Hochwasser-Risikomanagement mehr als nur Schutzwände und Deiche!

Ähnliche Dokumente
Hochwasserangepasstes Planen, Bauen und Sanieren

Anforderungen an die Planungsbehörden für ein klimarobustes Risikomanagement BERND KATZENBERGER

Örtliche Hochwasserschutzkonzepte/ Starkregen Was können Kommunen tun?

Hochwasserrisiko und Hochwasserschutz in Bingen-Gaulsheim

Hochwasser-Risikomanagement. Eine Aufgabe nur. Jürgen Jensen Christoph Mudersbach Jens Bender. Universität Siegen

Gemarkung: Flurnummer: mittlere natürliche Geländehöhe: Höhe des grundstücksbezogenen Wasserstands bei HQ 100 : Fließgeschwindigkeit bei HQ 100 :

Hochwasserrisikomanagement Stör / Bramau. Kellinghusen

Hochwasser und Starkregen. Risikovorsorge Gut versichert!

Extremhochwasser hinter Deichen

Hochwasserschutz in Nordrhein-Westfalen

Hochwasserrisikomanagementplanung in M-V Landesweite Maßnahmen HWRM-MV

Klimawandel und Hochwasservorsorge

Neues Wassergesetz und Hochwasserschutz

Wildbachgefahren. Abhilfe durch integrales Risikomanagement Rolle der Gemeinden

HWRM-Plan Rheingau Maßnahmensteckbrief - lokale Planungsebene

Audit Hochwasser ein Angebot der DWA zur Analyse Ihrer Vorsorge gegen Überflutungen und Starkregen

Überschwemmungen Kooperation von Wasserwirtschaft und Versicherungswirtschaft?

HWRM-Plan Rheingau Maßnahmensteckbrief - lokale Planungsebene

Hochwasserrisikomanagementplanung in NRW Hochwassergefährdung und Maßnahmenplanung Arnsberg

Risiken infolge des Klimawandels und daraus abgeleitete notwendige Vorsorgemaßnahmen

Vorgehensweise bei der vorläufigen Bewertung des Hochwasserrisikos nach EU-HWRM-RL

Risikovorsorge aus Sicht der Versicherungsichungswirtschaft

Empfehlungen bei Hochwasser

Advancing human security through knowledge-based approaches to reducing vulnerability and environmental risks. United Nations University

Extremregen in Münster und Greven Was lernen wir? Eine Bewertung und Einordnung aus Sicht der Bezirksregierung

Risikomanagementplan Gewässersystem Kinzig

Fachtagung Kommunaler Klimaschutz. Thema: Versicherbarkeit von Hochwasserschäden

Versicherung und Überschwemmung

Hochwasserkarten im Freistaat Sachsen. Meeting, Dresden

VON DER HOCHWASSERGEFAHR ZUM HOCHWASSERRISIKO ZUM HOCHWASSER- RISIKOMANAGEMENTPLAN

Umsetzung der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie am Beispiel des internationalen Einzugsgebietes Mosel-Saar

Elementar-Versicherung. Alles bestens. Die NV leistet schnelle Hilfe im Schadenfall! nv Elementar

LEBEN MIT DEM HOCHWASSER

Niedersachsen verlassen sich nicht auf Vater Staat.

Modul Weiterbildungsseminarreihe: Hochwasserrisikomanagement und hoch wasserangepasstes Planen und Bauen. Aufbaumodul: Hochwasservorsorge

Schadenrisiko durch Klimawandel Wie weit geht die private Absicherung von Naturgefahrenrisiken?

WIE KÖNNEN KOMMUNEN DIE BEVÖLKERUNG INFORMIEREN UND MOTIVIEREN?

Geoinformationen im Hochwasserrisikomanagement am Beispiel Hochwasser 2013

Schutzsysteme für f r Bauwerke Mobile, teilmobile, stationäre Hochwasserschutzsysteme

Risikominderung durch hochwasserangepasstes Planen in der Stadt- und Regionalplanung

Modul Weiterbildungsseminarreihe: Hochwasserrisikomanagement und hochwasserangepasstes. Aufbaumodul: Bauvorsorge

SCHUTZ VON KRITISCHEN INFRASTRUKTUREN

Stellungnahme. (Entwurf vom )

INTERREG IV B Projekt LABEL - Adaptation to flood risk in the LABE-ELBE river basin

Inhalt. Anhang II Maßnahmen nicht-kommunaler Akteure zum Hochwasserrisikomanagement

Ziele des Bundes bei der. Gefahrenprävention

Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten

Sichern Sie Ihr Zuhause vor Überschwemmungen.

Versicherung gegen Elementarschäden. Hochwasserschutz in AKK Alle sind gefordert! Mai 2015

Hochwasserrisiko- und vorsorge aus Sicht der Versicherungswirtschaft

Hochwasserrisikomanagementplanung in NRW Hochwassergefährdung und Maßnahmenplanung Bad Laasphe

Hochwasserrisikomanagementplanung des hessischen Mains

Hochwasser und Starkregen. Risikovorsorge Gut versichert!

Preliminary Flood Risk Assessment. Preliminary Flood Risk Assessment

Internationale Koordination zur Umsetzung der EU Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie

Vom Hochwasserrisikomanagement zum nationalen Hochwasserschutzprogramm?

Rückblick auf das erste überregionale Diskussionsforum

PRESSEINFORMATION. Hochwasser auch in vermeintlich sicheren Lagen

1. Hochwasser-Dialog-Diskussionsforum in Münchsmünster am Hochwasserrisiko und Schutzstrategien. Hochwasserschäden

Maßnahmenbericht Kocher/Jagst Anhang I

Die Hochwasserrisikomangementrichtlinie. (HWRM-RL) - Umsetzung in Thüringen. TLUG - Seminar vom

Lesefassung. Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes. (Keine amtliche Fassung) Artikel 1 Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes

Starkregen und urbane Sturzfluten:

Hochwasserdialog Phase II Informationsveranstaltung

Risikobewusstsein schaffen bzw. der Umgang mit dem so genannten Restrisiko am Beispiel des Machlanddammes

UMSETZUNG DER EU-HWRL IN ÖSTERREICH CLEMENS NEUHOLD ABT. IV/6 - SCHUTZWASSERWIRTSCHAFT

Allgemeine Fragen Warum werden die Karten nur für bestimmte Gewässer erstellt?... 3

HANNOVER FORUM Dr. Armin Zitzmann stellv. Vorstandsvorsitzender der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe

Haus und Wohnung versichern: Umfassender Versicherungsschutz gegen Hochwasser und Überschwemmung in allen Wohnlagen notwendig

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referentin

Mit dem Wasser leben Hochwasserschutz in NRW.

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v.

Hochwasserschutz. Hochwasserrisikomanagement

Grundlage für die Leitlinien für eine zukunftsweisende Hochwasservorsorge sind infolgedessen folgende Erkenntnisse:

Der Weg zum Hochwasserrisikomanagement-Plan

Brauchen wir eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden?

Gesetz zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes

Umsetzung der EU-Hochwasserrichtlinie Erstellung der HW-Risikomanagementpläne

Anpassung der Wasserwirtschaft an den Klimawandel in der Region Nordfriesland - Syddanmark

Themenschwerpunkt Risikokommunikation

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referent

Hochwasser an der Alster (k)ein Thema? 4. Workshop

CEDIM: Aufgaben Ziele Projekte

Bayerisches Landesamt für Umwelt Bayerisches Landesamt für Umwelt. EU-Projekt Adapt Alp. Workpackage 6: Risikoprävention und Risikomanagement

Hagelfest? Wetterfest? Aus Schaden wird man klug Résistant a la grêle? Résistant aux intempéries? Plus avisés grace aux sinistres.

Hochwasser 2005 Lehren für die RUAG aus dem Grossereignis 2005

Wichtige Hinweise für die Bevölkerung

Überschwemmungsgebiete (ÜSG)

Merkblatt Unwetter. Merkblatt Unwetter Aktualisiert am Seite 1 von 5

Wetterextreme können teuer werden.

Rheineinzugsgebiet. Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit für die Umsetzung des Aktionsplans Hochwasser am Rhein

Klimawandel, Überschwemmung und Naturgefahren - versicherbare Risiken?

Kommunales Risikomanagement Sturzfluten

Der Klimawandel aus Sicht der Versicherungswirtschaft Andreas Hahn, GDV. Energieberatung Thüringen Klimaschutzstiftung 25.

Flussgebietseinheit Rhein Bearbeitungsgebiet Oberrhein

Naturgefahren und die Häufung der Jahrhundertereignisse Ausblick zur Entwicklung der Elementarschadenversicherung

kein Lageplan vorhanden

kein Lageplan vorhanden

WILLKOMMEN! LAND UNTER LEBEN MIT EXTREMHOCHWÄSSERN

Naturgefahren Wahrnehmung und Meinung Fakten und Entwicklungen

Transkript:

Hochwasser-Risikomanagement mehr als nur Schutzwände und Deiche! Dr.-Ing. Markus Ott eepi Luxembourg S.à r.l. / BWK Landesverband Hessen-Rheinland-Pfalz-Saarland DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 1

Was ist Hochwasser? Hochwasser- ein natürliches Ereignis! DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 2

Was ist Hochwasser? Hochwasser - ein Wasser-Chemie-Feststoff-Gemisch Chemikalien (Deponien/Industrie/Gewerbe) Fäkalien/Gülle (Landwirtschaft) Pflanzenschutzmittel (Landwirtschaft/Gärten) Fäkalien (Kanalisation/Kläranlage) Benzin (Fahrzeuge/Tankstellen) Lösungsmittel/Farben (Garagen) Heizöl Arzneimittel Treibgut DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 3

Was ist Hochwasser? Hochwasser - ein dynamisches Ereignis hohe Strömungsdynamik langsam steigend/fallend (im Ggs. zu Starkregen) kann plötzlich unerwartet eintreten z.b. bei Deichbruch oder Versagen stationärer oder mobiler Schutzsysteme DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 4

Was ist Hochwasser? Hochwasser - ein seltenes Ereignis? Saarbrücken Dezember 1947 Dezember 1993 Januar 1995 In 70 Jahren fanden an der Saar drei Hochwasserereignisse statt, die in ihrer Dimension statistisch gesehen nur alle 50 Jahre auftreten! DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 5

Was ist Hochwasser? Hochwasser - ein seltenes Ereignis? Dresden Tag cm m³/s 17.08.2002 940 4.680 31.03.1845 877 5.700 06.06.2013 876 4.380 01.03.1784 857 5.200 16.08.1501 857 5.000 17.02.1655 838 4.800 07.09.1890 837 4.350 03.02.1862 824 4.493 24.02.1799 824 4.400 02.03.1830 796 3.950 17.03.1940 788 3.360 20.02.1876 776 3.286 11.04.1900 773 3.320 17.01.1920 772 3.190 30.06.1698 765 3.400 03.01.1651 755 3.200 Quelle: Landeshauptstadt Dresden, Umweltamt DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 6

Was ist Hochwasser? Hochwasser- ein schadbringendes Ereignis! DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 7

Wie können wir uns vor Hochwasser schützen? Wasserrückhalt in der Fläche oder Gewässerrenaturierung kann Hochwasser nur örtlich abmindern. Große Hochwasser in größeren Flüssen kann man dadurch nicht beeinflussen. Gewässerbettaufweitung an der Sauer Renaturierung an der Nahe DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 8

Wie können wir uns vor Hochwasser schützen? Technischer Hochwasserschutz kann das Wasser nur bis zu einer bestimmten Höhe abhalten. aufgrund unserer Besiedelungsdichte begrenzte Möglichkeiten. DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 9

Wie können wir uns vor Hochwasser schützen? Technischer Hochwasserschutz Schutzeinrichtungen können trotz zahlreicher Sicherheitsstufen versagen (Quelle: Boettcher) (Quelle: Boettcher) (Quelle: Knittel) (Quelle: Boettcher) (Quelle: Spiegel Online) DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 10

Paradigmenwechsel Erkenntnis, dass ein absoluter Hochwasserschutz aufgrund der hohen Kosten und bleibenden Unsicherheiten nicht erreichbar und nicht nachhaltig ist. (Quelle: Thul) Paradigmenwechsel vom Hochwasserschutz zum Hochwasserrisikomanagement DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 11

Hochwasserrisikomanagement Risiko = Produkt aus Wahrscheinlichkeit und (negativen) Konsequenzen Hochwassergefahr Wahrscheinlichkeit und Eigenschaften eines Hochwasserereignisses mit dem Potenzial zur Schadensentstehung Hochwasserrisiko Wahrscheinlichkeit negativer sozialer, ökonomischer und ökologischer Konsequenzen Vulnerabilität Physische, soziale, ökonomische, ökologische und institutionelle Werte und Funktionen, Empfindlichkeit und Bewältigungskapazität Ganzheitlicher Ansatz! Hochwasser-Risikomanagement Strategie, die alle Komponenten des Risikopfads von der Quelle über den Ausbreitungspfad bis hin zum Gefahrenempfänger einschließt. DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 12

Hochwasserrisikomanagement - Richtlinie DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 13

Hochwasserrisikomanagement - Richtlinie DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 14

Hochwasserrisikomanagement - Zuständigkeiten In Deutschland ist jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, selbst geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen ( 5 Abs. 2 des Wasserhaushaltsgesetzes). Hochwasservorsorge ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Betroffenen, Kommunen und dem Staat! DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 15

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? 2009 Abgrenzung von Gebieten mit potenziell signifikantem Hochwasserrisiko (Art. 4 und 5 HWRM-RL) 2015 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 16

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 17

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? 2009 Abgrenzung von Gebieten mit potenziell signifikantem Hochwasserrisiko (Art. 4 und 5 HWRM-RL) Erstellung von Gefahrenkarten für Hochwasser mit geringer, mittlerer und hoher Wahrscheinlichkeit (Art. 6 Abs. 1 bis 4 HWRM-RL) 2015 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 18

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? HOCHWASSERGEFAHRENKARTEN Inhalt Überflutete Fläche Wassertiefe Hochwasserereignisse niedriger (HQ extrem ), mittlerer (HQ 100 ) und hoher Wahrscheinlichkeit DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 19

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? ZÜRS public ZÜRS = Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen Was leistet ZÜRS public? Mieter, Hausbesitzer und Gewerbetreibende informieren sich online über lokale Hochwassergefährdung sowie Starkregen, Blitzschlag und Sturm - schnell und leicht verständlich - adressgenau - kostenfrei und ohne Anmeldung Konkrete Naturgefahrenkenntnis schafft Risikobewusstsein und gibt Anregung zu Eigenvorsorge und Prävention der Nutzer Amtliche Gefahrenkarten des Freistaats Sachsen, des Landes Niedersachsen und der deutschen Versicherungswirtschaft sind auf dieser Internetseite zusammengeführt. DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 20

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? ZÜRS Hochwasser DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 21

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? ZÜRS Starkregen DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 22

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? 2009 Abgrenzung von Gebieten mit potenziell signifikantem Hochwasserrisiko (Art. 4 und 5 HWRM-RL) Erstellung von Gefahrenkarten für Hochwasser mit geringer, mittlerer und hoher Wahrscheinlichkeit (Art. 6 Abs. 1 bis 4 HWRM-RL) Erstellung von Risikokarten mit Einwohnern, wirtschaftlichen Tätigkeiten, IVU/IED-Anlagen, Schutzgebieten (Art. 6 Abs. 5 HWRM-RL) 2015 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 23

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? HOCHWASSERRISIKOKARTEN Inhalt Anzahl der potenziell betroffenen Einwohner Art der wirtschaftlichen Tätigkeit IVU-Anlagen Schutzgebiete Hochwasserereignisse niedriger (HQ extrem ), mittlerer (HQ 100 ) und hoher Wahrscheinlichkeit DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 24

Hochwasserrisikomanagement: Wer ist gefährdet? 2009 Abgrenzung von Gebieten mit potenziell signifikantem Hochwasserrisiko (Art. 4 und 5 HWRM-RL) Erstellung von Gefahrenkarten für Hochwasser mit geringer, mittlerer und hoher Wahrscheinlichkeit (Art. 6 Abs. 1 bis 4 HWRM-RL) Erstellung von Risikokarten mit Einwohnern, wirtschaftlichen Tätigkeiten, IVU/IED-Anlagen, Schutzgebieten (Art. 6 Abs. 5 HWRM-RL) Auswertung, Formulierung von Zielen, Identifikation und Planung von Maßnahmen 2015 Erstellung des Hochwasserrisikomanagementplans (Art. 6 Abs. 5 HWRM-RL) DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 25

Ganzheitlicher HWRM-Zyklus (LAWA modif.) Management natürlicher Überschwemmungen / Abfluss- und Einzugsgebietsmanagement (natürlicher Wasserrückhalt) Anlagen im Gewässerbett, an der Küste und im Überschwemmungsgebiet (Technische Hochwasserschutzmaßnahmen) Regulierung des Wasserabflusses (Technischer Hochwasserschutz) Flächenvorsorge Bauvorsorge Entfernung / Verlegung Sonstige Vorbeugungsmaßnahmen Management von Oberflächengewässern (Technischer Hochwasserschutz / Gewässerausbau) VERMEIDUNG Hochwasserbedingter nachteiliger Folgen SCHUTZ vor Hochwasser VORSORGE für den Hochwasserfall Sonstiges (Sonstige technische Maßnahmen) Hochwasservorhersage und Warnungen (Informationsvorsorge) Vorbereitung Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr Verhaltensvorsorge Risikovorsorge Auswertung ÜBERPRÜFUNG REGENERATION WIEDERHERSTELLUNG Versicherungen Sonstige Wiederherstellung / Regeneration / Überprüfung Beseitigung von Umweltschäden / Regeneration Überwindung der Folgen für den Einzelfall und die Gesellschaft (Nachsorge, Hochwasserbewältigung DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 26

Maßnahmen zur Reduzierung der Eintrittswahrscheinlichkeit Management natürlicher Überschwemmungen / Abfluss- und Einzugsgebietsmanagement (natürlicher Wasserrückhalt) Anlagen im Gewässerbett, an der Küste und im Überschwemmungsgebiet (Technische Hochwasserschutzmaßnahmen) Regulierung des Wasserabflusses (Technischer Hochwasserschutz) Management von Oberflächengewässern (Technischer Hochwasserschutz / Gewässerausbau) Sonstiges (Sonstige technische Maßnahmen) Flächenvorsorge Entfernung / Verlegung Sonstige Vorbeugungsmaßnahmen VERMEIDUNG Hochwasserbedingter nachteiliger Folgen SCHUTZ vor Hochwasser DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 27

Maßnahmen zur Reduzierung der Eintrittswahrscheinlichkeit Deiche Erdbauwerke mit bestimmten Eigenschaften Hochwasserrückhalt HWRB Erddämme mit Absperrbauwerk drosselt Hochwasserabfluss künstlicher Retentionsraum, soll Hochwasserspitze kappen HWS-Mauern ortsfeste Mauern aus versch. Werkstoffen (Beton, Spundwände ) überspülbar Teilmobiler HWS ortsfeste Befestigungen Mobiler HWS frei aufstellbare Hochwasserschutzsysteme DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 28

Maßnahmen zur Reduzierung des Schadenspotenzials Hochwasservorhersage und Warnungen (Informationsvorsorge) Bauvorsorge VERMEIDUNG Hochwasserbedingter nachteiliger Folgen VORSORGE für den Hochwasserfall Vorbereitung Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr Verhaltensvorsorge Risikovorsorge DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 29

Maßnahmen zur Reduzierung des Schadenspotenzials Hochwasservorhersage und Warnungen (Informationsvorsorge) Bauvorsorge VERMEIDUNG Hochwasserbedingter nachteiliger Folgen VORSORGE für den Hochwasserfall Vorbereitung Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr Verhaltensvorsorge DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 30

Bauvorsorge Verringerung der Schadenspotenziale umfasst: betrifft: für Betroffene (Schutz der Betroffenen vor dem Wasser) für Unterlieger/Umwelt (Schutz des Wassers vor Kontamination) Maßnahmen des hochwasserangepassten Planens, Bauens, Sanierens und Nutzens hochwasserangepasste Lagerung wassergefährdender Stoffe hochwasserangepasste Ausführung von Architekten-, Ingenieur- und Handwerksleistungen Infrastrukturanlagen Siedlungsstrukturen Gebäudekomplexe Einzelgebäude Sonstiges DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 31

Bauvorsorge Gefährdungstypen bei Gebäuden a.) direkt Gebäudestandsicherheit: Wasserdruck- und Auftriebskräfte Strömungskräfte Bildquelle: BMVBS, 2008 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 32

Bauvorsorge Gefährdungstypen bei Gebäuden Bildquelle: Bayer et al., 2009 a.) direkt Eindringen von Wasser Oberflächen- und Grundwasser Rückstauwasser aus Kanalisationen DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 33

Bauvorsorge Gefährdungstypen bei Gebäuden b.) indirekt / Folgeschäden Kontaminationen durch Heizöl oder andere wassergefährdende Stoffe Beeinträchtigung der strukturellen Eigenschaften der Baustoffe Feuchtigkeitsschäden -> Gesundheitliche Beeinträchtigungen (z.b. Schimmelbildung) Bildquelle: Landkreis Altötting, 2010 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 34

Bauvorsorge Gefährdungstypen bei Gebäuden b.) indirekt / Folgeschäden Kontaminationen durch Heizöl oder andere wassergefährdende Stoffe Beeinträchtigung der strukturellen Eigenschaften der Baustoffe Feuchtigkeitsschäden -> Gesundheitliche Beeinträchtigungen (z.b. Schimmelbildung) Unterspülung -> Strukturschäden Bildquelle: BMVBS, 2008 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 35

Bauvorsorge Entscheidungsansätze Strategien Wechselwirkungen Hochwasser <-> Bauliche Anlagen Bildquelle: Boettcher 2011 Dynamische Druckverteilung bei Gebäuden (links: dichtes, rechts: geflutetes Gebäude) Entscheidend für die Wahl der Strategie ist die Statik des Gebäudes! DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 36

Bauvorsorge Hochwasserschutzstrategien für Gebäude Festlegen von Sicherheitszielen Gebäude Neubau Sicherheitsziel: Wassereintritt verhindern Ausweichen Altbau hohe Wasserstände Bau außerhalb des ÜSG Aufständern/Aufschüttung Bau ohne Keller Sicherheitsziel: Schaden begrenzen geringe Wasserstände Widerstehen Wassereintritt durch bauliche Maßnahmen verhindern hohe Wasserstände Geringe verbleibende Gefährdung Verringerte Standsicherheit Gefährdung; Nachgeben u.u. nachhaltige Schäden an planmäßiges Fluten Gebäude und Einrichtung des Gebäudes Hochwasserangepasste Gebäudeausstattung Hochwasserangepasste Nutzung Erhöhte Standsicherheitsgefährdung durch Wasserdruck Adaptiert nach Hochwasserfibel NRW 1999 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 37

Bauvorsorge Ausweichen Bauen außerhalb des ÜSG erhöhte Anordnung des Gebäudes Anordnung auf Stützen / Stelzen Anordnung auf Schüttung / Warften Bau ohne Unterkellerung HW 200 HW 100 Müller, 2010 69,24 münn 68,86 münn Müller, 2010 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 38

Bauvorsorge Flexibles Anpassen Aufschwimmende Konstruktion Reagiert flexibel auf Wasserstand Prinzip des Schwimmpiers Hausboot Quelle: http://www.reflektion.info/3102_271007_1_hanseboot_hausboot_1000.jpg DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 39

Bauvorsorge Widerstehen Abschirmung des Gebäudes Stationärer Hochwasserschutz: Erddämme, Mauern, Spundwände eigenständige HWS-Bauwerke Teilmobiler Hochwasserschutz Mobile Dammbalkensysteme in Kombination mit einer ortsfesten Halterungskonstruktion, z. B. eingelassene Fundamente Gretzschel, Gretzschel, 2010 2010 Mobiler Hochwasserschutz: Dammbalken (max. Wandhöhe 2-2,5 m) Stellwandsysteme Offene und geschlossene Behältersysteme Sandsäcke Absicherung von Türen- und Toröffnungen BMVBS, 2008 [Foto: Gretzschel, 2010] Technische Universität Kaiserslautern, 2014 DVS-Symposium am 11.09.2014 BMVBS, 2008 Folie 40

Bauvorsorge Widerstehen Bildquelle: Technische Universität Kaiserslautern, 2014 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 41

Bauvorsorge Widerstehen Schutzmaßnahmen gegen Oberflächenwasser, Grundwasser und Kanalrückstau Gretzschel, 2010 Bildquelle: BMVBS, 2008 Schwarze Wanne Weiße Wanne [Foto: Gretzschel, 2010] Heisler, 2011 DVS-Symposium am 11.09.2014 BMVBS, 2008 Folie 42

Bauvorsorge Nachgeben Fluten des Gebäudes wasserunempfindliche Bau- und Ausbaumaterialien Schutz der Inneneinrichtung Schutz der TGA Bildquelle: BMVBS, 2008 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 43

Bauvorsorge Sichern Schutz vor Kontaminationen der Gebäude und der Umwelt Bildquelle: BMVBS, 2008 Bildquelle: IWO, 2007 DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 44

Bauvorsorge Maßnahmen der Bauvorsorge an einem Einfamilienhaus Quelle: Hochwasserschutzfibel 1999 DVS-Symposium am 11.09.2014 Quelle: Hochwasserschutzfibel 1999 Folie 45

Maßnahmen zur Reduzierung des Schadenspotenzials Hochwasservorhersage und Warnungen (Informationsvorsorge) Bauvorsorge VERMEIDUNG Hochwasserbedingter nachteiliger Folgen VORSORGE für den Hochwasserfall Vorbereitung Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr Verhaltensvorsorge Risikovorsorge DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 46

Informations-/Verhaltensvorsorge Informationsvorsorge Vorhersagen und Informationen zur Hochwasserlage (Hochwasservorhersagen sowie Hochwassergefahren- und Risikokarten) Frühzeitige Warnung aller Betroffenen (Sirenen, Lautsprecher, Radio ) Verhaltensvorsorge Aufklärung der betroffenen Bevölkerung über Hochwasserrisiken (z. B. ortsnahe Veröffentlichung der Gefahren- und Risikokarten) Vorbereitungsmaßnahmen für den Hochwasserfall DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 47

Informations-/Verhaltensvorsorge Ziel: DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 48

Informations-/Verhaltensvorsorge Ziel: Aufklärung der betroffenen Bevölkerung über HW-Risiken seitens der Wasserwirtschaft und Kommunen (Grundlage: HW-Gefahren- und HW-Risikokarten) Stärkung des Gefahrenbewusstseins Erkennen der eigenen Handlungsmöglichkeiten Klärung der Frage: Wie weiß der Betroffene, dass er betroffen ist? Aufgabe der Kommunen im Rahmen der Daseinsvorsorge Maßnahmen: Regelmäßige Informationsveranstaltungen für Bürger Erstellung Informationsmaterial: verschiedene Merkblätter, Checklisten und Broschüren in den versch. Bundesländern und von verschiedenen Verbänden DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 49

Informations-/Verhaltensvorsorge Beispiele für Merkblätter/ Broschüren [Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, http://www.bbk.bund.de/] [MUNV-BW http://www.uvm.badenwuerttemberg.de/servlet/is/1253/, 2010] [Zweckverband Hochwasserschutz Einzugsbereich Elsenz-Schwarzbach, 2009] DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 50

Maßnahmen zur Reduzierung des Schadenspotenzials Hochwasservorhersage und Warnungen (Informationsvorsorge) Bauvorsorge VERMEIDUNG Hochwasserbedingter nachteiliger Folgen VORSORGE für den Hochwasserfall Vorbereitung Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr Verhaltensvorsorge Risikovorsorge Versicherungen DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 51

Risikovorsorge Ziele: Im Saarland sind nur 12 Prozent der Gebäude gegen Hochwasser versichert. Im bundesweiten Vergleich liegen die Saarländer damit deutlich unter dem Durchschnitt von 33 Prozent. Für 99 Prozent aller Gebäude problemlos Versicherungsschutz gegen Hochwasser und Starkregen möglich ist. Empfehlung: Finanzielle Eigenvorsorge (Bildung von Rücklagen) Abschließen von Elementarschadensversicherung zusätzlich zur Gebäudeversicherung Maßnahmen: Aufklärung, Information und Beratung der Betroffenen Zusammenarbeit von Kommunen und Versicherern DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 52

Risikovorsorge Beispiel Saarland: Elementarschadenskampagne Inhalte Bin ich gefährdet? Wie kann ich mich versichern? Was ist versichert? Ziele Elementarschadensversicherung als Zusatz zur Gebäudeversicherung Deckt ab: Überschwemmung, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Lawinen, Schneedruck, Vulkanausbruch Versicherbarkeit von Gebäuden: abhängig von Lage des Gebäudes (Gefahrenklasse der ZÜRS-Zone) Zielgruppe Hausbesitzer, Mieter (Hausrat), Kleingewerbetreibende DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 53

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! DVS-Symposium am 11.09.2014 Folie 54