So schummeln Restaurants bei Getränken und Gerichten Einige Gastronomen nehmen es mit den Angaben auf der Speisekarte nicht so genau. So landen beispielsweise häufig preiswertere Garnelen statt Scampi auf dem Teller. Wir verraten Ihnen die Tricks der Restaurants. Free-Photos - Pixabay.com DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE 1. Garnelen statt Scampi, Käseimitat statt Fetakäse, Formfleisch statt Schinken Gastronomen nutzen für die Zubereitung von Speisen oft billigere Zutaten als auf der Speisekarte angepriesen.
2. In vielen Restaurants suchen Verbraucher auf der Speisekarte vergebens nach Hinweisen auf Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Farbstoffe, die eigentlich deklariert werden müssen. 3. Eine Liste der Verbraucherzentrale hilft, die Tricks der Gastronomen zu entlarven. Stand: 29.09.2015 Manche hochpreisige Zutat auf der Speisekarte verwandelt sich auf dem Teller der Gäste in eine billigere Variante, z.b. von teuren Scampi zu preiswerten Garnelen oder von der hochwertigen Seezunge zum billigen Pangasiusfilet. Das spart dem Gastronomen Geld, aber für die Gäste ist diese Schummelei höchst ärgerlich. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Restaurantbesucher nicht getäuscht werden. Kunden, die die angebotenen teuren Scampi bestellen, müsse diese auch serviert bekommen! Die Mogeleien der Gastronomie Beim Lesen mancher Speisekarte könnte man vermuten, dass Restaurantköche ausschließlich über den Wochenmarkt laufen oder sich nur mit frischer Ware beliefern lassen. Doch tatsächlich werden in der Gastronomie immer mehr vorgefertigte Gerichte beim Gastroservice der Lebensmittelindustrie gekauft; Beobachter gehen von bis zu 80 Prozent der Speisen aus. Verbraucher werden vielerorts über den Restauranttisch gezogen, denn sie wollen keine aufgewärmten Fertigprodukte, sondern in der Küche zubereitete Speisen. So kann es durchaus vorkommen, dass auf der Speisekarte durchschnittliche Instantware als hausgemachtes Premiumprodukt angepriesen wird. Die Kochkunst besteht dann aus dem Auftauen oder dem Öffnen einer Dose. Garnelen statt Scampi, Käseimitat statt Fetakäse, Formfleisch statt Schinken, aufgesprudeltes Leitungswasser statt Mineralwasser. Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Restaurant getäuscht werden.
Statt einer Flasche hochwertigen Mineralwassers......bekommen Sie aufgesprudeltes Leitungswasser oder Wasser aus einer Tafelschankanlage im Glas.
In Ihrem Grünen Tee entdecken Sie kleine weiße Aromakügelchen......obwohl Sie sich für Grünen Tee mit echter Vanille entschieden hatten.
Gegen den Durst bringt man Ihnen ein Fruchtsaftgetränk mit nur 6 % Fruchtsaftanteil oder einen Nektar mit 50 % Fruchtsaft......obwohl Sie doch am liebsten Saft trinken, der zu 100 % aus Orangensaft besteht.
Statt Latte Macchiato mit Espresso......bekommen sie ein Getränk mit normalem Kaffee oder ein Getränk, das fast nur aus Milch besteht und kaum nach Kaffee schmeckt.
Auf Ihrem Salat liegen die Stücke eines billigen Schafskäseimitats aus Wasser, Pflanzenfett und vielen Zusatzstoffen statt......die eines echten Schafskäses, zu erkennen an seinen markanten Lufteinschlüssen.
Ihr Auflauf ist mit einem Käseimitat oder einer Mischung aus Käse und Imitat überbacken......obwohl sie richtigen Käse ohne Aromen und Zusatzstoffe wollten.
Sie bekommen ein billiges Schnitzel aus Schweine- oder Putenfleisch......obwohl Sie ein klassisches Schnitzel aus Kalbfleisch geordert haben.
Ihr Meeresfrüchtesalat ist mit aus Fischresten zusammengepressten Surimi garniert......obwohl Sie einfach nur Meeresfrüchte wollten - ohne industriell gefertigte Massenprodukte.
Sie bekommen kostengünstige Garnelen......obwohl Sie Scampi bestellt haben.
Sie bekommen einen preiswerten Speisefisch wie Tropenzunge, Pangasius oder Seelachs... CVUA Karlsruhe...obwohl Sie Seezunge und damit einen hochwertigen Salzwasserfisch bestellt haben. CVUA Karlsruhe
Ihnen wird ein aus Schinkenteilen zusammengefügter Formfleischschinken oder ein Schinkenimitat serviert... CVUA Stuttgart...obwohl sie ganz normalen Schinken wollen.
Das Servicepersonal bringt Ihnen eine Suppe aus der Dose mit Geschmacksverstärkern und Aromen......obwohl Sie doch gern eine Suppe Hausmacher Art essen wollten.
Sie sollen sich Eis mit Vanillearoma schmecken lassen......obwohl Sie ein Vanilleeis, also eines mit echter Vanille bestellt haben.
Auf Ihrem Teller liegt ein Stück aufgetauter Tiefkühltorte mit Erdbeeren......obwohl Ihnen der Kellner versichert hat, dass die Erdbeertorte selbst gebacken ist.
Ihnen wird eine industriell vorgefertigte oder eine fertigte, aufgetaute Waffel an den Tisch gebracht......obwohl Sie sich so auf die frische Waffel aus dem Waffeleisen gefreut haben. Gesetzliche Vorgaben werden ignoriert Ob die hausgemachte Erdbeertorte oder Omas Gulaschsuppe wirklich selbst gemacht sind, können Gäste kaum erkennen. Viele Gastronomen halten sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben, obwohl die Verwendung von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern oder Farbstoffen deklariert werden muss. Die Branche hält es
mit dem Sprichwort,Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Wenn der Geschmack der Suppe nicht von Gewürzen, sondern Geschmacksverstärkern stammt, verschlägt s vielen Wirten die Sprache. Doch um den Verbraucherschutz im Restaurant zu verbessern, sollten sich Wirte endlich an die gesetzlichen Kennzeichnungsvorgaben halten. Vorgefertigte und nicht hausgemachte Speisen müssen entsprechend deklariert werden. Den Speisekartenschwindel entlarven Um Ihnen mehr Durchblick beim Restaurantbesuch zu verschaffen, haben wir verschiedene Materialien für Sie zusammengestellt: Liste zum Speisekartenschummel: eine aktuelle Liste mit den fünfzehn häufigsten Verbraucherbeschwerden beim Restaurantessen (Stand Juni 2012) Alternative Speisekarte: eine Zusatzstoff-Ermittlungskarte für Verbraucher zum Aufspüren von Deklarationslücken in Restaurants Die Sache mit der Sauce Hollandaise In Restaurants wird die zum Spargel gereichte Sauce Hollandaise oft nicht selbst mit
Butter und Eigelb zubereitet, sondern es werden billige Imitate der Lebensmittelindustrie verwendet. Das ist das Ergebnis eines Testessens in elf Restaurants in Hamburg und an der Niedersächsischen Spargelstraße, das wir gemeinsam mit der Fernsehsendung Markt des NDR im Mai 2012 durchgeführt haben. In sieben der elf Restaurants wurde Fertigsauce quasi ohne Butter aufgetischt. Fünf Lokale behaupteten sogar auf Nachfrage, dass die Sauce selbstgemacht sei darunter so bekannte Restaurantketten wie Block House und Schweinske. Nur vier Restaurants boten echte Sauce Hollandaise an. Restaurant Echte Sauce Hollandaise? Milchfettanteil in der Sauce Hollandaise* Bemerkungen Auf Nachfrage wurde Schweinske Reeperbahn 157 Nein 20359 Hamburg nicht behauptet, dass nachweisbar es sich um eine (<0,1 %) echte Sauce Hollandaise handelt. Auf Nachfrage 4,9 %, Block House Kirchenallee 49-51 20099 Hamburg Nein nur 0,3 % davon stammt aus Butter wurde behauptet, dass es sich um eine echte Sauce Hollandaise handelt.
Die Bedienung war sich auf Hofbräuhaus Esplanade 6 nicht Nein 20354 Hamburg nachweisbar (<0,1 %) Nachfrage unsicher, ob die Sauce Hollandaise selbst gemacht ist. Auf Nachfrage wurde Thiermann Scharringhausen 23 Nein 27245 Kirchdorf nicht behauptet, dass nachweisbar es sich um eine (<0,1 %) echte Sauce Hollandaise handelt. Auf Nachfrage wurde Baumann s Hof Kuppendorfer Straße 2 Nein 27245 Kirchdorf nicht behauptet, dass nachweisbar es sich um eine (<0,1 %) echte Sauce Hollandaise handelt. Auf Nachfrage gab die Bedienung zu, Strandterrassen Meerstraße 2 31515 Steinhude Nein keine Analyse dass die verwendete Sauce Hollandaise eine Fertigsauce ist.
Auf Nachfrage gab die Bedienung zu, Hafenblick Deichstraße 5 Nein keine Analyse 31515 Steinhude dass die verwendete Sauce Hollandaise eine Fertigsauce ist. Landhaus Walter Hindenburgstraße 2 Ja 77,1 % Ja 70,0 % Ja 44,9 % Ja 52,9 % 22303 Hamburg Old Commerical Englische Planke 10 20459 Hamburg Rach & Ritchie Holstenkamp 71 22525 Hamburg Falldorfs Gasthaus Rahdener Str. 55 49419 Wagenfeld *Analyse durch KIN Lebensmittel-Institut, Neumünster; Stand Mai 2012 DANKE FÜR IHREN HINWEIS!
Das Restaurantessen haben wir ins Visier genommen, weil Verbraucher mit Beschwerden an uns herangetreten sind. Wenn Sie auch schlechte Erfahrungen in der Gastronomie gemacht haben, freuen wir uns über eine E-Mail an ernaehrung@vzhh.de. Verbraucherzentrale Hamburg e. V. https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/mogeleien-restaurants/soschummeln-restaurants-bei-getraenken-gerichten