Grobkonzept Medien und Informatik der Volksschule Appenzell Ausserrhoden Mai 2017 Bericht zur Schulqualität in den extern evaluierten Schulen 1
Impressum Departement Bildung und Kultur Amt für Volksschule und Sport Regierungsgebäude 9102 Herisau www.schule.ar.ch Verfasser Ingrid Brühwiler Stefan Chiozza Dominik Schleich Mai 2017 2
Grobkonzept Medien und Informatik 1 Einleitung Mit dem neuen Lehrplan AR wird auf das Schuljahr 2017/18 in den fünften und sechsten Primarklassen je eine Wochenlektion Medien und Informatik eingeführt. Auf der Oberstufe wird nebst der bestehenden Wochenlektion in der ersten eine weitere in der zweiten Sekundarklasse erteilt. Der Modullehrplan Medien und Informatik unterscheidet die Kompetenzbereiche Medien und Informatik sowie die Kompetenzen zur Anwendung der Informations- und Kommunikationstechnologien, die als Anwendungskompetenzen bezeichnet werden. Das neue Fach Medien und Informatik baut auf vier Kompetenzen für den Bereich Medien und drei für den Bereich Informatik: A Medien 1. Die Schülerinnen und Schüler können sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und virtuellen Lebensräumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen, Regeln und Wertesystemen verhalten. 2. Die Schülerinnen und Schüler können Medien und Medienbeiträge entschlüsseln, reflektieren und nutzen. 3. Die Schülerinnen und Schüler können Gedanken, Meinungen, Erfahrungen und Wissen in Medienbeiträge umsetzen und unter Einbezug der Gesetze, Regeln und Wertesysteme auch veröffentlichen. 4. Die Schülerinnen und Schüler können Medien interaktiv nutzen sowie mit anderen kommunizieren und kooperieren. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche die digitalen Medien nicht nur effizient, sondern auch kritisch und mündig nutzen können. B Informatik 1. Die Schülerinnen und Schüler können Daten aus ihrer Umwelt darstellen, strukturieren und auswerten. 2. Die Schülerinnen und Schüler können einfache Problemstellungen analysieren, mögliche Lösungsverfahren beschreiben und in Programmen umsetzen. 3. Die Schülerinnen und Schüler verstehen Aufbau und Funktionsweise von informationsverarbeitenden Systemen und können Konzepte der sicheren Datenverarbeitung anwenden. Die grösste Änderung gegenüber dem bestehenden ICT-Lehrplan besteht darin, dass Grundgedanken der Wissenschaft Informatik vermittelt werden, welche in unserer Informationsgesellschaft zunehmend als Schlüsselkompetenzen erachtet werden. Stichworte dazu sind Programmieren und Robotik. Anwendungskompetenzen Der Erwerb der Anwendungskompetenzen gehört grösstenteils zum Auftrag der Fachbereiche und ist dort beschrieben. 3
2 Voraussetzungen zur Einführung des neuen Fachs Medien und Informatik A Infrastruktur Jeder Lehrperson soll ein mobiles, persönliches Arbeitsgerät zur Verfügung stehen oder sie soll an jedem Computer auf ihren persönlichen Arbeitsplatz zugreifen können. Für die Lernenden soll mindestens ein Klassensatz digitaler Geräte zur Verfügung stehen. Bei Neuanschaffungen bevorzugen die Schulen grundsätzlich mobile Geräte, welche ins interne Netz der Schule eingebunden werden können. Für die Primarstufe empfiehlt das Amt für Volksschule und Sport Tablets. Die Anzahl, die Art der Geräte und die Anzahl der Klassensätze ergeben sich aus dem pädagogischen Konzept und der Anzahl Klassen der Schule. Die Geräte sind primär von der Schule zur Verfügung zu stellen. Alternativ können auch Mischmodelle (bring your own device) geprüft werden. Die Schule benötigt für die Anbindung der Geräte einen Internetanschluss mit hoher Bandbreite. Aus Datenschutzgründen sind Infrastruktur, Software und Netz für die Organisation und Verwaltung der Schule konsequent vom eigentlichen Unterrichtsbereich getrennt. Es ist nicht vorgesehen, dass sich die Schulen um die Anschaffung weiterer Peripheriegeräte wie Roboter, 3D-Printer oder ähnliches kümmern müssen. Das Amt für Volksschule und Sport wird regionale oder mobile Lösungen vorschlagen. B Fachkompetenzen der Lehrpersonen Die Fachkompetenzen der Lehrpersonen sind im Bereich Informatik sehr unterschiedlich. Das Amt für Volksschule und Sport wird den Weiterbildungsbedarf gemeinsam mit den Schulleitungen analysieren. Dabei muss klar sein, welche Lehrpersonen als Fachlehrpersonen das neue Fach unterrichten und welche lediglich für den Bereich Anwendungen in den anderen Fächern zuständig sind: Grundsätzlich können sich alle Lehrpersonen des 2. und 3. Zyklus auf das Fach Medien und Informatik in Kursen vorbereiten. Für die Lehrpersonen ab der 5. Primarklasse, die das Fach unterrichten, ist der Einführungskurs obligatorisch. In den weiterführenden Kursen für alle Lehrpersonen freiwillig - werden zwei Ziele fokussiert: einerseits werden die Lehrpersonen in ihren Fachkompetenzen weitergebildet und andererseits gibt es Kurse, welche pädagogisch-didaktische Ziele mit konkreten Umsetzungen für den Schulalltag beinhalten. Diese spezifischen Weiterbildungen werden ein nicht zu unterschätzendes Volumen einnehmen. Sie sind nicht bis zum Start des neuen Lehrplans realisierbar und werden im Sinne einer berufsbegleitenden Kompetenzerweiterung und Unterstützung über die kommenden Jahre verteilt. Das Amt für Volksschule und Sport plant, die Weiterbildungen nicht bei den Pädagogischen Hochschulen einzukaufen, sondern wie bei den ICT-Integrationskursen ein eigenes Kurskader aufzubauen. Es werden je fünf Lehrpersonen unseres Kantons der Mittel- respektive der Oberstufe gesucht, welche entweder bereits ein CAS in Medien und Informatik haben oder gewillt sind, dieses oder ein äquivalentes Zertifikat zu erwerben. Diese Lehrpersonen sollen als Multiplikatoren weitere Lehrpersonen in Zusammenarbeit mit dem Amt für Volksschule und Sport fachlich und pädagogisch weiterbilden. In diesem Arrangement übernimmt der Kanton die Ausbildungskosten. 4
C Lehrmittel Bis zum Start mit dem neuen Lehrplan AR wird nur ein Lehrmittel verfügbar sein, das Inform@21 des Lehrmittelverlags St. Gallen. Es ist in unserem Kanton bereits bekannt, wird gegenwärtig an die Erfordernisse des neuen Lehrplans angepasst und auf den Sommer 2017 erscheinen. Beispiele und mehr Details: http://www.lehrmittelverlag.ch/de/content.aspx?ctgyname=download+inform+ms+os+3 Das Amt für Volksschule und Sport empfiehlt dieses Lehrmittel. Die Anschaffung soll auf Frühling 2018 budgetiert werden. 3 Übergangsregelung Das Amt für Volksschule und Sport sieht in Anbetracht der äusserst knappen Zeit einen sanften Einstieg in diesen neuen Fachbereich vor. Primär sollen die ICT-Anwendungskompetenzen der Lernenden in den üblichen Fächern aufgebaut und gefördert werden. Als zweites wird im Fach Medien und Informatik ein Schwerpunkt in der Medienkompetenz gesetzt. In dritter Linie sollen im Bereich Informatik erste Erfahrungen mit einer Programmiersprache, beispielsweise Scratch gemacht werden. Beim konkreten Ablauf und den Umsetzungen werden die Schulleitungen mit ihren Teams einen passenden Weg finden. (Bis zur flächendeckenden Einführung dieses Fachbereichs ist mit drei bis fünf Jahren zu rechnen.) A ICT-Anwendungen Die Schulleitungen achten vermehrt darauf, dass die auf die Fächer verteilten ICT-Anwendungskompetenzen Eingang in den Unterricht finden. B Umgang mit Medien Das Amt für Volksschule und Sport hat auf Anregung des VSLAR die Förderung der Kompetenz zum Umgang mit Medien bei den Lernenden als Schwerpunkt definiert und dafür mit dem Kindesschutzzentrum eine Vereinbarung zur fachlichen Unterstützung unserer Schulen getroffen. Es ist vorgesehen, diese Inputs in den Zeitgefässen für Medien und Informatik zu vertiefen. C Programmieren Der Lehrplan Medien und Informatik enthält ab der 5. Primarklasse Kompetenzbeschreibungen, die mit einer Programmierumgebung erworben werden müssen. Diese Kompetenzen werden auf der Sekundarstufe vertieft. Das Ziel ist, Kinder und Jugendliche mit den Grundkonzepten der Computerprogrammierung vertraut zu machen. Mittlerweilen sind einige Programmierumgebungen erhältlich, die speziell für Kinder / Jugendliche entwickelt wurden. Das Amt für Volksschule und Sport empfiehlt Scratch (https://scratch.mit.edu/). Diese Programmierumgebung ist eine kostenlos zugängliche, erziehungsorientierte grafisch-visuelle Programmiersprache für Kinder und Jugendliche (8 bis 16 Jahre). Entwickelt wurde das Programm am Massachusetts Institute of Technology in Boston und bewährt sich seit rund zehn Jahren im Schulumfeld. Die Fokussierung auf eine Programmierumgebung wird den Austausch von Erfahrungen unter den Lehrpersonen fördern und die Entwicklung von entsprechenden Weiterbildungsangeboten vereinfachen. Die Lehrpersonen werden in den Weiterbildungskursen in diese Programmierumgebung und ihre didaktischen Anwendungsmöglichkeiten eingeführt. 5
D Einführung der Lehrpersonen für den Start Zwischen den Frühlings- und Sommerferien 2017 wird vom Amt für Volksschule und Sport je ein Tag Weiterbildung für Lehrpersonen des 2. und des 3. Zyklus angeboten. Diese Einführungskurse sind für jene Lehrpersonen obligatorisch, die das Fach Medien und Informatik unterrichten werden. Sie dienen der Erweiterung der Anwendungskompetenz der Lehrpersonen und bereiten sie auf den Einstieg ins neue Fach vor. Die obligatorischen Kurse werden auch im Schuljahr 2017/18 angeboten. Bei Bedarf noch ein drittes Jahr. Die betreffenden Lehrpersonen haben somit einen Zeitraum von drei Jahren, die für sie obligatorische Weiterbildung zu absolvieren. Das Amt für Volksschule und Sport begrüsst es, wenn Lehrpersonen, die das Fach nicht unterrichten, den Einführungskurs freiwillig besuchen. Es sind folgende Daten fürs aktuelle Schuljahr vorgesehen: Samstag, 6. Mai 2017: Einführungskurs für den 2. Zyklus Samstag, 24. Juni 2017: Einführungskurs für den 3. Zyklus Im Schuljahr 2017/18 finden dieselben Weiterbildungen an folgenden Daten statt: Samstag, 5. Mai 2018: Einführungskurs für den 2. Zyklus Samstag, 23. Juni 2018: Einführungskurs für den 3. Zyklus In diesen Kursen werden die Lehrplaninhalte betrachtet und die Fähigkeiten vermittelt, welche die Lehrpersonen benötigen, dieses Fach in der Übergangsphase zu unterrichten. Allfällige mit dem Kapitel B zusammenhängende Weiterbildungen werden kommuniziert, sobald das Kurskader die Arbeit aufnehmen konnte. Auch diese Kurse werden über mehrere Jahre angeboten. Quellenhinweis: Für dieses Grobkonzept wurden die Konzepte der Kantone St. Gallen, Schwyz und Bern konsultiert, verschiedene Berichte von Arbeitsgruppen, wie derjenigen zu Medien und Informatik im Lehrplan 21 der D- EDK ausgewertet und Erfahrungen der Netzwerke verschiedener Kantone einbezogen. 6