NaturaMed Fachklinik Bad Waldsee

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Transkript:

Qualitätssicherung durch Qualitätsmanagement in der NaturaMed Fachklinik Bad Waldsee Privates Krankenhaus für psychosomatische Medizin und Psychotherapie Badstr. 28, 88339 Bad Waldsee Ärztlicher Direktor: Dr. med. Vinzenz Mansmann Chefarzt: Dr. med. Jürgen Hettler Berichtszeitraum: 1. Januar 2011 30. Juni 2012 Verantwortlich für den Bericht: Dr. Hans Kordy Forschungsstelle für Psychotherapie Institut für psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie Universität Heidelberg Bergheimer Str. 54 69115 Heidelberg

1 Wer kommt zur Behandlung?...5 1.1 Soziodemografische Angaben... 5 1.1.1 Altersverteilung... 5 1.1.2 Geschlechterverteilung... 5 1.1.3 Familienstand... 6 1.1.4 Schulbildung... 6 1.2 Überweisungsweg und Sozialversicherungsstatus... 7 1.2.1 Wohnort... 7 1.2.2 Kostenträger... 8 1.2.3 Überweisungsweg... 8 1.2.4 Arbeitsfähigkeit bei Aufnahme... 9 1.2.5 Behandlungsdiagnosen... 11 1.2.6 Krankheitsdauer... 14 1.3 Motivation und Therapieerwartung... 15 1.3.1 Motivation... 15 1.3.2 Problembereiche bei Aufnahme... 16 1.3.3 Therapeutische Arbeitsbeziehung... 17 2 Mit welchen therapeutischen Mitteln?...19 2.1 Verweildauer... 19 2.2 Welche therapeutischen Maßnahmen sind hilfreich?... 20 3 Mit welchem Ergebnis?...25 3.1 Gesamteinschätzung... 25 3.1.1 Einschätzung der Veränderungen... 25 3.1.2 Auffälligkeitsraten... 26 3.2 Therapieergebnis aus Therapeutensicht... 28 3.2.1 Beeinträchtigungsschwere... 28 3.2.2 Globale Erfassung des Funktionsniveaus... 30 3.3 Therapieergebnis aus Patientensicht... 31 3.3.1 Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem 38... 31 3.3.2 Patientenzufriedenheit... 32 Zusammenfassung und Ausblick......31 2

Übersicht Seit November 2006 führt die Naturamed Fachklinik Bad Waldsee ein Programm zum Qualitätsmanagement (QM) durch. Dieses QM-Programm beinhaltet eine standardisierte psychologische Eingangs- und Entlassungsdiagnostik sowie die detaillierte Dokumentation der angewandten psychotherapeutischen Maßnahmen. Die Daten bilden die Grundlage für einen regelmäßig zu erstellenden Bericht, in dem folgende Kernfragen des Qualitätsmanagements beantwortet werden: 1. Wer kommt zur Behandlung? 2. Welche therapeutischen Mittel werden eingesetzt? 3. Welche Ergebnisse werden erreicht? Das QM-Modell orientiert sich am Heidelberger Modell, das den Schwerpunkt auf die Ergebnisqualität legt und relevante Daten zur Struktur- und Prozessqualität berücksichtigt. Alle Beurteilungen erfolgen sowohl aus der subjektiven Sicht des Patienten als auch aus der professionellen Perspektive des Therapeuten. Die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Behandlung erhält dabei besondere Aufmerksamkeit. Die Datensammlung erfolgt durch das internet-basierte Programm Web-AKQUASI. Als zentrales Instrument für die Erfassung der Ergebnisqualität aus Patientensicht wird das Klinisch-Psychologische Diagnosesystem 38 (KPD-38) eingesetzt. Dieses Verfahren umfasst 38 Items. Es wurde speziell für den Einsatz in Qualitätssicherung und Ergebnismonitoring konzipiert und von der Forschungsstelle für Psychotherapie standardisiert und validiert. Es erfasst neben körperlicher, seelischer und sozialer Beeinträchtigung auch die psychosozialen Ressourcen des Patienten. Der vorliegende Bericht ist der dritte Qualitätssicherungsbericht nach dem Heidelberger Modell und fasst die qualitätsrelevanten Informationen aus dem Berichtszeitraum 1. Januar 2010 bis 30. Juni 2012 zusammen. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 571 Patienten behandelt. Davon wurden 328 (57%) in einer unsystematischen Stichprobe für die Qualitätssicherung befragt. Für 256 von diesen erfassten Patienten (78% bzw. 45% aller im Berichtszeitraum behandelten Patienten) lagen ausreichende Daten vor, um die Entwicklung zwischen der Aufnahme in die Klinik und der Entlassung zu beurteilen. Im vorliegenden Bericht wird im Folgenden von dieser Stichprobe (N=256) ausgegangen. Behandlungsergebnisse Bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 25,6 Tagen (s=5,7) 1 wurden im Berichtszeitraum sehr gute Ergebnisse erzielt. Aus Sicht der Mehrzahl der Patienten 2 verbessern sich durch die Behandlung das seelische Befinden (94,5%), das allgemeine psychische Wohlbefinden (95,7%), das körperliche Befinden (86,7%), das Selbstwerterleben 1 N=256 aus Patientendokumentation, keine Angaben: n=0 2 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0. 3

(89,8%) und die Einstellung gegenüber der Zukunft (87,9%). Verschlechterungen werden sowohl aus der Patienten- als auch aus der Therapeutenperspektive äußerst selten berichtet. Dieses positive Bild wird durch die standardisierten Bewertungen bestätigt, die unter Verwendung von psychometrischen Skalen gewonnen werden, die für die Bewertung psychotherapeutischer Behandlungsergebnisse als relevant angesehen werden 3. Auf allen Einzeldimensionen überwiegt die Anzahl der positiven Veränderungen die der negativen sehr deutlich. Als zentraler Qualitätsindikator wird das sog. Auffälligkeitssignal betrachtet. Dieses fasst die während der Behandlung erzielten Veränderungen zusammen und berücksichtigt dabei verschiedene Ergebnisdimensionen sowohl aus der Patienten- als auch aus der Therapeutenperspektive. Dem Auffälligkeitssignal kommt eine besondere Bedeutung zu, da sich im Rahmen des QM-Programms die Aufmerksamkeit stark auf jene Behandlungen richtet, deren Ergebnisse Anlass zu einer kritischen klinischen Diskussion geben. Der prozentuale Anteil solcher auffälliger Behandlungsverläufe wird mit der Auffälligkeitsrate ausgedrückt. Der Anteil an auffälligen Verläufen liegt im Berichtszeitraum bei 4,3% und ist damit niedrig. Die große Mehrheit der Behandlungen (95,7%) wird nach dem Bewertungsalgorithmus dieses zentralen Qualitätsindikators als erfolgreich eingeschätzt. Patientenzufriedenheit Das Behandlungsprogramm der NaturaMed Fachklinik wird von der großen Mehrheit der Patienten positiv angenommen. 99,8% der im Berichtszeitraum erfassten Patienten äußern sich zufrieden mit der Qualität der Behandlung. 3 Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem (KPD-38): Gesamtskala: 73,1% verbessert oder sehr verbessert. 4

1 Wer kommt zur Behandlung? 1.1 Soziodemografische Angaben 1.1.1 Altersverteilung 4 über 68 Jahre 1,8 59-68 Jahre 8,4 49-58 Jahre 39-48 Jahre 29-38 Jahre 19-28 Jahre 21,6 22,8 20,9 19,4 bis 18 Jahre 2,3 0 5 10 15 20 25 30 35 Abb. 1: Altersverteilung (Angaben in %). Das Durchschnittsalter der im Berichtszeitraum untersuchten Patienten beträgt 52,1 Jahre (s=9,1) und liegt damit höher als in ähnlichen Fachkliniken 5. Weniger als die Hälfte der Patienten sind zwischen 39 und 58 Jahre alt (44,4%). Jüngere Patienten unter 38 Jahren sind ähnlich häufig vertreten (42,6%). Nur gut ein Zehntel sind 59 oder älter (10,2%). 1.1.2 Geschlechterverteilung 6 Frauen 62,9 Männer 37,1 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abb. 2: Geschlechterverteilung (Angaben in %). Die große Mehrheit der Patienten der NaturaMed Fachklinik ist weiblich (62,9%). Ähnlich wie in vergleichbaren Fachkliniken ist der Anteil der Frauen etwa doppelt so hoch wie der der Männer 5. 4 N=256 aus dem Patientenbericht, fehlende Angaben: n=7 (2,7%). 5 Siehe z.b. Barghaan D, Harfst T, Watzke B, Dirmaier J, Koch U, Schulz H (2007) Merkmale stationärer psycho therapeutischer Versorgung in Deutschland. PiD 8:79-84. 6 N=256 aus dem Patientenbericht, fehlende Angaben: n=0. 5

1.1.3 Familienstand 7 verheiratet 5 ledig geschieden 18 19,9 verwitwet getrennt lebend wieder verheiratet 2,3 5,1 4,3 0 10 20 30 40 50 60 Abb. 3: Familienstand (Angaben in %). Die Mehrheit der Patienten des NaturaMed Fachklinik ist verheiratet (5%). 19,9 % der Patientin sind ledig, 22,3% leben getrennt oder sind geschieden. Einige Patienten sind verwitwet (5,1%) oder wieder verheiratet (2,3%). 1.1.4 Schulbildung 8 Abitur/FH 70,3 Realschule 19,5 Hauptschule 7 sonstiges 3,1 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abb. 4: Schulbildung (Angaben in %). Fast drei Viertel der Patienten (70,3%) des NaturaMed Fachklinik haben als höchsten Schulabschluss das Abitur oder das Fachabitur, 19,5% einen Realschulabschluss und 7% einen Hauptschulabschluss. Dieses insgesamt hohe Bildungsniveau des Klientels ist charakteristisch für ein Privatkrankenhaus. 7 N=256 aus dem Patientenbericht, fehlende Angaben: n=0. 8 N=256 aus dem Patientenbericht, fehlende Angaben: n=0. 6

1.2 Überweisungsweg und Sozialversicherungsstatus 1.2.1 Wohnort 9 Bayern 33,2 Baden-Württemberg 29,7 übrige BRD 14,5 Nordrhein-Westfalen 10,9 Hessen 7,8 Niedersachsen 3,1 außerhalb BRD 0,8 0 5 10 15 20 25 30 35 Abb. 5: Einzugsgebiete (Angaben in %). Rund ein Drittel der Patienten der NaturaMed Fachklinik kommen jeweils aus Baden- Württemberg (29,7%) oder Bayern (33,2%) und somit aus der Region. Die übrigen Patienten kommen aus anderen Bundesländern der BRD, Patienten mit einem Wohnsitz außerhalb der BRD sind selten (0,8%). Das Versorgungsprofil der NaturaMed Fachklinik bleibt demnach mit rund zwei Dritteln der Patienten aus Baden-Württemberg und dem angrenzenden Bundesland Bayern regional ausgerichtet, auch wenn sich gegenüber dem Vorbericht die Gewichte zwischen Bayern und Baden-Württemberg zugunsten des erstgenannten Bundeslandes weiter verschoben haben. 9 N=256 aus dem Patientenbericht, fehlende Angaben: n=0. 7

1.2.2 Kostenträger 10 Beihilfe der Beamten 53,1 Private Krankenkasse 46,5 Selbst 0 10 20 30 40 50 60 Abb. 6: Kostenträger (Angaben in %). Mehr als die Hälfte der Patienten der NaturaMed Fachklinik erhalten eine Kostenerstattung über die Beihilfe der Beamten (53,1%). Bei der anderen Hälfte der Patienten trägt eine Private Krankenkasse die Kosten der Behandlung (46,5%). Lediglich % der Patienten kommen selbst für die Behandlung in der NaturaMed Fachklinik auf. 1.2.3 Überweisungsweg 11 Praxis für Psychiatrie/ Neurologie Psychotherapeut Praxis für Allgemeinmedizin Praxis für Innere Medizin Patient selbst andere Einrichtungen andere Fachpraxis Psychiatrische Klinik Psychiatrische Ambulanz Psychologische Beratungsstelle Psychosomatische Klinik 0 0 1,7 1,7 1,3 0,9 0,9 24,6 35,3 33,2 0 10 20 30 40 50 60 Abb. 7: Überweisungsweg (Angaben in %). 10 N=256 aus dem Patientenbericht, fehlende Angaben: n=0. 11 N=256 aus dem Therapeutenbericht; fehlende Angaben: n=24 (9,3%). 8

Die Patienten der NaturaMed Fachklinik werden in zwei Drittel der Fälle von einer Praxis für Psychiatrie/ Neurologie (35,3%) oder einem Psychotherapeut überwiesen (33,2%). Nur noch etwa ein Viertel (24,6%) kommen über eine Praxis für Allgemeinmedizin. Dies hat sich gegenüber dem Vorberichtszeitraum zugunsten der spezialisierten Psychiater und Psychotherapeuten stark verschoben. Damals fand noch fast die Hälfte der Patienten in die Klinik über einen Allgemeinmediziner (41,1 %). Andere Einrichtungen oder Fachärzte spielen zusammen nur noch eine geringe Rolle bei der Überweisung (6,9 %). 1.2.4 Arbeitsunfähigkeit bei Aufnahme ja 54,5 nein 35,1 Patient/ Patientin nicht berufstätig 1 0 10 20 30 40 50 60 Abb. 8: Arbeitsunfähigkeit bei Aufnahme aus Therapeutensicht (Angaben in %). Nach Angabe der Therapeuten 12 ist zu Behandlungsbeginn knapp mehr als die Hälfte der Patienten der NaturaMed Fachklinik arbeitsunfähig (54,5%). 35,1% der Patienten sind arbeitsfähig, 1% sind nicht berufstätig. bis 4 Wochen 5-12 Wochen 34,4 37,7 13-24 Wochen über 24 Wochen 14,9 13,2 0 10 20 30 40 50 60 Abb. 9: Dauer der Arbeitsunfähigkeit bei arbeitsunfähigen Patienten zum Zeitpunkt der Aufnahme (Angaben in %). Besteht bei Behandlungsbeginn eine formelle Arbeitsunfähigkeit, dann besteht diese zum Zeitpunkt der Aufnahme in die NaturaMed Fachklinik seit durchschnittlich 12,4 Wochen 13. Bei mehr als zwei Dritteln der arbeitsunfähigen Patienten (72,1%) erstreckt sich die Arbeitsunfähigkeit vor Behandlungsbeginn über höchstens zwölf Wochen. 13,2% der Patienten sind vor der Aufnahme in die Fachklinik seit mehr als 24 Wochen arbeitsunfähig. 12 N=256 aus dem Therapeutenbericht; fehlende Angaben: n=25(9,7%). 13 N=256 aus dem Therapeutenbericht; fehlende Angaben: n=25(9,7%). 9

trifft nicht zu, da nicht arbeitstätig 10,1 keine Krankschreibung 23,0 insgesamt bis zu 1 Monat 26,8 insgesamt bis zu 1/4 Jahr 23,7 insgesamt bis zu 1/2 Jahr 12,1 insgesamt bis zu 1 Jahr 4,3 0 5 10 15 20 25 30 Abb. 10: Dauer der Krankschreibung zum Zeitpunkt der Aufnahme (Angaben in %). Ein knappes Viertel der Patienten 14 gibt an, innerhalb der letzten zwölf Monate vor der Einweisung in die NaturaMed Fachklinik nicht krankgeschrieben gewesen zu sein (23%). Insgesamt bis zu einem Monat krankgeschrieben waren 26,8%, bis zu einem viertel Jahr 23,7%. Mehr als ein halbes Jahr krankgeschrieben waren 16,4%. 14 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angabe: n=0. 10

1.2.5 Behandlungsdiagnosen 15 Die Diagnosen werden nach der ICD-10 dokumentiert. Der vorliegende Bericht ist in zwei Darstellungen aufgeteilt: die erste gibt eine Übersicht über die Hauptkategorien 16 der ICD-10, die zweite ordnet die spezifischen Diagnosen nach der Häufigkeit, zeichnet also das Versorgungsprofil der NaturaMed Fachklinik. F0 F3 60,7 F4 38,4 F5 0 10 20 30 40 50 60 70 Abb. 11: Erstdiagnosen (Angaben in %). Die Klientel der NaturaMed Fachklinik zeigt sich hinsichtlich der Diagnosen zweigeteilt. Fast zwei Drittel erhält eine Erstdiagnose aus der Kategorie affektive Störungen (F3: 60,7%), das andere Drittel der Patienten erhält eine Erstdiagnose aus der Kategorie neurotische, Belastungs- oder somatoforme Störungen (F4: 38,4%). Die Erstdiagnose Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F5: %) und Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen (F0: %) wird selten vergeben. Die Diagnosekategorien F1 ( Störungen durch psychotrope Substanzen ), F2 ( Schizophrenie, wahnhafte Störungen ), F6 ( Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen ), F7 ( Intelligenzminderung ), F8 ( Entwicklungsstörungen ) und F9 ( Verhaltens- und emotionale Störung mit Beginn in der Kindheit und Jugend ) spielen als Erstdiagnosen keine Rolle. In 9,3% der Fälle im Berichtszeitraum fehlt allerdings ein Eintrag der Erstdiagnose. 15 N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angabe: n=24 (9,3%), Mehrfachnennungen bei weitere Diagnose möglich. 16 F0: Organische, einschl. symptom. psychische Störungen; F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen; F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen; F3: Affektive Störungen; F4: Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen; F5: Verhaltensauffälligkeiten mit körperl. Störungen und Faktoren; F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen; F7: Intelligenzminderung; F8: Entwicklungsstörungen; F9: Verhaltens- u. emotionale Störungen mit Beginn i. d. Kindheit und Jugend. 11

F43 F32 F33 F41 F50 F45 F44 F40 F31 F06 3,0 26,3 34,1 34,1 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abb. 12: spezifische Erstdiagnosen (Angaben in %). Die häufigsten spezifischen Erstdiagnose sind Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43: 34,1%) und Depressive Episode (F32: 34,1%), die zusammen bei mehr als zwei Drittel der Patienten vergeben werden und sich gegenüber dem Vorbericht kaum verändert haben. Weiter zugenommen hat die Häufigkeit der Diagnose von Patienten mit rezidivierender depressiver Störung (F33: 26,3%). Die Diagnose andere Angststörungen (F41: 3,0%) und andere spezifische Erstdiagnosen werden hingegen selten vergeben 17. F4 134,7 F6 16,8 F3 F5 F0 F2 4,7 0,8 0,8 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 Abb. 13: weitere Diagnosen (Angaben in %). Bei 88,4% der Patienten wird neben der Erstdiagnose noch mindestens eine weitere Störung diagnostiziert. Bei den Diagnosen, die an zweiter, dritter oder vierter Stelle gestellt werden, ist die Hauptkategorie F4 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen am häufigsten vertreten (134,7%; Mehrfachnennungen möglich). Als Nebendiagnose werden 17 F06: Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns oder einer körperlichen Krankheit; F31: bipolare affektive Störung; F32: depressive Episode; F33: rezidivierende depressive Störung; F40: phobische Störungen; F41: andere Angststörungen; F43: Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen; F44: Dissoziative Störungen; F45: somatoforme Störungen; F50: Essstörungen. 12

auch Diagnosen der Hauptkategorie F6 Persönlichkeitsstörungen (16,8%) und F3 Affektive Störungen (4,7%) vergeben, allerdings wesentlich seltener. Die restlichen Kategorien wurden in weniger als 1% der Fälle vergeben. F45 F41 F60 F43 F32 F42 F33 F40 F61 F50 F51 F25 F07 F48 F06 2,7 2,4 2 1,6 0,8 15,2 12,5 23,9 89,2 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 14: weitere spezifische Diagnosen (Angaben in %). Die häufigsten spezifischen Zweit-, Dritt- oder Viertdiagnosen sind mit Abstand somatoforme Störungen (F45: 89,2%), gefolgt von sonstigen Angststörungen (F41: 23,9%), spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60: 15,2%) und Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43: 12,5%). F45 F43 F32 F41 F33 F60 F42 F40 F61 F50 F06 F51 F25 F07 F31 F48 F44 0,8 2,0 2,4 0,8 0,8 15,2 26,6 33,6 43,4 25,8 89,6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 15: alle Diagnosen (Angaben in %). Unter Berücksichtigung aller gestellten Diagnosen weist die NaturaMed Fachklinik im Berichtszeitraum das in Abbildung 15 dargestellte Versorgungsprofil auf. Die insgesamt am häufigsten gestellten Diagnosen sind somatoforme Störungen (F45: 89,6%), gefolgt von den Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen (F43: 43,4%), eine depressive Episode (F32: 33,6%), sonstige Angststörungen (F41: 26,6%), rezidivierende depressive Störung (F33: 25,8%) und spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60: 15,2%). 13

Im Vergleich zum Vorbericht werden nur noch ein Viertel so viele Diagnosen für Persönlichkeitsstörungen (F60) vergeben. 1.2.6 Krankheitsdauer 18 bis ein Jahr bis zwei Jahre 18,0 19,5 bis fünf Jahre 26,5 bis zehn Jahre 17,5 bis fünfzehn Jahre 5,1 über 15 Jahre 13,3 0 5 10 15 20 25 30 Abb. 16: Krankheitsdauer in Jahren (Angaben in %). Ein Drittel der Patienten (35,9%) leidet bereits seit mehr als fünf Jahren unter den Beschwerden, bevor sie zur Behandlung in die NaturaMed Fachklinik kommen. Knapp die Hälfte berichtet von einer Krankheitsdauer von zwei bis fünf Jahren (26,6%) oder ein bis zwei Jahren (19,5%), während lediglich 18,0% bereits nach kurzer Krankheitsdauer von weniger als einem Jahr in die NaturaMed Fachklinik kommen. 18 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0(0%) 14

1.3 Motivation und Therapieerwartung 1.3.1 Motivation 19 Drei Viertel der Patienten (75,1%) beschreiben sich selbst im Patientenfragebogen als sehr motiviert für die Behandlung in der NaturaMed Fachklinik und ein weiteres Fünftel (21,0%) als motiviert. Nur vereinzelt bezeichnen sich Patienten als lediglich etwas (2,7%) oder kaum motiviert (0,8%). Als nicht motiviert für die Behandlung in der NaturaMed Fachklinik schätzt sich im Berichtszeitraum lediglich ein Patient ein (%). sehr motiviert 36,7 75,1 motiviert 21,0 57,6 etwas motiviert kaum motiviert nicht motiviert 5,7 2,7 0 0,8 0 Therapeut Patient 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abb. 17: Behandlungsmotivation aus Patienten- und Therapeutensicht (Angaben in %). Im Unterschied zur Patienteneinschätzung beurteilen die Therapeuten die Behandlungsmotivation ihrer Patienten etwas zurückhaltender. Aus Sicht der Therapeuten ist ein Drittel der Patienten (36,7%) sehr motiviert und 57,6% motiviert. Geringe Motivation sehen aber auch die Therapeuten eher selten. Nur 5,7% der Patienten werden von ihnen als lediglich etwas motiviert eingestuft. Als kaum motiviert oder nicht motiviert wird von den Therapeuten kein einiger Patienten beurteilt. 19 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0 bzw. N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=27 (10,5%). 15

1.3.2 Problembereiche bei Aufnahme 20 seelisches Befinden allg psychisches Wohlbefinden körperliches Befinden Selbstwerterleben 100,0 98,4 100,0 98,0 97,5 96,8 99,6 91,8 Einstellung gg Zukunft 82,8 98,7 Personen privat Eigenaktivität/Verantwortung Krankheitsverständnis soziale Probleme Personen beruflich 73,4 68,0 66,4 58,8 64,4 5 90,5 94,8 97,2 86,6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 18: Problembereiche aus Patienten- und Therapeutensicht (Angaben in %). Therapeut Patient Zu Behandlungsbeginn erklären Patienten und Therapeuten unabhängig voneinander, in welchen Problembereichen durch die psychotherapeutische Behandlung eine Veränderung angestrebt wird. Eine Veränderung in einem Problembereich wird von Patient oder Therapeut als gewünscht gewertet, wenn Patient oder Therapeut in der schriftlichen Befragung bezüglich dieses Bereichs angeben, dass Ihnen eine Veränderung in diesem Bereich wichtig, sehr wichtig oder sogar extrem wichtig ist. In den meisten Bereichen stimmen die Erwartungen von Patienten und Therapeuten überein. Am häufigsten wird von beiden Seiten eine Verbesserung des seelischen Befindens (Therapeuten: 100%; Patienten: 98,4%) und des allgemeinen psychischen Wohlbefindens 20 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0 bzw. N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=25-27 (9,8%-10,5%). 16

(Therapeuten: 100%; Patienten: 98,0%) angestrebt. Weiterhin erwarten sich 96,8% der Patienten eine Verbesserung ihres körperlichen Befindens und 91,8% eine Verbesserung ihres Selbstwerterlebens durch die bevorstehende Behandlung in der NaturaMed Fachklinik. Ihre Einstellung gegenüber ihrer Zukunft möchten 82,8% der Patienten verbessern. Patienten und Therapeuten stimmen weitgehend darüber überein, was im Mittelpunkt der Behandlung stehen soll. Nennenswerte Unterschiede zeigen sich lediglich in Bezug auf das Krankheitsverständnis, die Veränderung von sozialen Problemen und Veränderungen hinsichtlich Eigenaktivität und Verantwortung. Diese drei Bereiche werden von Therapeuten weit häufiger als von Patienten als wichtige Veränderungsbereiche genannt. 1.3.3 Therapeutische Arbeitsbeziehung 21 sehr positiv 6,0 27,7 ziemlich positiv 48,4 86,2 leicht positiv negativ 0,0 4,3 7,8 19,5 Therapeut Patient 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 19: Therapeutische Arbeitsbeziehung bei Aufnahme (Angaben in %). Die Erwartung des Patienten, dass die Therapie hilft, sowie eine positive Einschätzung der therapeutischen Arbeitsbeziehung gelten als prognostisch günstige Indikatoren für das Therapieergebnis 22. Die große Mehrzahl der Patienten der NaturaMed Fachklinik beurteilen nach den Kontakten in der ersten Woche die therapeutische Arbeitsbeziehung als ziemlich positiv (48,4%) oder sogar sehr positiv (27,7%). Lediglich in Ausnahmefällen (4,3%) schätzen Patienten die Beziehung zu ihrem Therapeuten als negativ ein. Ähnlich wie bei der Behandlungsmotivation beurteilen die Therapeuten auch die Arbeitsbeziehung zu Beginn der Behandlung zurückhaltender als ihre Patienten. Lediglich 6,0% der Therapeuten beurteilen die Arbeitsbeziehung als sehr positiv im Vergleich knapp 21 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0 (0%) bei Aufnahme und Entlassung und N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=24 (9,3%) bei Aufnahme bzw. n=25 (9,8%) bei Entlassung. 22 vgl. z. B. Luborsky L, Crits-Christoph P, Mintz J, Auerbach A (1998) Who will benefit from psychotherapy. Basic Books, New York. 17

30% sehr positiven Einschätzungen auf Patientenseite. Die große Mehrzahl der Therapeuten (86,2%) beurteilt die Arbeitsbeziehung nach den Kontakten der ersten Woche als ziemlich positiv. Auch aus der Sicht der Therapeuten ist die Arbeitsbeziehung nie negativ (0,0%). sehr positiv 15,2 60,5 ziemlich positiv 34,8 79,2 leicht positiv negativ 5,6 3,1 0,0 1,6 Therapeut Patient 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 20: Therapeutische Arbeitsbeziehung bei Entlassung (Angaben in %). Bei Therapieende wird die therapeutische Beziehung von den Patienten noch häufiger als zu Therapiebeginn als sehr positiv beurteilt (60,5%). Die Einschätzung einer eher negativen Arbeitsbeziehung tritt mit 1,6% ähnlich selten wie bei Aufnahme auf. Die Therapeuteneinschätzung der Arbeitsbeziehung bei Therapieende ist in etwa vergleichbar mit der zu Behandlungsbeginn, Therapeuten bleiben in ihrer Beurteilung zurückhaltender. Auf Therapeutenseite ist die Beurteilung der Arbeitsbeziehung als sehr positiv und als negativ bei Entlassung ähnlich selten wie zum Zeitpunkt der Aufnahme. Die große Mehrzahl der Therapeuten (79,2%) beurteilt die Arbeitsbeziehung bei Entlassung als ziemlich positiv. 18

2 Mit welchen therapeutischen Mitteln? 2.1 Verweildauer 23 bis 2 Wochen 2,7 3 Wochen 25,4 4 Wochen 67,2 über 4 Wochen 4,7 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 21: Verweildauer in Wochen (Angaben in %). Die durchschnittliche Verweildauer der im vorliegenden Report untersuchten Patienten beträgt 26,3 Tage (s=5,2) und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt in ähnlichen Fachkliniken 5. Zwei Drittel der Patienten (67,2%) wird etwa vier Wochen in der NaturaMed Fachklinik behandelt. Lediglich 4,7% der Patienten werden länger als 4 Wochen behandelt. 23 N=256 aus dem Patientendokumentation, keine Angaben: n=0. 19

2.2 Welche therapeutischen Maßnahmen sind hilfreich? 24 Das NaturaMed Fachklinik bietet ihren Patienten ein sehr breites Spektrum therapeutischer Maßnahmen. Es reicht von universell eingesetzten psychotherapienahen Verfahren wie z.b. psychologische Gespräche, Trauma-Therapie oder Biografiearbeit über breiteingesetzte körpernahe Verfahren wie z.b. Massagen und Entspannungsübungen bis zu speziellen Angeboten für spezifische Teilgruppen von Patienten wie z.b. Krankengymnastik, Vitaminbehandlung etc.. Psychol. Diagnostikgespräch (OPD) (n=226) 70,3 Psycholog.Fotodiagnose (n=251) 49,8 Psychologische Tests (n=87) 49,4 Chefartzt-Visite (n=181) 46,4 Psychologische Gespräche (n=251) 92,8 Trauma-Therapie (n=207) Biografiearbeit (psych. Lebensthemen) (n=184) 90,3 86,4 Familienaufstellung (Systemtherapie) (n=100) Gespräche mit Krankenschwestern (n=173) Gespräche mit Mitpatienten (n=246) 67,0 75,1 69,1 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 22 A: Psychotherapien u.a. (Angaben in %). Psychotherapienahe Angebote wie Psychologische Gespräche, Trauma-Therapie und Biografiearbeit werden von mehr als 90% der Patienten als besonders hilfreich empfunden. Die Familienaufstellung wird von deutlich weniger Patienten als hilfreich empfunden (67%), als im vorangegangenen Berichtszeitraum (Vorbericht: 85,5%). 24 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0. 20

Klangschalen-Therapie (Limbisches System) (n=177) 76,3 Hawaii Massage (n=85) 85,9 Meditations-Abend (Gruppe) (n=167) Facial Harmony (Gesichtsentspannung) (n=128) Energiebehandlung (Körperwahrnehmung) (n=161) 67,5 71,1 90,1 Heiße Steine (Entspannung) (n=117) Trager Bewegungstherapie (Körperwahrnehmung) (n=209) Jin Shin Jyutsu (Selbstbehandlung) (n=145) Jin Shin Jyutsu-Abend (Selbstbehandlung) (n=85) Cranio-Sakral-Therapie (WS- Schmerzwahrn.) (n=209) 88,9 72,7 84,8 71,1 75,6 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 22 B: Körperorientierte Psychotherapien (Angaben in %). Die eher körperorientierten Therapieangebote wenden sich an spezifische Teilgruppen von Patienten. Sie werden in der Regel von ihren Nutzern als hilfreich bewertet. Nur die Facial Harmony Therapie (71,1%), die Trager Bewegungstherapie (72,6%) und die Jin Shin Jyutsu Abende (71,1%) werden von etwas weniger als drei Viertel der Teilnehmer als hilfreich bewertet. Lediglich für die Meditationsabende ist die Zustimmung nicht ganz so breit und liegt unter 70%. 21

Ayurveda-Ölmassage (Schmerzpunktm.) (n=106) Krankengymnastik (n=36) Manuelle Therapie (n=211) Manuelle Muskeltherapie (n=188) Dorn-Massage (Chirotherapie) (n=236) 84,0 80,6 87,7 85,1 79,6 Moorpackung (n=45) 66,7 Großmassage (n=71) 93,0 Lymphdrainage (n=49) 79,6 Dauerbrause (n=79) 40,5 Fußreflexzonenmassage(n=198) 65,7 Nachtkerzenöl-Bad (n=47) 80,9 Cleopatra-Bad (n=39) 66,7 Thai-Massage (n=100) 86,0 Sandliege (n=51) 25,5 Mayr-Bauchmassage (n=52) 71,2 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 22 C: Körpertherapien (Angaben in %). Von den Körpertherapien werden Großmassage (93,0%), die Thai-Massage (86,0%), die manuelle Therapie (87,7%) und die manuelle Muskeltherapie (85,1%) von den Patienten als besonders häufig als hilfreich beschrieben. Sandliege (25,5%) und die Dauerbrause (40,5%) werden - wie auch im Vorberichtszeitraum - von verhältnismäßig wenigen Teilnehmern als hilfreich erlebt. 22

Arztgespräche (n=254) Akupunktur (bei Schmerzen) (n=55) 71,3 72,7 Homöopathische Spritzen-Therapie (n=121) Thymus-Spritze (Immunschwäche) (n=22) 45,5 45,5 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 22 D: Ärztliche Therapien (Angaben in %). Die von Ärzten durchgeführten Therapien werden recht unterschiedlich von den Patienten beurteilt. Während die Arztgespräche von mehr als 70% der Patienten als hilfreich bewertet werden, beurteilen weniger als die Hälfte der Nutzer die Homöopathische Spritzen-Therapie, die Eigenblutinfusion, die Thymus-Spritzen oder die UV-Bestrahlung als hilfreich. Insgesamt werden Ärztliche Therapien weniger als weniger hilfreich eingeschätzt, als im Vorberichtszeitraum. Willkommensvortrag (n=159) 35,2 Qi-Gong (Morgengymnastik) (n=119) 73,1 Ernährungs-Schule (Ernährungsvortrag mit Vorkochen) (n=84) 46,4 Gala-Abend (gemäß Ernährungsschule) (n=180) Freizeitangebot (n=171) 64,4 67,8 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 10 Abb. 22 E: Rahmenprogramm (Angaben in %). 0 Ähnlich differenziert wird das Rahmenprogramm der NaturaMed Fachklinik von den Patienten aufgenommen. Insbesondere der Willkommensvortrag kommt bei relativ wenig Patienten gut an (35,2%). Auch die Ernährungsschule wird von weniger als der Hälfte der Patienten als hilfreich erlebt. Qi-Gong und Rückenschule werden dagegen der Mehrheit der Patienten als hilfreich beurteilt und auch das allgemeine Freizeitangebot und der Gala-Abend werden von zwei Dritteln positiv eingeschätzt. 23

Zusammenfassend wird das Behandlungsprogramm von den Patienten positiv angenommen. Dies gilt sowohl für die angebotenen psychotherapeutischen als auch die eher körperbezogenen Angebote der Fachklinik. Das gebotene Rahmenprogramm bietet vielen etwas und wird dementsprechend differenziert bewertet. 24

3 Mit welchem Ergebnis? 3.1 Gesamteinschätzung 3.1.1 Einschätzung der Veränderungen 25 seelisches Befinden allg psychisches Wohlbefinden körperliches Befinden Selbstwerterleben Einstellung gg Zukunft 99,1 94,5 98,3 95,7 96,1 86,7 98,7 89,8 97,0 87,9 Eigenaktivität/Verantwortung 74,9 95,2 Krankheitsverständnis 77,3 99,1 Personen privat 52,0 78,8 soziale Probleme 30,5 78,4 Personen beruflich 21,9 42,0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 23: Veränderungseinschätzung (Verbesserung) aus Patienten- und Therapeutensicht (Angaben in %). Therapeut Patient Patienten und Therapeuten bewerten bei Therapieende die während der Behandlung in der NaturaMed Fachklinik erreichten Veränderungen und kommen unabhängig voneinander zu einem überwiegend positiven Urteil. 25 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0 (0%) und N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=25 (9,8%). 25

Abbildung 23 zeigt für die verschiedenen Problembereiche jeweils den Anteil an Patienten, der sich nach eigener Einschätzung oder im Urteil der behandelnden Therapeuten etwas oder deutlich gebessert hat. Sowohl aus Patienten- als auch aus Therapeutensicht zeigen sich nach der Behandlung in der NaturaMed Fachklinik bei fast allen Patienten Verbesserungen in den Bereichen seelisches Befinden, allgemeines psychisches Wohlbefinden, körperliches Wohlbefinden, Selbstwerterleben, Krankheitsverständnis und Einstellung gegenüber der Zukunft. Damit zeigen sich Verbesserungen besonders in den Problembereichen, die bei der Aufnahme der Patienten häufig im Vordergrund standen (siehe Abb. 18). Wie im stationären Setting nicht anders zu erwarten, sind positive Veränderungen zu bedeutsamen Personen im privaten Bereich, Veränderungen der sozialen Probleme z.b. bezüglich des Arbeitsplatzes und der Finanzen, sowie Veränderungen von Beziehungen im beruflichen Bereich im Vergleich zu den anderen Bereichen seltener. 3.1.2 Auffälligkeitsraten 26 Die Gesamteinschätzung des Behandlungsergebnisses erfolgt nach dem im "Heidelberger Modell" entwickelten Bewertungsalgorithmus. Dabei werden nach dem Konzept der Klinischen Bedeutsamkeit 27 Veränderungen auf verschiedenen Einzeldimensionen bewertet, die den physischen, psychischen und sozialen Status der Patienten sowie deren psychosoziale Ressourcen messen. Es werden sowohl die Einschätzungen der für die Behandlung zuständigen Therapeuten als auch jene der Patienten einbezogen. Entsprechend der Bewertungsregel werden die Behandlungen nach ihren Ergebnissen in auffällige und gute unterschieden. Dem Urteil 26 N=256 aus dem Patienten- und Therapeutenbericht, keine ausreichenden Angaben: n=25 (9,8%). 27 vgl. z. B. Kordy & Senf (1985). Überlegungen zur Evaluation psychotherapeutischer Behandlungen. PPmP 35:207-212 26

auffällig wird dabei eine Signalfunktion zugewiesen, d.h., wenn eine Behandlung ein im Sinne der vorab festgelegten Regel nicht hinreichend positives Ergebnis erzielt, wird dies als Signal verstanden, den Verlauf und das Ergebnis der Behandlung in einer der regelmäßig im Rahmen des QM durchgeführten Besprechungen ( interner Qualitätszirkel ) klinisch zu diskutieren. Die auf diese Weise ermittelte globale Beurteilung der Behandlungsergebnisse fällt sehr positiv aus. 95,7% der Behandlungen werden in ihrem Ergebnis als gut bewertet. Lediglich 4,3% der Fälle werden als "auffällig" bewertet, d.h. sie zeigen nicht hinreichend deutliche oder nicht hinreichend viele positive Veränderungen. 27

3.2 Therapieergebnis aus Therapeutensicht 3.2.1 Beeinträchtigungsschwere 28 sehr verbessert 81,5 verbessert 10,8 unverändert 7,0 verschlechtert 0 sehr verschlechtert 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 25: Beeinträchtigungsschwere (Angaben in %). Die Einschätzung der Beeinträchtigungsschwere (BSS) nach Schepank ist eines der beiden zentralen Einzelurteile aus Therapeutensicht. Für dieses diagnostische Instrument liegen Normen aus den epidemiologischen Untersuchungen der Mannheimer Arbeitsgruppe vor (vg. z.b. Schepank, 1987). Demnach wird ein Patient mit einem BSS-Summenwert über 4 als Fall bezeichnet. Nach dieser Definition werden 96,5% der Patienten des Berichtszeitraums bei Aufnahme als Fall und damit als bedeutsam beeinträchtigt eingeschätzt. Die mittlere Beeinträchtigungsschwere zu Behandlungsbeginn in der NaturaMed Fachklinik beträgt 7,6 (s=1,6) 29. Der mittlere BSS-Summenwert bei Entlassung liegt bei 3,4 (s=1,2) 30. Ausgehend von den Referenzdaten wird der BSS dann als sehr verbessert bewertet, wenn sich der betreffende Patient um mindestens 2 Punkte verbessert und aus einem Fall ein Nichtfall wird. Ein Ergebnis gilt als verbessert, wenn der BSS eine reliable Annäherung an die Werte zeigt, die normalerweise bei Nichtpatienten beobachtet werden. Negative Veränderungen werden entsprechend beurteilt. Nach dieser Bewertungsregel schätzen die Therapeuten in 7% der Fälle die Beeinträchtigung als unverändert ein. In 10,8% der Behandlungen hat sich die Beeinträchtigungen der Patienten aus Therapeutensicht verbessert. In der großen Mehrheit der Fälle hat sich die Beeinträchtigung der Patienten der NaturaMed Fachklinik sehr verbessert (81,5%) - bei 81,5% der Patienten sind also aus Fällen Nichtfälle geworden. Als verschlechtert oder sehr verschlechtert wird die Gesundheit der Patienten in keinem der Fälle des Berichtszeitraums bewertet. 28 N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=24 (9,4%). 29 N=256 aus Therapeutenangaben, keine Angaben n=24 (9,4%). 30 N=256 aus Therapeutenangaben, keine Angaben n=24 (9,4%). 28

29

3.2.2 Globale Erfassung des Funktionsniveaus 31 sehr verbessert verbessert unverändert verschlechtert sehr verschlechtert 0 3,0 12,6 84,0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 26: Globales Funktionsnivieau - GAF (Angaben in %). Die Erfassung des allgemeinen Funktionsniveaus erfolgt anhand der GAF-Skala 32 (Global Assessment of Functioning). Dabei handelt es sich um eine globale Einschätzung der psychischen, sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit eines Patienten. Im Rahmen der Qualitätssicherung werden sowohl bei Aufnahme als auch bei Entlassung GAF-Werte erhoben, die sich jeweils auf die letzten 7 Tage beziehen. Zusätzlich wird bei Aufnahme das allgemeine Funktionsniveau der letzten 12 Monate beurteilt. Ein GAF-Wert kann zwischen 0 und 100 liegen, wobei 100 ein volles psychisches, soziales und berufliches Funktionsniveau beschreibt. Für die Veränderungsbewertung wurde in Anlehnung an Steinhausen (1987) 33 ein Wert von 70 gewählt, um zwischen gesundem und pathologischem Funktionsniveau zu unterscheiden. Bei Aufnahme in die NaturaMed Fachklinik liegt der mittlere GAF-Wert (7 Tage) der Patienten bei 46,5 (s=4,5) 34, bei Entlassung bei 64,1 (s=7,6) 35. Die Bewertung des Behandlungsergebnisses erfolgt wiederum nach dem oben beschriebenen Prinzip der reliablen bzw. klinisch bedeutsamen Veränderung. Dabei zeigt sich zusammenfassend für 96,6% der Patienten eine Verbesserung ihres allgemeinen Funktionsniveaus, in 3,0% der Fälle sind keine Veränderungen der GAF-Werte zu beobachten. In einem Fall (%) findet sich eine reliable Verschlechterung der GAF-Werte. 31 N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=24 (9,4%). 32 Die GAF-Skala bildet die Skala V des DSM-IV (Saß, H., Wittchen, H.-U. & Zaudig, M. (1998). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV, 4. Auflage. Göttingen: Hogrefe). 33 Steinhausen H.C. (1987). Global assessment of child psychopathology. Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry 26, 203-206. 34 N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=24 (9,4%). 35 N=256 aus dem Therapeutenbericht, keine Angaben: n=24 (9,4%). 30

3.3 Therapieergebnis aus Patientensicht 3.3.1 Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem 38 36 Körperbezogene Beeinträchtigung 1,6 85,5 Psychische Beeinträchtigung 3,1 65,6 Soziale Probleme 3,1 46,1 Handlungskompetenz 5,1 38,7 verbessert verschlechtert Allgemeine Lebenszufriedenheit 2,3 40,6 Gesamtskala 2,0 75,8 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 27: Klinisch-Psychologisches Diagnosesystem: Veränderungen (Angaben in %) Seit Einführung des internetgestützten Qualitätsmanagements nach dem Heidelberger Modell durch Web-AKQUASI wird das Klinisch-Psychologische Diagnosesystem 38 (KPD- 38) als Kerninstrument verwendet. Es wurde an einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe normiert und erfasst neben körperlichen, psychischen und sozialen Problemaspekten auch ressourcenorientierte Merkmale wie Handlungskompetenz und Lebenszufriedenheit. Die Bewertung des Behandlungsergebnisses erfolgt wiederum nach dem Prinzip der reliablen bzw. klinisch bedeutsamen Veränderung. Abbildung 28 stellt die positiven und 36 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0. Für das KPD-38 wurde α=.10 (einseitig) zur Absiche rung der reliablen Veränderung herangezogen 31

negativen Veränderungen auf den Skalen des KPD-38 gegenüber. Das durch die Gesamtskala ausgedrückte allgemeine Befinden verbessert sich bei 75,8% der Patienten, negative Veränderungen sind mit einem Anteil von 2,0% selten. Dieses positive Bild spiegelt sich auch in den Veränderungen der fünf Einzelskalen wider: Auf allen Skalen überwiegen die Verbesserungen (38,7% - 85,5%) deutlich gegenüber den Verschlechterungen (1,6% - 5,1%). Dies gilt insbesondere für die körperbezogene bzw. die psychische Beeinträchtigung, die sich bei 85,5% bzw. 65,6 % positiv verändern. 3.3.2 Patientenzufriedenheit 37 Behandlungsqualität besser mit Problemen umgehen Klinik entsprach Bedürfnissen Behandlungszufriedenheit insg. würde Klinik empfehlen würde wiederkommen gewollte Behandlung erhalten mit erhaltener Hilfe zufrieden 99,6 98,8 97,7 98,4 96,9 97,3 97,7 93,8 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Abb. 28: Patientenzufriedenheit (Angaben in %). In der Qualitätssicherung wird die Erfassung der Zufriedenheit der Patienten mit der Behandlung sehr ernst genommen, auch wenn Zufriedenheit nicht mit Ergebnisqualität gleichgesetzt werden kann. Insbesondere bei Unzufriedenheit muss den Gründen kritisch nachgegangen werden. Nahezu alle Patienten äußern sich insgesamt zufrieden mit der Behandlung in der NaturaMed Fachklinik und den Ergebnissen der Therapie. 99,6% der Patienten sind mit der Behandlungsqualität zufrieden; 98,4% der Patienten geben an, mit der Behandlung insgesamt zufrieden gewesen zu sein. 93,8% der Patienten sind zufrieden mit der Hilfe, die sie erhalten haben und 96,9% würden die NaturaMed Fachklinik weiter empfehlen. 37 N=256 aus dem Patientenbericht, keine Angaben: n=0. 32

Zusammenfassung und Ausblick Qualitätssicherung macht das Geschehen in einer Klinik transparent. Die Mitarbeiter erhalten durch kontinuierliche Beobachtung, systematische Dokumentation und standardisierte Ergebnisevaluation eine Rückmeldung sowohl über ihre Arbeit und deren Ergebnisse als auch über die Anerkennung, die ihre Arbeit bei den Patienten findet. Gleichzeitig erhalten auch zukünftige Patienten und Kostenträger Orientierungshilfen. Insofern ist es überraschend, dass auch heute noch Qualitätssicherung keinen zentralen, systematischen Stellenwert in der medizinischen Versorgung 38 hat. Es beteiligen sich zwar zunehmend mehr Kliniken an einer solchen systematischen Dokumentation, etwa unter Nutzung der Psy-Ba-Do für die Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin 39, die in Zusammenarbeit mit der AWMF ( Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften ) erarbeitet wurde. Dennoch nutzen nach wie vor bei weitem nicht alle Kliniken die Chance, sich durch Informationen über Behandlungsergebnisse und Patientenzufriedenheit ihren zukünftigen Patienten sowie Krankenkassen bzw. versicherungen vorzustellen. In der NaturaMed Fachklinik wird seit 2006 routinemäßig Qualitätssicherung nach dem Heidelberger Modell durchgeführt, das die Ergebnisqualität in den Mittelpunkt stellt. Regelmäßige Zwischenerhebungen des Gesundheitszustandes für alle Patienten, um Informationen über den Behandlungsverlauf im Einzelfall zu erhalten und diese über das Computerprogramm Web-AKQUASI ohne Zeitverzögerung an das therapeutische Team zurück zu melden und für die weitere Behandlungsplanung zu nutzen, finden in der NaturaMed Fachklinik zum gegebenen Zeitpunkt nicht statt. Die Mehrzahl der Patienten der NaturaMed Fachklinik kommt aufgrund somatoformer Störungen und affektiver Störungen zur Behandlung. Die Anzahl der Patienten mit Persönlichkeitsstörungen hat im Vergleich zum Vorberichtszeitraum abgenommen. Im Durchschnitt sind die Patienten 52,1 Jahre alt. Der Versorgungsbereich konzentriert sich auf die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern und ist damit regional ausgerichtet. Die NaturaMed Fachklinik bietet eine breite Palette von Behandlungsmaßnahmen an. Die psychotherapeutischen Maßnahmen und die begleitenden Angebote werden von den Patienten sehr positiv beurteilt und überwiegend als hilfreich eingeschätzt. Die Behandlungsergebnisse der NaturaMed Fachklinik sind sehr gut und werden bei einer vergleichsweise kurzen durchschnittlichen Verweildauer von 26,3 Tagen erreicht. 95,7% der Behandlungen werden in ihrem Ergebnis als gut beurteilt; mit 4,3% ist der Anteil an sog. auffälligen Verläufen niedrig. 38 Schwartz FW et al. (1995). Gesundheitssystemforschung in Deutschland - Denkschrift. VCH Verlagsgesellschaft mbh, Weinheim. 39 Heuft G & Senf W (1998). Praxis der Qualitätssicherung in der Psychotherapie: Das Manual zur Psy-BaDo. Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 33

Betrachtet man die normierten mittleren Veränderungen (die sich mit den häufig in der Fachliteratur berichteten Effektstärken vergleichen lassen), so ist eine deutliche Abnahme der Beschwerden während der Behandlung zu beobachten (vgl. Tabelle 1). Auch auf den ressourcenorientierten Skalen Handlungskompetenz und Zufriedenheit zeigen sich Veränderungen. Skalenbezeichnung Aufnahme - Entlassung Allgemeinbefinden mit körperl. Aspekten 1,81 Psychische Beschwerden 1,13 Soziale Probleme 0,75 Handlungskompetenz 0,68 Zufriedenheit 0,91 Gesamtskala 1,31 Tabelle 1: normierte mittlere Veränderungen auf den Skalen des KPD-38. Leider kann derzeit nichts zur Stabilität der erreichten Verbesserungen gesagt werden, da routinemäßige katamnestische Befragung noch nicht zur Verfügung stehen. 34