I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger, Dipl.-Ing. Günther Geislmayr, Generaldirektor der Genossenschaft Gmundner Milch, Präsident der Vereinigung Österreichischen Milchverarbeiter, und Dipl.-Ing. Josef Braunshofer, Geschäftsführer der Genossenschaft Berglandmilch, am 16. Jänner 2008 zum Thema Gentechnikfreie Milchproduktion Eine Zwischenbilanz Österreichische Milchprodukte mit Qualitätsprädikat
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 2 Jede dritte Kuh steht in einem oö. Stall Gute Marktlage mit Qualitätsprodukten Oberösterreichs Bauern sind bei der Milchproduktion führend. Ein Drittel der Milch in Österreich kommt aus unserem Bundesland, knapp 13.000 Milcherzeuger liefern pro Jahr 850 Millionen Kilogramm Milch an die Molkereien und Käsereien ab. Starke Milchverarbeitungsbetriebe zum Großteil in genossenschaftlicher Bauernhand verarbeiten die Frischmilch zu regalfertigen Qualitätsprodukten, die zunehmend international am Markt gefragt sind. Top-Lebensmittel aus Oberösterreich im Bereich der Milch-, Jogurt- und Käsepalette sind im Außenhandel gefragt, die österreichische Milchwirtschaft steigerte die Exporte im Vorjahr wertmäßig um 12,4 Prozent. Wichtigste kulinarische Botschafter der Milchprodukte sind hochwertige Käsespezialitäten. Nach schwierigen Jahren für die Milchbauern, in denen zunächst der EU-Beitritt verdaut werden musste und dann die Milcherzeugung international unter Druck kam, ziehen die Milchpreise jetzt weltweit wieder an. "Wert und Preis der Milch sind dabei, sich wiederzufinden", analysiert Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger den Markt. "Milch ist ein absolut tagesfrisches Lebensmittel, für das die Bäuerinnen und Bauern tagtäglich zwei Mal in den Stall gehen", sagt Stockinger. Die Milchproduktion ist der Schlüssel zur flächendeckenden Bewirtschaftung. Daher ist entscheidend, dass die Milch auch dort produziert wird, wo sie hingehört: In die Berg- und Grünlandregionen. Diese Entwicklung stimmt in Oberösterreich
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 3 weil deutlich sichtbar ist, dass in diesen Regionen die Erzeugung der Milch zunimmt. Für Agrarlandesrat Stockinger ist diese Entwicklung auch eine Konsequenz der starken landespolitischen Begleitung der Milch- und Grünlandbauern. Oberösterreich ist bei der Unterstützung der Grünlandwirtschaft Vorreiter gegenüber allen anderen Bundesländern. Der Oö. Milchzuschuss und die Oö. Grünlandprämie mit in Summe 15 Millionen Euro sind einzigartig. Gemeinsam mit der in der EU vor drei Jahren eingeführten Milchprämie (in der Höhe von 28 Millionen Euro) und dem durch den grünen Pakt verdoppelten Investitionszuschuss für tiergerechten Stallbau (bis 35 Prozent Investitionszuschuss bei der Errichtung eines tiergerechten Laufstalles) ist das Land Oberösterreich ein verlässlicher Begleiter der Landwirtschaft. Milchpreisentwicklung OÖ 50,00 45,00 cent/kg Milch 40,00 35,00 30,00 25,00 Jän.03 Mär.03 Mai.03 Jul.03 Sep.03 Nov.03 Jän.04 Mär.04 Mai.04 Jul.04 Sep.04 Nov.04 Jän.05 Mär.05 Mai.05 Jul.05 Sep.05 Nov.05 Jän.06 Mär.06 Mai.06 Jul.06 Sep.06 Nov.06 Jän.07 Mär.07 Mai.07 Jul.07 Sep.07 Nov.07 Monate Milch konventionell Monatsdurchschnitt Milch bio Monatsdurchschnitt Milch konventionell Jahresdurchschnitt Milch bio Jahresdurchschnitt Quelle: gewogener Durchschnittspreis von 3 Molkereien Oberösterreichs (BLM, LF, GM) ( bis Ende 2005 4,10% Fett, 3,30% Eiweiß, ab 2006 4,20% Fett, 3,40% Eiweiß, S-Klasse <50.000 Keime, <250.000 Zellen, inkl. 12%Mwst., inkl. Landesförderung, abzüglich AMA Marketingbeitrag, anteil. Fixkostenblock) 16.01.2008 /Folie 1
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 4 Milchprämie nach Bundesländern Mio 30,00 25,00 20,00 15,00 Je kg Quote: 2004: 1,189 Cent/kg 2005: 2,377 Cent/kg 2006: 3,569 Cent/kg Entkopplung 2007 10,00 5,00 0,00 B K NÖ OÖ S ST T V 2004 0,38 1,98 6,48 9,92 3,28 4,90 3,50 1,56 2005 0,72 3,81 12,49 19,39 6,41 9,52 6,82 3,03 2006 0,98 5,65 18,52 28,64 9,54 14,17 10,19 4,59 Bundesland 16.01.2008 /Folie 1 Regalfertige Qualität statt Rohprodukte Gentechnikfreiheit als Unterscheidungsmerkmal Landesrat Stockinger: "Unser Ziel ist klar: Wir wollen mit Qualitätsware regalfertig zum Konsumenten, und nicht uns auf Rohmilchausfuhren beschränken. Die Stärke der ökologischorientierten Landwirtschaft in Oberösterreich in Verbindung mit hohem Biobauernanteil und dem flächendeckenden freiwilligen Verzicht auf gentechnisch manipulierte Futtermittel machen den Qualitätsunterschied aus. Unsere Bäuerinnen und Bauern und milchverarbeitenden Unternehmen haben den Trend zu freiwilligen Qualitätsprogrammen auch international vorgegeben. Die gentechnikfreie Fütterung ist ein Beispiel der Qualitätsstrategie der Milchproduktion".
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 5 Geislmayr: Österreichische Qualität im Ausland gefragt Milchexporte um 12,4 Prozent gestiegen Die österreichischen Milchverarbeiter konnten sich auf den sehr dynamischen Milchmärkten mit ihrer hohen Qualität behaupten und ihre Exporte weiter ausbauen. Dies sind die erfreulichen Ergebnisse der nunmehr vorliegenden Aussenhandelszahlen der Statistik Austria für die ersten drei Quartale des Jahres 2007, erklärt Generaldirektor Dipl.- Ing. Günther Geislmayr, Präsident von der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter. Die österreichische Milchwirtschaft konnte die Exporte von 585 Millionen Euro auf 658 Millionen Euro um 12,4 Prozent steigern, während die Importe von 317 Millionen Euro auf 338 Millionen Euro um lediglich 6,7 Prozent stiegen. Dies bedeutet eine Verbesserung des Aussenhandelssaldos von 268 Millionen Euro auf 320 Millionen Euro in den ersten neun Monaten, eine Steigerung um 19,2 Prozent. Wichtigstes Aussenhandelssegment der österreichischen Milchwirtschaft ist Käse, hier gab es eine Steigerung bei den Importen auf 194 Millionen Euro (+ 4,9 Prozent), während bei den Exporten 248 Millionen Euro (+ 5,1 Prozent) erlöst wurden. Nach wie vor werden höherwertigere Käsesorten exportiert als importiert, was sich in den Durchschnittspreisen bestätigt. Eine sehr dynamische Entwicklung brachten saure und fermentierte Milchprodukte mit einer Steigerung von 17 Prozent auf nunmehr 140 Millionen Euro, wo hingegen die Importe in diesem Bereich mit nur 2,5 Prozent auf 35 Millionen Euro deutlich schlechter liegen.
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 6 Die traditionell hohen Importe bei Butter (vor allem Billigbutter für Handelseigenmarken und lebensmittelverarbeitende Industrie) konnten mengenmäßig um ca. fünf Prozent reduziert werden. Österreichischen Molkereien gelang es aber bei Butter im Export Zuwächse zu erzielen. Sehr dynamisch hat sich in den ersten neun Monaten des Vorjahres der Molkemarkt entwickelt, Exporten von 50 Millionen Euro (+ 52 Prozent) standen Importen von 12 Millionen Euro gegenüber. Der Export von Flüssigmilch wurde im abgelaufenen Jahr auf 185 Millionen Euro gesteigert (+ 15,8 Prozent), davon gehen 8,6 Prozent auf das Konto höhere Preise, deutlich zugelegt hat der Export von fertig verarbeiteten Flüssigmilchprodukten um 27 Prozent mengenmäßig und 42 Prozent wertmäßig auf 76 Millionen Euro, während unverarbeitete Tankmilch rückläufig war. Mit einem Plus von 59 Prozent auf nunmehr 43 Millionen Euro, sowie rückläufigen Importen von 30 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro konnte mit den Beitrittsländern ein positiver Aussenhandelssaldo erreicht werden. Die Aussenhandelszahlen der ersten neun Monate des abgelaufenen Jahres untermauern die Strategie der österreichischen Milchwirtschaft, verstärkt in konsumfertige Qualitätsprodukte zu investieren. Österreichs Milchwirtschaft wird diesen Weg weiter konsequent beschreiten, um so auf künftig stärker liberalisierte Märkte bestmöglich vorbereitet zu sein, ergänzt Geislmayr.
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 7 Braunshofer: Gentechnikfreie Milchproduktion als Qualitätsvorteil für die Marke Schärdinger "Wir von Schärdinger übernehmen Verantwortung. Für unsere Natur und für kommende Generationen. Wir setzen Maßstäbe. Deshalb verwenden wir für unsere Produkte ausschließlich 100 Prozent österreichische Milch aus kontrollierter Produktion. Unsere Bauern verfüttern bereits seit 1. August 2006 keine gentechnisch veränderten Futtermittel. Nach einem über einjährigem Evaluierungsprozess wurde uns am 31. August 2007 durch eine externe Kontrollstelle bestätigt, dass alle Vorgaben zur Erzeugung von Gentechnik-freien Lebensmittel eingehalten werden", sagt Dipl.-Ing. Josef Braunshofer, Geschäftsführer von Berglandmilch, Österreichs größter Molkerei. Gentechnikfreiheit in der Milchproduktion meint die Fütterung mit ausschließlich durch die Kontrollstelle freigegebenen Futtermitten. Nicht nur bei den Milchkühen, sondern auch etwa bei der Kälberaufzucht oder der Kalbinnenfütterung. Braunshofer: "Der Weg zu einer kontrollierten Fütterung mit nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln bei allen unseren rund 11.000 österreichischen Bäuerinnen und Bauern begann bereits im Jahr 2005, als die Berglandmilch gemeinsam mit dem Land Oberösterreich einen Fütterungsversuch mit zehn Betrieben in Oberösterreich gestartet hat. Man hat versucht alternative Eiweißfuttermittel zu herkömmlichen ausländischen Futtermittel, wie etwa Sojaschrot zu finden. Ein Versuch der im Dezember 2007 mit positiven Ergebnissen abgeschlossen wurde." Aufgrund dieses ersten Pilotprojektes gewann man die
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 8 Erfahrung, dass Berglandmilch unternehmensweit auf den Einsatz von gentechnisch veränderten Futtermitteln verzichten kann. Mit 1. August 2006 hat man dies bei allen Schärdinger- Lieferanten umgesetzt. Kontrollen zur gentechnikfreien Fütterung Es wurde von Schärdinger ein entsprechendes Qualitätsmanagementsystem zur Erzeugung von gentechnikfreien Lebensmittel eingerichtet. Die Einhaltung der festgelegten Richtlinien einer GVO-freien Milchproduktion wird durch: a) eigene Hofberater und b) eine unabhängige Kontrollstelle kontrolliert. Die Kontrollen erfolgen nach einem festgelegten Kontrollplan. Im Rahmen dieses Kontrollplanes wurden bei den auditierten landwirtschaftlichen Betrieben Futtermittelproben gezogen, welche in einem externen Labor untersucht wurden. Die Durchführung der Kontrollen erfolgt durch Tierärzte der Firma vetcontrol GmbH, eine 100 %-ige Tochter der österreichischen Tierärztekammer. Wo Schärdinger draufsteht, ist Österreich drin! "Die Genossenschaft Berglandmilch als Österreichs größte Bauernmolkerei fühlt sich ihren Bäuerinnen und Bauern verpflichtet, und setzt daher in ihren strategischen Unternehmensentscheidungen auf Nachhaltigkeit bei höchstem
Stockinger/Geislmayr/Braunshofer Seite 9 Qualitätsanspruch", betont Braushofer. Dabei stehen Innovations- und Kostenführerschaft immer im Fokus der Geschäftspolitik. Heute verfügt Schärdinger über die modernsten Werke in Österreich, in denen an sieben Standorten mit rund 900 Mitarbeiter/innen 866 Millionen Kilogramm Milch nach dem neusten Stand der Technik weiterverarbeitet werden. Für die beliebten Schärdinger Produkte wird ausschließlich österreichische Milch nach höchsten Qualitätsansprüchen verarbeitet. Die Produkte unter der starken Marke Schärdinger und ihren Submarken, Desserta und Die schlanke Linie sind weit über Österreichs Grenzen beliebt und punkten auch im Ausland mit einer Exportquote von rund 35 Prozent.