Innovative Patterns in Organisationen und sozialen Systemen Gisela Humpert und Wolfgang Stark



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Transkript:

The Patterns of Patterns Pattern Language and beyond: Innovative Patterns in Organisationen und sozialen Systemen Gisela Humpert und Wolfgang Stark MICC Pattern Workshop 2010 Castrop-Rauxel, den 9. Dezember 2010

Patterns in Organisationen - Themen 1. Organisationen als soziale Systeme 2. Kultur als Prozesspatterns 3. Logik und Aufbau 4. Wirkung in der organisationalen Anwendung 5. Pattern Language ist mehr als eine Bibliothek, der Kitt 6. Anschlussfähigkeit zur Musik, der künstlerische Ansatz 7. Perspektiven als Tool für Reflexion und Beratung 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 2

Patterns in Organisationen Implizites Wissen über das Funktionieren eines sozialen Systems Mit Prozessmustern Lösungen für wiederkehrende Herausforderungen beschreiben Organisationstypisch bewährtes Wissen dokumentieren Grundlagen einer Pattern Language für OK 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 3

Kultur Kulturbildung als Musterbildung 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 4

Der MICC-Pattern Ansatz (Re)konstruktionvon (innovativen) Mustern der Organisationskultur p= {n, f1 fi, s, t, e1---ej} Eine Mustersprache für Organisationskultur entwickeln based on musical/improvisational patterns and detect the patterns of patterns 28 April 2011 Dell/Stark: Improvisation in Organizations 5

p= {n, f1 fi, s, t, e1---ej} Jedes Muster ist eine Funktion von... Name und Problem Kräften Lösungen Zeit und Raum Verschiedene Beispiele und beschreibt das Beziehungssystem 4/28/2011 Stark, Vossebrecher : The Sound of Communities 6

Triadisches Denken (Keidel) Balance von Priorisierung Kooperation (Integration) Kontrolle (Subordination) Autonomie (Separation) 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 7

Theorie von Keidel Lösungsbereiche aus Priorisierungs-Prozessen Komplexität abbilden und Abgrenzbares in ein Ganzes einordnen Analogie zu OE-Patterns: Beschreibung des Priorisierungs-Prozesses 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 8

Beispiel für Patterns nach Keidel: System des Entscheidens Kooperation abwiegeln zusammenarbeiten skizzieren reflektieren schwanken Kontrolle vorschreiben anordnen bewältigen abordnen zurücktreten Autonomie 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 9

MICC: Musical Transfer Methodology Musical Pattern Performance dialogical performances/concerts organizational scores/diagrams based on musical scores (new music) (Software-based) Transformation between organizational and musical patterns 4/28/2011 Dell/Stark: Improvisation in Organizations 10

Organizational Scores 4/28/2011 Dell/Stark : Improvisation in Organizations 11

Arbeitsweisen Patterns haben besonderes Potenzial für interdisziplinäre Arbeit Iteratives Vorgehen in der qualitativen Sozialforschung analog zum Patternwriting Denkweisen in Pattern-Prozessen entsprechen der Arbeit in komplexen Feldern und flachen Hierarchien Pattern als Haltung und als Tool 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 12

MICC Patternfolie Name Muster sind in einem durchgängigen Format dargelegt: Titel, Problembeschreibung, Anwendungskontext, erforschende Diskussion 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 13

Anschluss an die Musiksprache Muster der Organisationskultur müssen so anschlußfähig sein, daß sie flexibel kombinierbar sind Puzzle 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 14

Friedrich Hayek (2006) rationale wissenschaftler wie taube beobachter, die in einen raum kommen, wo jemand geige spielt: sie beobachten das instrument, die schwingungszahlen etc. aus ihren messungen können sie sogar rückschlüsse auf die form der komposition ziehen. sie werden jedoch nie von der sinneswahrnehmung des klangs erfahren, nicht zu reden von dem, was musik als "gehörtes" an erfahrung bietet. (friedrich a hayek: die sensorische ordnung, tübingen 2006) 4/28/2011 Stark, Bluszcz: Improvisation als Erfahrung 15

Verhältnis von Improvisation und Planung Planung:aufbauend auf Vergangenem, zielgerichtet, Umfeld muss stabil sein, keine Abweichungen vom Plan vorgesehen, suggeriert Sicherheit Improvisation:gegenwarts-und zukunftsgerichtet, multiple Zielsetzung, minimale Strukturen, hohe Handlungsmöglichkeit, hohe Flexibilität

Grundmuster der Improvisation in Organisationen Minimale Strukturen Thema und gemeinsame Werte sind klar, wir arbeiten flexibel mit gemeinsamen Mustern Rhythmus fixe Zeitpunkte des Zusammentreffens Asymmetrische Arbeitsteilung jenseits von Hierarchie; einseitiges Geben und Nehmen Bricolage Hinhören/Hinschauen und vorhandenes Nutzen Synchronisation technischer, orgaisatorischer und emotionaler Prozesse 4/28/2011 Stark, Bluszcz: Improvisation als Erfahrung 17

Wie gelingt Improvisation (Barrett 1998 und Dell 2002)? 1. Ergebnisse entstehen durch gemeinsames Experimentieren nicht durch Planen... Reflexion ist wichtig 2. Fehlerfreundlichkeit hilft Potentiale entdecken und entwickelt eine Kultur der Reflexion 3. Irritationen helfen das Brechen von Routinen und Mustern provoziert neue Ideen 4. Das Spielerische ernst nehmen die Balance zwischen Struktur und Freiheit ermöglicht Überraschungen und benötigt hohe Aufmerksamkeit 5. Multiple Rollen - Das gemeinsame Spiel braucht auch Solos und eine systematische Kultur der Unterstützung 6. Präsent sein Möglichkeiten entdecken und die Klugheit des Augenblicks nutzen 4/28/2011 Stark, Bluszcz: Improvisation als Erfahrung 18

improvisation UND innovation Organisationen musikalisch denken ermöglicht, das besondere schöpferische Potential (Innovationsfähigkeit) von Organisationen und sozialen Systemen zu erkunden die spielerische und zeitliche Dimension im Organisieren zu entdecken Antizipieren des Möglichen Fertigkeiten zur Improvisation als Innovationsmanagement zu entwickeln

Fragen zur Erfahrung des Improvisierens Welche Erfahrungen mit Improvisation werden im Organisationsalltag gemacht? Unter welchen Bedingungen verbinden sich Innovation und Improvisation? Wo finden sich improvisatorische Felder (Bereiche, die ohne Improvisation gar nicht funktionieren) im Organisationsalltag? 4/28/2011 20

Improvisational Patterns in Everyday Life 4/28/2011 Dell/Stark: Improvisation in Organizations 21

Improvisational Modes Bricolage vs. Impromptu Action From Repairing to Anticipating Improvisation in Mode 2 = Improvisation Technology 4/28/2011 22

Tuning an Organization Organization as a transit place, choreographed by a complex variety of rhythms in which we navigate and perform at the same time Value-based minimal structures for constant reframing Encourage intuition and non-conformity for serendipity Rapid Prototyping as performative wisdom Multiple time frames to learn and practice improvisation Beyond Budgeting -Approach Group Improvisation: How to arrange a group of leaders 4/28/2011 Stark, Vossebrecher : The Sound of Communities 23

Projektspezifische Pattern Language MICC Beispiel Hierarchien neu bestimmen Verantwortung verlagern Profilierung unter Gleichen Lernende Routine Joint Venture Zielorientierte Vermittlung Wertschätzung als Energiequelle Mosaik der Kulturen Positive Haltung zur Verantwortung Aus Nichts etwas machen Halt geben 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 24

Fraktale 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 25

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Projekt Music, Innovation, Corporate Culture www.micc-project.org Labor für Organisationsentwicklung (OrgLab) an der Universität Duisburg-Essen www.orglab.org 9.12.2010 Patterns of Patterns and beyond www.micc-project.org 26