Urbane Permakultur vom Gärtnern in der Stadt Einführungsseminar für die StandbetreuerInnen anlässlich der Ausstellung im Palmengarten Frankfurt am Main Foto: Ingrid Zöllner Foto: Julia Krohmer Foto: Katja Heubach 14.-17. März 2013 1
Begriff und Entstehung der Begriff Permakultur ist ein Kunstwort, das sich aus den englischen Begriffen permanent und agriculture ableitet. ursprünglich von Bill Mollison für das Konzept der ökologischen Landwirtschaft entwickelt beschreibt heute ein Planungssystem, das auf die Erhaltung und Schaffung dauerhaft zukunftsfähiger und nachhaltiger Systeme zur Nahrungsproduktion abzielt Permakultur wird heute daher umfassender im Sinne von permanent culture verstanden. Begründer: Bill Mollison & David Holmgren, Sepp Holzer 2
Begriff und Entstehung Ein wesentliches Merkmal eines solchen Systems ist seine Fähigkeit, sich selbst zu regulieren. Dies gelingt dann, wenn das System an die natürlichen Faktoren des Standortes angepasst ist, Kreisläufe gebildet werden und natürliche, funktionale, gesellschaftliche und regionale Beziehungen miteinander vernetzt werden. 3
Prinzipien der Permakultur Jedes Element (z.b. Pflanzen, Insekten, Boden, Wasser) erfüllt mehrere Funktionen. Alle Elemente sind miteinander verbunden. Vielfalt statt Einfalt: Mischkulturen und hohe Biologische Vielfalt sind nachhaltiger. Foto: www.naturnahes-gaertnern.de Mischkultur 4
Prinzipien der Permakultur Nutzung der natürlichen Ressourcen am Standort (keine Importe). Bedarfsgerechte und kleinräumige Intensivnutzung (keine Ausweitung in die Fläche). Foto: www.deingarten.de Hochbeet Energie- und Stoffkreisläufe schließen (z.b. Kompost und Dünger). Ressourcen- und energieeffiziente Planung (z.b. Zonierung). 5 Ziel der Permakultur ist es, sich selbst regulierende Systeme zu schaffen Foto: http://de.dreamstime.com Vertikales Beet
Warum das Thema Gärtnern in der Stadt? Umwelt das Ziel ist nicht eine komplette Selbstversorgung Flächenverbrauch neue Formen in der Landwirtschaft müssen gefunden werden hoher Versiegelungsgrad mehr freie und grüne Flächen Klimaveränderung Pflanzen für Verbesserung des Kleinklimas, Filterfunktion von Pflanzen bei Kultivierung von traditionellen, alten Gemüse- und Obstsorten erhält Saatgut die Biodiversität Nektar- und Pollenpflanzen für die Bestäuber-Insekten 6
Warum das Thema Gärtnern in der Stadt? Sozialer Aspekt fördert Wohlbefinden und Lebensqualität fördert Nachbarschaft, Gemeinschaft und Kommunikation spricht sensorische Reize an bzw. schafft andere sensorische Erlebnisse man entwickelt verschiedene handwerkliche Fähigkeiten man entwickelt ein Gefühl für die Qualität und den Wert von Lebensmitteln und wie man sie selbst anbauen kann Verschönerung des unmittelbaren Lebensumfeldes 7
Warum das Thema Gärtnern in der Stadt? Stadtentwicklung Veränderung von Nutzungsgefügen im städtischen Raum städtischer Raum = öffentlicher Raum für alle Interesse für städtische Entwicklungsprozesse wecken Schaffung von Biotopinseln auf Brachflächen oder toten Standorten Förderung der Biodiversität in der Stadt 8
Objekte am Stand des BUND Franfurt e.v. Beispiele für urbane Permakultur (Mobiles) Hochbeet Foto: Michael Pfizenmaier, www.rheingau-hochbeet.de Vorteile eines Hochbeetes Verwendung von organischen (Küchen)Abfällen gute Arbeitshöhe besseres und schnelleres Pflanzenwachstum verbesserter Schutz vor Schnecken, Wühlmäusen und Maulwürfen Foto: http://magazin.gartenallerlei.de auf belastetem Untergrund kann man trotzdem gärtnern 9
Objekte am Stand des BUND Franfurt e.v. Beispiele für urbane Permakultur (Mobiles) Hochbeet Vorteile eines mobilen Hochbeetes Foto: Bernhard Gruber, Permakultur-Berater, www.permakultur.biz Recyclingaspekt Nutzung der vor Ort gegebenen Ressourcen (Permakultur- Prinzip) Variabilität des Standortes im Jahresgang z.b. bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen) Material: Einkaufswagen, Vlies zum Auskleiden, Pflanzabfälle, Pflanzerde Foto: www.mygartenhaus24.de 10
Objekte am Stand des BUND Franfurt e.v. Beispiele für urbane Permakultur Salatampel vertikale Anbauform intensive Nutzung auf kleinstem Raum (Permakultur-Prinzip) 11 Foto: Bernhard Gruber, Permakultur-Berater, www.permakultur.biz Stockwerkprinzip Flächenzugewinn Material: Plastikkanister oder andere Behältnisse, Kunststoffseil, Blattsalate (wie z.b. Pflück-, Schnitt, Eichblatt-, Krausssalate)
Objekte am Stand des BUND Franfurt e.v. Beispiele für urbane Permakultur Fensterbrett mit Küchenkräutern Anzucht von kälteempfindlichen Pflanzen oder solchen, die aufgrund ihrer Kulturdauer bei uns nicht oder zu spät ausreifen, wie z.b. Tomaten, Zucchini oder Kürbisse Foto: Nina Stiehr Kultivierung von Küchenkräutern einige Pflanzen wachsen auch in der Wohnung Sortenwahl ist entscheidend Foto: Oliver Giel, www.tierfotograf.com 12
Objekte am Stand des BUND Franfurt e.v. Beispiele für urbane Permakultur Topfgarten mit alternativen Pflanzgefäßen Recyclingaspekt Foto: www.radiobremen.de Kreativität bei der Weiternutzung gefragt, z.b. Verschönern von Pflanzgefäßen Arbeitsaufwand recht hoch, aber schließlich eine Frage der Organisation geringe Kosten Foto: www.meer-bio.de 13
Objekte am Stand des BUND Franfurt e.v. Beispiele für urbane Permakultur Topfgarten mit alternativen Pflanzgefäßen man geht anders und mit offeneren Augen durch die Stadt Mut zum neuen Erscheinungsbild Foto: http://prinzessinnengarten.net Einschränkung von Konsum Foto: www.academyofhealingdiets.com 14
Tipps Arbeiten Sie immer mit einer Drainage, v.a. wenn die Gefäße aus Plastik sind Drainage: Löcher am Boden und/oder Kiesschicht organische Pflanzgefäße mit Schutzfolie auslegen www.arte-toscana.de Fragen Sie in Schnellimbissen etc. nach Restgefäßen. Achten Sie darauf, dass die Inhalte für Lebensmittel unbedenklich sind. 15
Tipps Fragen Sie bei der FES oder bei Supermärkten nach ausrangierten Einkaufswagen. Heben Sie geeignete Gefäße auf, bevor Sie sie wegschmeißen. Verwenden Sie torffreie Pflanzerde und Saatgut aus kontrolliert biologischen Anbau (kein Hybrid- Saatgut). Achten Sie auf die Wahl der Sorte, denn es gibt viele Sorten, die in Töpfen kultiviert werden können. 16
Tipps Berücksichtigen Sie die Ansprüche der Pflanzen (Licht, Feuchtigkeit, Nährstoffe). Verwenden Sie biologische Dünger oder reifen Kompost. Grafik: www.geographie.uni-stuttgart.de fürs Gärtnern in der Stadt eher ungeeignet sind Nutzpflanzen mit sehr langer Kulturzeit, sehr hohem Nährstoffbedarf oder sehr tiefen Wurzeln. 17 geeignet sind: Tomaten, Paprika, Auberginen aus speziellen Züchtungen, Salat (Pflück- und Schnittsalate), Mangold, Kapuzinerkresse, Stangenbohnen, Radieschen, Schalotten, Petersilie, Oregano u.v.a. mehr
Danke für Ihre Aufmerksamkeit! http://prinzessinnengarten.net Eine schöne Zeit und viele anregende Begegnungen. 18