Bei Raps jetzt flexibler

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Transkript:

42 dlz Pflanzenbau Bei Raps jetzt flexibler Unkrautbekämpfung Raps In den Markt der Rapsherbizide kommt Bewegung. Ab dieser Saison lassen sich einige Mittel auch im Vorauflauf einsetzen. Zudem steht für die Nachbehandlung ein neues Präparat zur Verfügung. Schneller Überblick Standard im frühen Vorauflaufeinsatz ist ; hier stehen neue Zulassungen zur Verfügung. Je nach Bedarf ergänzen diese Behandlung Fuego Top, Butisan, Quantum oder Stomp Aqua. Im Nachauflauf erreicht das neue Runway gute Wirkung gegen hartnäckige Unkräuter. Fox ist eine Alternative zu Clomazone im Einsatz gegen Kreuzblütler. ks Foto: landpixel Die Unkrautbekämpfung im Winterraps befindet sich seit einigen Jahren in einem starken Wandel. Ursachen hierfür sind zum einen das sich stetig verändernde Unkrautspektrum auf den Äckern; schwer zu bekämpfende Unkräuter wie Rauken, Storchschnabelarten und Ackerkrummhals breiten sich zunehmend aus. Zum anderen erfordern die auflagenbedingten Einschränkungen beim Einsatz clomazonehaltiger Herbizide wirksame Alternativen. Es gibt aber auch positive Entwicklungen, wie Neuzulassungen und Zulassungserweiterungen, die neue Wege des Unkrautmanagements eröffnen. Die Aussaat vorbereiten Um Schäden am auflaufenden Raps zu vermeiden, ist es wichtig, die Nachbaubeschränkungen der Getreideherbizide zu beachten. So darf nach Frühjahrsanwendung von Ciral, Harmony Millenium, Lexus, Lexus Class und Attribut kein Raps nachgebaut werden. Ebenso muss beim Einsatz von Diflanil 500 SC im Herbst ein Anbau von Winterraps im Folgejahr unterbleiben. Wissen, was wächst: Stehen Gräser, Ausfallgetreide, Kreuzblütler oder allgemeine Mischverunkrautung im Vordergrund? dlz agrarmagazin August 2013

dlz Pflanzenbau I 43 Bei ungünstiger Witterung, wie langen Trockenperioden, besteht die Gefahr, dass auch viele andere Getreideherbizide aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe bis zur Rapssaat nicht ausreichend abgebaut sind. Eine tief wendende Bodenbearbeitung kann hier helfen, Schäden zu vermeiden. Der Einsatz eines Totalherbizids empfiehlt sich bei konservierender Bodenbearbeitung und problematischer Ackerbegleitflora, um Restverunkrautung vor der Saat zu beseitigen. Besonders aus der Vorkultur übrig gebliebene Storchschnabelarten erfordern den Einsatz von Glyphosaten in hoher Dosierung. Wird kein Mulch- oder Direktsaatverfahren genutzt, sind bereits im Vorfeld die Auflagen zum Schutz vor Gewässereinträgen über Abschwemmung zu beachten. Vielfach wird bei Hangneigungen über zwei Prozent ein mit geschlossener Pflanzendecke bewachsener Randstreifen in einer Breite bis zu 20 m um die Oberflächengewässer verlangt. Im Vorauflauf mit Grundlage einer zielgerichteten Herbizidstrategie ist eine möglichst umfassende 1 2 3 Kenntnis der auf der Fläche zu erwartenden Verunkrautung. So lässt sich eine unnötig hohe Herbizidintensität beim frühen Einsatz vermeiden. Sollte trotzdem ein Unkraut durchgegangen sein, bestehen ausreichend Möglichkeiten, noch im Herbst korrigierend einzugreifen. 1 Echte Kamille: Unterlassene Bekämpfung in Getreide führt zu extremer Verbreitung in der Folgekultur Raps. 2 Ehrenpreis: Der Kältekeimer zeigt teppichartigen Bewuchs und eignet sich in hohem Maße den verfügbaren Stickstoff an. 3 Vogelmiere: Ist auch sie Teil der allgemeinen Mischverunkrautung, reicht der Einsatz eines -Produkts aus, etwa Butisan, Fuego oder Rapsan 500 SC. Ist auf der Fläche lediglich mit allgemeiner Mischverunkrautung aus Kamille, Vogelmiere, Ehrenpreis und Taubnessel zu rechnen, empfiehlt sich der Einsatz von reinem etwa Butisan, Fuego oder Rapsan 500 SC. Oft sind 500 g je Hektar ausreichend. Fotos: landpixel/hapo

44 Aufpassen bei Clomazone! 1 dlz Pflanzenbau Foto: Werkbild Die neue Düse von Syngenta und Lechler mit 95 Prozent Abdriftminderung ist gerade für den Clomazone-Einsatz interessant (siehe auch Pflanzenbau aktuell, Seite 62). Die Verschärfung der Auflagen Clomazonehaltiger Herbizide ermöglicht deren Einsatz nur noch auf einem Teil der Rapsanbaufläche. Betroffene Produkte sind unter anderem Centium 36 CS, Colzor Trio und Nimbus CS. Nach derzeitigem Stand werden diese Regeln unverändert in diesem Herbst gelten. Deren Einhaltung ist zwingend notwendig, da Verstöße Cross-Compliance-relevant sind und zu Kürzungen der Direktzahlungen führen können. Eine Zusammenfassung der speziellen Clomazone- Auflagen ist in der Übersicht rechts dargestellt. Auf weiträumigen, von Siedlungsgebieten abgelegenen Schlägen können Vorauflaufanwendungen von Clomazone-Präparaten erfolgen. Die hier zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur effektiven Kontrolle kreuzblütiger Unkräuter wie vor allem Raukearten haben sich über Jahre bewährt und sind der Praxis allgemein bekannt. mah Auflagen für Clomazonehaltige Pflanzenschutzmittel NT 127 (für gesamtes Mittel): Anwendung ausschließlich zwischen 18 Uhr abends und 9 Uhr morgens, bei Tageshöchsttemperaturen von mehr als 20 C Lufttemperatur. Kein Einsatz, wenn mehr als 25 C vorhergesagt sind. NT 145 (für die Anwendung in Winterraps): Mit mindestens 300 l/ha Wasser einsetzen. Ausbringen auf der ganzen Fläche mit der Abdriftminderungsklasse 90 Prozent. NT 146 (für die Anwendung in Winterraps): Die Fahrgeschwindigkeit beim Ausbringen darf 7,5 km/h nicht überschreiten. NT 149 (für gesamtes Mittel): Der Anwender muss einen Monat lang nach dem Einsatz wöchentlich im Umkreis von 100 m prüfen, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten. Diese Fälle sind sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und der Zulassungsinhaberin zu melden. NT 151 (für die Anwendung in Winterraps): Ein Abstand von 100 m zu Ortschaften, Haus- und Kleingärten und Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, ist einzuhalten. Zu allen übrigen Flächen 5 m Abstand. NT 152 (für die Anwendung in Winterraps): Einsatz nur auf Flächen, die vorher in einen flächenscharfen Anwendungsplan aufgenommen wurden. Der enthält: Saatzeitpunkt, den geplanten und den tatsächlichen Anwendungszeitpunkt, Aufwandmenge, Wassermenge und Details der Anwendungstechnik. Der Plan ist während der Behandlung mitzuführen. NT 153 (für die Anwendung in Winterraps): Spätestens einen Tag vor der Anwendung von Clomazone-haltigen Pflanzenschutzmitteln sind Nachbarn, die der Abdrift ausgesetzt sein könnten, zu informieren, sofern diese eine Unterrichtung gefordert haben. Quelle: Hahn 2013 Fotos: landpixel/hapo 2 3 1 Klettenlabkraut: Aufgrund des hohen Verlustpotenzials liegt die Schadschwelle bei 0,1 Pflanzen/m 2. Selbst stark geschädigte Pflanzen können sich regenerieren. 2 Storchschnabelarten: Treten sie schwerpunktmäßig auf, helfen Dimethenamid-P- Produkte, etwa aus Butisan Kombi. 3 Klatschmohn: Stomp Aqua ist neu auch im Vorauflauf zugelassen und wirkt gut. Äußerst positiv ist in diesem Zusammenhang die Zulassungserweiterung von Fuego zu beurteilen. Ab dieser Saison darf das Produkt auch im Vorauflauf eingesetzt werden. Langjährige Versuchsergebnisse belegen einstimmig, dass die Wirksicherheit von stark abhängig vom Anwendungstermin ist. Je früher die Behandlung, desto besser. Ein möglichst früher Termin sichert nicht nur gegen Kamille ab; auch der Wirkungsgrad gegenüber Hirtentäschelkraut verbessert sich. Ist der Standort zusätzlich mit Klettenlabkraut belastet, empfiehlt sich das neue Fuego Top. Dieses Herbizid ist im Wirkstoffgehalt und in der Aufwandmenge identisch mit dem alt bekannten Butisan Top. Wie Fuego hat es aber den Vorteil einer Vorauflaufzulassung. Treten neben einer allgemeinen Mischverunkrautung auch Storchschnabelarten auf, eignet sich das in Butisan Kombi enthaltene Dimethenamid-P als fähiger Wirkstoff. Bei zusätzlichem Klettenlabkrautbesatz darf nicht auf die Wirkung von Quinmerac aus Butisan Gold verzichtet werden. Wahlweise kann im Vorauflauf auch Quantum zur Anwendung gelangen. Die Wirkung gegenüber Kamille hat in den Versuchen durchgängig überzeugt. Einer breiteren Einführung in die Praxis steht die Auflage NG 405 entgegen: Quantum darf nicht auf drainierten Flächen zum Einsatz kommen. Somit sind etwa in Mecklenburg- Vorpommern die Einsatzmöglichkeiten dieser Alternative zu stark limitiert. Als sinnvolle Ergänzung ist die zu diesem Herbst neu zugelassene Vorauflaufanwendung von Stomp Aqua zu bewerten. Die Aufwandmenge liegt zwischen 0,5 und 1,0 l/ha je nach Zielunkraut. Die höhere Aufwandmenge empfiehlt sich gegen Mohn; die geringere ist in der Regel ausreichend, um Ackerkrummhals zu eliminieren. Strategien im Nachauflauf Die Erweiterung der Herbizidpalette für den Nachauflauf in den vergangenen Jahren ist eine sehr positive Entwicklung. Damit haben die Rapsanbauer Werkzeuge in der Hand, um durchgegangene oder aufgrund von Trockenheit nicht ausreichend über Bodenherbizide bekämpfte Unkräuter zu regulieren. Zu dieser Saison ist das Herbizid Runway neu zugelassen. Es handelt sich hierbei um eine Kombination aus den dlz agrarmagazin August 2013

dlz Pflanzenbau I 45 Unkrautbekämpfung im Clearfield-System Das vieldiskutierte Clearfield-System (CL) besteht aus speziellen Sorten und dazugehörendem Herbizid. CL stellt eine weitere Möglichkeit dar, auf vor allem mit kreuzblütigen Unkräutern belasteten Flächen saubere Bestände zu etablieren. An dieser Stelle soll hauptsächlich auf das Wirkspektrum des zum System gehörenden Herbizids Clearfield-Vantiga eingegangen werden. Die enthaltenen Wirkstoffe, Quinmerac und der ALS-Hemmer Imazamox ergänzen sich in ihrem Leistungsspektrum sehr gut. Den optimalen Zeitpunkt für den Einsatz zu finden, ist hingegen problematisch. Imazamox ist gegen kreuzblütige Problemunkäuter konzipiert. Der Wirkstoff verfügt über keine Bodenwirkung und kann somit erst nach dem Auflaufen der Unkräuter seine Wirkung entfalten. Zu diesem Zeitpunkt (meist ab EC 13 des Rapses) sind jedoch die Wirkungsgrade der beiden anderen Wirkkomponenten stark eingeschränkt. So bricht vor allem die Wirkung gegen Kamille stark ein. Nachbehandlungen sind grundsätzlich vor allem bei starkem Besatz mit Kornblumen einzuplanen. Das Mittel wirkt nicht gegen Ackerkrummhals. Wichtig ist zu dokumentieren, auf welchen Flächen CL-Sorten angebaut sind. Das vermeidet Verschleppungen von Rapssaat. Für den Anwender sind eine Reihe weiterer Aspekte zu berücksichtigen. Die konventionell gezüchtete Resistenz der Clearfield-Sorten wirkt nicht nur gegenüber Imazamox sondern gegenüber Foto: landpixel allen ALS-Hemmern. Somit besteht die Gefahr, dass Durchwuchsraps über Jahre zu einem schwer bis überhaupt nicht zu bekämpfenden Unkraut in Zuckerrüben und Kartoffeln, aber auch in Getreide wird. Ein weiterer Kritikpunkt an diesem System: Über Pollenflug können, wenn auch nur in begrenztem Maße, die Resistenzgene ungewollt auf benachbarte Kulturen übertragen werden. Aber auch eine Verbreitung über unzureichend gereinigte Ernte- und Transportfahrzeuge erscheint problematisch. Mehr Informationen im Netz: Sechs Pflanzenschutzdienste der Bundesländer haben eine Infobroschüre erstellt, die intensiv das Für und Wider dieses Produktionssystems beleuchtet: www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/ ackerbau/raps Der Hersteller von Clearfield-Vantiga bietet auf seiner Internetseite umfassende Informationen; dort ist unter anderem auch das Clearfield Weißbuch kostenlos abrufbar: www.clearfield.basf.de mah/ks

46 dlz-exklusivübersicht: Diese Rapsherbizide stehen 2013/14 zur Verfügung Wirkung dlz Pflanzenbau Mittel Butisan, Rapsan 500 SC Aufwandmenge (l/ha, kg/ha) Butisan Gold 2,5 Butisan Kombi 2,5 Termin 1) Butisan Top 2,0 Wirkstoffe Wirkstoffgehalt (g/l, g/kg) Ehrenpreis 1,5 500 + + + + + + VA 200 + + Dimethenamid-P 200 + + Quinmerac 100 VA 200 + + Dimethenamid-P 200 + + Quinmerac 375 125 Centium 36 CS, Gamit 36 CS, 0,33 360 Clomazone 360 CS VA Clomazone Cirrus 0,24 500 Clearfield-Vantiga 3) 2,0 Colzor Trio 4,0 VA Quinmerac Imazamox Napropamid Dimethachlor Clomazone 375 125 6,25 188 188 30 Kamille Klatschmohn Kornblume Raukearten Ackerhellerkraut Ackerkrummhals Ackerstiefmütterchen Hirtentäschel Klettenlabkraut Storchschnabel Taubnessel Vogelmiere + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Devrinol FL 2,75 VSE Napropamid 450 + + + + Effigo 0,35 Clopyralid 267 Picloram 67 + + + + + Fox 1,0 + + Bifenox 480 + + + + + Fox (Splitting) 0,3 + 0,7 + + + + + Fuego 1,5 VA 500 + + + + + + Fuego Top 2,00 VA 375 Quinmerac 125 + + + + + + + + + Katamaran Plus 2,50 Dimethenamid-P Quinmerac 300 100 100 + + + + + + + + + + Lontrel 720 SG 0,17 Clopyralid 720 + + + + Nimbus CS, Bengala 3,00 VA Clomazone 33 250 + + + + + + + + + + + + + + + Quantum 2,00 VA Pethoxamid 600 + + + + Runway 0,20 NA Stomp Aqua 1,0 VA 2,0 4) Aminopyralid Clopyralid Picloram 40 240 80 Pendimethalin 455 + + + + + + + + + + + + + + + 1) VA = Vorauflauf, = Nachauflauf Herbst, = Nachauflauf Frühjahr, VSE = Vorsaateinarbeitung; 2) * = Länderregelungen beachten; 3) Einsatz nur in Clearfield-Sorten; 4) Anwendung als Nachbehandlung; Wirkung: + + = sehr gut bis gut, + = gut bis ausreichend, = Teilwirkung, = keine Wirkung; 5) Größenordnungen, Preise 2012; Bewertung auf Grundlage der Ergebnisse des Versuchswesens des Landesamts für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF); Stand: 7/2013, Quelle: Hahn Wirkstoffen aus Effigo (Clopyralid, Picloram) und dem Wirkstoff Aminopyralid. Runway hat mit einer maximalen Aufwandmenge von 0,2 l/ha ein breiteres Wirkungs spektrum als Effigo: Es erfasst sehr sicher die konkurrenzstarken Unkräuter Kamille, Kornblume und Mohn. Vergleichsweise gute Wirkungsgrade ließen sich in amtlichen Versuchen des Pflanzenschutzdiensts Mecklenburg- Vorpommern gegen Storchschnabelarten und Stiefmütterchen erzielen. Die Anwendung sollte früher als bei Effigo optimal zwischen EC 10 und 12 erfolgen; Mischungen mit metazachlorhaltigen Präparaten sind möglich. Zu beachten ist ein Verbot der Anwendung von Picloram und Aminopyralid in den zwei auf die Anwendung folgenden Jahren. Zudem ist der Anbau von Kartoffeln, Leguminosen, Feldgemüsearten und Tomaten 18 Monate nach dem Einsatz von Runway nicht gestattet. dlz agrarmagazin August 2013

dlz Pflanzenbau I 47 1 Gewässerabstand (m) bei Abdriftreduzierung 2) 0 50 % 75 % 90 % Hangneigungsauflage NT-Auflage Preis (Euro/ha) 5) 5 5 * * NW 706 32,20 5 5 * * NW 706 NT 102 80,90 2 5 5 * * NW 706 NT 101 15 10 5 5 NW 706 78,00 * * * * s. Kasten Clomazone - 56,00 10 5 5 * NW 706 NT 102 57,50 3 10 5 5 * NW 701 s. Kasten Clomazone 80,60 5 * * * 65,00 * * * * NT 101 35,60 5 * * * NW 701-5 5 * * NW 706 17,10 5 5 * * NW 706 NT 102 32,20 5 5 * * NW 706 NT 102 10 5 5 * NW 706 NT 101 * * * * NT 101 10 5 5 * s. Kasten NW 706 86,10 5 5 * * Clomazone 10 5 5 * NG 405 * * * * 10 5 5 * 15 10 5 5 NT 103 11,60 NW 705 NT 108 23,20 2013 Fotos: landpixel (2), agrarpress/oldenburg (2) 4 1 Hirtentäschel: Gegen den Kreuzblütler wirkt Bifenox (Fox), alternativ zu Clomazone. 2 Ackerhellerkraut: Clomazone-Produkte wie Cirrus oder Centium wirken auch hier sicher, haben aber strenge Auflagen. 3 Raukearten: Gegen diese hartnäckigen Kreuzblütler eignet sich das Clearfield-Anbausystem mit dem Wirkstoff Imazamox. 4 Ackerstiefmütterchen: Oft stellen sie keine ernsthafte Konkurrenz für den Raps dar. Bei Bedarf wirkt Fox, im 6-Blatt-Stadium oder als geteilte Anwendung. Mit Fox lassen sich kreuzblütige Unkräuter wie Hirtentäschel, Hellerkraut und Raukearten kontrollieren. Somit stellt Fox auch im Herbst 2013 einen wichtigen Baustein in Clomazone-freien Spritzfolgen dar. Das Herbizid Salsa wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Zulassung nicht rechtzeitig erhalten. Wichtig ist die strikte Einhaltung der Anwendungshinweise, um Ätzschäden am Raps zu vermeiden. Die Bestände müssen zum Behandlungstermin abgetrocknet sein. Mischungen mit Fungiziden, Insektiziden und Graminiziden sind zu unterlassen. Einzig die Mischungen mit Effigo oder Runway sind als unbedenklich ausgewiesen.

48 dlz Pflanzenbau Wer auf Clomazone verzichten will oder muss, hat mit dem Herbizid Fox eine Alternative zur Hand. Aber: Finger weg von Tankmischungen. Foto: landpixel Ausfallgetreide ist früh zu behandeln, am besten im 2-Blatt-Stadium. ACCase-Hemmer wie Agil-S, Focus Ultra oder Select wirken. Foto: landpixel Der Einsatz der vollen Aufwandmenge erfolgt im 6-Blatt-Stadium des Rapses. Verträglicher und auch in der Wirkung sicherer ist ein Splitting: erste Behandlung im 4-Blatt-Stadium mit 0,3 l/ha, zweite 10 bis 14 Tage später mit 0,7 l/ha. Neben Kreuzblütlern erfasst Fox auch Ackerkrummhals und Ackerstiefmütterchen, wobei Letztere zumindest im Nordosten nur selten eine wirkliche Konkurrenz zum Raps darstellen und meist toleriert werden können. dlz-exklusivübersicht: Gräsermittel zum Einsatz in Raps 2013/14 Mittel Termin 1) Wirkstoff HRAC-Gruppe 2) Wirkstoffgehalt (g/l, g/kg) Aufwandmenge (l/ha, kg/ha) Einjährige Ungräser Quecke Gewässerabstand (m) bei Abdriftminderung 3) Agil-S Propaquizafop A 100 1,0 - * * * * - - Aramo Tepraloxydim A 50 2,0 2,0 * * * * - NT 101 Focus Ultra Cycloxydim A 100 2,5 - * * * * - - Gallant Super Haloxyfop-P A 104 0,5 - * * * * - - Kerb Flo u. a. Propyzamid K 1 400 Panarex Quizalofop-P A 32-50% 75% 90% Hangneigungsauflage 1,25 - * * * * - 1,875 4) 1,25 * * * * - 2,25 NT-Auflage - NT 101 NT 102 NT 103 Select 240 EC Clethodim A 242 0,5-15 10 5 * - NT 103 Targa Super Quizalofop-P A 46 Die Anwendung von Stomp Aqua nach Ende der aktiven Wachstumsphase des Rapses im Spätherbst ermöglicht ein Bekämpfen von noch nicht beseitigtem Mohn und Ackerkrummhals. Resistente Ungräser vermeiden Die effektive Bekämpfung von Ungräsern im Rapsanbau hat vor allem im Hinblick auf das Resistenzmanagement innerhalb der Fruchtfolge eine entscheidende Bedeutung. Resistenzen verschiedener Ungräser 1,25 2,0 * * * * - NT 102 NT 103 1) = Nachauflauf Herbst, = Nachauflauf Frühjahr; 2) HRAC = Herbicide Resistance Action Committee, gleiche Gruppe = gleiches Resistenzrisiko; 3) * = Länderregelungen beachten; 4) Indikation Ackerfuchsschwanz; Stand: 7/2013; Quelle: Hahn 2013 wie Ackerfuchsschwanz und Weidelgras nehmen allgemein zu. Örtlich erreicht dieses Problem schon ein Niveau, das den Getreideanbau infrage stellt. Innerhalb der Fruchtfolge sollten daher alle Möglichkeiten genutzt werden, über den Einsatz alternativer Wirkstoffgruppen Druck aus den Flächen zu nehmen (siehe Tabelle unten). Eine sichere Basis ist im frühen Vorauflauf Mit Ausnahme von Kerb Flo gehören alle zur Verfügung stehenden Gräsermittel im Raps zur resistenzgefährdeten Gruppe der ACCase-Hemmer (HRAC A). Einzig mit diesem Mittel besteht die Möglichkeit, eine weitere Wirkstoffgruppe (HRAC K1) in die Fruchtfolge einzubringen. Der Einsatzzeitpunkt dieses Produkts liegt im Spätherbst und Winter. Die Behandlung fällt also nicht in den Zeitraum von Arbeitsspitzen und lässt sich problemlos durchführen. Ausfallgetreide ist hingegen zu einem früheren Zeitpunkt auszuschalten. Optimaler Einsatztermin für die ACCase-Hemmer ist das 2- bis 3-Blatt- Stadium. Bei Soloanwendung empfiehlt sich zur Wirkungsabsicherung die Zugabe von Öl. ks Marcus Hahn Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Pflanzenschutzdienst Schwerin dlz agrarmagazin August 2013