Präsentation der Studie Technologischer Wandel und Ungleichheit Maximilian Unger (JOANNEUM RESEARCH POLICIES) Stella Zilian (WU Wien INEQ) Wien, 22. November 2017
Herangehensweise und Datenbestände Ziel war multidimensionale Herangehensweise in Regressionsanalyse aber Versperrte Mikroebene Branchenebene (ÖNACE 2008, 2-Steller) für Zeitraum 2008-2014 Brüche in Zeitreihen Datenlücken auch auf 2-Steller Ebene Operationalisierung des technologischen Wandels: Arbeitsproduktivität: BWS je geleisteter Arbeitsstunde Wissensintensität: F&E-Ausgaben an Gesamtausgaben und Beschäftigung in F&E Technologieintensität: IKT-Investitionsanteile Verteilungsmaß Interquartilsabstand/Median (IQR): Bruttojahreseinkommen der unselbstständig Beschäftigten (VZ und TZ) aus Lohnsteuerstatistik Relatives Streuungsmaß Je höher, desto stärker streuen die Daten um den Median 25.09.2017 Studienpräsentation 2
Zentrale Befunde: Technologischer Wandel In den meisten Branchen zum Teil massive Zuwächse der F&E-Beschäftigung, nur in wenigen leichte Rückgänge in den meisten Branchen deutlicher Anstieg der absoluten F&E Ausgaben sowie (in geringerem Ausmaß) der F&E-Intensität! F&E stabil gegenüber Krise! Rückgang der IKT-Investitionen insb. in Branchen mit (rel.) hohem Ausgangsniveau der IKT-Investitionsquote, einsetzend zumeist vor 2007 Steigerungen absolut insbesondere ab 2007 in Branchen mit bis dahin geringeren IKT-Investitionsanteilen (insbesondere im produzierenden Bereich) Keine Digitalisierungswelle sondern asynchrone Entwicklung Produktivität in allen Branchen zwischen 2002 und 2014 gewachsen Verlangsamung des Produktivitätswachstums und z.t. deutliche Abschwächung ab 2008/2009 insb. im Dienstleistungssektor 25.09.2017 Studienpräsentation 3
Zentrale Befunde: Personelle Einkommensverteilung Verteilung der Lohneinkommen in Österreich generell nicht so stark durch Ungleichheit gekennzeichnet aber. tendenziell Zunahme der Ungleichheit Zunehmender Teilzeitanteil in allen Branchen Einkommen in Sachgütererzeugung gleicher verteilt als in Dienstleistungen Höherer Teilzeitanteil in Dienstleistungen Trend in Richtung verstärkte Ungleichheit, aber Unterschiede zwischen Branchen ausgeprägter als innerhalb der Branchen 25.09.2017 Studienpräsentation 4
Personelle Verteilung (IQR): Herstellung von Waren 5 Signifikanter, aber nicht-linearer Zusammenhang zwischen Frauenanteil und Ungleichheit Gewerkschaftsdichte korreliert negativ mit Ungleichheit; Arbeitslosigkeit positiv Produktivitätswachstum und F&E- Intensität erhöhen Ungleichheit signifikant, aber steigender Anteil der F&E- Beschäftigten reduziert Ungleichheit Anteil höher bezahlter Jobs steigt IKT-Investitionen reduzieren in Kombination mit F&E-Beschäftigten Ungleichheit signifikant Komplementarität
Personelle Verteilung (IQR): Dienstleistungen 6 TZ-Quote verstärkt Ungleichheit; (hoch korreliert mit Frauenanteil); Auch im DL-Sektor gilt: Gewerkschaftsdichte senkt Ungleichheit; Arbeitslosigkeit verstärkt Ungleichheit; egalitäre Verteilung von Produktivitätsgewinnen F&E-Ausgaben und F&E-Beschäftigte reduzieren Ungleichheit signifikant, sind aber hier Substitute IKT-Investitionen insignifikant
Schlussfolgerungen Branchen die von einer Divergenz in der Lohnverteilung besonders betroffen sind gehören insbesondere dem Dienstleistungssektor an. Hier könnte die Digitalisierung (hohe IKT Investitionen) ein Faktor sein. Im Sachgütersektor insb. in F&E-intensiven Branchen Ungleichheit geringer. Hypothesen: Automatisierungsschub bereits in den 90ern => technologiegetriebene Produktivitätsgewinne haben hier nur mehr geringe Auswirkungen auf Beschäftigung und Verteilung Polarisierung der Beschäftigung hat bereits stattgefunden => verbleibende Berufe sind in höher/hoch-qualifizierten und damit besser bezahlten Einkommenssegmenten angesiedelt (Pharmazeutische Erzeugnisse) 25.09.2017 Studienpräsentation 7
Ausblick Steigende Arbeitslosigkeit und Ungleichheit in betrachteter Periode nicht durch den Technologischen Wandel getrieben, aber kein Urteil über Effekte künftiger technologischen Entwicklungen möglich Technologiefolgenabschätzungen müssten in Zukunft jedenfalls Verteilungs- und Beschäftigungswirkungen berücksichtigen müssten dazu: u.a. Internationale Verflechtungen und Marktkonzentrationen einbeziehen Am besten im internationalen Vergleich durchgeführt werden Einbindung in laufende OECD Aktivitäten Auf besserer Datenbasis ) aufsetzen können (sowohl für Technologie- als auch für Verteilungsindikatoren Anforderung an die Politik, diese bessere Datenbasis herzustellen 25.09.2017 Studienpräsentation 8
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! maximilian.unger@joanneum.at stella.sophie.zilian@wu.ac.at 25.09.2017 Studienpräsentation 9