Gemeindekooperationen vom Kirchturmdenken zur vernetzten Region. Kommunalwissenschaftliche Gesellschaft 4. Wissenschaftliches Symposium 8.11.

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Transkript:

Gemeindekooperationen vom Kirchturmdenken zur vernetzten Region Kommunalwissenschaftliche Gesellschaft 4. Wissenschaftliches Symposium 8.11.2012

Vorstellung Bezirk Steyr-Land 20 Gemeinden 1.200-10.000 Einw. SE Nord liegt im Städtedreieck Linz- Wels-Steyr SE Süd hat Bevölkerungsrückgang 5 Gemeinden grenzen an die Stadt Steyr 59.000 EinwohnerInnen

Bezirk als Anknüpfungspunkt Leitbildprozess Beginn mit einer kleinen Gruppe von Bürgermeistern unter dem Titel Steyr-Land 2021 Was passiert, wenn nichts passiert? Diskussion über Grundwerte und Visionen Einbringen der Idee in die Bürgermeisterkonferenz Gemeinsame 2-tägige Klausur aller BürgermeisterInnen; Leitbild als Ergebnis Unterschiedliche Projekte entstehen (Verwaltungskooperation ist eines davon)

Gründe für Verwaltungskooperation Erhaltung der Selbständigkeit der Gemeinden Wir wollen unsere Zukunft selbst gestalten Verwaltungsökonomisches Agieren durch gemeinsame Lösungen Gleiche Chancen für alle Bürgerinnen und Bürger, egal ob im Zentralraum oder im Süden unseres Bezirkes In Zukunft wird die Verwaltung hinsichtlich Qualität noch weiter gefordert werden

Grundlagen unserer Kooperation Ein von allen Gemeinderäten beschlossenes Bezirks-Leitbild mit Kooperation, Kompetenz u. Kommunikation als Schwerpunkte Feste Überzeugung, dass miteinander mehr erreicht werden kann Politische Wille ist parteiübergreifend vorhanden Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ohne Berücksichtigung der Gemeindegröße

Verwaltungskooperation statt Verwaltungsgemeinschaft oder Fusion Erwartete Vorteile/Chancen und mögliche Nachteile/Risiken

Vorteile Kooperation Gemeindeämter bleiben erhalten, Stärkung des Bürgerservices Keine Ausdünnung des ländlichen Raumes Gemeinsame Ressourcen bringen finanzielle Einsparungen Derzeitige Nachteile Kooperation Öffentliche Meinung wird dzt. durch zu geringe Information negativ beeinflusst. Man sieht zu geringes Einsparungspotential und fragt, ob kleine Einheiten bestehen bleiben. Angst, ob Eigenständigkeit erhalten bleibt. Unsicherheit bei Bediensteten.

Vereinbarte, beschlossene und mit Land abgesicherte Ziele Jede Gemeinde behält sein Gemeindeamt mit dem kompetenten Bürgerservice vor Ort Gemeinsame Lösung von Aufgaben wie zb. Bauamt, die gemeinsam effizienter, kostengünstiger und qualitativ langfristig abgesichert erledigt werden können Kein(e) Mitarbeiter(in) wird auf Grund der Kooperation gekündigt Keine zusätzlichen baulichen Maßnahmen

Konzept (1) Verstärktes Bürgerservice in jeder Gemeinde: Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden kommen wie bisher mit allen Anliegen zur eigenen Gemeinde Die Erledigung der Aufgaben, die Verwaltungsabläufe werden vereinheitlicht Bürgerservicestellen können sich damit gegenseitig aushelfen

Konzept (2) Regionale Zusammenarbeit in Fachbereichszentren: Alle oder mehrere Gemeinden erledigen die Aufgaben Buchhaltung, Bauamt, Personenstands- und Standesamtswesen, Personalverwaltung, Dienstrecht und EDV gemeinsam Der Bezirksabfallverband wird räumlich diesem Konzept eingegliedert

Modell Bürgerservice Bürgerservice und Informationsservice sind die Visitenkarte der Gemeinde und Erst- Erlediger für die BürgerInnen Bürgerservice ist Drehscheibe der Gemeinde, Anlaufstelle bei standardisierten Abläufen Grundlage sind kompetente Auskunft und/oder die professionelle Weiterleitung

Ziele - Bürgerservice Qualität und Geschwindigkeit der Erledigungen steht im Vordergrund Langfristig Einsparungen für alle u. damit wieder finanzielle Freiräume für die Gemeinden Ausbau/Verstärkung des Bürgerservice für kommende Aufgaben Gemeinsame Lösungen entwickeln

Modell Fachbereichszentren SpezialistInnen erledigen die Buchhaltung, Bauverwaltung, Personenstandswesen u. Standesamt, Personal-verrechnung und verwaltung und EDV für mehrere Gemeinden In den und für die kooperierenden Gemeinden wird nur jeweils ein Fachbereichszentrum pro Bereich installiert Modelle: - Bauamtsverwaltung Vorderland - Vlbg - Abgabenverbände NÖ

Ziele - Fachbereichszentren Kompetente und rasche Erledigungen Gerüstet für die künftigen Anforderungen Bessere Personalplanung Fachliche Unterstützung der Bürgerservicestellen, so stehen zb. die Fachbereichszentren für Bauverwaltung den Bürgerinnen und Bürgern in jeder Gemeinde wie bisher zur Verfügung (Sprechtage)

Umsetzung Erarbeitung aller Grundlagen bis Ende 2012 mit den AmtleiterInnen und MItarbeiterInnen Einführung des elektronischen Aktes in allen Gemeinden - alle für die Gemeinde relevanten Daten stehen allen Betroffenen (Bgm., AL, Bürgerservice) jederzeit zur Verfügung Personalstruktur wird berücksichtigt (Pensionierungen, Altersteilzeit, Karenz) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Detailumsetzung mit einbezogen

Bezirk als Anknüpfungspunkt Beispiel für Gemeindekooperation auf Bezirksebene: Sozialhilfeverbände (SHV) (nach dem Oö. SHG 1998) 15 SHV, die selbst wieder miteinander kooperieren Geschäftsstellen in den Bezirkshauptmannschaften 5.500 MitarbeiterInnen 709 Mio. Euro Budgetvolumen

Bezirke und Gemeinde: Genügend Aufgaben für alle BH Steyr-Land (2011): 5.164 Reisepässe, 2.307 Amtsärztliche Impfungen, 756 Röntgenbilder (TBC- Gesetz), 768 Aufenthaltstitel, 2.307 Führerscheine ausgestellt, 1.162 Bewilligungen von Übungs- und Ausbildungsfahrten, 10.444 Strafverfahren im Verkehrsbereich, 270 Führerscheinentzüge, 80 Verfahren zur Errichtung von Betriebsanlagen, 463 Gewerbeberechtigungen, 328 wasserrechtliche Verfahren, 348 Verfahren im Bereich Naturschutz und Forst,...

Mit eigenständigen Gemeinden in die Zukunft!