Rhizoctonia spp. an Winterweizen in Deutschland Ines Eikenberg, Michael Käsbohrer, Andreas von Tiedemann 1
Rhizoctonia spp. Zuckerrübe: Rhizoctonia solani AG 2-2 IIIB Kartoffel: Rhizoctonia solani AG-3 PT Bohne, Salat: R. solani AG-1IB Weizen: Rhizoctonia cerealis AG-D (Scharfer Augenfleck, weltweit verbreitet) Rhizoctonia solani AG-8 (Australien) R. solani AG-5 (U.K.) AG = Anastomosegruppe 2
Lebenszyklus Scharfer Augenfleck Rhizoctonia cerealis AG-D an Weizen 3 Hamada, 2011 (modifiziert)
Fragestellungen Wie und wann schädigt Rhizoctonia in Weizen? Welche Formen/Anastomosegruppen (=AG s) sind für Weizen relevant? Ist AG-5 eine potenziell neue relevante AG`s? 4
Feldversuch mit Winterweizen 2011/12 teilrandomisierte Blockanlage 4 Sorten: Hermann, Inspiration, Mulan, Toras 2 Aussaattermine: früh (15.09.11) & spät (15.10.11) 1 Beize: Arena C künstliche Inokulation: R. cerealis AG-D & R. solani AG-5 (gemischt 1:1; [1 g/11x11cm]; direkt nach der Aussaat) 4 Wiederholungen Parzellengröße 8mx3m 5
Wetterereignis Plusgrade bis Mitte Januar Anfang Februar: Kahlfrost, bis zu -18 C Datenquelle: Wetterstation Göttingen 09/2011 bis 08/2012 Rote Säule = Niederschlag [mm]; Linien:grün = Luftfeuchte [%] violett/blau = Boden- und Umgebungs-Temperatur [ C] 6
Winterschäden Bestand nach Winter 7
Winterschäden Bestand nach Winter Inokulierte Parzelle im Frühjahr 8
Signifikanter Winterausfall in inokulierten Parzellen Frühsaat: bei Hermann, Inspiration & Mulan Spätsaat: Hermann & Mulan Grüne Triebe/m2 Kontrolle inokuliert Frühsaat Fisher LSD alpha = 0,05 Spätsaat 9
Ertragsdaten dt/ha * * * Kontrolle inokuliert Frühsaat Spätsaat Fisher LSD alpha = 0,05 Winterausfall in inokulierten Parzellen der Frühsaat bei 3 Sorten führte zu signifikanten Ertragsverlust im Vergleich zur Kontrolle Einzig die sehr winterharte Sorte Toras hatte keinen Ertragsausfall Rhizoctonia hat nur einen ertragsrelevanten Effekt in nicht sehr 10 winterharten Sorten in Kombination mit Auswinterung
Nachweis des Erregers Analyse von symptomatischem Pflanzenmaterial: 129 erfolgreich sichergestellte Isolate PDA-Plattentest (visuell) und PCR-Analytik: PCR: 105 Isolate konnten als R. cerealis AD-D identifiziert werden PDA-Test: 96 Isolate konnten als Rhizoctonia ssp. erkannt werden Befall in inokulierten Parzellen kann auf R. cerealis AG-D zurückgeführt werden 11
Feldversuch auf der Göttinger Bodenerwärmungsanlage R.cerealis AG-D ohne Erwärmung // leicht erwärmt +1,6 C // stark erwärmt +3,2 C R.solani AG-5 R.solani AG-1IB } x4 Kontrolle (ohne Inokulation) Winterweizen: Toras Beize: Arena C 1 Aussaattermin (10.10.12), Ernte 24.07.13 4 Inokulationsvarianten: AG-D, AG-5, AG-I1B, ohne Inokulation 3 Temperaturvarianten: stark erwärmt, leicht erwärmt, ohne Erwärmung 4 Wiederholungen 12 Parzellengröße 2mx2,5m
Winterausfall * ohne Erwärmung leicht erwärmt +1,6 C stark erwärmt +3,2 C Fisher LSD alpha = 0,05 Pflanzenbefall nur in R. cerealis AG-D inokulierten Varianten (ohne Erw. 8,8%; +1,6 C u. +3,2% ~25%) Signifikanter Winterausfall in R.c. AG-D inokulierten, unbeheizten Parzellen Kein Winterausfall in beheizten Parzellen! 13
Screening 2013 Analyse von symptomatischem Pflanzenmaterial aus Winterweizenschlägen mit natürlichem Befall Beprobte Standorte: Deutschland (20 Bestände) & Polen (4 Bestände) Isolation & PCR-Analyse von 1-3 Isolate/Standort es konnte ausschließlich R. cerealis AG-D nachgewiesen werden 14
Infektionsprozess an der Weizenwurzel bis 4 dpi: Großflächige Besiedelung der Wurzeloberfläche entlang der Zelllinien 4 6 dpi: Ausformung von T-förmigen Infektionshypen ab 6 dpi: Ausbildung von Infektions- kissen (IC s) zur mechanischen Penetration der Wurzelzellen 15
Infektionsprozess an der Weizenwurzel Ergebnis: R. cerealis AG-D 7 IC s/cm Wurzel R. solani AG-5 2 IC s/cm Wurzel R. solani AG-1 IB 1 IC s/cm Wurzel 10 InfektionsKissen IC/ cm Wurzel 8 * 6 4 2 0 R.c. AG-D R.s. AG-5 R.s. AG-1IB 16 Fisher LSD alpha = 0,05
Danksagung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 17
Befallshäufigkeiten Feldversuch 18
Befallshäufigkeiten Göttinger Bodenerwärmungsanlage 19
Taxonomie nach Gonzalez Garcia et al., 2006, ergänzt um weitere Literaturquellen 20