5 Struktur und Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche im Dienstleistungssektor

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Transkript:

5 Struktur und Entwicklung einzelner Wirtschaftsbereiche im Dienstleistungssektor von Baden-Württemberg 5.1 Der Wirtschaftsbereich Verkehrswesen Struktur der Unternehmen, Beschäftigten und Umsätze im Jahr 2001 Im Verkehrswesen waren im Jahre 2001 in Baden-Württemberg 5,4% der Unternehmen (absolut 24.756) und 7,6% der Beschäftigten (absolut 161.180) des tertiären Sektors tätig. Der Beschäftigtenbesatz (15,2 Beschäftigte pro 1.000 Einwohner) ist im Landesdurchschnitt um über ein sechsfaches höher als der Unternehmensbesatz (2,3 Unternehmen pro 1.000 Einwohner). Dies ist ein Hinweis für die im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbranchen großbetriebliche Unternehmensstruktur. Der Wirtschaftsbereich besteht aus den Branchen Personenverkehr und Güterverkehr. In Baden-Württemberg waren 2001 in der Branche Güterverkehr absolut 17.255 Unternehmen tätig, im Personenverkehr waren es mit absolut 7.501 Unternehmen erheblich weniger. Das Verkehrswesen hat zum Gesamtumsatz des Dienstleistungssektors einen Anteil von 6,4% beigetragen (entspricht 20,8 Mrd. Euro). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei den Beschäftigten und den Umsätzen - anders als bei den Unternehmen - die Fernmeldedienste (WZ 64.2) mit enthalten sind. Nach dem im Atlas gewählten Klassifikationsschema (vgl. Kapitel 3.1) werden sie aufgrund ihrer sachlichen Nähe zum Wirtschaftsbereich Information und Kommunikation (siehe 5.5) diesem, statt dem Bereich Verkehr zugerechnet. Zudem konnten aufgrund der Datenschutzbestimmungen die Beschäftigten- und Umsatzzahlen auf regionaler Ebene nur für das Verkehrswesen insgesamt ausgewiesen werden. Somit war die Trennung nach Personenund Güterverkehr nicht möglich. Auf den Karten ist dies jeweils vermerkt. Die räumliche Differenzierung zeigt, dass die Strukturen des Wirtschaftsbereichs Verkehrswesen im Dienstleistungssektor der einzelnen IHK-Bezirke relativ homogen sind. Die Beschäftigungs- und Unternehmensanteile weichen, im Gegensatz zu anderen Dienstleistungsbereichen, nur gering von einander ab. Ebenso überwiegt in allen IHK-Bezirken die Anzahl der Güter- die Anzahl der Personenverkehrsunternehmen. Entwicklung der Unternehmen, Beschäftigten und Umsätze von 1997/99 bis 2001 Zwischen 1997 und 2001 ist die Zahl der Verkehrsunternehmen in Baden-Württemberg um 4,5% gewachsen, die Umsätze sind mit 96,1% um ein Vielfaches gestiegen. Die Beschäftigung hat in den Jahren 1999-2001 um 7,9% zugenommen. Auf der regionalen Ebene verläuft die Entwicklung des Wirtschaftsbereichs allerdings sehr ungleich. Von dem dargestellten Landestrend weichen einzelne IHK-Bezirke insbesondere in der Unternehmensanzahl- und Umsatzentwicklung stark ab. Einer Verringerung von Unternehmen bis zu 4% in den zentralen und nördlichen Bezirken des Landes, stehen Zunahmen von 37% und 56% in den Bezirken Karlsruhe und Hochrhein-Bodensee gegenüber, die primär getragen werden durch den Zuwachs bei den Güterverkehrsunternehmen. Für das gesamte Wachstum der Unternehmensanzahl auf Landesebene ist lediglich die Hälfte der IHK-Bezirke verantwortlich. Die Entwicklungen der Umsätze des Verkehrswesens (inklusive Fernmeldedienste) sind beim Großteil der IHK-Bezirke positiv verlaufen, die Wachstumsraten weisen jedoch eine 59

erhebliche Variationsbreite auf. Bemerkenswert ist der hohe absolute und relative Umsatzzuwachs im IHK-Bezirk Südlicher Oberrhein zwischen 1997 und 2001, der weit über dem Landesdurchschnitt liegt. Im Bezirk Südlicher Oberrhein ist das Verkehrswesen für beinahe ein Viertel der Umsätze des Dienstleistungssektors verantwortlich. Der relative Anteil der Unternehmen und Beschäftigten entspricht demgegenüber im Jahr 2001 dem Landesdurchschnitt. Seit Anfang der 90er Jahre unterliegt der Wirtschaftsbereich Verkehrswesen erheblichen Strukturveränderungen, ausgelöst durch technologische Neuerungen in der Logistik, aber auch durch veränderte Regulierungen, wie beispielsweise der Aufhebung der Tarifpflicht und der Abschaffung Kontingentierung im gewerblichen Güterkraftverkehr, dem Regionalisierungsgesetz des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) oder der Bahnstrukturreform, die unter anderem eine Öffnung der Verkehrsdienstleistungsmärkte für private Anbieter und erhebliche Veränderungen in der Nachfrage bewirken. Die ungleichen Entwicklungsdaten zeigen, dass die Anpassungsprozesse auf der regionalen Ebene sehr unterschiedlich verlaufen. 60

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