Bericht der dbv-rechtskommission



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Transkript:

Bericht der dbv-rechtskommission Berichtszeitraum : September 2013 August 2014 I. Einleitung Die dbv-rechtskommission hat drei Kernaufgaben: 1. Beratung der Mitglieder und des Verbands bei konkreten Rechtsfragen 2. Information der Mitglieder zu Fragen des Bibliotheksrechts 3. Beratung und Unterstützung des Vorstands und der Geschäftsstelle bei rechtspolitischen Fragen Auf allen drei Gebieten war die Kommission im vergangenen Jahr tätig. II. Allgemeiner Bericht Die Rechtskommission hat sich seit der letzten Beiratssitzung ein Mal getroffen: 1 04. Juni 2014 am Rand des 103. Bibliothekartages in Bremen Auch auf dem Bibliothekartag veranstaltete die dbv-rechtskommission wieder einen eigenen Vortragsblock. Unter dem Titel Forum Bibliotheksrecht sind die Veranstaltungen der Rechtskommission als fester Bestandteil der BID Kongresse und Bibliothekartage etabliert worden. Dies soll auch bei künftigen Kongressen und Bibliothekartagen beibehalten werden. Seit ihrer konstituierenden Sitzung ist die Zusammensetzung der Kommission unverändert geblieben. Sie besteht aus Frau Dr. Ruth Katzenberger (UB Eichstätt-Ingolstadt, stellvertretende Vorsitzende), Frau Dr. Jana Kieselstein (UB Augsburg), Herrn Jost Lechte (UB Bielefeld), Herrn Christian Schmauch (UB Würzburg) und Herrn Oliver Hinte (USB Köln, Vorsitzender). Die Kommission arbeitet eng mit ehemaligen Mitgliedern der Rechtskommission zusammen. Namentlich zu nennen sind Frau Prof. Gabriele Beger, Frau Ulrike Fälsch, Herr Dr. Harald Müller, Herr Armin Talke und Herr Dr. Arne Upmeier. Die Mitglieder der Kommission Recht waren im Berichtszeitraum außer im dbv auch in mehreren anderen Gremien tätig: AjBD, Lenkungsgruppe des Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft, u. a. Es bestehen enge Kontakte zur Allianz der deutschen

Wissenschaftsorganisationen, zur IFLA und zur WIPO. In den zurück liegenden zwölf Monaten referierten die Mitglieder der Rechtskommission auf verschiedenen Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen zu bibliotheksrechtlichen Themen. Der Tagungsband zur Veranstaltung DIE DIGITALE BIBLIOTHEK UND IHR RECHT - EIN STIEFKIND DER INFORMATIONSGESELLSCHAFT? wurde mittlerweile veröffentlicht. Er steht auch open access unter http://kups.ub.uni-koeln.de/5720/ zur Verfügung. III. Rechtsberatung und Lobbyarbeit Sowohl Mitgliedsbibliotheken des dbv wie auch verscheiden Gremien des Verbands wenden sich mit unterschiedlichsten juristischen Fragestellungen an die Mitglieder der Rechtskommission und bitten um deren Einschätzung. Anfragen im Berichtszeitraum betrafen, unter anderem, folgende Themen: - Verwendung von Buchcovern zu anderen Zwecken als im OPAC - Buchpreisbindung und sonstige Fragen zu E-Books - Vorlesen als Rechtsfrage Darüber hinaus haben Mitglieder der Rechtskommission an mehreren Hintergrundgesprächen zu möglichen Änderungen des Urheberrechts teilgenommen. 2 IV. Gerichtsverfahren Auch in diesem Berichtszeitraum hat die Kommission eine Reihe von laufenden Gerichtsverfahren aufmerksam verfolgt, die Auswirkungen auf das Bibliothekswesen haben werden: 1. Klage des Kröner-Verlags gegen die Fernuniversität Hagen mit Bezug zu 52a UrhG Der BGH entscheidet noch über die Revision in dem Verfahren Alfred Kröner Verlag vs. Fernuniversität Hagen; hier hatte das OLG Stuttgart (Az.: 4 U 171/11) entschieden, dass die Fernuni Hagen ihren Studierenden bis zu drei Seiten aus einem Lehrbuch des Alfred Kröner Verlags in einem elektronischen Semesterapparat zur Verfügung stellen dürfte. Eine Vorlage vor den EuGH ist hier denkbar. 2. Rechtsstreit über einen vom Oberlandesgericht München festgesetzten Gesamtvertrag zwischen der Verwertungsgesellschaft Wort und den Bundesländern über

die Vergütung für das Einstellen von Texten in das Intranet von Hochschulen nach 52a UrhG Die Pressemitteilung des Bundesgerichtshofs, bei dem das Verfahren zuletzt anhängig war (Az.: I ZR 84/11) und der die Sache zur neuen Verhandlung und Entscheidung an das Oberlandesgericht München zurückverwiesen hat, finden Sie unter http://juris.bundesgerichtshof.de/cgibin/rechtsprechung/document.py?gericht=bgh&art=en&datum=aktuell&nr=63569&linked=pm Den aktuellen Verfahrensstand können Sie anhand der Drucksache 16/6471 aus dem Landtag NRW nachvollziehen. http://www.landtag.nrw.de/portal/www/dokumentenarchiv/dokument/mmd16-6471.pdf 3. Klage des Verlags Eugen Ulmer KG vs. TU Darmstadt betreffend elektronischer Leseplätze nach 52b UrhG Beim BGH ist zurzeit noch das Verfahren Eugen Ulmer KG vs. TU Darmstadt anhängig. Dieser hat das Verfahren (Az.: I ZR 69/11) ausgesetzt und dem EuGH folgende Fragen vorgelegt: Nach Ansicht des BGH stellt sich zunächst die Frage, ob im Sinne des Art. 5 Abs. 3 Buchst. n der Richtlinie 2001/29/EG "Regelungen über Verkauf und Lizenzen gelten", wenn der Rechtsinhaber den Bibliotheken den Abschluss von Lizenzverträgen über die Nutzung von Werken auf Terminals zu angemessenen Bedingungen anbietet. Sodann stellt sich nach Auffassung des BGH die Frage, ob Art. 5 Abs. 3 Buchst. n der Richtlinie 2001/29/EG die Mitgliedstaaten dazu berechtigt, Bibliotheken das Recht zu gewähren, Druckwerke des Bibliotheksbestands zu digitalisieren, wenn dies erforderlich ist, um die Werke auf den Terminals zugänglich zu machen. Schließlich hat der BGH dem EuGH die Frage vorgelegt, ob es den Bibliotheksnutzern nach Art. 5 Abs. 3 Buchst. n der Richtlinie 2001/29/EG ermöglicht werden darf, auf den Terminals zugänglich gemachte Werke ganz oder teilweise auf Papier auszudrucken oder auf USB- Sticks abzuspeichern und diese Vervielfältigungen aus den Räumen der Einrichtung mitzunehmen. 3 4. Klage des Verbands der Verbraucherschutzzentralen gegen ein Internetportal Gegenstand dieses Verfahrens war unter anderem die Frage, ob der Erschöpfungsgrundsatz nach 17 Abs. 2 UrhG auch auf den Weiterverkauf von E-Books übertragbar ist. Hierzu ist

ein Urteil des Landgerichts Bielefeld (Az.: 4 O 191/11) ergangen. Geklagt hatte der Verband der Verbraucherschutzzentralen gegen ein Internetportal. Das Verfahren hatte unter anderem die Prüfung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen zum Gegenstand, die den Weiterverkauf von E-Books untersagten. Das Landgericht hat die AGBs überprüft und entschieden, dass diese einer Inhaltskontrolle standhalten und keine unangemessene Benachteiligung eines Erwerbers von Hörbüchern oder E-Books entgegen den Grundsätzen von Treu und Glauben darstellen. Die Nichtzulassungsbeschwerde der Verbraucherzentrale gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm, die die Entscheidung des Landgerichts Bielefeld bestätigt hat, wurde leider zurückgezogen. V. Bibliotheksgesetzgebung Neben der Rechtsberatung gehört zu den ständigen Aufgaben der Rechtskommission die Vorbereitung und Begleitung bibliotheksfreundlicher Gesetzgebung. Auch hier war die Rechtskommission im Berichtszeitraum auf verschiedenen Ebenen und zu verschiedenen Themen aktiv. 4 1. Welt World Intellectual Property Organization (WIPO) Die Mitglieder der Rechtskommission bereiten regelmäßig Stellungnahmen zu Arbeitspapieren der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) vor. Der Vorsitzende der Rechtskommission hat im Berichtszeitraum an zwei Sitzungen des für die Bibliotheksgesetzgebung zuständigen Gremiums der WIPO, Standing Committee on Copyright and Related Rights (SCCR) in Genf teilgenommen. 2. Europa - Richtlinie über verwaiste Werke Die Richtlinie 2012/28/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2012 über bestimmte zulässige Formen der Nutzung verwaister Werke schafft einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Digitalisierung und der Veröffentlichung von sogenannten verwaisten Werken im Internet. Verwaiste Werke sind Werke wie Bücher, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sowie Filme, die noch urheberrechtlich geschützt sind, aber deren Autoren nicht bekannt sind oder nicht gefunden oder kontaktiert werden können, um die urheberrechtliche Genehmigung einzuholen.

Zahlreiche Sammlungen europäischer Bibliotheken enthalten verwaiste Werke. Diese könnten ohne einheitlichen Rechtsrahmen vielfach nicht digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht werden. 3. Deutschland Verlängerung der Geltungsdauer des 52a UrhG; Gesetz zur Nutzung verwaister und vergriffener Werke, Zweitveröffentlichungsrecht für Wissenschaftler; Dritter Korb a) 52a UrhG Der Bundestag folgte am 29. November 2012 der Empfehlung des Rechtsausschusses und beschloss die Verlängerung des für Lehre und Forschung an Hochschulen wichtigen 52a UrhG (auch bekannt als sog. Wissenschaftsparagraph ) bis zum 31.12.2014. Zur Vorbereitung eines entsprechenden Gesetzesentwurfs, nahmen Mitglieder der Rechtskommission an Besprechungen im Bundesministerium der Justiz teil. Derzeit versuchen verschiedene Lobbyisten eine Entfristung der Vorschrift zu erreichen. b) Urheberrechtsreform Dritter Korb Der mehrfach angekündigte Referentenentwurf zur nächsten Reform des Urheberrechts ( Dritter Korb ) ist in der vergangenen Legislaturperiode nicht vorgelegt worden. Das Bundesjustizministerium hat sich entschieden, statt einer grundlegenden Reform nur einige ganz wenige Themen einzelgesetzlich zu regeln (Leistungsschutzrecht für Presseverlage, Verlängerung der Geltungsdauer von 52a UrhG und verwaiste und vergriffene Werke). Bei einer grundlegenden Reform, die hoffentlich in der laufenden Legislaturperiode in Angriff genommen wird, sollen auch die Ergebnisse der Enquetekommission Internet und digitale Gesellschaft berücksichtigt werden. Dazu gehört auch die Einführung einer allgemeinen Bildungsund Wissenschaftsschranke. Der dbv wird sich zu den entsprechenden Gesetzesentwürfen in Stellungnahmen äußern und im Rahmen von Gesprächen mit Vertretern des Bundesministeriums der Justiz und Vertretern der politischen Parteien die Interessen seiner Mitglieder vertreten. 5 Oliver Hinte 02. September 2014