen. Und Ihr Interesse zeigt uns auch, dass es richtig ist, dieses Projekt als besonders unterstützungswürdig anzusehen. Da wir selbst uns nicht nur als Abwickler von Förderanträgen sehen und es unserem Selbstverständnis entspricht, Prozesse zur Weiterentwicklung in der Selbsthilfe aus der Nähe mitzugestalten und zu begleiten, werden das Projekt und die heutige Fachtagung von den AOKn in NRW als eine besondere Bereicherung der gesundheitlichen Selbsthilfe angesehen. Deshalb fördern wir dieses Projekt sehr gern und freuen uns heute hier zu sein. Und wir hoffen, dass diese Veranstaltung Sie bestärkt und ermutigt, das komplexe Thema auch in Ihren Arbeitsfeldern aufzugreifen und gesellschaftsfähig zu machen. Jetzt wollen wir aber unserem Versprechen an Sie, uns möglichst kurz zu halten auch nachkommen und kommen zum Ende.....noch nicht ganz

...möchten wir es doch nicht versäumen den Projektverantwortlichen und Projektmitarbeiterinnen, namentlich Herrn Dr. Strunz, Frau Stahr und Frau Bewernitz ausdrücklich unseren Dank für Ihr Engagement und die bereichernde Zeit der Projektkooperation auszusprechen. Wir wünschen Ihnen und uns eine informative und erkenntnisreiche Veranstaltung. Vielen Dank!