Zur Situation der Kinder krebserkrankter Eltern Wir gehen diesen Weg gemeinsam Dr. med. A.Petermann-Meyer, Aachen
Reaktion auf Diagnosemitteilung Sturz aus der normalen Wirklichkeit.ich bin in ein tiefes Loch gefallen.die Ärzte haben sich vertan Assoziationen: Tod, Leid, Siechtum, Sterben Isolation, Abhängigkeit Krebs ist das epochentypische Sinnbild vom schlechten Sterben
Probleme, die nach Diagnosestellung durch den Kopf gingen Sorge um die Familie 61 Angst vor dem Tod 54 Angst, daß sich mein Aussehen durch die Operation verändert 35 Angst vor Schmerzen 32 Wie organisiere ich alles, wenn ich länger im Krankenhaus bin? 29 Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes 10 Basis: n = 296 Frauen 0 20 40 60 80 100 Prozent
Worüber sprechen Sie zu Hause nicht? Erfahrungen aus dem Paarseminar: Tabu-Themen sind : Tod Sexualität Umgang mit den Kindern
Warum schweigen Eltern? Sie sind selber schockiert Sie sind so beschäftigt mit Gefühlen, Entscheidungen und Organisation des Alltags Sie haben Sorge, dass in einem Gespräch mit den Kindern die eigenen Sorgen und Ängste, die eigenen Tränen hochkommen Sie haben Angst vor der Frage: Musst Du sterben? Sie möchten ihre Kinder schonen
Perspektivenwechsel
Anna: Mama hat Krebs Anna: Mama ist anders als sonst.sie lacht nicht mehr, ist ungeduldig. - habe ich etwas falsch gemacht? - ist etwas Schlimmes passiert? - wenn niemand mit mir spricht. bin ich schuld?
Mama hat Krebs Mama / Papa Geborgenheit Sicherheit Wärme hat Krebs Tod?? Unsicherheit Einschränkungen, Veränderungen, Angst
Die besondere Situation von Kindern haben besonders gute Antennen befinden sich in psychischer und physischer Abhängigkeit von der erkrankten /veränderten Person haben noch kein eigenes Beziehungsgeflecht, an das sie sich für Information, Trost und Unterstützung wenden können
Anna s Fragen: Warum hat Mama Krebs gekriegt? Kommt der Krebs, weil ich böse war? Wird sie wieder richtig gesund? Ist Opa Hans nicht an Krebs gestorben? Kann Papa auch krank werden? Was wird aus meiner Geburtstagsfeier? Kann ich trotzdem mit ins Schulllandheim?
Was denkt Anna wenn sie nicht informiert wird - möglicherweise? fühlt sich ausgeschlossen fühlt einen Vertrauensbruch fühlt sich verantwortlich / schuldig fühlt sich unstimmig fragt sich nach dem Ausmaß der Katastrophe fragt sich, was sie tun kann, um die Situation zu verändern
Kinder / Jugendliche entwickeln Phantasien können ihre eigene (Selbstständigkeits-) Entwicklung nicht mehr vorantreiben ziehen sich zurück oder werden auffällig
Jede Familie ist anders aber Grundregeln: Offener Umgang in der Familie hilft. Jede Wahrheit ist besser als Ungewissheit. Sicherheit, dass man aktiv informiert und einbezogen wird, ist eine Form von Sicherheit. Wahr kann auch sein, dass die Zukunft ungewiss ist und bleibt.
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Es muss Kindern nicht alles gesagt werden, aber alles, was gesagt wird, muss wahr sein. Gut, wenn Eltern sich besprechen, was genau zu diesem Zeitpunkt den Kindern gesagt werden soll.
Weitere Anregungen: Informationen in verträglichen Dosen Über Konsequenzen / Veränderungen im Alltag sprechen Raum für Fragen, für eigene Vorstellungen der Kinder lassen Gemeinsam überlegen, wer informiert werden darf, wer zu Rate gezogen werden kann Krebsfreie Zonen einrichten Das Kind ermutigen, weiter Kind zu bleiben
Konkrete Tipps Nehmen Sie sich Zeit Erklären Sie, dass Krebs nicht ansteckend ist Versichern Sie, dass ihr Kind geliebt wird und keine Schuld hat Ermutigen Sie ihr Kind, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken Sprechen Sie über die Krankheit, benutzen Sie das Wort: Krebs Erlauben Sie dem Kind, dass es hilfsbereit und fürsorglich ist Bestärken Sie ihr Kind, sich auch weiterhin mit Freunden zu treffen Ermutigen Sie es, auch mit Freunden über die Situation zu sprechen Erklären Sie, dass sie selbst und ihr Partner manchmal gereizter sind als sonst Versuchen Sie, eine gewisse Alltagsroutine aufrecht zu halten Informieren Sie Erzieherinnen und Lehrerinnen Infomaterial
Aufrechterhaltung des Alltags = spendet Kindern Sicherheit: Kinder können weiter ihre schulischen und außerschulischen Aktivitäten wahrnehmen Kinder dürfen weiter Kinder sein Kinder haben Eltern, die neben der Alltagsorganisation noch ab und zu zeitlich und emotional zur Verfügung stehen >> oft ist Voraussetzung dafür, Unterstützung von Familie, Freunden, Bekannten anzunehmen
Unterstützungsangebote in Aachen und im Netz Bei PAKT e.v: Monica Locher Kinder und Jugendpsychotherapeutin berät Eltern im Umgang mit ihren Kindern Im niedergelassenen Bereich: Dr. Brit Steinau Kinder- und Jugendärztin und KJP in eigener Praxis nimmt Kinder in solchen Situationen in Therapie http://kinder-krebskranker-eltern.de/ (Flüsterpost)
Infomaterial Broschüre für Eltern Broschüre für Kinder/Jugendliche Bilderbücher Jugendliteratur
Ziel: dass sich Kinder so sicher wie möglich fühlen dass Eltern weiterhin emotional zur Verfügung stehen können die Familie die Belastungen gut gemeinsam durchsteht die Kinder an der Herausforderung wachsen können