Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in Deutschland

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Transkript:

Entwicklung der Kreislaufwirtschaft in Deutschland Deutsch-Chinesischer Workshop Nachhaltige Abfallentsorgung nach Rio + 20 im Kontext mit dem Klimaschutz in Xiamen/VR China am 4.12.2012 Dr. Gottfried Jung Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Folie 1

EU-Leitinitiative Ressourcen schonendes Europa Der weltweite Ressourcenverbrauch steigt weltweit massiv an. Steigende Rohstoffpreise, eine teilweise Rohstoffknappheit und starke Preisschwankungen belasten die Wirtschaft. Januar 2011: Vorlage der EU-Leitinitiative Ressourcen schonendes Europa September 2011: Vorlage eines Fahrplans der EU-Kommission für ein Ressourcen schonendes Europa; eines der Ziele: bis 2020 Bewirtschaftung der Abfälle als Ressourcen Folie 2

Entwicklung der Rohstoffpreise Quelle: Moore Research Center Folie 3

Die Strategie der EU: eine Europäische Recyclinggesellschaft Baseline scenario of EU until 2020 Folie 4

Die europäische Abfallhierarchie Folie 5

Kreislaufwirtschaft als Leitbild für die Zukunft Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass eingesetzte Rohstoffe über den Lebenszyklus einer Ware wieder möglichst vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen. Im einzelnen: Sparsamer Gebrauch von Rohstoffen Mehrfache Nutzung von Rohstoffen Verwertung von Abfällen Weitestgehender Verzicht auf Beseitigung von Abfällen Folie 6

Ökologische und ökonomische Aspekte der Abfalldeponien Das Deponieren von Abfällen stellt eine Umweltbelastung dar. Moderne Abfalldeponien sind technische Bauwerke, die erhebliche Kosten verursachen. Nach Schließung einer Deponie ist mindestens 30 Jahre lang eine Nachsorge erforderlich. Folie 7

Die Deponie als Rohstofflager Abfälle auf Deponien sind Rohstoffe am falschen Platz. In Deutschland ist seit 2005 das Deponieren nicht mineralischer Siedlungsabfälle verboten. Investitionen in die Vermeidung und Verwertung von Abfällen sind volkswirtschaftlich sinnvoller als Investitionen in die Vernichtung von Ressourcen auf Deponien. Folie 8

Vorgaben für die Abfallverwertung in Deutschland Wiederverwendungs- und Recyclingquote für Siedlungsabfälle ab 2020 von mindestens 65 % Damit korrespondierend Getrenntsammlungspflicht für Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle sowie für Bioabfälle ab 2015 Quote für die stoffliche Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen ab 2020 von mindestens 70 % Folie 9

Produzentenverantwortung In Deutschland und Europa hat die Produzentenverantwortung eine große Bedeutung. Der Handel ist zur Rücknahme von Verpackungen Elektroaltgeräten Altfahrzeugen Batterien verpflichtet. Folie 10

Praxisbeispiel Bioabfälle Bioabfälle fallen in Haushalten, Hotels, Kantinen, der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie an. Aus getrennt gesammelten Bioabfällen kann durch Vergärung Biogas erzeugt werden. Aus den Rückständen der Vergärung entsteht Kompost. Dieser liefert Nährstoffe für Böden. Folie 11

Praxisbeispiel Altpapier Altpapier ist der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie. Im internationalen Handel besitzt Altpapier einen positiven Marktwert. Auf die Getrenntsammlung von Altpapier kann nicht verzichtet werden. Folie 12

Praxisbeispiel Altkunststoffe Aus Kunststoffabfällen können neue Produkte erzeugt werden. Daneben kann aus ihnen durch Verbrennung Energie gewonnen werden. Vor allem sortenreine Kunststoffabfälle mit geringen Verschmutzungen besitzen einen positiven Marktwert. Das gilt zum Beispiel für Getränkeflaschen aus Kunststoff. Folie 13

Praxisbeispiel Altmetalle Altmetalle sind mittlerweile weltweit nachgefragte Sekundärrohstoffe mit hohem Marktwert. Die Sammlung von Altmetallen ist ein lohnendes Geschäft. Vor allem alte Elektronikgeräte sind wertvoll, weil sie viele seltene Metalle enthalten. Folie 14

Eine wichtige Rohstoffquelle: Elektroaltgeräte Folie 15

Praxisbeispiel Energiegewinnung aus Abfällen Abfälle, die nicht recycelt werden können, kommen als Sekundärbrennstoffe in Müllheizkraftwerken, Industriekraftwerken und der Zementindustrie zum Einsatz. Durch Kraft-Wärme-Kopplung kann aus ihnen Strom und Wärme erzeugt werden. Feuchte Siedlungsabfälle können getrocknet und damit zu einem lagerfähigen Brennstoff verarbeitet werden. Folie 16

Informationen und Sanktionen Eine moderne Abfallwirtschaft ist nur möglich, wenn die Bevölkerung durch Aufklärung zum Mitmachen motiviert wird. Das sollte schon in der Schule geschehen. Erforderlich ist aber auch eine behördliche Kontrolle. Hinzu gehört ein wirksames Umweltstrafrecht. Wer Abfälle umweltschädlich entsorgt, muss mit Bestrafung rechnen. Folie 17

Außerschulische Lernorte für Kreislaufwirtschaft in Rheinland-Pfalz Folie 18

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Gottfried Jung Leiter der Abteilung "Kreislaufwirtschaft, Bodenschutz, Stoffstrommanagement, Umwelttechnologie" MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, KLIMASCHUTZ, ENERGIE UND LANDESPLANUNG RHEINLAND-PFALZ Stiftsstraße 9 55116 Mainz Telefon 06131/16-2663 Telefax 06131/16-172663 gottfried.jung@mwkel.rlp.de www.mwkel.rlp.de Folie 19