Art des Praktikums: Famulatur Person: BRASILIEN BELÉM Name: E-Mail-Adresse: Martin Ortner martin_ortner2002@yahoo.de Einsatzland / Einsatzort: Land Brasilien Stadt Belém Amtssprache Portugiesisch Empfohlene Impfungen Basisschutzprogramm für alle Reisenden (DTP, Hep.A/B, Typhus), Gelbfieber, Cholera, Tollwut, Malariaprophylaxe; (alle Angaben laut Informationen des Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) Belém (Wikipedia): Belém ist eine Stadt im Norden Brasiliens; sie liegt an der Baía de Guajará, der Mündung des Rio Guamá in den Rio Pará und die Bucht von Marajó. Belém ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pará. Der Großraum Belém mit den Bezirken Belém (2006: rund 1,4 Mio. Einwohner) und den übergangslos anschließenden Bezirken Ananindeua und Marituba ist das bevölkerungsreichste Ballungsgebiet von Pará und hat etwa 2,3 Mio. Einwohner. Belém ist, neben Manaus, die wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes. Den von Mangobäumen gesäumten Straßen der Innenstadt verdankt Belém den Beinamen cidade das mangueiras (Stadt der Mangobäume). Ein ganz heißer Tipp ist es nicht zu erwarten, dass man ausschließlich mit Englisch weit kommt! Zumindest Spanisch sollte man mehr oder weniger beherrschen um die Leute wenigstens zu verstehen. Ich hatte den Vorteil Italienisch zu sprechen und Spanisch in den Grundzügen zu beherrschen sonst wär es eine wirklich harte Zeit geworden. Dadurch konnte ich mir auch ein paar Floskeln in Portugiesisch merken die ich dann immer wieder gebrauchen konnte. Gesundheitsprofil des Landes / der Region: Wikipedia: Da dem staatlichen Gesundheitswesen nur wenig Geld zur Verfügung steht, sind viele Krankenhäuser stark renovierungsbedürftig und veraltet. Obwohl nur 15 % der Ausgaben für Gesundheit in die Krankheitsprävention fließen, konnte die Säuglingssterblichkeit seit 1970 um zwei Drittel gesenkt werden. Ein Arzt betreut im Durchschnitt 633 Patienten, 87 % der Bevölkerung erhalten sauberes Trinkwasser. Die häufigsten Todesursachen sind Herzerkrankungen, Krebs, aber auch Unfälle und Gewalt. In Brasilien wird jeder im Krankenhaus oder beim Arzt behandelt, ohne eine Krankenversicherung zu besitzen. Dennoch haben viele eine
Privatkrankenversicherung, die ihnen die Behandlung in privaten Häusern ermöglicht. Vor allem im nördlichen Teil Brasiliens findet man eine Reihe typischer Tropenkrankheiten welche in unseren Breitengraden wenig bis überhaupt nicht bekannt sind (Chagas, Dengue, Leishmaniose und der Bekannteste Vertreter Malaria zum Beispiel). Zum persönlichen Schutz empfiehlt es sich eine gute körperliche Hygiene (Handdesinfektion!) einzuhalten sowie keine leichtsinnigen Risiken im Bezug auf Essen und Trinken einzugehen (wobei man hier doch weitgehend keine Probleme haben wird wenn man nur nicht gerade am heruntergekommensten Würstelstand jausnet). Weiters kann ich nur jeden empfehlen ein brauchbares Mückenrepelent zu benutzen denn die Biester sind immer und überall präsent. STDs sind in Brasilien ein einigermaßen großes Problem also ist auch hier eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Ausbildungsstätte: Meine Famulatur verbrachte ich am Instituto Evandro Chagas welches eine der führenden Einrichtungen in der Erforschung von Tropenkrankheiten in Südamerika ist und viele der geltenden Richtlinien in der Diagnostik und Behandlung diverser Krankheiten wie zum Beispiel Leishmaniose und Malaria in Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern vorgibt. Die einzelnen Departments sind dabei auf die jeweiligen Krankheitsgruppen spezialisiert (ich war hauptsächlich auf der Parasitologie wo Malaria, Leishmaniose, Chagas und dergleichen behandelt und erforscht wurden). Das Institut arbeitet eng mit den 3 Medunis der Stadt zusammen um Studierenden die Möglichkeit zu bieten Praktika zu absolvieren und Arbeiten zu schreiben. Außerdem sind die meisten medizinischen Angestellten auch in der Lehre tätig. Das Institut verfügt über keine eigene Bettenstation jedoch über eine allgemeine Ambulanz sowie Spezialambulanzen der einzelnen Departments. In der Parasitologie bestand der tägliche Patientenkontakt hauptsächlich mit Malariaerkrankten welche zur Diagnostik oder Behandlung zu uns geschickt wurden. Nachdem dies erfolgt ist konnten die Patienten wieder nach Hause gehen bzw. zurück in das zuweisende Krankenhaus. Gerade bei der Malariabehandlung mussten die Patienten oft täglich zu uns kommen um ihre Medikamente abzuholen und eine Verlaufsdiagnostik durchzuführen was ich doch als recht aufwendig empfand aber der lokale Standard war. Von zuhause sollte man einen weißen Mantel mitbringen und sich darauf gefasst machen das die Klimaanlagen auf arktische Temperaturen kühlen (ca. 17-19 C ; ich hatte nach den ersten 3 Tagen bereits eine Erkältung bei einer Temperatur im Freien von durchschnittlich 35 C). Ansonsten sollte man sich vorher informieren in welchem Department man famuliert um ein paar Krankheitsbilder und Basisinfos parat zu haben.
Arbeit und Ausbildung: Ein typischer Tag verlief bei mir folgendermaßen: Um spätestens 9:00 musste ich im Institut sein. Meistens kam ich schon früher da die ersten Patienten schon um 8:00 erschienen und ich das Glück hatte, daß das Institut auf dem Weg zur Arbeit meiner Host-Mutter lag und ich somit mitfahren konnte (bis auf Freitags wo ich mit dem Bus fuhr und es meistens etwas nach 9:00 wurde). Gemeinsam mit einem Studenten führten wir Patientengespräche sowie grundlegende Untersuchungen in der Ambulanz der Parasitologie durch (hauptsächlich Malariapatienten). Blutabnahmen und dergleichen wurden nicht von uns durchgeführt da es dafür eigens zuständige Personen (bin mir nicht sicher ob das überhaupt Ärzte waren) gab. Für den Studenten hieß es im Schnitt 5-10 Patienten pro Vormittag zu sehn. Ich konnte zwischendurch auch in die diversen Labore schauen um mir die Diagnostik genauer Erklären zu lassen. Auch die Auswahl (eigentlich immer nach einem fixen Schema) und Ausgabe der Medikamente war unsere Aufgabe. Die Ambulanz war ab Mittag geschlossen und man konnte am Institut recht günstig in der Mensa essen gehen. Nachmittags war es eher ruhig am Institut und viele der Angestellten gingen schon um14:00 nach Hause. Ich konnte mich dann ruhigen Gewissens mit den Personen in der Forschung unterhalten und hatte das Glück gleich sehr engagierte Kollegen kennen zu lernen mit denen ich die meisten Nachmittage in den diversen Laboratorien verbrachte. Sie erstellten eigens Präsentationen für mich, druckten mir verschiedene Papers aus und ich konnte sogar regelmäßig mitarbeiten (PCR, ELISA,...). Im Gegenzug war ich ab Tag eins Ansprechperson um Papers und Präsentationen auf Englisch Korrektur zu lesen und bei Präsentationen in englischer Sprache als Versuchskaninchen zu fungieren (klingt alles einfach, ist es aber gar nicht). Im Schnitt blieb ich bis ca. 16:00 am Institut da ich danach mit dem Bus zurück in die Stadt fahren musste und mir empfohlen wurde nicht zu spät zu fahren (hatte aber nie wirklich ein unsicheres Gefühl). Wohnen und Essen: Untergebracht war ich bei einem Studenten (Antonio) und seiner Familie nahe dem Zentrum von Belém. Da noch ein weiterer Austauschstudent aus Spanien mit mir ein Zimmer teilte waren wir insgesamt zu 5 in einer ca. 50 m² großen Wohnung was vielleicht nach wenig klingt aber wirklich kein großartiges Problem war. Ich teilte mir das Zimmer von Antonio mit meinem Kollegen aus Spanien und Antonio schlief im Zimmer seiner Mutter. Nur seine Schwester (übrigens auch Ärztin) hatte ein eigenes Zimmer (wobei da auch ab und zu ihr Freund war). Wir bekamen täglich Frühstück, Mittag- und Abendessen was wirklich hervorragend schmeckte und oft durch typisch regionale Gerichte sehr spannend war. Durch die kleine Wohnung waren wir auch recht schnell in das Familienleben integriert und fühlten uns sehr schnell wie zuhause. Da gerade Ferien waren nahm sich Antonio wirklich viel Zeit für uns und wir lernten so wirklich viel von Belém kennen, gingen ab und zu essen, besuchten verschiedene Sehenswürdigkeiten und genossen den einen oder anderen Abend in einer Bar. An den Wochenenden machten wir meist gemeinsam mit Antonio, seiner Freundin, seiner Schwester und deren Freund Roadtrips und verbrachten wunderschöne Wochenenden an Stränden des Amazonas und der Karibik Küste.
Finanzielles: Brasilien ist jetzt nicht so teuer wie Europa jedoch sollte man es nicht unterschätzen (so wie ich). Man kann mit 400 (jetzt rein Taschengeld ) ohne größere Ausgaben in dem Monat der Famulatur wirklich gut durchkommen. Bei uns schlugen sich vor allem die diversen Ausflüge im Budget nieder. AMSA- Gebühren sind wohl jedem bekannt. Impfkosten sind je nachdem was man noch braucht verschieden. Meine waren abartig hoch da ich noch einige andere Gegenden besucht habe. Visum braucht man keines (also extra bei der Botschaft holen oder so) da man 90 Tage visumfrei in Brasilien bleiben kann (unbedingt bei der Einreise angeben das man Tourist ist!). Ich hab bei einer Beratungsstunde der AMSA gleich eine Allianz-Versicherung abgeschlossen weils am bequemsten war (ca. 40 ). Flüge sind seeeeeehr variabel vom Preis her und am besten ist es sich damit ein paar Tage zu beschäftigen und im Internet (!) zu suchen. Welche Internetadressen empfiehlst Du: Impfungen Auswärtiges Amt Infos Wiki Reisen Lonely Planet AMSA Homepage Welche Bücher kannst Du empfehlen: nur Reiseführer Taschenwörterbuch wär nicht schlecht evtl. Oxford Handbook of Clinial Medicine (gut zum Nachschlagen und für grundlegende Infos zu diversen Krankheiten) Fotos: Diagnostik und Forschung im Department für Leishmaniose
Anflug auf Belem Neue Promenade am Ufer des Amazonas (eigentlich eines Seitenarms) bei Belem