Arbeitswelt 4.0 und die Zukunft der Berufe

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Transkript:

Jahresforum Von der Schule in die Arbeitswelt 4.0: Risiken und Chancen für einen gelingenden Übergang Chemnitz: 07.06.-08.06.2017 Arbeitswelt 4.0 und die Zukunft der Berufe Presenter: Prof. Dr. Dr. h. c. Georg Spöttl Universität Bremen & Steinbeis Tranfer Center InnoVET

Vernetzte Maschinen und Menschen entscheiden kooperativ! Quelle: Fraunhofer IAO

Verständnis von Industrie 4.0 Charakterisierung Integration von physischen Komponenten (Objekten) und Rechnerleistung und deren Verbindung mit dem Internet zu sogenannten Cyber-Physischen-Systemen (CPS). Damit wird das Objekt intelligent und kann mit einer Umgebung interagieren. Das Besondere von Industrie 4.0 ist also die Verknüpfung von Produkt und Information, hohe Geschwindigkeit der Informationsübertragung, unbegrenzte Speichermöglichkeiten, schnelle Verarbeitung hoher Informationsfülle, Objekte, die untereinander kommunizieren, Daten und Dienste, die weltweit zur Verfügung stehen, Mensch-Maschine-Schnittstelle ist existent. Folie 2 07.06.2017

Status Industrie 4.0 in Unternehmen Diffusionstiefe der Technologien Experteneinschätzung Experten Datensicherheit (Datenhoheit) Sensorik/ Aktorik (Vernetzung CPS) 4 3 2 Vernetzung (gesamte Wertschöpfungskette) Arbeitsplatzintelligenz CPS (Anteil Mensch- Technik) 1 Funktechnik (Kommunikation) Cloud Computing (Datenspeicherung, Datengeschwindigkeit ) Big Data (Datenanalyse)

Beschäftigung: Risiko von Arbeitsplatzverlusten 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 46 % 45,4 % 33,4 % 18,8 % Helfer Fachkraft Spezialist Experte Quelle: Dengler, K., Matthes, B. (2015): Folgen der Digitalisierung der Arbeitswelt. Nürnberg: IAB-Forschungsbericht. http://doku.lab.de/forschungsbericht/2015/fb1115.pdf Folie 4 07.06.2017

Beschäftigung bei Beschäftigung bei Industrie 4.0.

Tendenzielle Aussagen bei unseren Erhebungen: Unternehmen, die I 4.0 einsetzen Trend A: Unternehmen mit geringer Industrie 4.0 Dichte Stagnation bis leichtes Anwachsen bei den hoch qualifizierten Personen, merklicher Produktivitätszuwachs. Trend B: Unternehmen mit hoher Industrie 4.0 Dichte Zunahme der oberen Qualifikationsebene um 20% bis 30% (gut qualifizierte Facharbeiter, Meister, Techniker ), (Vollkommener) Abbau der gering Qualifizierten (An- und Ungelernte). Trend C: Unternehmen ohne Industrie 4.0 Keine Veränderungen in der direkten Produktion, jedoch in der indirekten (z. B. Stellen für Implementierung von Industrie 4.0). Mitarbeitern mit einer auf Industrie 4.0 ausgerichteten Ausbildung werden sehr gute Beschäftigungs- und Karrierechancen eingeräumt!

Berufe bei Berufe bei Industrie 4.0.

Ergebnisse Profilvielfalt In Unternehmen genannte /Berufe/Profile für Industrie 4.0 Folie 8 07.06.2017

Ergebnisse Ausbildungsberufe: Szenarien Szenario 1: Keine Veränderung von Berufsbildern Begründung: Vorhandene Berufsbilder bieten über Einsatzgebiete viele Gestaltungsmöglichkeiten und sind bereits prozessorientiert angelegt. Damit sind die wichtigsten Forderungen aus Industrie 4.0 heraus einlösbar. Szenario 2: Berufsbilder ändern Begründung: Vorhandene Berufsbilder sollten in deren jeweiligen Struktur erhalten bleiben. Sie sollen jedoch modernisiert werden durch eine stärkere Ausrichtung auf Prozesse, auf die Wahrnehmung von unterschiedlichen Aufgaben, auf Anlagen als Gesamtes und auf softwarebezogene Aufgaben. Als Basis wird oft der Mechatroniker gesehen. Szenario 3: Kombination von Berufsbildern (Hybrid) Begründung: Vorhandene Berufe sollen kombiniert werden, um in einem Beruf sowohl die grundlegenden Ausbildungsinhalte anzubieten und um eine Erweiterung im Umgang mit Software, Netzwerktechnik, Fehlersuche, Schadensbehebung u. a. sicherzustellen. Als Basis wird oft der Mechatroniker gesehen. Szenario 4: Berufsbild Industrie 4.0 schaffen Begründung: Industrie 4.0 ist technologisch eine neue Ausrichtung mit massiv veränderten Produktionsstrukturen, die eine Neuorientierung in einem Beruf erfordern. Folie 9 07.06.2017

Anforderungen. Industrie 4.0.Veränderungen durch

Ergebnisse Anforderungen an Fachkräfte Folie 11 07.06.2017

Ergebnisse Neue Grundlagen! Schwerpunkte Von der Software her denken lernen, Netzwerkstrukturen verstehen lernen, Big-Data Technologien beherrschen lernen, Mit vielfältigen Datenformaten arbeiten lernen, Prozesse durchschauen und beherrschen lernen, Mehr Eigenverantwortung übernehmen lernen, Intensiv kooperieren und kommunizieren lernen, Interdisziplinär Handeln lernen (horizontal: bspw. heterogene Teams; vertikal: unterschiedliches Sprach- und Abstraktionsniveau) Innovationen initiieren lernen. Folie 12 07.06.2017

Ergebnisse Generische Handlungsfelder Folie 13 07.06.2017

Ergebnisse Deckungsanalyse: Berufe-Atlas Folie 14 07.06.2017

Antworten mit Blick auf Berufe und Berufsbildgestaltung bei Industrie 4.0

Entwicklungsrichtungen von Industrie 4.0: In wieweit wird der Mensch dabei berücksichtigt? Automatisierungsszenario: Vernetzung lenkt die Fachkräfte. Arbeit in Industrie 4.0 wird vollkommen konstruktiv bestimmt. Fachkräfte werden mit Informationen nicht versorgt und verfügen über keine Kompetenzen. Die entstehende Kompetenzlücke bedingt, dass nur eine von virtueller Technik gelenkte Gestaltung von Arbeitsprozessen zielführend ist. Expertenszenario: Die Fachkräfte lenken die Automatisierung Industrie 4.0 ist die zentrale Domäne der Fachkräfte z. B. in der Fertigung. Die Fachkompetenz der Fachkräfte wird bei jedem Auftrag benötigt. Die Kompetenzanforderungen setzen voraus, dass die notwendigen Informationen zur Beherrschung der Arbeitsprozesse bereitgestellt werden und für die Kompetenzentwicklung passende Qualifizierungsansätze zur Verfügung stehen.

Empfehlungen Folie 17 Umgestaltung der Berufsbilder (Sozialpartner) Reaktion auf technologischen Paradigmenwechsel, Ausrichtung auf die Perspektive von der Software her denken, Ausrichtung auf Vernetzung, Virtualisierung, hohe Datenmengen Umgestaltung der Rahmenlehrpläne (KMK) Konsequente Ausrichtung der Berufsbilder an Arbeitsprozessen um Kompetenzentwicklung nicht allein technologisch, sondern an den Implikationen von Arbeit/Arbeitsorganisation auszurichten, um Arbeit mit gestalten zu können, um Arbeitsprozesse beherrschen zu lernen, um eine geeignete Nähe zu den Betrieben/Abteilungen zu garantieren. Arbeitsprozessbezogene Didaktikkonzepte entwickeln Qualifizierung des Bildungspersonal 07.06.2017

Danke für Ihre Aufmerksamkeit Der Buchdruck hatte umfassendere gesellschaftliche Wirkungen als es Industrie 4.0 je haben wird! Wissenschaft und Technik Johannes Gutenberg erfand die erste reale Druckpresse in Deutschland Das erste von Gutenberg gedruckte Buch war die Bibel. Zum ersten Mal in der Geschichte hatten normale Menschen Zugang zu gedruckten Informationen Folie 18 07.06.2017