Nachhaltiges Wirtschaften, ein Blick über den Tellerrand hinaus und gesellschaftliches Engagement zählen seit jeher zu den Grundwerten unseres Unternehmens, der Alfred Ritter GmbH & Co KG, besser bekannt als Ritter Sport. "Kakao ist für unsere Produkte ein Hauptbestandteil, den wir aus Ländern der Dritten Welt beziehen. Wir haben daher diesen Ländern gegenüber auch eine besondere Verantwortung. Klar ist, dass der Schutz der tropischen Wälder der Mitwirkung durch die Industrieländer bedarf. Hierzu wollen wir unseren Beitrag leisten.
Projektziele: Ritter Sport unterstützt die Bauern von Waslala beim organisch-biologischen Anbau von Kakao und bietet ihnen gleichzeitig den Ankauf der Kakaobohnen zu Fair- Trade-Konditionen. Durch diese Hilfe zur Selbsthilfe wird seit 1990 die Basis zum Aufbau und zur Entwicklung einer ganzen Region geschaffen. Seit 1990 erfolgreiche Arbeit im Hochland von Nicaragua Seit 1990 betreibt Ritter Sport das agroforstliche Entwicklungsprojekt "Cacaonica" in Waslala, nordöstlich von Managua in Nicaragua. Mit rund 1.800 KakaoanbauerInnen ist das Gebiet von Waslala das wichtigste Kakaoanbaugebiet von Nicaragua. Seit dem Bestehen des Projektes sind von Ritter Sport über zweieinhalb Millionen Euro in die Projektfinanzierung geflossen. Waslala ist eine Region im Hochland von Nicaragua. Durch Bürgerkrieg und Naturkatastrophen ist das Land geschwächt, die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse erreichen kaum das ohnehin niedrige Existenzminimum. Aktive Lebenshilfe und know-how für die Bauern Ziel des Projektes Cacaonica ist es, aktive Lebenshilfe und Know-how an die Bauern heranzutragen und den Anbau von Nahrungsmitteln - wie etwa Kakao- Bohnen auch ohne Düngemittel und Abholzen der Waldflächen - effektiver und wirtschaftlicher zu gestalten. Kakao eignet sich für einen solchen agroforstlichen Ansatz hervorragend, da die Kakaopflanze bevorzugt in Mischkulturen zusammen mit Bananen, Gemüsen, Mais und Pfeffer gedeiht. Außerdem trägt eine Mischbepflanzung zur Wiederaufforstung sowie zum Erhalt der Fruchtbarkeit der Böden bei.
Mit dem Projekt sollen sich die Kleinbauern so eine reale Existenz aufbauen, die zur langfristigen Sicherung der Familien beiträgt. Gleichzeitig wird so der Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft gestärkt und damit auch einer Landflucht entgegengesteuert, die für viele in der Verelendung in den Slums der wenigen Großstädte endet. Ein weiterer, für das Weltklima aber sehr wichtiger Effekt ist die Erhaltung des tropischen Regenwaldes. Seit 2002: Zusammenarbeit von Ritter Sport und GTZ Dieses langjährig allein von Ritter Sport getragene Entwicklungsprojekt mit agroforstlichem Ansatz hat durch die Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Rahmen einer Public Private Partnership (PPP) ab 2002 an Dynamik gewonnen: So konnte die Anzahl entsprechend zertifizierter, organischen Kakao anbauender Kleinbauern nahezu verdoppelt werden (ca. 700). Daneben findet "Cacaonica" insofern verstärkte Beachtung, als benachbarte Regionen in Nicaragua ihre Wirtschaft teilweise auf Kakao umstellen wollen und die nicaraguanische Regierung Kakao als relevanten Wirtschaftsfaktor erkannt hat und entsprechend fördert. Während der Laufzeit des PPP-Vorhabens entwickelte sich das Verhältnis Ritter Sport/"Cacaonica" von einem Projekt mit Entwicklungshilfe-Charakter hin zu einer Vertrags- bzw. Lieferpartnerschaft und begann im wahrsten Sinn des Wortes erste Kakao- Früchte zu tragen: Denn seit 2002 bezieht Ritter Sport aus dem Projektgebiet ökologisch erzeugten Kakao zu Fair-Trade-Konditionen, der über die Genossenschaft vermarktet wird und in die Schokoladenproduktion am Unternehmenssitz in Waldenbuch einfließt. Dieser Kakao weist hervorragende qualitative und geschmackliche Eigenschaften auf.
Existenzsicherung durch ökologische Produktion Zur hervorragenden Qualität trägt auch die ökologische Produktionsweise bei. Wie die meisten der 700 anderen Kakaobauern von "Cacaonica", verwendet auch Nelson Vilchez keine Agrarchemikalien oder Kunstdünger: "Keine Chemie, stattdessen suchen wir Pflanzen hier im Wald, die den Kakao vor Krankheiten oder Schädlingen schützen. Dort ist zum Beispiel Papaya. Ihre Blätter wehren Insekten ab." Auch flüssigen Dünger braut Nelson selbst: aus Zuckerrohrmelasse, Kuhmist, Milch und Asche. Das Know-how dafür hat er von "Cacaonica" bekommen. Die Kooperative hat die Bauern in biologischer Landwirtschaft ausgebildet und zum Teil als Biobauern offiziell zertifizieren lassen. Agraringenieur Miguel Malespín, für viele Schulungen verantwortlich, stellt nicht ohne Stolz fest: Unsere Bauern können im Vergleich zu den meisten anderen Menschen in dieser Region Nicaraguas ein würdigeres Leben führen. Sie bewohnen Häuser aus Stein, statt aus Brettern, können einen Arzt bezahlen oder nicht nur eines, sondern alle Kinder zur Schule schicken. Im letzten Jahr hat die Kooperative allein innerhalb von drei Monaten Kakao für umgerechnet 50.000 Euro gekauft. Geld, das direkt in die Hände der Bauern gegeben wurde. Und damit kaufen sie das, was sie selbst nicht produzieren können. Die Folge: Seit zwei Jahren floriert der lokale Markt. Schokoladenlinie aus ökologisch erzeugtem Kakao Ritter Sport strebt mittelfristig an, eine eigene Schokoladenlinie aus ökologisch erzeugtem Kakao auf den Markt zu bringen. Voraussetzung hierfür ist einerseits eine kontinuierliche Lieferung ausreichender Mengen Kakaos aus organischem Anbau in Premiumqualität. Andererseits werden Produkte auf der Basis von organisch erzeugten Rohstoffen sicherlich ihren Preis haben und so entscheiden letztendlich auch die Verbraucher über den Erfolg nachhaltiger Unternehmenspolitik.