Landschaftspflege im Zollernalbkreis Stand und Perspektiven
Landschaftspflegerichtlinie (LPR) des Landes Baden-Württemberg in der Fassung vom 28.10.2015
Die LPR besteht aus 5 Hauptteilen: LPR Teil A: Vertragsnaturschutz 5-jährige Verträge (meist mit Landwirten) LPR Teil B: Biotop- und Artenschutz Einjährige Einzelmaßnahmen LPR Teil C: Grunderwerb LPR Teil D: Investitionen LPR Teil E: Dienstleistungen
LPR Teil A1: Bewirtschaftungsverträge auf landwirtschaftlichen Bruttoflächen LPR Teil A2: Pflegeverträge auf nicht landwirtschaftlichen Bruttoflächen
Fördervoraussetzungen für LPR Teil A: Flächen müssen in einer Gebietskulisse liegen, z.b. Natur- und Landschaftsschutzgebiet, Natura2000 (FFH, Vogelschutzgebiet), Naturdenkmal, geschütztes Biotop, Projektgebiet, LEADER-Gebiet usw. Der Vertragsnehmer muss einen Gemeinsamen Antrag beim Landwirtschaftsamt stellen und benötigt hierzu eine Unternehmensnummer (UD-Nr.)
Der Landschaftspflegevertrag muss naturschutzfachlich begründbar sein und einem höherwertigeren Schutzziel dienen Auf den Flächen dürfen keine weiteren Förderanträge (z.b. Agrarumweltmaßnahmen) gestellt werden (Verbot der Doppelförderung)
Zuwendungsempfänger sind: Landwirte, Privatpersonen Kommunen, Gemeinde- und Verwaltungsverbände Vereine und Verbände
Die Zuwendung erfolgt als Vollfinanzierung Verträge werden vorrangig mit Landund Forstwirten bzw. deren Zusammenschlüssen abgeschlossen Die Auszahlung erfolgt im Rahmen des Gemeinsamen Antrags
LPR Teil B, Arten- und Biotopschutz
Maßnahmen nach LPR Teil B sind Einzelmaßnahmen, die jährlich neu beantragt bzw. beauftragt und abgerechnet werden. Die Abrechnung erfolgt nicht über den Gemeinsamen Antrag, sondern über die Untere Naturschutzbehörde
WAS kann bei LPR Teil B gefördert werden?
1. Biotop- und Landschaftspflege Entfernen der Gehölzsukzession Auslichten von Wacholderheiden
Heckenpflege z.b. Heckenpflegeprojekt Nusplingen Mahd schwieriger Flächen
2. Biotopgestaltung und -neuanlage z.b. Renaturierung ehemaliger Fischteiche im Oberdigisheimer Ried
Neuanlage von Feuchtflächen bei Heselwangen Anlage eines Tümpels in Geislingen (wurde 2016 von der Gelbbauchunke besiedelt)
3. Artenschutz z.b. Beschaffung, Anbringung und Betreuung von Nisthilfen Aufwandsentschädigung und Beschaffung von Geräten für unsere ehrenamtlichen Fachberater (Biber, Fledermäuse, Hornissen)
Zuwendungsempfänger sind: Landwirte, Privatpersonen Kommunen, Gemeinde- und Verwaltungsverbände Vereine und Verbände
Fördersätze: Antrag: Flächensätze: 100 % Stundensätze: 70% (Vereine, Verbände) 90% (Landwirte) 50 (70)% (Kommunen) Auftrag, Vertrag: Vollfinanzierung Bei Vereine und Verbände sind seit 2016 keine Aufträge bzw. Verträge mehr möglich
Die Antragstellung, Beauftragung, Bewilligung und Abrechnung erfolgt über die Untere Naturschutzbehörde.
Die Landschaftspflege im Zollernalbkreis derzeitiger Stand
Beurener Heide wird über LPR B gepflegt 2 Landschaftspflegeveträge über LPR-A
Vertragsnaturschutz (LPR-Teil A) Anzahl Verträge in dem Jahr insgesamt gültige Verträge Gesamtsumme aller Verträge (EUR) Gesamtsumme 300 1.471.767 1.600.000 250 961.000 212 244 1.400.000 1.200.000 200 150 168 183 167 155 158 156 169 176 183 196 196 1.000.000 800.000 100 50 249.304 255.187 259.390 218.925 245.642 234.813 297.526 320.447 397.215 469.649 506.409 600.000 400.000 200.000 0 Jahr 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 0 4
Gründe für die starke Zunahme der Fördermittel LPR Teil A 1. Zunahme der Vertragsfläche: 2014: ca. 1.250 ha 2015: ca. 1.800 ha 2016: ca. 2.680 ha 2. Deutliche Erhöhung der Fördersätze seit 2015
900 Förderfläche je Gemeinde in ha Stand 2016 800 794 796 700 600 500 400 300 257 200 146 147 137 178 100 0 55,6 26 60,3 86 7,7 22,7 70 10 54,3 20 7 18 55,3 8,9 10,3
18 Anteil LPR-Flächen an der Gemarkungsfläche in % 17 16 14 12 10 10,4 8 7 6 5,9 6 4 2 1,6 1,7 1,2 4 2,7 0,5 1,8 2,7 1 1,07 2,6 0,9 1,2 0,35 2,4 0,5 2 0
Euro 700.000 Landschaftspflege-Richtlinie Teil B bis E Einzelmaßnahmen - bewilligte und tatsächlich ausbezahlte Gelder Gesamtsumme bewilligter Zuschuss aller Vorgänge (EUR) tatsächlich ausbezahlt (EUR) 600.000 589.623 600.100 500.000 487.708 400.000 352.423 418.057 328.039 300.000 246.859 269.044 200.000 100.000 171.600 151.366 92.463 100.394 108.144 85.613 79.487 84.609 61.206 72.495 188.795 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Anzahl der Einzelmaßnahmen LPR B-E Anzahl Maßnahmen 180 160 146 156 163 163 140 120 100 80 81 82 60 40 70 46 50 53 59 53 56 20 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Anzahl der Einzelmaßnahmen (LPR Teil B bis E) 2016 nach Antragsteller in Prozent Landwirte Gemeinden Privat Vereine 23,5 8,3 50,2 18 Gesamtzahl 2016: 163 Einzelmaßnahmen
2.500.000 Maßnahmen nach der Landschaftspflegerichtlinie (LPR) gesamt: LPR Teil B bis E Gesamtsumme aller Vorgänge (EUR) LPR Teil A Gesamtsumme aller Verträge (EUR) 2.000.000 600.905 1.500.000 598.421 1.000.000 500.000 129.441 154.127 135.189 79.487 92.463 100.394 108.144 171.600 246.859 352.423 418.057 506.409 961.000 1.471.767 0 245.642 249.304 255.187 218.925 234.813 259.390 297.526 320.447 397.215 469.649 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Die Mähwiesenkartierung im Zollernalbkreis Kreis FFH-Mähwiesen gesamt in ha FFH-Mähwiesen in FFH-Gebieten in ha FFH-Mähwiesen außerhalb FFH- Gebieten in ha Mähwiesenanteil an Dauergrünland in % Reutlingen * 3.940 831 3.109 18 Alb-Donau-Kreis * 321 94 227 2 Baden-Baden * 138 103 35 20 Esslingen * 1.775 335 1.440 20 Freiburg * 69 33 36 7 Konstanz * 1.322 651 671 10 Rastatt * 1.256 686 570 31 Sigmaringen * 1.383 532 851 7 Tuttlingen * 3.706 2.207 1.499 24 Zollernalbkreis ** 5.209 2.050 3.159 25 * Quelle: Landtag B-W, Drucksache 15/6998 vom 16.06.2015 ** Quelle: aktuelle Mähwiesenkartierung 2014/2015
Rot = kartierte Mähwiesen im Zollernalbkreis Landratsamt Zollernalbkreis
Die Landschaftspflege im Zollernalbkreis Ausblick auf 2017
2017 wurden 350.000 Euro für den Abschluss von Neuverträgen bewilligt
Neue LPR-Verträge nach Teil A (5-Jahres-Verträge): Schwerpunkt 2017: restliche Verträge mit Schäfern im Truppenübungsplatz Heuberg Vertrag mit Schäfer auf den Wacholderheiden Gemarkung Burladingen Weitere hochwertige Mähwiesen
Einzelmaßnahmen nach LPR Teil B bis E: Voraussichtlich im bisherigen Umfang Im Bereich Artenschutz soll das umfangreiche Monitoring seltener Vogelarten (z.b. Schwarzstorch, Sperlingskauz, Wachtelkönig, Wanderfalke, Uhu) fortgesetzt werden
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT