Update 2016 Update Recht

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Transkript:

Architektenkammer Baden-Württemberg Danneckerstraße 54 70182 Stuttgart Rechtsanwälte Reinhard Weng Andreas Weber Telefon: 0711/2196-104 Telefon: 0711/2196-138 reinhard.weng@akbw.de andreas.weber@akbw.de AKBW Juli 2016 1

A. Stand Reform des Bauvertragsrechts Ausblick Architekten- und Ingenieurvertragsrecht B. Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartGmbB) AKBW Juli 2016 2

A. Stand Gesetz zur Reform des Bauvertragsrechts und zur Änderung der kaufrechtlichen Mängelhaftung Ausblick Architekten- und Ingenieurvertragsrecht I. Gesetzentwurf Eingebracht in Bundestag 1. Lesung Inkrafttreten sechs Monate nach Verabschiedung Voraussichtlich Mitte 2017 AKBW Juli 2016 3

II. Wesentliche Inhalte / Im BGB geregelt Ergänzungen im Werkvertrags- und Kaufvertragsrechts des BGB Werkvertragsrecht Ergänzung der allgemeinen Vorschriften Bauvertragsrecht Aufnahme spezieller Regelungen für Bauverträge Verbraucherbauvertrag Aufnahme spezieller Regelungen für Verbraucherbauverträge AKBW Juli 2016 4

Architekten- und Ingenieurvertragsrecht Aufnahme spezieller Regelungen für Architekten- und Ingenieurverträge Siehe unten III. Bauträgervertragsrecht Aufnahme spezieller Regelungen für Bauträgerverträge Kaufvertragsrecht Ergänzung im Kaufvertragsrecht AKBW Juli 2016 5

III. Architekten- und Ingenieurvertragsrecht Neu aufgenommen unter Werkvertrag und ähnliche Verträge Als eigener Untertitel Die allgemeinen Vorschriften des Werkvertragsrechts sowie wesentliche Teile des neuen Bauvertragsrechts gelten sinngemäß Ergänzt um weitere spezielle Regelungen AKBW Juli 2016 6

Im Wesentlichen: Update 2016 Update Recht 1. Vertragstypische Pflichten aus Architekten- und Ingenieurverträgen / 650 o BGB-E a) Allgemeine Regelung / 650 o Abs. 1 BGB-E Durch einen Architekten- oder Ingenieurvertrag wird der Unternehmer verpflichtet, die Leistungen zu erbringen, die nach dem jeweiligen Stand der Planung und Ausführung des Bauwerkes oder der Außenanlage erforderlich sind, um die zwischen den Parteien vereinbarten Planungs- und Überwachungsziele zu erreichen. AKBW Juli 2016 7

b) Erstellung einer Planungsgrundlage nebst Kosteneinschätzung / 650 o Abs. 2 BGB-E Soweit wesentliche Planungs- und Überwachungsziele noch nicht vereinbart sind, hat der Unternehmer zunächst eine Planungsgrundlage zur Ermittlung dieser Ziele zu erstellen. Er legt dem Besteller die Planungsgrundlage zusammen mit einer Kosteneinschätzung für das Vorhaben zur Zustimmung vor. AKBW Juli 2016 8

Soweit bei einer Beauftragung (z. B. über mehrere Leistungsphasen) wesentliche Planungs- und Überwachungsziele noch nicht vereinbart sind Beispiel: Bei Vertragsabschluss sind noch wesentliche Fragen das Bauvorhaben betreffend ungeklärt Erstellung einer Planungsgrundlage zur Ermittlung der noch offenen Planungs- und Überwachungsziele AKBW Juli 2016 9

Erstellung einer Kosteneinschätzung als grobe Einschätzung der zu erwartenden Kosten für die Finanzierungsplanung (keine Kostenschätzung) Zur Entscheidungsfindung, ob das Vorhaben fortgesetzt oder von dem Sonderkündigungsrecht nach 650 q BGB-E Gebrauch gemacht werden soll Zustimmung des Auftraggebers zur Planungsgrundlage und Kosteneinschätzung erforderlich Nebeneffekt: Evtl. Eingrenzung vorvertraglicher, honorarfreier Akquisitionsleistungen AKBW Juli 2016 10

2. Sonderkündigungsrecht 650 q BGB-E Für den Auftraggeber nach Vorlage der Planungsgrundlage sowie Kosteneinschätzung nach 650 o BGB-E Erlischt zwei Wochen nach Vorlage der Unterlagen an den Auftraggeber Aber: Bei Verbrauchern als Auftraggeber längere Frist, wenn diese nicht bei Vorlage der Unterlagen in Textform über das Kündigungsrecht, die Kündigungsfrist sowie die Rechtsfolgen der Kündigung unterrichtet wurden AKBW Juli 2016 11

Für den Auftragnehmer, wenn der Auftraggeber die Zustimmung zur Planungsgrundlage und Kosteneinschätzung nach angemessener Fristsetzung verweigert oder keine Erklärung zu den Unterlagen abgibt Vergütungsanspruch für die bis zur Sonderkündigung erbrachten Leistungen. Nicht darüber hinaus AKBW Juli 2016 12

3. Ordentliche Kündigung / Außerordentliche Kündigung des Architektenvertrages Das Recht zur ordentlichen Kündigung und außerordentlichen Kündigung bleibt neben dem neuen Sonderkündigungsrecht bestehen a) Ordentliche Kündigung / 649 BGB Nunmehr 648 BGB-E Wie bisher nur durch Auftraggeber mit Honoraransprüchen des Auftragnehmers (z. B. entgangener Gewinn ) AKBW Juli 2016 13

b) Außerordentliche Kündigung / 648 a BGB-E Durch Auftraggeber und Auftragnehmer Kündigung nur aus wichtigem Grund Bisher Rechtsprechung Nunmehr in 648 a BGB-E gesetzlich geregelt (neu) Honoraranspruch nur für bis zur Kündigung erbrachte Leistungen Aber: Schadensersatz möglich ( 648 a Abs. 6 BGB-E) AKBW Juli 2016 14

4. Anordnungsrecht des Auftraggebers / 650 p i. V. m. 650 b BGB-E Gesetzlich neu geregelt Nach Abschluss des Architektenvertrages Bei vom Auftraggeber veranlassten Änderungen der vertraglich vereinbarten Leistung bzw. des vertraglich vereinbarten Werkerfolges Einseitiges Anordnungsrecht des Auftraggebers, sofern über die Änderung kein Einvernehmen erzielt werden konnte. Vorrang der Einigung AKBW Juli 2016 15

Verweigerungsrecht durch Auftragnehmer nur, wenn die angeordnete Änderung des vereinbarten Werkerfolges unzumutbar ist. Ausnahmeregelung Beispiel: Änderung übersteigt die fachlichen Möglichkeiten des Auftragnehmers AKBW Juli 2016 16

Vergütungsanspruch / 650 p Abs. 2 BGB-E Nach der HOAI, sofern die angeordnete Änderungsleistung von der HOAI erfasst wird Beispiel: Wiederholung von Grundleistungen Ansonsten: Nach Vereinbarung Oder tatsächlich erforderlichen Kosten / Übliche Vergütung Unklar: Verhältnis zu 10 HOAI. Damit obsolet? AKBW Juli 2016 17

5. Sicherungshypothek / Bauhandwerkersicherung Die für Bauverträge geltenden Regelungen über die Sicherungshypothek 650 d BGB-E und Bauhandwerkersicherung 650 e BGB-E gelten über 650 p BGB-E auch für Architektenverträge Bisher nur Rechtsprechung. Nunmehr gesetzlich geregelt (neu) AKBW Juli 2016 18

6. Abnahme Update 2016 Update Recht Erforderlich für den Beginn der Gewährleistungsfrist sowie Fälligkeit der Schlussrechnung ( 15 Abs. 1 HOAI) / Umkehr der Beweislast Abnahmefiktion / 640 Abs. 2 BGB-E (neu) Ersetzt 640 Abs. 1 Satz 3 BGB (alt) Zustandsfeststellung bei Verweigerung der Abnahme / 650 f BGB-E (neu) AKBW Juli 2016 19

Teilabnahme / 650 r BGB-E (neu) Der Unternehmer (Auftragnehmer/Architekt) kann ab der Abnahme der letzten Leistung des bauausführenden Unternehmers oder der bauausführenden Unternehmer eine Teilabnahme der von ihm bis dahin erbrachten Leistungen verlangen. Teilabnahme(n) vor vollständiger Erbringung der Leistungsphase 8 Anpassung an Gewährleistungsfristen der bauausführenden Unternehmen Der Rechtsanspruch auf die gesetzliche Teilabnahme besteht neben einer vertraglich vereinbarten Teilabnahme. Z. B. nach der L-phase 8 AKBW Juli 2016 20

7. Schriftform der Kündigung / 650 g BGB-E (neu) Dient der Beweissicherung und Rechtssicherheit AKBW Juli 2016 21

8. Gesamtschuldnerische Haftung / 650 s BGB-E (neu) Nimmt der Besteller (Auftraggeber) den Unternehmer (Auftragnehmer/Architekt) wegen eines Überwachungsfehlers in Anspruch, der zu einem Mangel an dem Bauwerk oder an der Außenanlage geführt hat, kann der Unternehmer (Auftragnehmer/Architekt) die Leistung verweigern, wenn auch der ausführende Bauunternehmer für den Mangel haftet und der Besteller (Auftraggeber) dem bauausführenden Unternehmer noch nicht erfolglos eine angemessene Frist zur Nacherfüllung bestimmt hat. AKBW Juli 2016 22

Einschränkung der gesamtschuldnerischen Haftung Architekt Bauunternehmer Bei Mängeln, die sowohl der Bauunternehmer als auch der Architekt zu verantworten haben Nur bei Überwachungsfehlern des Architekten. Nicht bei Planungsfehlern. Hier bleibt es bei der vollumfänglichen gesamtschuldnerischen Haftung AKBW Juli 2016 23

Vorrang der Nacherfüllung durch Bauunternehmer / Leistungsverweigerungsrecht des Architekten Der Auftraggeber muss den bauausführenden Unternehmer zuvor erfolglos zur Nacherfüllung (Mangelbeseitigung) innerhalb einer angemessenen Frist aufgefordert haben Bis dahin besteht ein Leistungsverweigerungsrecht des Architekten gegenüber dem Auftraggeber Gesamtschuldnerische Haftung Architekt Bauunternehmer erst nach erfolgloser Nacherfüllung durch Bauunternehmer AKBW Juli 2016 24

B. Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartGmbB) Seit 2013. Durch Ergänzung des PartGG auf Bundesebene. 8 Abs. 4 PartGG Architekten und Ingenieure unterliegen der Länderhoheit. Daher waren Ergänzungen in den Länderarchitektengesetzen erforderlich. Hier: 2 a Abs. 4 ArchG Ba.-Wü. seit 27.02.2016 Als Personengesellschaft haftungsrechtliche Alternative zur aufwendigeren GmbH (juristische Person). Die Haftungsbeschränkung ist bei der GmbH jedoch umfangreicher. AKBW Juli 2016 25

Ab zwei Partner/Gesellschafter möglich (anders GmbH) Kein Mindeststammkapital (anders GmbH) Keine Bilanzierungspflicht (anders GmbH) Keine Gewerbesteuerpflicht (anders GmbH) Keine IHK Mitgliedschaft (anders GmbH) Nur für Angehörige freier Berufe für freiberufliche Leistungen (anders GmbH) AKBW Juli 2016 26

Deutliche Verbesserung in der Haftungsbeschränkung gegenüber GbR Hier: Umfangreiche persönliche sowie gesamtschuldnerische Haftung der Gesellschafter (neben dem Gesellschaftsvermögen) AKBW Juli 2016 27

Einfache Partnerschaftsgesellschaft (PartG) Hier: Relativierte gesamtschuldnerische Haftung durch Haftungskonzentration auf den Handelnden Haftungsbeschränkung der Höhe nach durch AGB im Architektenvertrag möglich. Für fahrlässig verursachte Schäden auf die in 2 a Abs. 3 ArchG Ba.-Wü. genannten Beträge für Sachund Vermögensschäden sowie Personenschäden Problem: Dies stellt lediglich eine Erleichterung einer Haftungsbeschränkung dar. Keine Individualabrede erforderlich. Der Auftraggeber muss allerdings die Klausel/AGB unterzeichnen. AKBW Juli 2016 28

Automatische Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen bei fehlerhafter Berufsausübung, sofern eine durch Gesetz begründete Berufshaftpflichtversicherung besteht. Haftungsbeschränkung nur bei fehlerhafter Berufsausübung. Nicht bei Haftung oder Ansprüchen z. B. aus Mietrecht, Arbeitsrecht/Sozialversicherungsrecht, Steuerrecht oder bei Honorarforderungen von Subunternehmern etc. (anders GmbH) AKBW Juli 2016 29

Haftungsbeschränkung nur bei bestehender ausreichender Berufshaftpflichtversicherung nach Landesrecht / 2 a Abs. 4 ArchG Ba.-Wü. (anders GmbH) Mindestdeckungssummen 1,5 Mio. für Personenschäden und 300.000 für sonstige Schäden für jeden Versicherungsfall Für alle innerhalb eines Versicherungsjahres verursachten Schäden können die Leistungen des Versicherers auf den mit der Zahl der Partner vervielfachten Betrag der Mindestversicherungssummen begrenzt werden, müssen jedoch mindestens den dreifachen Betrag der Mindestversicherungssummen erreichen. AKBW Juli 2016 30

Die gesamte nach dem Unternehmensgegenstand der PartGmbB oder faktisch von der Gesellschaft erbrachte berufliche Leistung muss ausreichend versichert sein Z. B. auch generalplanerische Leistungen oder projektbezogene Fachingenieurleistungen im Einzelfall. Auch bei Beauftragung von Subunternehmern durch die PartGmbB AKBW Juli 2016 31

Oder bei einer ARGE PartGmbB Fachplanergesellschaft, wenn der AG u. a. auch Fachplanerleistungen an die ARGE beauftragt hat Ansonsten eventuell keine Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen / Nicht versicherte Leistung AKBW Juli 2016 32

Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen auch dann, wenn die bestehende Berufshaftpflichtversicherung keine Deckung übernimmt? Z. B. Überschreitung der Deckungssummen Vorsatz Obliegenheitsverletzung Achtung: Anpassung der Berufshaftpflichtversicherung bei Gesellschafterwechsel oder Neuaufnahme weiterer Gesellschafter AKBW Juli 2016 33

Persönliche Haftung der Gesellschafter bei unerlaubter Handlung / deliktische Haftung Keine Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen. Aber unter Umständen Deckung durch Berufshaftpflichtversicherung Haftungsbeschränkung auf Gesellschaftsvermögen AKBW Juli 2016 34

Siehe zur Firmierung Eintragung in das Partnerschaftsregister bei den Amtsgerichten Eintragung in das Verzeichnis der Architektenpartnerschaften bei der Architektenkammer erforderlichen Versicherungsbestätigung Umwandlung GbR oder PartG in PartGmbB sowie weitere Informationen nebst schriftlichem Gesellschaftsvertrag etc. das Merkblatt 07-2 zur PartGmbB AKBW Juli 2016 35

Haftungsrechtliche Alternative: Gründung einer GmbH als juristische Person AKBW Juli 2016 36

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit AKBW Juli 2016 37