Städtebauliche Entwicklungskonzepte von Klein- und Mittelstädten in Strukturkrise Erfahrungen der Bürgermeister Jörg Bora 1
Lage Werdohl 2 Quelle: Geodatenportal NRW
Werdohl Kleine Mittelstadt 19.930 Einwohner / Stand 31.10.2008 11.022 Haushalte Je 5.000 Einwohner unter 25 und über 60 Jahre alt Werdohl 3 33,38 km² Stadtfläche, davon 19,49 km² Wald Quelle: Vermessungs- und Katasteramt Märkischer Kreis
4 Rückblick: Bevölkerungsentwicklung in Werdohl von 1950 bis heute 24.000 22.000 20.000 18.000 1950 1970 1985 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Einwohner
5 Prognosevarianten: Bevölkerung in Werdohl bis 2025 24000 23000 22000 21000 20000-1,5% 19000 18000 17000-8% 16000 15000-19% 14000 13000 12000-31% 11000 10000 9000 8000 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Bevölkerungsstände Nullvariante Prognosevariante 1 Trendentwicklung Prognosevariante 2 Konsolidierung Prognosevariante 3 Aktive Entwicklungspolitik Quelle: LDS NRW
Ausgangslage: Bevölkerung Anteil der über 60-jährigen steigt von 25,2% in 2007 auf 34,5% in 2025 (Prognosevariante 2) 56 Nationen in Werdohl vertreten - weiterhin steigender Anteil von Personen mit Migrationshintergrund Älter 6 Bunter
Ausgangslage: Wirtschaft Industrielle, konzernorientierte Prägung mit Schwerpunkt Metallverarbeitung Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung am Arbeitsort Werdohl um 13%, im verarbeitenden Gewerbe/Bergbau um 20% (1998-2006) Arbeitslosenquote 5,2% 7
Ausgangslage: Wohnen Hoher Mehrfamilienhausanteil am Gesamtgebäudebestand mit 57% (überwiegend 1950er/1960er Jahre) mit zum Teil erheblichen Modernisierungsbedarf ca. 43% der Mietwohnungen in der Hand von Wohnungsunternehmen (Bedeutung als Partner) Geringe Neubautätigkeit in den letzten Jahren 8
Ausgangslage: Innenstadt Attraktivitätsverlust der Innenstadt, Rückgang des inhabergeführten Einzelhandels und einer Leerstandsquote bei Ladenlokalen von 16% (Stand: 3/2006) Ca. 50% Kaufkraftabfluss Innenstadtbereiche mit erheblichem Aufwertungsbedarf (Brüninghausplatz, Lenneufer, Bahnhofsumfeld) 9
Verfahren zur Konzepterarbeitung Externe Vergabe des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes an das Büro plan-lokal aus Dortmund Bildung eines verfahrensbegleitenden Arbeitskreises mit Schlüsselpersonen aus Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft, Einzelhandel, Kreditinstituten, engagierten Bürgern etc. Regelmäßige Information in den politischen Gremien und Abstimmung mit der Bezirksregierung und dem zuständigen Landesministerium 10
Ablauf der Konzepterarbeitung Gesamtstädtische Betrachtung: 1. Steckbrief-Analyse zur Identifizierung potentieller Stadtumbaugebiete Konzentration auf räumliche Schwerpunkte aufgrund eingeschränkter personeller und finanzieller Ressourcen seitens der Benennung der Handlungsräume 1. Priorität = Stadtumbaugebiet 2. Entwicklung und Abstimmung eines Leitbildes zum Stadtumbau 11
Ablauf der Konzepterarbeitung Teilräumliche Betrachtung: Vertiefte städtebauliche Betrachtung des Stadtumbaugebietes Mängel-Chancen-Analyse Handlungskonzept mit Projektliste und Maßnahmenplänen Einbeziehung der Akteure vor Ort 12
13 Stadtumbaugebiet Ütterlingsen / Stadtmitte
Ansatzpunkte im Stadtumbaugebiet Ortsteil Ütterlingsen: höchster Kinder- und Jugendanteil mit fast 24%, höchster Ausländeranteil mit rund 27% Innenstadt Werdohl: höchster Anteil älterer Bürger mit rund 23% Die Lenne als prägendes Element in der Innenstadt Aktive Wohnungsgesellschaft Werdohl: Quartiersmanagement Ütterlingsen Nachbarschaftshilfezentrum Leerstehende Infrastruktureinrichtungen 14
Zielsetzung: Aufwertung der Zugänge zum Platz, Steigerung der Aufenthaltsqualität Umgestaltung Brüninghausplatz Auslobung eines städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs Beteiligung von Bürgern, umliegenden Institutionen und Händlern (Workshop o.ä.) Zonierung des Platzes, neue Möblierung, teilseitige Überdachung prüfen, Umgang mit der City-Passage 15
Zielsetzung: Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum Nutzung der naturräumlichen Potenziale der Lenne, Attraktivierung der Lenneroute Aufwertung des innerstädtischen Lenneufers Durchführung eines Realisierungswettbewerbes mit Bürgerwerkstatt Fokus: Entwicklung einer Lenneuferpromenade im Innenstadtbereich Thematische Gliederung der Uferbereiche, Ausbau / Aufwertung des Spielplatzes, Lenne-Café, Anlage eines Lenne-Strandes, Einbindung in Beleuchtungskonzeption, Aufwertung bestehender Wege 16
Zielsetzung: Koordination der Aufgaben im Stadtumbaugebiet Aktivierung, Beratung, Betreuung, Vernetzung Einrichtung/Weiterentwicklung eines City-/Stadtumbaumanagements Einrichtung eines interdisziplinären Teams (derzeit im Aufbau durch die Werdohl Marketing GmbH im Aufgabenfeld Citymanagement/Wirtschaftsförderung sowie Stadtmarketing ) 17 Stelleneinrichtung Stadtumbaumanager Vernetzung örtlicher Akteure (z.b. AK Einzelhandel); Leerstandsmanagement; Initiierung und Umsetzung von Projekten Vernetzung mit Quartiersmanagement Ütterlingsen Einführung eines Fonds freier Mittel für kleinteilige gebietsbezogene Maßnahmen
Zielsetzung: Attraktivierung des innenstadtnahen Wohnstandortes Aufwertung des Gebäudebestandes und des Wohnumfeldes Rückbau nicht mehr nachfragegerechter Wohnungsbestände Verbesserung des sozialen Zusammenlebens Impulsprojekte in Ütterlingsen Aufwertung des Schulhofes einer Grundschule Umnutzung einer Kirche und Kindergartens Weiterentwicklung des Quartiersmanagements Standortentwicklung Betreutes Wohnen gegenüber des Nachbarschaftshilfezentrums Weitere Modernisierung der Wohnungsbestände aus den 1950er / 1960er Jahren Entwicklung einer Rückbaukonzeption für Gebäudereihen in Hanglage in Verbindung mit einer Aufwertung privater Freiflächen 18
Rahmenbedingungen in Werdohl Begrenzte personelle Ressourcen in der Verwaltung Geringe Haushaltskraft Probleme bei der Bereitstellung des kommunalen Eigenanteils aber: Engagierte Wohnungsgesellschaften Nähe zu Bewohnern und Aktiven in der Stadt Großes Potential bürgerschaftlichen Engagements unter anderem durch ein ausgeprägtes Vereinsleben 19
Ausblick und Empfehlungen Einrichtung eines fachbereichsübergreifenden Lenkungsgremiums Kontinuierliche Einbindung der Politik Weitere Konkretisierung der Projekte bis zur Förderantragsstellung in 2009 Verstärkte Bürgerbeteiligung auf Projektebene Wohnungsgesellschaften und andere Partner im Stadtumbauprozess gewinnen (Mitfinanzierung über Dritte) 20
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! 21