Transaktionsanalyse wie geht denn das?

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Transkript:

UTE HAGEHÜLSMANN Transaktionsanalyse wie geht denn das? REIHE FACHBUCH Transaktionsanalyse Transaktionsanalyse in Aktion Überarbeitete Auflage 6. Auflage Junfermann V e r l a g

Ute Hagehülsmann Transaktionsanalyse wie geht denn das? Transaktionsanalyse in Aktion

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UTE HAGEHÜLSMANN TRANSAKTIONSANALYSE WIE GEHT DENN DAS? TRANSAKTIONSANALYSE IN AKTION Überarbeitete Auflage Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Helmut Harsch Junfermann Verlag Paderborn 2012

Copyright Coverfoto Covergestaltung / Reihenentwurf Junfermannsche Verlagsbuchhandlung, Paderborn 1992 6., überarbeitete Auflage 2012 John_Woodcock istockphoto.com Christian Tschepp Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Peter Marwitz, Kiel (etherial.de) Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-95571-183-2 Dieses Buch erscheint parallel als Printausgabe (ISBN 978-3-87387-871-6).

5 Inhaltsverzeichnis Vorwort von Prof. Dr. Helmut Harsch... 9 Zur Einleitung eine kurze Vorausschau... 13 1. Verträge, Diagnosen und Skizzierung möglicher Therapieverläufe... 17 1.1 Peter H.... 17 1.2 Das Ehepaar Bärbel und Jochen J.... 21 2. Grundkonzepte der Transaktionsanalyse... 25 2.1 Die Ich-Zustände... 25 2.1.1 Wie der/die Therapeut/in mit Ich-Zuständen umgeht... 33 2.1.2 Wie der/die Therapeut/in mit dem inneren Dialog umgeht... 34 2.1.3 Wie der/die Therapeut/in mit Trübungen umgeht... 38 2.2 Die Transaktionen... 38 2.2.1 Komplementäre Transaktionen... 39 2.2.2 Gekreuzte Transaktionen... 41 2.2.3 Verdeckte Transaktionen... 43 2.2.4 Wie der/die Therapeut/in mit Transaktionen umgeht... 44 2.3 Streicheln und andere Grundbedürfnisse... 46 2.3.1 Wie der/die Therapeut/in mit dem Streichelkonzept umgeht... 50 2.4 Die Grundpositionen... 54 2.5 Spiele... 56 2.5.1 Das Opfer... 57 2.5.2 Der Retter... 57 2.5.3 Der Verfolger... 58 2.5.4 Wie der/die Therapeut/in mit Spielen umgeht... 61 2.6 Gefühle und Ersatzgefühle... 68 2.6.1 Wie der/die Therapeut/in mit Gefühlen, Ersatzgefühlen und den Skriptsystemen umgeht... 70 2.7 Symbiosen... 77 2.7.1 Wie der/die Therapeut/in mit Symbiosen umgeht... 80 2.8 Das Skript oder der Lebensplan... 83 2.8.1 Wie der/die Therapeut/in mit Skriptelementen umgeht... 86

6 Hagehülsmann Transaktionsanalyse wie geht denn das? 3. Therapieverläufe... 93 3.1 Aus dem Therapieverlauf von Peter H.... 93 3.2 Aus dem Therapieverlauf von Bärbel und Jochen J.... 95 4. Probleme bei der transaktionsanalytischen Theorie und Therapie... 97 5. Einige Anmerkungen zum Gebrauch von transaktionsanalytischer Therapie... 101 5.1 Ausbildung... 101 Anhang... 103 Weitere Beispiele für Transaktionen... 103 Literaturhinweise... 107

Ich danke Brigitte und Günter Lannte sowie meinem Mann Heinrich für den liebevollen Einsatz aller Ich-Zustände, mit dem sie zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben.

Vorwort Gerne schreibe ich dieses Vorwort zum Buch von Ute Hagehülsmann über Transaktionsanalyse, wie geht denn das?. Denn es ist ein wichtiges Buch zum rechten Zeitpunkt. Was ich damit meine, möchte ich gerne an meinem eigenen Lernprozess in Sachen Transaktionsanalyse (TA) beschreiben: Ende der 1960er-Jahre wurde die TA bei uns zunächst durch Eric Bernes Bestseller Spiele der Erwachsenen bekannt, der in hoher Auflage bei Rowohlt erschien (wohl aufgrund eines naheliegenden Missverständnisses des deutschen Titels). Ich habe dieses Buch damals gleich gelesen und fand es in seinem neuartigen, systemischen Ansatz interessant, in seiner ironisch-arroganten Art jedoch nicht unbedingt einladend. Ausreichend, um mit diesem Konzept nun auch therapeutisch arbeiten zu können, war es nicht. Bei einem Studienaufenthalt 1972 in den USA lernte ich dann die TA in Aktion kennen und schätzen. Als Psychoanalytiker besaß ich bereits Kenntnisse über psychodynamische Zusammenhänge früher Entwicklungsstufen mit den entsprechenden psychischen Problemen und Symptomen im Erwachsenenalter, hatte Erfahrung im Umgang mit Übertragungs- und Widerstandsphänomenen und wusste vor allem mithilfe von Deutungen damit umzugehen. Was mich gerade an der Transaktionsanalyse beeindruckte, war: die verantwortliche Beteiligung des Patienten an seinem Heilungsprozess, was sich besonders deutlich in der eingängigen Sprache der TA und im Vertragskonzept zeigte; die Genauigkeit der Verhaltensbeobachtung, z.b. im Blick auf Ich-Zustände und Transaktionen; der direkte Zugang, der sich dadurch ganz unmittelbar zu den frühen Traumata und Überlebensentscheidungen ergab; ein vielfältiges Angebot von Interventionsmöglichkeiten, um sich auf den unterschiedlichsten Ebenen mit diesen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, sie anzunehmen und zu verändern. Das war neu für mich und beinhaltete eine Herausforderung, diese Erkenntnisse in unsere Sprache und Lebenswelt und auf verschiedene Anwendungsbereiche wie z.b. Therapie, Beratung, Seelsorge und Pädagogik zu übertragen. Wie mir ging es etlichen anderen Kolleginnen und Kollegen, die ähnliche Erfahrungen mit der TA gemacht hatten. Diese Übertragungen geschahen anfänglich im Allgemeinen zunächst in Form von Übersetzungen amerikanischer Literatur, bis dann auch eigene deutsche Veröffentlichungen erschienen.

10 Hagehülsmann Transaktionsanalyse wie geht denn das? Die Reaktionen auf die zunehmende Verbreitung der TA waren sehr unterschiedlich: Die einen waren begeistert davon, andere gerade wegen dieses Begeisterungseffektes eher skeptisch. Für manche wurde die TA zum negativen Paradebeispiel des Psychobooms der siebziger und achtziger Jahre; einige Sektenbeauftragte der evangelischen Kirchen stuften sie sogar in die Gruppe verführerischer Jugendreligionen ein und warnten vor ihrem Menschenbild, das durch seine Gewinner-Ideologie Menschen zu plattem Hedonismus und rücksichtslosem Durchsetzen auf Kosten anderer verleite. Wieder andere Kritiker sahen in der TA nur eine Spielart eines oberflächlichen Behaviorismus, der nicht in der Lage sei, in die Tiefenstrukturen der Menschen vorzudringen, um dort etwas zu verändern. Von der wissenschaftlichen Welt ist TA bisher kaum zur Kenntnis genommen worden. Doch hat die TA-Gemeinschaft bislang auch wenig getan, ihre Befunde in wissenschaftlichen Kategorien darzustellen und ihre Ergebnisse wissenschaftlicher Nachprüfung zu unterziehen. Das ist wohl auch eine der Ursachen dafür, dass die TA beispielsweise bisher nicht als eigenständige Methode für die Kassenpraxis anerkannt worden ist. Woher kommt dieses Phänomen, dass die TA, wie kaum eine andere gegenwärtige Therapierichtung, in so extrem unterschiedlicher Weise gesehen und beurteilt wird? Dafür gibt es sicher mehrere Gründe: Sie passt nicht so recht in die Schubladen vorhandener therapeutischer Schulen, für die jeweils nur eine Hauptkategorie bestimmend ist, z.b. das Denken (wie in den deutenden Verfahren) oder das Fühlen (wie in der Gesprächs- oder Gestalttherapie) oder das Verhalten (wie in der Verhaltenstherapie). TA achtet stets auf alle drei Lebensäußerungen des Menschen in ihrem Zusammenspiel. TA hat sehr symbolträchtige Sprachspiele als Mittel ihrer Modellbeschreibungen und Interventionsstrategien entwickelt, wie z.b. Eltern, Erwachsener, Kind, Hexen, Frosch, Prinz und Prinzessin, Computer, die durch ihre Konkretheit wiederum zu einem konkretistischen Missverstehen beigetragen haben. Es wäre jedoch sicher zu einfach, die negative Sicht der TA nur im Missverstehen bzw. der Böswilligkeit der anderen begründet zu sehen. Es gibt vielmehr Gründe zur Annahme, dass die extreme Ambivalenz im persönlichen Skript ihres Gründers und in ihrem eigenen institutionellen Skript begründet liegt. Zwei Spannungsfelder zeigen sich dabei in besonderer Weise, nämlich als Spannung zwischen banaler Einfalt und hoher Effektivität einerseits und zwischen narzisstischer Inflationierung und realitätsbezogener Konfrontation andererseits. Jeder Transaktionsanalytiker hat sich auf der persönlichen, der methodischen und der institutionellen Ebene mit diesen Ambivalenzen auseinanderzusetzen und dabei seine eigene Position zu bestimmen.