Anregungen für Schulen auf dem Weg zur Ganztagsschule
Inhalt 1. Was beinhaltet der Antrag? 2. Anregungen und Hinweise zum Konzept zur ganztägigen Bildungs und Erziehungsarbeit Allgemeines Konzeptthemen Kritische Fragen Was ist beim Schreiben zu beachten?
1. Was beinhaltet der Antrag? Konzept für eine ganztägige Bildungs- und Erziehungsarbeit Folgende Unterlagen: den Beschluss der Gesamtkonferenz, des Schulelternrates und des Schülerrates, den Beschluss des Schulträgers die Angaben zum Schulstandort im Rahmen der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung, die Angaben über die voraussichtliche Zahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und die Stellungnahme des Trägers der Schülerbeförderung
2. Anregungen und Hinweise zum Konzept zur ganztägigen Bildungs und Erziehungsarbeit Allgemeines 1. Ein Ganztagsschulkonzept ist die Grundlage Ihrer individuellen Schulentwicklungsarbeit. Darauf aufbauend werden Sie dieses Konzept über einen langen Prozesszeitraum stetig ergänzen oder verändern. Setzen Sie Schwerpunkte in den einzelnen Konzeptpunkten und machen Sie sich bewusst, an welchen Sie als nächstes weiter arbeiten werden! 2. Ihr Ganztagsschulkonzept muss gelebt und getragen werden von Schülern, Lehrkräften, Eltern und Kooperationspartnern. Veränderungsprozesse werden maßgeblich von allen Beteiligten beeinflusst. Vereinen Sie im Konzept tragfähige Ideen und Impulse aus den einzelnen Schulgremien. 3. Einige Teile Ihres Ganztagsschulkonzeptes existieren schon. Die Arbeit am Schulprogramm, die Projekte im SJ oder schon angebotene AGs sind Beispiele, die im Konzept eingearbeitet werden können. Nutzen Sie alle bereits bestehenden Ressourcen Ihrer pädagogischen Arbeit.
2. Anregungen und Hinweise zum Konzept zur ganztägigen Bildungs und Erziehungsarbeit Konzeptthemen Leitziele Bestandsaufnahme und Ausstattung Pädagogische Gestaltung Organisation Kooperation in der Region Personalentwicklung Qualitätsentwicklung und sicherung
Leitziele Wie kommen wir zum gemeinsamen Leitbild für unsere Schule? Ein Leitbild einer Schule beschreibt die Ziele, die grundlegenden Werte und die Kriterien des Erfolges dieser Schule. Dabei ist zu beachten, dass das Leitbild alle an dieser Schule Beteiligten erfasst. Dabei hilft die Beantwortung folgender Fragen: Wie können wir das Leitbild unserer Schule so formulieren, dass es jeder versteht? Wie können wir sicherstellen, dass wir niemanden ausgrenzen? Wird im Leitbild deutlich, was uns besonders wichtig ist? Ist das Leitbild einmal gefunden, kann es nun viel leichter mit differenzierten Leitzielen/ Leitsätzen untermauert werden. Dabei ist es wichtig, regelmäßig zu prüfen ob die gefundenen Leitsätze gelebt werden und Sie sich noch auf dem richtigen Weg befinden.
Bestandsaufnahme und Ausstattung Um Chancen und Grenzen der Ausstattung Ihrer Schule zu erkennen, ist das Sammeln aller Daten besonders wichtig. Oftmals ergeben sich daraus auch weitere Ideen und Möglichkeiten, Ihren ganztägigen Schulbetrieb zu ergänzen oder sinnvolle Schwerpunkte zu setzen. Mit Hilfe eines Clusters oder einer Kraftfeldanalyse lässt sich schnell und umfangreich erfassen, worauf es bei Ihnen ankommt. Umfeldanalyse Mit welchen Bedingungen im Schulumfeld haben Sie es tun? Schulsituation Was haben Sie schon? Wie sieht Ihre individuelle Schulsituation aus? Hilfreiche Methoden für die Analyse: Cluster und Kraftfeldanalyse
Pädagogische Gestaltung Spiel- und Freizeitangebote Unterricht und Lernkultur Partizipation und Demokratie Gestaltungsfelder Individuelle Förderung und Lernchancen Erweiterte Lerngelegenheiten, Interessen und Neigungen
Setzen Sie innerhalb der pädagogischen Gestaltungsfelder wenig Grenzen. Gestalterische Ideen leben von der bunten Vielfalt. Dabei sind Irrtümer oder Fehler erlaubt. Denn genau dann beginnt Entwicklung. Und wie wir alle wissen: Viele Wege führen nach Rom! Achten Sie bei der Auswahl dennoch darauf, nicht den Überblick zu verlieren und ein angemessenes Tempo bei der Einführung neuer Ideen zu finden. Dabei hilft Ihnen eine konkrete Dokumentation Ihrer einzelnen Vorhaben. Hilfreiche Methode für die Umsetzung: Maßnahmekatalog
Organisation Personalstruktur und -einsatz Mahlzeiten und Verpflegung Öffnung der Schule Raumorganisation und -gestaltung Zeitorganisation und Rhythmisierung
Die Organisation der Ganztagsschule stellt eine besondere Herausforderung dar. Die einzelnen Bereiche sind vielfältig und oftmals stark abhängig von Ihrer individuellen Schulsituation. Das erfordert Kreativität und Mut zum Ausprobieren. Nicht jede Rhythmisierung lässt sich auf alle Schulen übertragen, die Verpflegung der Schüler ist nicht leicht umzusetzen und abhängig von Ihrer räumlichen Ausstattung ergeben sich oftmals individuelle Grenzen. Hier gilt deshalb: Dauerhafter Erfolg ist nur im Team möglich. Lösen Sie die einzelnen Schwerpunkte in gut organisierten Gruppenarbeiten. Verteilen Sie kreative Köpfe und ihre Mitstreiter so, dass die Aufgaben effektiv auf vielen Schultern verteilt werden. Eine zeitsparende und ergebnisorientierte Methode ist dabei Gruppenpuzzle. Hilfreiche Methode für Teamarbeit: Gruppenpuzzle bzw. Expertenrunde
Kooperation in der Region Laut HUBER und HADER-POPP ist Kooperation die Maxime pädagogischen Handelns... Aufgabe aller Lehrkräfte und besonders der Schulleitung ist, Voraussetzungen und konkrete Möglichkeiten zu schaffen, durch Kooperation Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen, die die Problemlösungsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und die der Schule insgesamt zu erhöhen versprechen... 1. Kooperationen oder Partnerschaften können über unterschiedlich lange Zeiträume gepflegt werden. (Beispiel: kurze Projekte, berufsbegleitende außerschulische Partner, Vereine u.ä.) 2. Auch Eltern und Großeltern können eine Zeitlang Kooperationspartner werden. (Beispiel: Vorleseomis, Berufe der Eltern vorgestellt u.ä.) 3. Auch beim Abschließen eines neuen Kooperationsvertrages sind die Ideen, welche im Kollegium oder in der Schülerschaft geboren werden, oft länger tragfähig, da die Eigeninitiative eine wesentliche Grundlage für dauerhaften Erfolg bildet. Hilfreiche Methode zur Ideensammlung ist die Netzwerkmethode
Personalentwicklung Erkennen Sie den Nutzen der unterschiedlichen Kompetenzen Ihrer Kollegen. Durchdachte Teambildungsstrukturen können dabei eine entscheidende Hilfe und Arbeitserleichterung sein. Der Entstehungsprozess eines Teams basiert auf: 1. den Zielen und Aufgaben der Organisation und 2. den erwünschten Ergebnissen. Haben Sie einen Fortbildungsplan für das Kollegium? Spiegelt der Plan die Kompetenzen der Kollegen wieder und beinhaltet er das Wissen, welches aufzubauen ist?
Personalentwicklung Folgende Teamstrukturen haben sich bewährt und sichern eine kontinuierliche Personalentwicklung. Jahrgangsteams, auch kombinierte Jahrgänge möglich Steuer- oder Initiativgruppen Beratungsgruppen Expertengruppen zu ausgewählten Themen/ Projekten Teamteaching Achten Sie darauf, dass Verantwortlichkeiten, Aufgaben, Positionen und Berechtigungen der einzelnen Gruppen klar formuliert werden. Sie fördern die Motivation einer Gruppe gegebenenfalls auch, wenn die Verpflichtungen zeitlich angemessen begrenzt werden. Sie können mehr über Jahrgangsteams in der Handreichung zur Organisation und Arbeit eines Jahrgangsteams erfahren: www.sachsen-anhalt.ganztaegiglernen.de/materialien
Qualitätsentwicklung und -sicherung Qualität von Schule wird von mehreren Faktoren, die in einem engen Wirkungszusammenhang stehen, beeinflusst. Dabei ist ein wichtiger Punkt die Qualität des Prozesses, in dem wichtige Ergebnisse entstehen. Es wird davon ausgegangen, dass Selbstevaluation ein Instrument darstellt, das Stärken und Schwächen der eigenen Arbeit sichtbar macht. Entsprechende Entwicklungsschritte können somit planvoll und begründet abgeleitet werden. Bedenken Sie bei allem, was Sie zukünftig tun, dass Ihre gesetzten Ziele SMART sind: S spezifisch M messbar/ machbar A aktivierend R realistisch T terminiert
Internen Evaluation 3 Grundsätze Was soll evaluiert werden? Wer soll evaluieren? Wie soll evaluiert werden?..wieder eine Idee haben..die Umsetzung planen Instrumente von Evaluation Zielscheibe..korrigieren..handeln Vergleich Fremd- und Selbsteinschätzung Entwicklung einer Feedbackkultur Kollegiale Unterrichtsbesuche Präsentationen und Reflexion von Arbeitsprozessen..evaluieren Spinnenfeldanalyse SWOT und SOFT-Analyse u.v.m. Vielfältige Instrumente und Methoden zum Ausdrucken finden Sie im Internet.
2. Anregungen und Hinweise zum Konzept zur ganztägigen Bildungs und Erziehungsarbeit Kritische Fragen Die Beantwortung folgender Fragen kann Ihnen dabei helfen, die Wirksamkeit und Ziele Ihrer Ganztagsschule kritisch zu hinterfragen und wertvolle Schritte innerhalb Ihrer Schulentwicklung zu gehen. Haben wir ein klares Leitbild für unsere Ganztagsschule? Was wollen wir mit dem Konzept für unsere Schüler und Schülerinnen erreichen? Woran erkennen wir, dass sich unsere Schule in die richtige Richtung verändert? Was haben wir bisher schon getan und welche weiteren Maßnahmen haben wir geplant? Was genau erhoffen wir uns von der Einrichtung einer Ganztagsschule? Welche Entwicklungsschwerpunkte möchten wir in naher Zukunft setzen? Wie können wir erkennen, in welchen Bereichen unserer pädagogischen Arbeit tatsächlich Entwicklung stattfindet? Woran werden wir erkennen, dass unsere eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich den gewünschten Effekt haben?
3. Hinweise für das Schreiben eines Konzeptes Wo fangen wir an? Viele Schulen finden es hilfreich mit einer Bestandsanalyse anzufangen. Bei der Überlegung, was Ihre Schule schon hat und macht, kommt man gut ins Schreiben. Wer soll schreiben? Das Schreiben ist eine Aufgabe für ein Team. Wenn Sie Arbeitsgruppen gebildet haben, die z.b. von Steuergruppemitglieder geleitet sind, können die Arbeitsgruppen verschiedene Teile übernehmen. Wie lange brauchen wir? Ganztagsschule werden ist ein Entwicklungsprozess und das Konzept ist nicht an einem Tag geschrieben, sondern ein Arbeitsinstrument für diesen Prozess. Die meisten Schulen brauchen mindestens 1.5 Schuljahre. Welche Methoden oder Instrumente gibt es? Die Serviceagentur hat eine Methodensammlung zusammengestellt: http://www.sachsen-anhalt.ganztaegig-lernen.de/
Wen können wir um Hilfe bitten? Serviceagentur ganztägig lernen bietet Fortbildungen und Beratungen an. www.sachsen-anhalt.ganztaegig-lernen.de/ Schulentwicklungsberater http://www.bildung-lsa.de/schule/schulentwicklungsberatung.html Veranstaltungen für Ganztagsschulen im Schuljahr 2014/2015: Auf dem Weg zur Ganztagsschule vom 16.-17.10.14 Pädagogische Schulentwicklung in der Ganztagsschule am 25.11.14 Weitere Veranstaltungen für Ganztagsschulen: http://www.sachsen-anhalt.ganztaegig-lernen.de/veranstaltungskalender Wie lernen wir gute Ganztagsschulen kennen? Sie können die Referenzschulen besuchen. Es gibt auch junge und erfahrene Referenzschulen, die allen Schulen Impulse geben können. In den Fortbildungen der Referenzschulen gibt es auch Zeit für kollegialen Austausch. http://www.sachsen-anhalt.ganztaegig-lernen.de/referenzschulen
Wir wünschen Ihnen frohes Arbeiten!