Sächsisches Staatsministerium Geltungsbereich: Klassenstufe 6 für Kultus Mittelschule / Förderschule Schuljahr 2006/2007 Orientierungsarbeit Deutsch Mittelschule - Klassenstufe 6 Material für Schülerinnen und Schüler Allgemeine Arbeitshinweise Die Orientierungsarbeit besteht aus zwei Teilen: Teil I: Teil II: Textverständnis Sprachbetrachtung Die Bearbeitung beider Teile ist Pflicht. Die Bearbeitungszeit beträgt 45 Minuten. Vor der planmäßigen Arbeitszeit hast du eine Einlesezeit von 10 Minuten. Es steht dir ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung zur Verfügung. Für eine ansprechende Form erhältst du einen Zusatzpunkt. Viel Erfolg! Name, Vorname: Klasse: erreichte BE-Anzahl: Note: Orientierungsarbeit Deutsch, Klassenstufe 6, Schuljahr 2006/2007, Mittelschule - Aufgaben Seite 1
1 Die Schildbürger richteten ihr neues Rathaus ein. Um sich zu ihren Versammlungen zusammenzurufen, bestellten sie in der nächsten großen Stadt eine Glocke. Es wurde ein schöner Guss aus bester Glockenbronze. Die Glocke trug eine Inschrift: Gott schütze Schilda. Sie hing sichtbar in dem Türmchen, das in der Mitte des Rathausdaches stand und genauso dreieckig wie das Dach und das Rathaus selbst war. Bei schönem Wetter blitzte die Glocke in der Sonne. Und um das Maß des Glückes voll zu machen: Sie klang auch noch hell und melodisch. 2 Nun wütete aber ein Krieg über dem Land. Noch hatte er die Stadt Schilda nicht erreicht, aber Angst ergriff die Bürger. Man wusste ja: Wenn die Soldaten kamen, dann plünderten sie die Wohnungen und zündeten Häuser an. Also brachten die Schildaer alles Wertvolle, was sie besaßen, in Sicherheit: Münzen und silberne Löffel, Taschenuhren und Kerzenleuchter, Ölgemälde und Schmuck. Einige Dinge versteckten sie im Stadtwald, andere vergruben sie in ihren Gärten. Sie hofften, dass rechtzeitig Gras darüber wachsen würde. 3 Am meisten Kopfzerbrechen bereitete ihnen die neue Glocke. Wohin damit? Weit und breit schwiegen die Glocken schon. Sie wurden geraubt und für Kanonenrohre eingeschmolzen. Nun war guter Rat teuer. Wo sollten sie die Glocke verbergen? Sie war viel größer als ein silberner Löffel oder ein Ehering. 4 Schließlich kamen sie auf eine großartige Idee. Es war ihr Bürgermeister, der sie aussprach: Ins Wasser mit ihr, wir versenken die Glocke von Schilda im See von Schilda. Wunderbar! Jeder ärgerte sich, dass er nicht selbst auf die Idee gekommen war. Sie ließen die Glocke mit großer Vorsicht und viel Mühe vom Rathaus herab. Dann wurde sie auf einen Wagen geladen. Sie spannten den Ochsen des Bürgermeisters davor. Der Zug begab sich vor die Stadt. Er durchquerte die Wiese, das Weidengebüsch und kam an den See von Schilda. Hier lag auch ein großes Ruderboot. Die Glocke wurde umgeladen. Das Boot sank tief ins Wasser. Der Bürgermeister, der Zimmermann und der Wirt vom Schildaer Hof stiegen ein. Das Boot sank noch tiefer. Vorsichtig ruderten sie auf den See hinaus. Dort versenkten sie die Glocke und freuten sich, wie das Wasser darüber zusammenschlug und sich nach einigen Wellen und Kreisen spiegelglatt beruhigte. Die kann niemand mehr sehen!, rief der Bürgermeister, der sich über Bord beugte und die Dunkelheit des Sees zu durchdringen suchte. Vergeblich. 5 Besser konnte es nicht gehen, frohlockte der Wirt aber wie finden wir sie denn später wieder? Das ist doch nicht schwer, antwortete der Zimmermann seht her Mit seinem Messer ritzte er eine Kerbe in den Bootsrand. So finden wir sie leicht! Wo die Kerbe ist, liegt auch die Glocke. So schlau wie du möchte ich auch sein, meinte der Bürgermeister. Sie kehrten an Land zurück. [1] [1] Nach: Dreimal Lesespannung in einem Band. Die Schildbürger. Karl Müller Verlag, Erlangen1995 Seite 2 Orientierungsarbeit Deutsch, Klassenstufe 6, Schuljahr 2006/2007, Mittelschule - Aufgaben
Teil I: Textverständnis 1. Ordne durch Pfeile die Teilüberschriften den einzelnen Textabschnitten zu. 5 BE 1. Abschnitt Maßnahmen gegen die Gefahr 2. Abschnitt Der Wegweiser 3. Abschnitt Rat und Tat 4. Abschnitt Schildas wertvollster Besitz 5. Abschnitt Ratlosigkeit 2. Wie nennt man die Einwohner von Schilda? Im Text findest du zwei Bezeichnungen. Markiere sie. 3. Finde das richtige Rathaus von Schilda und kreuze es an. 1 BE 4. Schreibe auf, wo die Einwohner von Schilda ihre wertvollen Dinge vor der Plünderung in Sicherheit brachten. - - 5. a) In welcher Bedeutung wird das Wort Zug im Text verwendet? Kreuze an. 1 BE Eisenbahn Stadt in der Schweiz Personengruppe in Bewegung Luftstrom b) Welcher Handlungsort wird in der Geschichte nicht erwähnt? 1 BE See Wiese Wirtshaus Rathaus Stadtwald Orientierungsarbeit Deutsch, Klassenstufe 6, Schuljahr 2006/2007, Mittelschule - Aufgaben Seite 3
c) Über welchen Zeitraum erstreckt sich die Handlung des 4. Abschnitts? 1 BE drei Tage zwei Monate einen Tag zehn Minuten 6. Vervollständige die Übersicht mit Berufsbezeichnungen aus dem Text. 3 BE Berufe Soldat 7. Nummeriere die Stichpunkte zur Geschichte der Glocke in entsprechend richtiger Reihenfolge. Nutze dazu den Text. Aufhängen im Rathausturm Ankommen am See Umladen ins Ruderboot Durchqueren von Wiese und Weidengebüsch Herablassen vom Rathausturm Aufladen auf einen Wagen Versenken im See Transportieren vor die Stadt Gießen der Glocke Hinausrudern auf den See 8. Welchen Unterschied zwischen Text und Bild stellst du fest? Formuliere deine Erkenntnis im Satz. 9. Im Textabschnitt 5 steht: Besser konnte es nicht gehen. Was ist mit es gemeint? 1 BE 10. Wähle nun die treffendste Überschrift aus und schreibe sie über den Ausgangstext. 1 BE Wie die Schildbürger auf den See ruderten Wie die Schildbürger ihre Glocke aufhängten Wie die Schildbürger ihre Glocke retten wollten Wie die Schildbürger sich vor Plünderern versteckten Seite 4 Orientierungsarbeit Deutsch, Klassenstufe 6, Schuljahr 2006/2007, Mittelschule - Aufgaben
11. Ergänze mit Wörtern / Wortgruppen aus dem Text. 3 BE versenken etwas an einen anderen Ort bringen, damit es niemand findet 12. Nach dem Krieg sollte die Glocke aus dem Versteck geholt werden. Schreibe den Schluss der Geschichte. 3 BE Teil II: Sprachbetrachtung 13. Unterstreiche die Anfangsbuchstaben der Wörter, die du großschreiben musst. 3 BE die schildbürger auch die geschichten über die bürger von schilda wurden gesammelt und gedruckt. die schildbürger waren ursprünglich sehr gescheit. deshalb ließen fürsten sie zu sich kommen und sich einen guten rat geben. doch die schildbürger hatten die reisen bald satt und überlegten, wie sie sich helfen könnten. Orientierungsarbeit Deutsch, Klassenstufe 6, Schuljahr 2006/2007, Mittelschule - Aufgaben Seite 5
14. Schreibe die Pluralform des Wortes Zimmermann aus dem Wörterbuch heraus. 1 BE 15. Erstelle ein Wortfeld zu sagen. sagen 16. Markiere in den folgenden Sätzen Subjekt und Prädikat unterschiedlich. Markierung / Farbe Subjekt: Markierung / Farbe Prädikat: Die Schildbürger fanden eine Lösung. Von nun an lebten alle wie Narren. Seitdem hat kein Fürst mehr um Rat gefragt. Noch heute lacht man über ihre Dummheit. 17. Schreibe die folgenden Sätze in der Zeitform Präteritum auf. 4 BE Die Schildbürger haben ein neues Rathaus gebaut. Darin ist es sehr dunkel. Fenster gibt es keine. Nun werden sie das Licht in Säcken, Töpfen und Eimern ins Rathaus tragen. Seite 6 Orientierungsarbeit Deutsch, Klassenstufe 6, Schuljahr 2006/2007, Mittelschule - Aufgaben