I N F O R M A T I O N
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- Alma Weiß
- vor 7 Jahren
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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger am 29. April 2008 zum Thema "Lebensmittelversorgung in Oberösterreich - Sicher und Preiswert"
2 Stockinger Seite 2 Oberösterreichs Bevölkerung hat Gewissheit: Heimische Bauern geben Sicherheit in der Lebensmittelversorgung "Lebensmittel sind unsere Leidenschaft. Qualität ist unser Auftrag", sagt Oberösterreichs Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger. Aufgabe Nummer 1 der heimischen Landwirtschaft ist die Lebensmittelproduktion. Als sauberes Agrarland mit unverfälschter Produktion, ökologischer Wirtschaftsweise, hohem Biobauernanteil und gentechnikfreier Produktion hat sich Oberösterreich einen Namen als Lebensmittel-Standort erworben. "Jetzt macht sich der Patriotismus bei Lebensmittel bezahlt, unsere Bauern können Versorgungssicherheit geben", betont Agrar-Landesrat Stockinger. "Lebensmittel sind unsere Leidenschaft" Für die Versorgungssicherheit und den Qualitätsanspruch stehen in Oberösterreich Hektar Ackerfläche zur Verfügung. Die Beteiligung der Landwirtschaft an der Energienutzung geht dabei nicht auf Kosten der Lebensmittelund Futtermittelflächen. Die Produktion von Energiepflanzen und nachwachsenden Rohstoffen bindet in Oberösterreich insgesamt Hektar, das sind 3,4 Prozent der gesamten Ackerfläche. Zum Vergleich: Alleine die Freigabe der Bracheflächen aus der EU- Stilllegungsverpflichtung ermöglicht in Oberösterreich die zusätzliche Nutzung von Hektar Ackerland.
3 Stockinger Seite 3 Überhitzte Weltmärkte bei Getreide und Ölsaaten Hoher Anteil an Spekulation Weltweit überhitzte Agrarmärkte durch rückläufige Lagerbestände und steigende Nachfrage vor allem in den Schwellenländern des asiatischen Raums haben die Spekulationsgeschäfte an den Rohstoffbörsen angeheizt und das Thema Ernährungssicherheit in die Schlagzeilen gebracht. Börsen-Volumina Handelsvolumen an der CBoT (Chicago Board of Trade) Mio. Kontrakte ( Agrar-Commodities) im Jahr 2006 (ca. 100 t pro Kontrakt) - Durchschnittliches Volumen 0,4 Millionen Kontrakte pro Tag ( mit bis zu 0,87 Mio. am (= 87 Mio. t/tag) - Errechnetes Handelsvolumen = 10,6 Mrd. Tonnen - Weltproduktion: Getreide rund 2 Mrd. t Ölsaaten rund 400 Mio. t Bei 10 Mrd. to Handelsvolumen pro Jahr und einer Weltproduktion von 2,4 Mrd. Tonnen Getreide & Ölsaaten wird die Welternte volumenmäßig 4,8 x gedreht (nur in Chikago!!) Quelle: Baywa An der Rohstoffbörse in Chicago wird die Welt-Ernte volumenmäßig 4,8 Mal am Papier verkauft. Agrarrohstoffe sind durch ihre begrenzte Verfügbarkeit an den Börsen begehrt. Wohin überhitzte Spekulationen führen, zeigt sich an der agrarischen Rohstoffbörse in Chicago, der Chicago Board of Trade (CBoT): 87 Millionen Tonnen werden an Rekordtagen gehandelt. Die Welternte wird alleine in Chicago volumenmäßig 4,8 Mal am Papier verkauft.
4 Stockinger Seite 4 "Die Börsenereignisse in Chicago sind der beste Beweis, dass es sich bei Agrarrohstoffen um Spekulationen handelt und nicht um reale Werte. Offensichtlich gilt auch bei Rohstoffen: Nicht wer mit den Händen tagtäglich arbeitet, sondern die Spekulanten verdienen das große Geld", analysiert Landesrat Stockinger. Landwirtschaft folgt mit Zeitverzug 22 Nach den Bereichen Energie und Metallen folgen nun Agrarrohstoffe mit Preissteigerungen an den Börsen. Vernünftig beurteilen wird man die Agrarrohstoff-Situation erst nach den nächsten Ernten können. Dann wird sich zeigen, was Marktrealität und was Spekulation war. Landesrat Stockinger: "Interessant ist: Während mit Getreide und Ölsaaten groß spekuliert und der Preis getrieben wird, sind die Fleischpreise problematisch. Die Nachfrage ist - trotz niedriger Preise - seit Monaten zurückhaltend. Auch am Milchmarkt gibt es Preisdruck und damit bereits eine gegenläufige Bewegung".
5 Stockinger Seite 5 Weltweit die Landflucht stoppen Zunehmende Verstädterung Def. Stadt: > Einwohner Stadtbewohner Landbewohner % 71% 49% 51% 61% 39% 2,5 Mrd 6,5 Mrd 8,2 Mrd Quelle:UN/DESA Bis zum Jahr 2030 wird es bei einer Weltbevölkerung von 8,2 Milliarden Menschen weitaus mehr Stadtleben als Landleben geben. Fast zwei Drittel der Menschen werden in Städten mit mehr als Einwohnern leben. Die globale Diskussion um die Verknappung von Lebensmitteln zeigt: Auch in den so genannten Entwicklungsländern muss die Lebensmittel-Versorgung durch heimische Produktion sichergestellt sein. "Das geht allerdings nur, wenn die Landflucht gestoppt und die bäuerliche Feldarbeit dort wieder einen Stellenwert bekommt", sagt Landesrat Stockinger und betont als Referent für Entwicklungszusammenarbeit gleichzeitig: "Unsere Verantwortung ist es, in der Entwicklungszusammenarbeit die richtigen Weichen zu stellen, fairen Handel zu unterstützen und die Selbsthilfe in den ärmsten Ländern der Welt zu unterstützen".
6 Stockinger Seite 6 Auch in den Entwicklungsländern muss die Prioritäten- Reihenfolge zuerst Lebensmittel, dann Futter, dann Treibstoff in der Agrarproduktion eingehalten werden. Zudem darf die regionale Landwirtschaft nicht durch Billigimporte oder Raubbau zerstört werden. Oberösterreichs Landwirtschaft ist 20 Jahre mit angezogener Handbremse gefahren Betrachtet man die aktuellen Preissteigerungen über einen längeren Zeitraum hinweg, so zeigt sich deutlich, dass die Lebensmittel mehrere Jahrzehnte lang die Inflation spürbar gedämpft und damit das Einkommen und den Wohlstand in Oberösterreich verbessert haben. Entwicklung der Verbraucherpreise II/2008 II/2008ggü Trinkmilch ATS 11,10 / 0,807 ATS 11,60 / 0,843 0,85 + 0,8 % Butter ATS 82,00 / 5,959 ATS 86,-- / 6,250 5,16-17,4 % Emmentaler ATS 113,00 / 8,212 ATS 134,90 / 9,804 8,90-9,2 % Verbraucherpreisindex + 30 % Der Preisvergleich der vergangenen 25 Jahre zeigt, dass der Milchpreis stabil war und heute gleich viel kostet. Butter sogar billiger wurde, während der Verbraucherpreisindex im vergleichbaren Zeitraum um 30 Prozent anstieg.
7 Stockinger Seite 7 Seit 1987 sind die Lebensmittelpreise um 38 Prozent, die Nettolöhne um 71 Prozent und Wohnung, Wasser und Energie um 87 Prozent gestiegen 300 / t Österreich: Entwicklung der Betriebe und der Erzeugerpreise (seit 1980) Betriebe - 38 % Mahlroggen Braugerste Mahlw eizen Betriebe insgesamt Quelle: AMA Der EU-Beitritt Österreichs 1995 hat in der Landwirtschaft bis zu einer Halbierung der Preise geführt. "In der Landwirtschaft kommen wir bei der Preissituation langsam wieder zu einer Normalität. Die Landwirtschaft ist fast 20 Jahre lang mit angezogener Handbremse gefahren", sagt Agrar-Landesrat Stockinger und verspricht: "Die Bäuerinnen und Bauern werden auch weiterhin den Tisch decken und das als ihre aller erste Aufgabe sehen".
8 Stockinger Seite 8 Sozialpolitik über Lebensmittelpreise führt nicht zum Ziel Klare Worte findet Landesrat Stockinger auch für jene, die mit Lebensmittel-Verbilligungen Sozialpolitik betreiben wollen. "Wenn der Liter Milch für den Millionär und den Mindestrentner gleich viel kostet, hilft das nicht aus der Problematik. Sozialpolitik kann man nicht über künstlich niedrig gehaltene Lebensmittelpreise betreiben. Richtige Sozialpolitik müsste etwa bei den Einkommenserhöhungen für Mehrkind-Familien oder Mindestrentnern ansetzen, aber nicht bei künstlichen Niedrigpreisen", argumentiert Landesrat Stockinger. Die Lebensmittelwirtschaft in Oberösterreich ist auch ein Arbeitsplatzgarant und Jobmotor. Mehr als Personen sichern sich in Oberösterreich unmittelbar mit der Lebensmittelproduktion ihr Berufseinkommen. "Hier sitzen wir alle in einem Boot. Landwirtschaft, Wirtschaft, Tourismus und Gastronomie. Alle, die mit Lebensmittel zu tun haben, brauchen ein System, in dem sich die Lebensmittelwirtschaft weiter entwickeln kann und nicht ein System, das diese Branche in eine sozialpolitische Rolle drängt", sagt Landesrat Stockinger. Die Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich haben am wenigsten Interesse an sprunghaften Entwicklungen. Die Landwirtschaft braucht Berechenbarkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen mit einer balancierten Entwicklung und einer dauerhaften Teilhabe am allgemeinen Wohlstand.
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